"Die Nacht hat Wege und Brücken" von R. Harnisch

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Packard
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"Die Nacht hat Wege und Brücken" von R. Harnisch

Beitrag von Packard »

Während der Major redete betrachtete Berger ebenfalls durch das Glas das Gelände. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Nochmals blickte er zur Waldspitze hinüber; aber eine Täuschung war ausgeschlossen. Der Leutnant setzte das Glas ab. Jetzt konnte er es sogar mit bloßem Auge erkennen. Auch Bunde sah es deutlich. Auf die Schonung zogen etwa vierzig Rotarmisten zu. Sie trugen Stahlhelme. Auf ihren Gewehren funkelten die Bajonette.

"Herr Major, dort marschiert ein Zug Russen!" Berger deutete mit ausgestreckten Armen auf die Schonung.

"Unmöglich" sagte der Kommandant und dann erst sah er durch das Glas. Er beobachtete ausgiebig, verstellte einige Male das Okular. Als er das Fernglas wieder herunternahm sagte er begütigend: "Sie dürfen sich nicht verrückt machen lassen. Das sind unsere abgesessenen Kradschützen."

"Das sind Russen Herr Major" stellte Berger in sachlichem Ton fest. "Lauter Russen. Ein ganzes Bataillon! Die Form der Stahlhelme, die Gewehre und die langen Bajonette. Sehen Herr Major denn nicht..."

"Leutnant Berger, sagte Reschke scharf, "ich verbitte mir jegliche Belehrung. Ich schreibe ihren Irrtum auf das Konto ihrer Unerfahrenheit."

(Aus "Die Nacht hat Wege und Brücken" von R. Harnisch)

Auch alle anderen sehen Rotarmisten. Reschke aber gibt den Befehl normal weiterzumarschieren, als wären es die eigenen Kradfahrer. Nach einigen hundert Metern erst kommt der erlösende Schuß. Jetzt erst dürfen sie sich auf den Boden werfen und in Deckung gehen.

Eine Szene aus diesem Buch das die Erlebnisse der Freunde Bunde und Berger im Zweiten Weltkrieg schildert.

Es beginnt im Gymnasium, wo der Klassenprimus Bunde Berger immer Mathenachhilfe geben muß. Bei Kriegsausbruch ändern sich die Verhältnisse. Berger wird Leutnant, Bunde Schütze.

Die Handlung bewegt sich nach Polen, Niederlande und Belgien, immer aus der Sicht der kämpfenden Truppe mit vielen Einzelheiten, die darauf schließen lassen, daß der Autor eigene Erfahrungen verabeitet hat.

Bunde nimmt als Pionier an dem Überfall auf die Niederlande und Belgien teil. Sie benutzen Schlauchboote, die sie mit Ausrüstung vollpacken und von Bach zu Bach schleppen, was extrem anstrengend ist. Dann kommen sie in einem Dorf an, wo der Unteroffizier von Tür zu Tür geht und Fahrräder beschlagnahmt. So fahren sie dann per Fahrrad weiter.

Berger verliert ein Bein, bleibt aber trotzdem im Dienst und übernimmt den Befehl über ein Panzerkommando.

So bildet die Handlung verschiedene Stränge, sie handeln von Kämpfen in Rußland, Partisanen in Polen, Zivilisten in Deutschland und es werden einige interessante Szenen geschildert.

Was fehlt ist ein richtiges Ende. Das bleibt etwas offen, es bricht zum Schluß einfach ab. Trotzdem lesenswert für einen, den Details aus dem Soldatenleben jener Zeit interessieren.
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