eine Frechheit

In diesem Forum wird über allgemeine Themen diskutiert.
-gehtnix-
Oberst (Moderator)
Oberst (Moderator)
Beiträge: 1616
Registriert: 10.09.2007, 11:16

Beitrag von -gehtnix- »

@ Wenn man sich den Ursprung vom Schachspiel mal zu Gemüte führt, ist eine Partie Sudden-Strike nicht viel anderes wie eine Partie Schach, so einfach und fast treffend könnte man es ausdrücken!

Die Sache mit der Faszination an "Strategien", verstehen nur Leute die sich damit beschäftigen! Das es nicht darauf ankommt, ob da nun Kegel gefällt oder virtuelle Soldaten "beseitigt" werden, wird man wohl diesen Zweiflern eh nicht vermitteln können ... :idea:
Eben so wenig verstehen diese "Moralapostel", dass ein reines "Ballerspiel" mit Strategie nichts zu tun hat ... und ich für meinen Teil spiele keine "Ballerspiele", wäre Mir zu BLÖDE :idea:

Noch etwas was angeblich nicht zusammen passt, in der realen Welt ist mir jegliche Form von körperliche Gewaltanwendung gegen jeden friedfertigen Menschen zu tiefst zu wieder und wird nicht hingenommen!

"Spinner" die z.B. darauf aus sind sich zu prügeln, möge man ausgiebig ihrem Wunsch nachkommen ... :roll:
Wer Menschen Ihrer Herkunft wegen ausgrenzt an Leib und Leben bedroht, denen möge man doch mit gleichen Mitteln begegnen und diese mal ein paar Monate in ein echtes Lager stecken - mal sehen wie lange die allermeisten noch "spinnen" - ein paar Unverbesserliche gab es, gibt es und wird es wohl immer geben ... :roll:

Die Gefahr die bei Umsetzung besteht, dass man darauf achten müsste nicht selbst zu dem zu werden was man eigentlich verhindern/abstellen will ... :shock: ... diese Gefahr besteht insbesondere bei den sogenannten Moralaposteln ... siehe z.B. die "Glaubensfanatiker", haben fast nichts menschliches mehr an sich ....
MfG
Benutzeravatar
schneefuchs
Hauptgefreiter
Hauptgefreiter
Beiträge: 107
Registriert: 22.03.2007, 14:29
Wohnort: Bremen

Beitrag von schneefuchs »

Lächerliche ignoranz dieser Leute, die eine Diskussion unsinnig macht, weil sie stur auf der Tatsache rumkauen, das jeder Soldat früher ein Hobby-Sadist war oder kurz vorm Frühstück nochmal schnell Kriegsgefangene erschossen hat.

Die Leute versuchen bei ihrer Argumentation nichtmal den Aspekt "Krieg" einzubringen, sondern schießen sich sofort mit massenweise Zitaten darauf ein, die aber meistens nur den einen Standpunkt haben und unfehlbar sind...

Hab bis jetzt noch keinen Bericht gelesen in dem beide Seiten und die Situation sinnvoll in einer Auseinandersetzung betrachten wurde...
das legetimiert allerdings gewisse Verbrechen nicht, die früher passiert sind und über die sich teilweise der Autor breitkotzt.

Das erinnert mich an meinen Deutschlehrer früher, der eine Diskussion angesetzt hat in dem wir den Text interpretieren sollte und die Absicht des Autors erkennen sollte.
Der Text handelte von einer Frau, die Sport wie Formel 1 als Geldverschwendung und Boxen als Massenmord beschrieb.
Beim Boxen ist dann unsere Lehrer mit einem Bild von den Klitchkos gekommen, wo er ziemlich zertrümmert aussah...
Das war zu dem Zeitpunkt mein Stichwort, weil ich Kick-Boxen mache und hab ihn gefragt, wieso er eine Sportart mit einem Bild den Leuten im Zusammenhang zeigt, das die absolute Extremsituation zeigt... keine Reaktion, bzw. nur die Erklärung, das es so brutal wäre. Allerdings wollte er mein Argument nicht ansehen, das jeder der nicht absolut als Profi in dem Bereich eingestuft ist und auch körperlich getesten wurde, niemals ohne Kopf-, Brust- und Beinschutz kämpfen darf...

Das ist genauso hier zu übertragen, die Leute interessieren sich nicht für die Nebenwege, sondern nur für die Hauptstraße die ja so einfach die Situation zeigt und eine Diskussion unter den Umständen sinnlos macht.

mfg
schnee
RWM - lest we forget!
- a.D. schneefuchs

This is ten percent luck, twenty percent skill
Fifteen percent concentrated power of will
Five percent pleasure, fifty percent pain
And a hundred percent reason to remember the name
Benutzeravatar
Packard
Leutnant
Leutnant
Beiträge: 545
Registriert: 15.01.2008, 12:44
Wohnort: Berlin

Beitrag von Packard »

Ich sehe diese Sache so:

Wenn Gott die Welt geschaffen hat und allmächtig ist,
dann will er daß es Kriege gibt, sonst würde er sie wohl nicht zulassen.
Also arbeiten diese selbsternannten Moralapostel in Wirklichkeit gegen den Willen Gottes.
Benutzeravatar
plastique
Hauptgefreiter
Hauptgefreiter
Beiträge: 142
Registriert: 08.12.2006, 12:17
Wohnort: Hamburg

Beitrag von plastique »

Na ja .. da gab´s ja noch die Sache mit dem Teufel...
Gott steht in den Religionen ja für´s Jute nich´!? Und will man Gott als Evolution o.ä. sehen, also als "alle Energie" oder "alle Entwicklung" dann darf man die Dinge nicht dualistisch sehen - dann gibbet die einfach .. ob gut oder böse .. dann ist ein (moralisches) Urteil rein (subjektiv) menschlich.

Denke aber auch, dass man sich solch einer Diskussion ruhig stellen sollte und wenn nicht extern, dann doch intern. Zum einen geht´s ja immer wieder darum, dass Killerspiele dazu führen sollen, dass Anwender ebenfalls gewalttätig werden. Dieses ist einerseits be- andererseits widerlegt worden.
Einerseits gibt es einen netten Effekt, der sich Katharsis nennt - dieser wirkte schon bei den alten Römern, die sich im Kolloseum die Gladiatorenkämfe angesehen haben. Hier führt das Beobachten von Gewalt dazu, dass das Gehirn "auf Durchzug" gestellt wird, was wiederum zu einer gewissen Reinigung führt. Problematisch wird´s dann nur, wenn bei diesem "Durchzug" etwas hängen bleibt -- und manche MP machen sich in dieser Richtung durchaus verdächtig .. aber das ist ja bekannt...
Andererseits fand man heraus, dass Kinder und Jugendliche, die häufig Gewalt in Medien konsumieren, Gewalt als Problemlösungsmittel erkennen und anwenden.
Zum anderen wurde im Artikel unterstellt hier würden SuSt-Spieler einer bestimmten politischen Gesinnung nahegebracht. Ich gebe zu, diesen Eindruck mag man durchaus bekommen - wenn ich das sagen darf. Wenn man nämlich liest, bestimmte Autoren sind stolz auf die Ritterlichkeit der Soldaten damals, dann könnte man das schon missverstehen. Zumindest aus meiner Sicht war es für die Kämpfenden damals einfach gut zu wissen, dass es zwischen einem verlorenen Gefecht und dem Tod noch die Möglichkeit zum Aufgeben und der Gefangennahme gab. Sodass man, um sich diese Möglichkeit zu bewahren, auch die gegnerischen Soldaten gut behandelte. Hier nun heute zu sagen, man ist stolz auf die Ehre und Ritterlichkeit des deutschen Soldaten - das klingt schon etwas komisch...

So gesehen gibt es durchaus Gründe, auch die Gegenseite anzuhören bzw. ernst zu nehmen - wenn deren Argumente stichhaltig sind. Dann geht es für den Einzelnen eigentlich nur darum, sich einzuordnen bzw. zu schauen, ob man sich angesprochen fühlen (und bellen :wink: ) sollte.
LoElle
Newbie
Beiträge: 6
Registriert: 01.03.2008, 15:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von LoElle »

Ich zitiere mal aus dem Fazit der im Eingangspost verlinkten Seite:
Während in Deutschland über die Kriegsverbrechen der Wehrmacht diskutiert wird und die Legende, nur die SS sei "böse", die Wehrmacht jedoch "gut" gewesen, langsam der geschichtlichen Wahrheit weicht, hinkt die Diskussion in den Internet-Foren der Computerspieler um Jahrzehnte hinterher. Bei vielen ist es vielleicht nur Unwissenheit, bei einigen sicherlich absichtliche Geschichtsverfälschung. Weit verbreitet ist die Auffassung, bei der SS handele es sich um eine "ehrenhafte Elite-Truppe", der es nachzueifern gelte. Sie verkörpere quasi das Ideal der von allen Zweiter-Weltkrieg-Spielen propagierten "soldatischen Tugenden" wie Mut, Ehre, Tapferkeit, Vaterlandsliebe und Anständigkeit. Ihre grausamen Kriegsverbrechen werden unter den braunen Teppich gekehrt. Die Thesen von Geschichtsrevisionisten fallen in den Spieler-Foren anscheinend auf fruchtbaren Boden.

...

Der CDV-Verlag schiebt dem profitablen "Sudden Strike" ein weiteres Strategiespiel mit dem aufschlussreichen Namen "Blitzkrieg" nach. Ob die Spiele selbst Nazisymbole enthalten oder nicht, scheint größtenteils egal zu sein.

...

Verbindende Elemente sind die Faszination für die Waffentechnik und die "soldatischen Tugenden" - sie überwindet nationale Grenzen und ideologische Überzeugungen. Ob daraus schließlich eine Vorliebe für die US-Armee oder die Waffen-SS erwächst, scheint für viele jugendliche Spieler lediglich eine Geschmacksfrage zu sein, ähnlich als ob man nun Bayern- oder Schalke-Fan ist. Die Kritik darf nicht bei der Frage stehen bleiben, ob einzelne Armee-Vorbilder sich an die Haager Landkriegsordnung von 1907 gehalten haben oder nicht. Sie muss den neuen Militarismus in Computerspielen grundsätzlich thematisieren. Verbote bringen freilich wenig. Geschichtliche und politische Aufklärung wäre nötig, um rechten Gruppierungen und Militaristen diese populären Spiele als Propaganda-Plattform zu entziehen.
Ich finde, der Autor macht hier hinreichend deutlich, worum es ihm geht. Zwar klammert er den - wie ich finde sehr hohen - taktischen oder strategischen Anspruch von Spielen wie Sudden Strike usw. aus, was meiner Meinung nach ein entscheidender Fehler ist, aber er sagt klar, welche Gefahr er sieht und sagt ebenso klar, dass nicht ein Verbot der Spiele zeilführend ist, sondern Aufklärung nottut.
Ich kann daran wirklich nichts Verwerfliches finden, und ich habe schon den Eindruck, dass er so ganz Unrecht nicht hat. Allerdings würde ich das vorliegende Forum, nach allem, was ich hier bisher gelesen habe, ausdrücklich ausnehmen.

Andererseits muss man sich auch einfach darüber im Klaren sein, welchen Eindruck Nicks wie "kopfabhassan" (bitte nicht persönlich nehmen - das ist nur ein Beispiel!) und mehr oder weniger authentische Bilder von Wehrmachtsangehörigen als Avatare auf Außenstehende machen. Der alte Spruch, das wir nicht verantwortlich sind, für das, was die Leute über uns denken, sondern nur für das, was wir sind, hat in Zeiten der allgemeinen Selbstdarstellung via Internet ein wenig an Aktualität eingebüßt.

Wir sollten uns schon darüber klar sein, dass wir alle am Image der "Kriegsspiel-Spieler" mitarbeiten, indem wir uns in welcher Form auch immer darstellen.
Oder anders gesagt: Würde sich der Großteil der Spieler, die Sudden Strike nur des taktischen Anspruchs wegen spielen, von den paar Deppen, die es als Betätigungsfeld (neo)faschistischer Propaganda verstehen, deutlicher distanzieren, wäre das Ansehen in der Öffentlichkeit unter Umständen auch besser.
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. - Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
(Karl Kraus)
-gehtnix-
Oberst (Moderator)
Oberst (Moderator)
Beiträge: 1616
Registriert: 10.09.2007, 11:16

Beitrag von -gehtnix- »

@ LoElle
Wir sollten uns schon darüber klar sein, dass wir alle am Image der "Kriegsspiel-Spieler" mitarbeiten
... hat jemals einer dieser "Autoren" sich über "Schachspieler" als "Kriegsspieler" ausgelassen? ... warum nicht? ... :roll:

Wenn jetzt geschrieben wird dort tummeln sich die Neos nicht ....
meine Güte, Mir reicht es schon wenn ich meine braune Lederjacke trage und so mancher DEPP verbindet etwas damit ... weil er so "aufgeklärt" ist/wurde --- ich nenne es manipuliert, denn mit allem was man mit "braun" verbindet hab ich nichts zu tun!
Nur weil es nicht "schick" ist in den letzten Jahrzehnten, verzichte ich nicht auf das was mir gefällt, z.B. eine braune Lederjacke zu tragen ... oder pflegeleichte Haare, 6 mm lang wenn frisch geschnitten ... :roll:

"Komisch" finde ich, trifft man so aufgemacht unabsichtlich (was sich nicht einfach vermeiden läßt) mal auf "Rechte" bei uns in der Stadt, hat mich von diesen noch NIE einer für einen der ihrigen gehalten, dies taten wenn geschehen die "aufgeklärten Leute" ... :idea: :roll:

Wer hier dann ableitet, "dies oder jenes würde ich aber nicht tun du könntest als braun angehaucht angesehen werden" --- diese "Damen und Herren" haben für mich einen "Knall" :idea: ... und zwar ganz gewaltig :!:
Nächste Woche dann, darf man kein Frühstücksei mehr essen, weil dies `33 - `45 ebenso getan wurde ... irgendwo hörts auf, das deutsche Volk hat seine Fehler gemacht - doch steht nicht ebenso geschrieben:
Derjenige unter euch der ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein ... :idea:

Dass, was mir an dem Artikel "gefällt" ist der Hinweis es mangelt an Aufklärung - und zwar für diejenigen, mit denen "Strategiespieler" gleichgestellt werden sollen!
Geschichtliche und politische Aufklärung wäre nötig, um rechten Gruppierungen und Militaristen diese populären Spiele als Propaganda-Plattform zu entziehen.
Dies würde allerdings dem Staat etwas "kosten", daher bleibt man wohl viel eher bei Verbote die einiges unerwünschte erst recht "interessant" für "Anfällige" macht ... :roll:

Noch was "komisches", diese "Massenhysterie" war in meinen jungen Jahren bei weitem nicht so groß wie heute ... ob es mit den "unschuldigen Massenmedien" zu tun hat --- oder einfach nur an der Dummheit des Menschen, jedenfalls verstehe ich immer besser um so älter man wird, wie es zu unserer Vergangenheit kommen konnte ... :idea:
... und wir dummen "Lämmer" lassen uns nach allen Richtungen, wie gerade gewollt, lenken und verränken ... :shock:
MfG
Benutzeravatar
plastique
Hauptgefreiter
Hauptgefreiter
Beiträge: 142
Registriert: 08.12.2006, 12:17
Wohnort: Hamburg

Beitrag von plastique »

Na ja, so wie der Autor zu verstehen ist, sieht er wohl noch nicht in jedem SuSt-Spieler einen rechtspolitisch Gesinnten. Vielmehr befürchtet er, dass durch die Faszination für´s Militärische das "braune Gedankengut" fruchtbaren Boden bei diesen Spielern finden könnte.
Damit dies nicht passiert, sollte es thematisiert werden. Mehr will er doch gar nich´?! (Also etwa wie man zur WM 2006 in Deutschland meinte, man hätte den "Neos" die Luft aus den Segeln genommen, als alle im Stadion begeistert die Nationalhymne sangen - was wohl in der Form neu war .. von wegen "darf man das denn hierzulande überhaupt?") So gesehen / verstanden - wenn das Interesse für das Geschichtliche & Mitlitärische nicht dazu führt, die Gedanken und "Geschichtsrevisionen" der "Neos" anzunehmen, dann hat auch der Autor keine Probleme!?
LoElle hat geschrieben:Ich kann daran wirklich nichts Verwerfliches finden, und ich habe schon den Eindruck, dass er so ganz Unrecht nicht hat. Allerdings würde ich das vorliegende Forum, nach allem, was ich hier bisher gelesen habe, ausdrücklich ausnehmen.
Auf der anderen Seite - wenn Du hier mal schaust Link, ich persönlich finde schon, dass Vorwürfe, die von außen, vom Gast kamen duchaus nicht gänzlich aus der Welt argumentiert werden konnten. À la - "wenn du´s so verstehst - dein problem".
LoElle
Newbie
Beiträge: 6
Registriert: 01.03.2008, 15:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von LoElle »

@ -gehtnix-:

Da hast Du aus meiner Sicht vollkommen Recht. Es kann nicht sein, dass ich mir bei jeder meiner fundamentalen Lebensäußerungen erst Gedanken machen muss, ob mein Verhalten für andere vielleicht so aussieht, als ob ich ... (Nazi / schwul / Kinderschänder oder was auch immer...) bin.
Dass aber die Deutschen mit ihrer eigenen Geschichte aus der Zeit des sog. "Dritten Reiches" besonders sensibel umgehen, halte ich nicht für falsch. Ich (Jahrgang 1964) kenne z. B. aus meiner Kindheit / Jugend die Formulierung "etwas bis zur kalten Vergasung machen" und habe sie damals auch hin und wieder selbst benutzt - bis mir klar wurde, woher sie kommt; von da an hab ich's dann gelassen.
Ohne mich für dieses unglaublich sensible Verhalten (Achtung, Ironie!) hier loben zu wollen, glaube ich schon, dass wir Deutsche gut daran tun, über diese Zeit informiert zu sein und bei bestimmten Themen / Verhaltensweisen sensibel zu reagieren. - Das ändert aber nichts daran, dass man jemanden allein aufgrund seines Nicks, seines Avatars oder seiner braunen Lederjacke nicht einfach in Schubladen zu stecken hat. - Das ist einfach nur intolerant und zeugt von Vorurteilen.

@ plastique:
Na ja, so wie der Autor zu verstehen ist, sieht er wohl noch nicht in jedem SuSt-Spieler einen rechtspolitisch Gesinnten. Vielmehr befürchtet er, dass durch die Faszination für´s Militärische das "braune Gedankengut" fruchtbaren Boden bei diesen Spielern finden könnte.
...
So gesehen / verstanden - wenn das Interesse für das Geschichtliche & Mitlitärische nicht dazu führt, die Gedanken und "Geschichtsrevisionen" der "Neos" anzunehmen, dann hat auch der Autor keine Probleme!?
Das hatte ich auch so verstanden. Mich würde ja mal interessieren, ob der Autor mal eins der Spiele, über die er schreibt, für ein paar Stunden gespielt hat. Die gleiche Frage stelle ich mir auch bei dem "Gast" aus dem von Dir verlinkten Thread.

Es muss möglich sein, ein Spiel wie Sudden Strike zu spielen, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden. Aber es muss auch jedem klar sein, dass er - zumindest in seinem Denken - nicht einzelne Aspekte, der Geschichte (wie z. B. die teilweise zweifellos herausragenden taktischen Leistungen einzelner Offiziere) akzeptieren und andere (wie z. B. den Grund für den geführten Krieg, die geplante Vernichtung der Juden, die Bücherverbrennungen ... ) unter den Tisch fallen lassen kann.
Wenn man um das Ganze, um den geschichtlichen Zusammenhang weiß, ist man gegen etwaige Verlockungen vom rechten Rand vermutlich auch besser gefeit.
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. - Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
(Karl Kraus)
-gehtnix-
Oberst (Moderator)
Oberst (Moderator)
Beiträge: 1616
Registriert: 10.09.2007, 11:16

Beitrag von -gehtnix- »

@ LoElle

Mal davon abgesehen, dass mein Geburtsjahr mit dem des Ungarn-Aufstandes einher geht ... war gerade auf Grund meines Alters abgeleitet, dass es "so kurz" nach dem Krieg "leichter" war über diese Zeit NEUTRAL zu diskutieren, wie es so, heute NICHT MEHR möglich ist :!:

Wenn du schreibst "informiert werden" über diese Zeit ... nun "Ironisch grins" ... zu lesen bekommst du, was du "lesen sollst oder darfst" ... jede Generation sieht die Geschichte mit Ihren Augen und nicht alles was man so zu lesen bekommt entspricht dem was war ...

Warum wird so vieles aus der Vergangenheit (jeder Epoche) wieder und wieder "Wiederlegt" :?: ... ach ja, die neuen "Untersuchungsmöglichkeiten" z.B. .... :roll:

Wie mit so manchem Volk, von anderen in ganz Europa umgegangen wurde und sogar heute noch umgegangen wird, ist etwas anderes wie es in unserer Vergangenheit der Fall war? Wir gehören ja jetzt zu den "GUTEN" ... , ob dies einen aus welchem Grund auch immer zu Tode gekommenen interessiert? Wie gehen die Völker im Nahen Osten miteinander um? Hat ein Volk, durch eigens erlittenes Leid das Recht erworben, selbst Leid zu verbreiten?
Was machen die selbsternannten Hüter der Demokratien dieser Welt mit allen und jedem der Ihnen im Weg ist, wenn es Ihren Interessen schaden könnte?

Wir allerdings müssen mit diesen "12 Jahren" sensibel umgehen, dies sind wir der Welt schuldig ... bis in welches Jahrtausend? ... oder bis uns das Geld ausgegangen ist, wird wohl wahrscheinlicher sein ...!

Ich möchte mit der Geschichte umgehen wie es dieser Zeit gebührt, mit Scham wo angebracht und Achtung vor den Toten --- dies möchten bitte schön die "Sieger" ebenso tun, nicht sich hintellen als eine Art "Heilige" ... die sie nie waren :idea:

Wer schützt uns heute vor diese "guten Demokraten" der freien Welt :?: oder muss man sich nur vor rechts und links in acht nehmen? :shock:
... mir machen die erstgenannten noch eher "Angst" ...
MfG
Benutzeravatar
plastique
Hauptgefreiter
Hauptgefreiter
Beiträge: 142
Registriert: 08.12.2006, 12:17
Wohnort: Hamburg

Beitrag von plastique »

Na ja, in groben Zügen dürften die Vorgänge damals ja wahrhaft übermittelt sein. Die Alliierten kommen ja nun nicht gerade gut dabei weg. Warum haben sie denn Hitler freie Hand gelassen bei der Annektierung des Sudetenlandes und dann der gesamten Tschechoslowakei? Gibt es da Verschwörungstheorien?

Aber es ist schon richtig, dass man heute recht sensibel im Umgang mit diesen 12 Jahren ist. Was meiner Meinung nach aber auch am fehlenden Nationalbewußtsein liegt - welches zumindest solange fehlt, wie Ossi-Witze zünden. Da ist ein (zu) tiefer Graben.
Man muss sich auch nur mal vergegenwärtigen - die Deutschen fühlten sich durch den Versailler Vertrag auch deshalb gedemütigt, weil man nicht in der Lage war (sein durfte), sein eigenes Land .. die Grenzen des eigenen Territoriums zu verteidigen. Welch ein Nationalstolz - und (in dieser Art) völlig zurecht, wie ich finde - das wäre heutzutage undenkbar (hätten wir keine Streitkräfte).
Wenn man nun kein Empfinden / Bewußtsein für die eigene Nation hat, weil´s nicht "chic" ist, dann ist der "folgerichtige" Schritt, sich aus der Sicht des Generalisierten Anderen (G. H. Mead) zu beurteilen und das sind in diesem Fall die anderen Nationen - und schon ist man böse. Auch wenn wohl heute kaum eine andere Nation größere Probleme mit dieser Zeit damals hat, als Deutschland selber. (Mal abgesehen von Österreich.)
Ich finde der Denkfehler ist auch - weshalb die Dinge auch immer noch nicht verarbeitet sind -, dass eine nationale Identität (wie die persönliche) hauptsächlich in der Gegenwart ausgehandelt / formuliert wird. Das heißt, natürlich spielt auch die Vergangenheit eine Rolle, aber ich kann den Diebstahl einer Packung Kaugummi in Kindesjahren auch bereuen und aus meinem Selbstverständnis streichen - als harmloses Beispiel. Ich muss mich deswegen nicht laufend rechtfertigen, dass eine Motivation in mir erwachsen könnte in dieser Richtung rückfällig zu werden.

Speziell in diesem Fall (SuSt) mag der Autor aber durchaus Recht haben mit seiner Befürchtung, die sich nämlich dann bestätigt findet, wenn man dem deutschen Soldaten damals Motivationen in seinem Verhalten unterstellt, wie etwa Vaterlandsliebe oder Ideologietreue. So, wie sie keine Nazis waren, waren sie auch keine Gefährten Hitlers, denn sie waren - unpolitisch (weil sie daraufhin "erzogen" wurden)!
Einen schmalen Grat schließlich geht man wohl, wenn es um das Doppel-S geht. Nie von der Wehrmacht als Soldaten akzeptiert, waren sie auch alles andere als politisch "rein". Da sollte man mit seinen Aussagen wirklich vorsichtig sein, wie ganz allgemein mit Huldigungen bezüglich Taten, die dazu führten das Andere ihr Leben ließen, auch wenn es zum "Berufsrisiko" des gegnerischen Soldaten gehörte.

Zur "gewaltsamen Demokratisierung" anderer Nationen: das ist wohl ein philosophisches Problem - sollte man beim Irak / Kosovo weiter zugucken oder war es richtig (gewaltsam) einzuschreiten (und die eigenen Überzeugungen bzgl. der besten Gesellschaftsform zu verbreiten)? VOR einer Antwort auf diese Frage -> genau dasselbe haben die Amerikaner mit Westdeutschland gemacht!!
-gehtnix-
Oberst (Moderator)
Oberst (Moderator)
Beiträge: 1616
Registriert: 10.09.2007, 11:16

Beitrag von -gehtnix- »

@ Es bleiben viele Fragen die nicht beantwortet werden ... von den Verantwortlichen ...

Wie war es möglich, dass speziell auf dem Balkan unter den Augen und Ophut der "guten dieser Welt" heut zu tage tausende zu Tode kommen und nichts geschehen ist dies zu verhindern?

Wie ist es möglich, dass Soldaten die für die "Freiheit" der Menschen dieser Welt z.B. im Irak kämpfen, sich mit Folter wehrloser "beschäftigen" und sich einen Jux draus machen können ohne das ernsthaft eingeschritten wird?
Doch nicht etwa doppelte Moral? ... der momentane Sieger bestimmt was erlaubt ... und ironischer Weise "gut" ist? ... ach ja, die Verantwortlichen haben davon nichts gewusst :ccc7
... wenn dann durch die "Guten", Menschen erschossen, umgebracht abgeschlachtet werden, ist dies noch lange kein Mord ... :shock:

Der Irak ... wirtschaftliche Interessen, vielleicht noch strategische und sonst viel heiße Luft .... auf kleinem Raum, gemessen an Fläche die größten bekannten Ölreserven dieser Welt ... aber es galt ja den möglichen Einsatz von "Massenvernichtungswaffen" zu verhindern, nur welcher, denen der freien Welt? :roll:

Wir haben diese 12 Jahre unserer Geschichte und sollten diese annehmen wie sie nun mal waren, rückgängig ist davon nichts zu machen ....!

Die Menschheit hat daraus ebenso NICHTS gelernt :idea: ... es wird bis auf den heutigen Tag sinnlos getötet und gemordet, unter welchem Deckmäntelchen auch immer :!:

... und doch machen sich einige Leute ernsthaft Gedanken ob man durch ein/ige Strategiespiel/e nach rechts, links oben oder unten abzurutschen droht ... und wie wird das Wetter am Wochenende ... :roll:

... also mir reichts jetzt, sonst komm ich aus dem kotzen über soviel Scheinheiligkeiten nicht mehr raus ...
Spätestens seit der Mensch kein anderes Lebewesen mehr fürchten muss, gefährdet er Seinesgleichen selbst, wo immer er kann ...
Mahlzeit!
Benutzeravatar
plastique
Hauptgefreiter
Hauptgefreiter
Beiträge: 142
Registriert: 08.12.2006, 12:17
Wohnort: Hamburg

Beitrag von plastique »

Aber bei der Bundeswehr gab es ja auch Vorfälle in Afghanistan, wo man mit Schädeln posierte. Ist sowas tatsächlich "nur" ein Verhalten, das dazu dient, die Erfahrungen dort zu verarbeiten, ist es wohl im Ansatz verständlich, dass die unmittelbar Beteiligten einen Mantel des Schweigens darüber legen - dann muss es erst jemanden geben, der es öffentlich macht.

Auf dem Balkan hat man sich dann doch eingemischt!? Denke aber, es ist schon ein gewisser Schritt nötig es zu tun, denn zum einen sollte man sich nicht ohne weiteres in die Angelegenheiten anderer Nationen einmischen - schließlich sind diese Nationen souverän. Zum anderen kann man einfach gar nicht sämtiche heute bestehende Konflikte dieser Welt beilegen. Dafür gibt es einfach zu viele Krisenherde .. und dann heißt es schnell - "ihr habt denen geholfen, warum nicht x und y?"
Das ist ja letztlich auch ein finanzielles Problem. Und wenn dann die Konflikte "herausgepickt" werden, die am Ende einträglich sind - also "Kosten-Nutzen-Bilanz", ist das auch nur ein kapitalistisches Kalkül. Klar .. leider, aber so funktioniert ja nunmal die westliche Welt. Eine Alternative hierzu geben bisher lediglich die Linken vor zu haben.

Dass das Töten seitens der "Guten" kein Mord sein soll wird durchaus thematisiert. Gibt ja heute noch Stimmen, die den Sinn und Zweck der alliierten Bombardements über deutsche Städte in Frage stellen - und ob man sich dadurch nicht den Mitteln der "Bösen" bediente, also letztlich nicht besser war.
Dennoch fällt es natürlich schon schwer zu argumentieren, die Sieger, also diejenigen, die den Frieden brachten, hätten das nicht tun sollen.

Aber klar, wenn man so will gibt es wirklich schlimmeres als PC-Spiele. Aber es geht in Deutschland wohl vor allem darum, zu verhindern, dass durch Politikverdrossenheit, Orientierungslosigkeit oder einer "Sch...-egal"-Haltung wieder Ideologien an die Macht gelangen zu lassen, die etwas ähnliches wie damals bewirken könnten.
Daher, so der Autor wohl, sollte das Interesse für dieses Spiel (und ähnliche) und Militarismus & Geschichte nicht Tür und Tor für rechtsgesinnte Gedanken öffnen, sondern offen thematisiert werden. Wobei ich finde dieses Forum ist der beste Treffpunkt dafür und zeigt dem Autor wie es geht bzw. gehen könnte, was seine Argumentation (weil dieses Forum ja vor dem Hintergrund von SuSt besteht) gleichsam ad absurdum führt - mal abgeshen von, wie gesagt, einzelnen grenzwertigen / missverständlichen Bemerkungen.
Antworten

Zurück zu „Allgemeines Forum“