Die Schlacht bei den Seelower Höhen

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
[stg]Panter
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Die Schlacht bei den Seelower Höhen

Beitrag von [stg]Panter »

Ich war vor etwas längerer Zeit in der Gedenkstätte Seelower Höhen in der Nähe von Berlin.
Kurz vor Ende des Krieges fand dort eine blutige Schlacht statt.
Ich hab mich mal auf die Suche nach ein paar Infos gemacht und habe folgendes gefunden...........

Die Nacht vor dem letzten Angriff war kalt und sternenklar. Bereits am Vortag hatte man auf Befehl Marschall Shukows die Truppenfahnen in die vorderen Stellungen gebracht. Die Banner, die seit der Schlacht bei Stalingrad die Truppen begleiteten, sollten der Roten Armee auf ihrem Weg nach Berlin voranwehen. Um 3 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit setzte ein derartig massiver Artillerieangriff ein, wie es ihn in der bisherigen Kriegsgeschichte noch nicht gegeben hatte. 20 Minuten später flammten über 100 Flakscheinwerfer auf, die das noch dunkle Gefechtsfeld taghell beleuchteten und den Gegner blendeten. Das ferne Grollen der Artillerie und das Licht der Scheinwerfer sah man bis Berlin,wo sich unter den nach einer kurzen Bombennacht im Morgengrauen zur Arbeit eilenden Berlinern das Gerücht verbreitete, eine neue Wunderwaffe sei zum Einsatz gekommen. Für die sowjetische Armee war der Angriff schwieriger, als erwartet. Den deutschen Kommandostellen waren die sowjetischen Angriffsvorbereitungen nicht verborgen geblieben. Sie hatten Teile ihrer Truppen zurückgezogen. So traf die sowjetische Artillerie weitgehend ins Leere. Auch die Beleuchtung des Schlachtfeldes mit Scheinwerfern erwies sich als zweischneidig. Sie blendete die eigene Infanterie, deren Vormarsch sich gerade aufgrund der ungeheuren Konzentration der Waffentechnik verzögerte. Die Panzer waren wegen des aufgeweichten Bodens auf die wenigen Straßen angewiesen, sie stauten sich an Brücken und boten für die Deutschen in der heraufziehenden Morgendämmerung gute Ziele. Shukow mußte um 14 Uhr Stalin telefonisch eingestehen, daß die Offensive festgefahren sei. Es gab ungeheure Verluste an Menschen und Kampftechnik. Am Abend befahl Stalin den Truppen Marschall Konews, ihre Angriffsrichtung nach Norden zu verschieben. Am zweiten Tag der Offensive konnte die Rote Armee beträchtliche Geländegewinne erzielen. Erst jetzt kam ihre gewaltige Überlegenheit an Truppen und Material voll zur Geltung. Die deutschen Linien wurden durchbrochen, die Truppenteile fluteten in Richtung Berlin zurück. 80 000 deutsche und 30 000 sowjetische Soldaten starben den offiziellen Angaben zufolge in jenen sechsTagen. Den Deutschen sollte es nicht mehr gelingen, eine geschlossene Verteidigungslinie aufzubauen

Ist nicht viel also wenn noch jemand etwas weiss oder was findet bitte posten............ :wink:
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Hi Panther

Aber klar ist mir diese Schlacht bekannt.
Hier hat Shukov sich fast die Zähne ausgebissen, aber die Übermacht der Russen war dann doch zu gross!

Mal sehen, irgendwo habe ich da glaube ich noch einen Bericht liegen.
Melde mich wieder :wink:

Gruss & weiter so!!

Krupp
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[stg]Panter
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Beitrag von [stg]Panter »

:roll: Thx schon mal im vorraus Kruppi............... :wink:
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Churchill
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Beitrag von Churchill »

HI Leutz

In der Gedenkstätte war ich auch, man kann da einen T-34, eine Stalinorgel und paar Feldgeschütze sehen. Dann gibts dort noch ein kleines Haus, in dem man noch ein paar Sachen sehen kann, die man im gesammten Oderbruch ausgebraben hat. Unteranderem ist der ein Geschoss der Katyusha ausgestellt.

Zur Schlacht.

Die Schlacht um die Seelower Höhen wird als die Entscheidungsschlacht des Zweiten Weltkrieges gewertet. Die Schlacht um die Seelower Höhen war das Finale Ende der Winteroffensive 1945.
Am 12. Januar 1945 eröffnete die Rote Armee den Angriff aus den Weichselbrückenköpfen und erfüllte somit den ersten Schritt der nach Marschall Shukow
„abschließenden Operation des Krieges“. Die Russen griffen an einer 480 km langen Front mit 2,2 Millionen Mann, 33500 Geschützen und Mörsern und 7000 Panzern und Selbstfahrlafetten an. Auf Seiten der Deutschen wurde als Gegenmaßnahme die Heeresgruppe A ins Feld geführt. Die Heeresgruppe A umfaste die 9. Armee, der 4 Panzerarmee, 17. Armee und die Heeresgruppe „Heinrici“, zu der die 1. Panzerarmee und die ungarische 1. Armee gehörte. Diese Gegenmaßnahmen reichten jedoch nicht aus die Russen effektiv zu stoppen und so war der Erfolg auf russischer Seite unerwartet groß. Die von Konew geführte
1. Ukrainische Front erreichte schon am 22 Januar 1945 bei Steinau die Oder und die Soldaten unter Shukow ereichten am 20 Januar Posen und am 27. die deutsch-polnische Grenze bei Bentschen. Dieses Angriffstempo war auch auf russischer Seite überraschend es lag doppelt so hoch wie man es geplant hatte, die Panzer konnten an guten Tagen 70 bis 80 km zurücklegen. Dieses Vorstusstempo führte aber auch bei den Russen zu den selben Problemen wie vorher bei den Deutschen, die Versorgung kam einfach nicht nach. In de Nacht vom 30 Januar auf den 31. überquerten Spitzen der 5. Stoßarmee nahe dem Dorf Kienitz, bei Küstrin, die zugefrorne Oder und am 2 Februar erreichten Voraustruppen der 8. Gardearmee unter W.I. Tschuikow, der 1. Gardepanzerarmee und der 65. Armee die Oder südlich von Küstrin.
Auf deutscher Seite wurde die Lage immer bedrohlicher, durch den raschen Zusammenbruch der Front entlang der Weichsel brach auch die Nachrichtenübermittelung zusammen. Viele Meldungen gingen entweder zu spät oder gar nicht ein und so war es den Deutschen nicht möglich einen Überblick über die Stärke des Feindes und dessen Absichten zu erhalten. Aus diesem Grund wurden manchen Orts noch nicht einmal wirkliche Stellungen errichtet.

Das OKW begriff die Lage und erkannte die von ihr ausgehende Gefahr. Die Russen hatten es auf die Reichshauptstadt abgesehen. Auf deutscher Seite hätte man einem schnellen massierten Angriff nie standhalten geschweige denn Aufhalten können. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Deutsche Verteidigung aus 1 RAD-Batallion, 1 SS-Feldersatzbatallion, 2 Volkssturmbatallione und 1 SS-Artillerieregiment und andere kleiner Einheiten. Shukov wusste dies und hätte deshalb so schnell wie möglich angreifen. Doch dies verhinderte die Nachschubslage, die erschöpften Soldaten und eine gefährliche Situation in Ostpreußen. Dort hatten die Deutschen Verteidiger länger durch gehalten als die übrigen Truppen und sie drohten jetzt den russischen Truppen in die Flanke zu fallen und sie ein zu kesseln. Deshalb wollte Shukov in Rücksprache mit Stalin lieber mit dem Angriff auf Berlin warten und einen Grossteil der Kräfte in den Norden werfen. Das Verzögern durch die Russen, gab der deutschen Führung dringend benötigte Atempause zum Aufbau einer Verteidigung an der Oder. Es wurde extra für diese Verteidigung eine neue Heeresgruppe aufgestellt, die Heeresgruppe Weichsel. Sie stand unter direktem Befehl von Heinrich Himmler. Himmler erhielt am 2. Februar den Befehl eine durchgehende Verteidigungslinie aufzubauen und alle Versuche der Russen an das Westufer der Oder zu gelangen zu vereiteln und die schon vorhandenen Brückenköpfe zu zerschlagen.
Der Kampf begann dann schon früher wie überhaupt die eigentlichen noch versprengten Armeeteile eintrafen. Hitler und Himmler setzten rücksichtslos alles was es gab gegen die Russen ein. Bei den Schlachten gegen die stetig wachsenden Brückenköpfe wurden Teile von Heeresdivisionen, Volkssturm, Ersatz aus Luftwaffe und Marine, und vor allem die Heimatflak wurden hier sofort nach dem ausladen regelrecht verheizt. Die Armeeteile, die vorhanden waren gehörten fast ausnahmslos zur 9. Armee und mussten unter „schärfstem Führungsdruck“ alle Brückenköpfe angreifen und wenn möglich zu vernichten. So griff die 9. Armee jeden Tag zwischen 1 Februar und 15 März an und hatten entsprechend große Verluste, es waren 471 Offiziere und 34.904 Unteroffiziere und Mannschaften.

Die härtesten Kämpfe gab es um die Stadt Küstrin. Sie lag mit ihren Vororten wie ein Keil zwischen den russischen Brückenköpfen und wurde von Hitler zur Festung erklärt. Kästrin war durch einen wenige Kilometer breiten Schlauch mit der deutschen Front verbunden und durch diesen Schlauch wurden die Zivilbevölkerung aus der Stadt evakuiert und Nachschub und Truppen in die Stadt gebracht. Die Festung war schlussendlich mit etwa 9000 Mann besetzt. Die Verteidigung bestand größten Teils aus Volkssturm und Alarmeinheiten. Die Verteidiger hielten Küstrin bis Ende März. Am 22. März begannen Teile der 5. Stoß- und der 8. Gardearmee mit dem abschließenden Angriff, sie kesselten die deutschen Truppen ein und am 29. März erlosch der Widerstand. 800 Männern gelang der Durchbruch zur deutschen Front. Jetzt hatten die Russen einen 300 Quadratkilometer großen Brückenkopf. Da der Widerstand im Norden der Front gebrochen war konnten die Russen alle Kräfte nun auf Berlin legen und weil sie den Sieg so schnell wie möglich wollten, wählten sie für den Angriff die Reichsstrasse 1, die heutige Bundesstrasse 1, für ihren Hauptangriff und die Reichstrasse 1 führte über Seelow-Münchenberg.


Die deutsche Führung sah nun keinen anderen Ausweg, als solange zu kämpfen bis sich irgendeine politische Lösung bot. Und zu dem hatte man auf Seiten der Deutschen große Angst vor der Rache der Russen, hierzu schrieb General Busse, Oberbefehlshaber der 9. Armee, 1955: „...die Armee ging in den Kampf mit der Devise: ‚Und wenn uns die amerikanischen und britischen Panzer in den Rücken fahren, während wir dem Russen jeden weiteren Schritt vorwärts verwehrt haben, so haben wir vor unserm Volk, unserem Gewissen und der Geschichte unsere soldatische Pflicht und Schuldigkeit getan’......“

Mit solchen Parolen wurden die, zu Teil, gerade mal 16 Jahre alte Jungen der HJ in den Kampf geschickt und wurden fast ausnahmslos geopfert. Hitler schreckte auch nicht davor zurück alte Greise und kranke, die im Volkssturm waren, an die Front zu schicken. Die alten und jungen Soldaten wurden durch erziehen und/oder politische Meinung und andere individuelle Eigenschaften zusammen gehalten. Bei vielen waren es aber vor allem zwei Faktoren, die sie am desertieren abhielten. Zum einen die Kameradschaft, die es in der Truppe gab und jetzt durch die immer größere Not immer größer wurde, und zum andere durch die strengen Kontrollen und gnadenlose Härte in Strafmaßen der Nazis. Die Nazis hinter der Front waren so gefährlich wie die Russen, dies machen die Hinweise, die Abteilung NS – Führung beim AOK 9, die am 9 Februar 1945 herausgegeben wurden deutlich. Darin heißt es: Der Geist der Resignation und des Sichgehenlassens muss rücksichtslos bekämpft werden, wobei in jedem Fall die nötige Härte stehen muss




So das ist erstmal alles, kan aber leicht noch mehr werden.

@Krupp

Shukov hat sich deshalb die Zähne fast ausgebissen, weil Hitler alles eingesetzt hat was er noch bieten konnte, darunter eben auch Kinder.
Und viele von ihnen sind gefallen. Sie sind nur noch sinnlos gestorben, die Lage war damals schon so schlecht, dasss Deutschland verlieren musste. es ging nur noch um eine verzögerung des Zeitpunktes der Kapitulation.


Gruss Chuchill

P.S. Die Gedenkstätte ist empfelenswert, anschauen wenn man in der Gegend ist. Die Gedenkstättte ist direkt in Seelow. Übrings will ich nächstes Jahr nach Munster ins Panzermuseum, war jemand schon da, und wenn ja wie war es dort ist es lohnenswert dort hin zugehen?
“Until the lions produce their own historian, the story of the hunt will glorify only the hunter“
Chinua Achebe
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Seelower Höhen

Beitrag von Rolli_x »

mannix

...

Beitrag von mannix »

Hi ,
anbei mal eine topografische Karte von Seelow. In Blau eingezeichnet,
die 3 wichtigsten deutschen Stellungen. In der Mitte die Grosskampfstellung"!
Dieses sind die aktuellen deutschen Stellungen vorm Grossangriff der Russen.
mannix

...

Beitrag von mannix »

Hier mal eine Gesamtkarte des russischen Angriffs:
mannix

...

Beitrag von mannix »

mal die Abschrift eines deutschen Originaldokuments:
mannix

...

Beitrag von mannix »

und noch eins:
mannix

....

Beitrag von mannix »

von dieser Altersklasse standen nicht wenige an vorderster Front :
mannix

...

Beitrag von mannix »

eine Feldkanone nimmt russische Bereitstellungen an der Oder unter Feuer!
mannix

...

Beitrag von mannix »

Ein Stug sondiert die Lage :
mannix

...

Beitrag von mannix »

das selbe Stuk an der Oderfront
mannix

....

Beitrag von mannix »

die Besatzung einer leichten Feldkanone:
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Majo
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Beitrag von Majo »

Hi Mannix,

schöne Farbaufnahmen...!!!

Gruß Majo :wink:
Aus der Geschichte der Völker lernt man,dass die Völker aus der Geschichte nichts gelernt haben!
...mit jeder Sekunde, die vergeht, erhöht sich die Dummheit in diesem Land!!
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