Scharfschützen/Sniper

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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Krupp
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Scharfschützen/Sniper

Beitrag von Krupp »

SCHARFSCHÜTZEN / SNIPER

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Was sind Scharfschützen/Sniper?

Der Scharfschütze bekämpft mit gezieltem Einzelschuss wichtige Einzelziele. Er wird dafür entsprechend ausgerüstet und ausgebildet. Seine Waffe ist das Gewehr mit Zielfernrohr oder ein spezielles Scharfschützengewehr. Ein scharfes Auge mit gutem räumlichen Sehvermögen, eine ruhige Hand, ein gutes Gehör und körperliche Gewandtheit sind die Merkmale, nach denen ein Scharfschütze ausgewählt wird. In der Ausbildung lernt er scharf zu beobachten, Ziele rasch zu erkennen und anzusprechen und im günstigen Augenblick treffsicher zu schießen, dabei aber vom Gegner unerkannt zu bleiben.

Die historische Entwicklung der Scharfschützen

Zu allen Zeiten, in allen Kriegen wurde dem Scharfschützen Heimtücke, Mordgier und Feigheit zugerechnet, wie er noch in dem deutschen Begriff „Heckenschützen“ anklingt. Die Geschichte der Scharfschützen in ihren besten Epochen ist eine Geschichte der Einzelkämpfer und der kleinen Spezialeinheiten – wegbahnend und fortschrittlich, aber voll von Rückschlägen und Hindernissen., welche von misstrauischen und voreingenommenen Offizieren bereitet wurden.

Als Gegensatz zu den Linientruppen wurden „leichte“ Truppen und Jäger etabliert, um einer neuen Kampfweise entgegenzuwirken, gegen die nicht mehr mit Salvenfeuer und Exerzierschritten gekontert werden konnte. Diese waren in der Lage, mit jagdlichen Präzisionsgewehren gezielte Einzelschüsse abzugeben und stolz vor den eigenen Linien paradierende Befehlshaber abzuschiessen. Tiraillieren – der Begriff für diese Gefechtsart kam aus dem französischen Wort „tirailler“, und bedeutet zerren, hin- und her hüpfen.

Der Tirailleur war ein Schütze, der allein oder in kleinen Gruppen vor der eigentlichen Linie der Armee sich hin und herbewegte, dabei mit seinem Feuer ausgesuchte Ziele oder Vorausabteilungen des Gegners bestrich und gleichzeitig die Bewegung der eigenen Infanterie-Formationen maskierte. Nach der Einführung der Büchsen mit gezogenen Läufen bekam auch die Effizient gewaltigen Vorschub.

Nach dem heutigen Stand der Technik haben sich folgende Charakteristika eines Scharfschützengewehres herauskristallisiert (z.B. das SSG G22 von Accuracy):

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Kaliber: .300“ WinMag (7,62 mm Magnum)
System: bewährter Zylinderverschluss (Repetierer) mit solider Bettung im Schaft
Lauf: freischwingend gelagert, starker Aussendurchmesser (Bull Barrel)
Schaft: verzugsfrei aus Kunststoff oder Schichtholz, verstellbar, federnd
Abzug: Flinten- oder Druckpunktabzug, Widerstand unter 2.000 Gramm
Optik: 3 - 12fache Vergrösserung, MilDot Target Absehen
Präzision: max. 30mm auf 100 Meter bei warmem Lauf

Der Scharfschütze als Einzelkämpfer

Die Scharfschützen werden entweder alleine oder paarweise eingesetzt (Zusammenarbeit beim Beobachten, Schießen, Tarnen und Stellungsbau). Ein Scharfschütze wird dabei den Schuss wahrnehmen, während der andere die Trefferlage und die Umgebung beobachtet ("Spotter"). In besonderen Lagen können die Scharfschützen der Züge zu einer Scharfschützengruppe zusammengefasst werden. Ausnahmsweise kann ein Scharfschütze auch einzeln eingesetzt werden. Besser ist jedoch, in einem solchen Fall, dem Scharfschützen wenigstens noch einen fähigen Gewehrschützen zur Seite zu stellen. Den Scharfschützen ist durch den Zugführer ein Kampfauftrag zu geben. Im Rahmen dieses Kampfauftrages handeln die Scharfschützen dann selbstständig. Im Rahmen eines Kampfauftrages muss den Scharfschützen die Stellungswahl überlassen bleiben. Es ist ihnen ein "Stellungsraum" oder "Bewegungsstreifen" zuzuteilen. Die Scharfschützen suchen im Rahmen ihres Kampfauftrages stets die gefährlichsten Ziele oder solche, deren Ausfall dem Feind am meisten Schaden zufügt. Der Scharfschütze schießt aus einer Stellung höchstens 3-6 Schuss. Er muss deshalb über mehrere, gedeckt erreichbare Wechselstellungen verfügen. Scharfschützen gehen niemals neben dem MG oder der schweren Panzerfaust in Stellung (Schwerpunktwaffen ziehen feindliches Feuer auf sich und werden leicht aufgeklärt). Werden die Scharfschützen abgesetzt vom Zuge eingesetzt, so kann für sie "freie Jagd" befohlen werden. Der Scharfschütze sucht sich dann seine Ziele selbst und bekämpft sie selbstständig.

Scharfschützen im 1. und 2. Weltkrieg

Während zu Beginn des Ersten Weltkrieges das Hauptaugenmerk auf die das Feuer aus grossen Entfernungen gelegt wurde, wurde die Idee des Scharfschützen durch den Übergang vom Bewegungs- zu Graben- und Stellungskrieg neu belebt. In Ermangelung von speziellen Scharfschützengewehren wurden zunächst Jagdgewehre umfunktioniert und eingesetzt. Zusammen mit den Maschinengewehren beherrschten sie das Schlachtfeld. Es galt, das Niemandsland im Grabenvorfeld zwischen den Linien zu beherrschen, und den Gegner in Deckung zu zwingen.

War die Reichswehr nach dem Ende des Ersten Weltkrieges noch mit 12 Zielfernrohren pro Bataillon ausgerüstet, so entscheid sich die Heeresleitung 1932, diese ersatzlos abzuschaffen wegen angeblichen geringen taktischen Wertes. Man erkannte die Zeichen der Zeit noch nicht.
Erst die Erfahrungen der Wehrmacht am Anfang des Zweiten Weltkrieges liess die Notwendigkeit von Scharfschützen deutlich werden. Nach dem Beginn des Russlandfeldzuges und dem ersten Auftauchen von gut ausgebildeten, gut ausgerüsteten russischen Scharfschützen musste in kurzer Zeit Versäumtes nachgeholt werden. Der deutsche Karabiner 98k wurde mit einer Vielzahl von Optiken ausgerüstet, die mehr oder weniger optimal für den feldmässigen Einsatz geeignet waren. Die meisten Scharfschützen bevorzugten für den gezielten Einzelschuss eine 4- oder 6-fache Optik. Der eigentliche Scharfschützeneinsatz erfolgte recht unabhängig von der Bataillonsebene aus, wo die Schützen in einem entsprechenden Zug zusammengefasst wurden und schwerpunktmässig eingesetzt werden konnten. Auf der Ebene der Kampfkompanien kamen zusätzlich noch Zielfernrohrschützen zum Einsatz.

Scharfschützen in den begrenzten Kriegen nach 1945

Nach den Ende des Zweiten Weltkrieges änderte sich nicht nur das Feindbild im Rahmen des Ost-West-Konfliktes sondern auch die Aufgabenstellung der Scharfschützen. Es entstand eine Reihe von Kolonial-, Busch- und Kleinkriegen, die ein optimales Feld für den Einsatz von Scharfschützen bedeuteten. Im Koreakrieg und zu Beginn des Vietnamkrieges wurden noch die im Zweiten Weltkrieg benutzten Scharfschützenwaffen aus den Arsenalen geholt und recht erfolgreich eingesetzt. Im weiteren Verlauf des Vietnamkrieges zeigte es sich jedoch, dass die Einführung neuer, speziell entwickelter Scharfschützengewehre notwendig wurde. Dabei stellten die ungewohnten Einsatzbedingungen im Dschungel besondere Anforderungen an die Waffentechnik.

Scharfschützen im polizeilichen Bereich

Während der militärische Scharfschütze in erster Linie ein „Jäger“ ist, der sich seine Ziele nach Belieben aussuchen kann und für den es im Grunde unwesentlich ist, ob er seinen Gegner tötet oder nur verletzt, ist der Einsatz des Polizeischützen ganz anderen Bedingungen unterworfen. Der Polizeischütze kommt nur als reagierendes Element polizeilicher Massnahmen zum Einsatz, D.h. wesentliche Gewaltakte wie Geiselnahmen oder Attentate müssen sich bereits ereignet haben, um überhaupt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Form der Anwendung unmittelbaren Zwanges zu erfüllen. Sein Einsatz gilt nicht dem Tod des Täters, sondern der Abwendung einer unmittelbaren Gewalt.

Anforderungen an den militärischen Scharfschützen

1. Er muss immer auf das schlimmste vorbereitet sein, Selbstbeherrschung und Selbstbewusstsein besitzen.
2. Er muss gewillt sein, kaltblütig aus großer Entfernung "auszuschalten".
3. Er muss sich schleichend wie ein Tier in der Natur bewegen können und diese auch kennen.
4. Er muss psychisch stabil sein.
5. Er sollte nach Möglichkeit Rechtshänder sein.
6. Er darf kein Brillenträger sein, da diese als Reflektor dienen kann bzw. verloren gehen kann. Dies sind Kriterien die den Feind auf seine Fährte bringen kann. Darüber hinaus kann die Brille brechen oder beschlagen, in beiden Fällen ist der Scharfschütze nicht mehr zu 100% einsatzfähig.
7. Er soll nach Möglichkeit weder Tabakkonsument noch alkoholabhängig sein. Denn dadurch ist die einwandfreie Einsetzbarkeit nicht gewährleistet. Da Nikotin- und Alkoholentzug zu unruhigen Verhalten führen, was völlig fehl am Platze wäre.
8. Auch sollte er nicht unkontrollierten "fressen" neigen, da dies unweigerlich zur Ablenkung des Scharfschützen führt. Der Scharfschütze muss darauf vorbereitet sein mehrere Tage auch ohne Verpflegung im Gelände auszukommen.
9. Er muss stunden- oder auch tagelang auf der Lauer liegen. Daher ist es zwingend notwendig, das er ein ruhiger ausgeglichener Scharfschütze mit einer grenzenlosen Geduld ist.
10. Er muss den Instinkt und Jagdtrieb eines Raubtieres besitzen, das seine Beute jagt und schließlich zur Strecke bringt.

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Tarnen und Täuschen

1. Ein Scharfschütze macht sich unsichtbar, das heißt er passt sich der Umgebung und der Natur an.
2. Ein vom Feind ausgemachter Scharfschütze ist oft auch ganz schnell ein toter Scharfschütze, deshalb ist eine perfekte Tarnung sehr zwingend.
3. Schnelle und für die Natur untypische Bewegungen sind zu vermeiden, dies trifft auch für die Tarnung zu. In der Natur sind z.B. keine akkuraten Konturen oder geometrischen Formen auszumachen, diese gilt es, falls vorhanden zu verwischen.
4. Man schießt aus seiner Stellung lediglich einen, maximal zwei Schuss ab, alles was darüber liegt macht den Feind aufmerksam, hervorgerufen durch aufwirbelnden Staub und Mündungsfeuer. Deshalb ist es zu vermeiden sich seine Stellung in einem Baum auszusuchen da dort kein schneller Fluchtweg gegeben ist.
5. Zur Vorbeugung kann man vor seinem Lauf den staubigen Boden befeuchten bzw. lange Gräser umlegen z.B. durch auflegen einer Zeltplane aus Segeltuch (sehr robust und schwer genug Gräser unten zu halten).
6. Hände und Gesicht sollten so getarnt werden das sie mit der Umgebung harmonieren, es nützt gar nichts wenn ich in einem grünen Dschungel/Wald mit Wüstentarnung rumlaufe.
7. Da die Silhouette eines Kopfes leicht auszumachen ist, gilt es diesen durch ein Boonie Hat (Buschhut vorwiegend eingesetzt bei den U.S. Marines Corps) der mit Sackleinen getarnt ist so unförmig wie möglich zu machen. Soll heißen, ihnen der Umgebung (Natur) anpassen.
8. Der Ghilli Suit sollte den Jahreszeiten entsprechend getarnt sein. Frühling hellgrün, Sommer dunkelgrün, Herbst braun und im Winter natürlich weiß mit vereinzelt grauen und schwarzen Flecken.
9. Der Tarnanzug ist unzweckmäßig wenn die Hände nicht dementsprechend getarnt sind also ist es auch notwendig Handschuhe entsprechen des Ghillis anzuziehen.
10. Ebenso ist es wichtig das gesamte Gewehr entsprechend des Ghillis zu tarnen, um ein reflektieren des Zielfernrohres zu vermeiden, wird empfohlen sich ein Stück Gage (am besten eignet sich fein zusammen geflochtenes Drahtgittergeflecht) vor das ZF zu spannen.
11. Im Gefecht bewegt sich der Scharfschütze in tiefster Gangart und langsam, so das er nicht vom Feind ausgemacht werden kann, es ist daher sehr dienlich in seinem Ghillie Ellbogenschützer sowie Knieschützer einzunähen. Auch ist ganz dienlich die Frontseite des Ghillis wasserdicht zu machen. Das erreicht man indem man den Ghillie mit Unterbodenfarbe (normal wird dieses Produkt in der KFZ-Branche eingesetzt um den Unterboden des KFZ's wasserdicht zu machen) bestreicht. Damit wird vermieden, das bei längerem liegen in nassem Gelände oder längerem Regen der Scharfschütze völlig durchnässt.
12. Um Wärmebildgeräten aus dem Wege zu gehen, sollte sich der Scharfschütze hinter Mauern, Erdwällen oder Erdlöchern aufhalten.
13. Wenn der Scharfschütze sich im Stadtkampf befindet, sollte er vom Dachboden aus schießen. Zu beachten ist dabei: die Dachziegel die entfernt werden sollten so gering wie möglich entfernt werden, der Scharfschütze sollte sich dann in die Tiefe des Raumes zurückziehen und er sollte bereits einen sicheren Fluchtweg ausgemacht haben.

Gegenwärtige und zukünftige Entwicklung

Wie die Erfahrung aus dem Zweiten Weltkrieg und den Kriegen der Nachkriegszeit zeigt, ist der vermehrte Einsatz von Scharfschützen im Truppenverband unerlässlich, sowohl im offenen als auch im bebauten Gelände. Der Überlegenheit eines Gegners oder der speziellen Aufgabe innerhalb heutiger Streitkräfte im rahmen der Nato kann nur mit der flexiblen Ausnutzung aller möglichen Widerstandsmittel begegnet werden. Auch unter der besonderen Berücksichtigung von begrenzten Kriegen bzw. der Durchsetzung von friedenserhaltenden Massnahmen ist die Notwendigkeit von Scharfschützen offensichtlich.

*Scharfschützen Legenden des WWII*

-------Name--------------Land----Getötete
• Simo Hayha-----------•FIN.-542
• Ivan Sidorenko-------•RUSS.-500
• Nikolay Yakov.Ilyin---•RUSS.-496
• Kulbertinov------------•RUSS.-487
• Mikhail Budenkov-----•RUSS.-437
• Fyodor M.Okhlopkov--•RUSS.-429
• Fyodor Djachenko-----•RUSS.-425
• Vasilij Ivan. Golosov--•RUSS.-422
• Afanasy Gordienko----•RUSS.-417
• Stepan Petrenko-------•RUSS.-412
• Erwin Konig------------•DE.-400 (evtl.Major König?)
• Vasili Zaitsev----------•RUSS.-400
• Sulo Kolkka------------•FIN.-400
• Semen D.Nomokonov-•RUSS.-367
• Abdukhani Idrisov-----•RUSS.-349
• Philipp Yakov.Rubaho-•RUSS.-346
• Matthias Hetzenauer---•DE.-345
• Victor Ivan Medvedev-•RUSS.-331
• E. Nicolaev-------------•RUSS.-324
• Leonid Butkevich------•RUSS.-315
• Nikolai Ilyin------------•RUSS.-315
• Lyudmila Pavlichenko-•RUSS.-309
• Alexander P. Lebedev-•RUSS.-307
• Ivan P.Gorelikov-------•RUSS.-305
• Ivan Petro Antonov----•RUSS.-302
• Heinz Thorvald---------•DE.-300
• Gennadij Velichko-----•RUSS.-300
• Moisej Timo Usik------•RUSS.-300
• Nataly V. Kovshova & MariaPolivanova(Female team)•RUSS./-300
• Ivan Filipp Abdulov----•RUSS.-298
• Yakov Mik. Smetnev---•RUSS.-279
• Zhambyl Evs. Tulaev--•RUSS.-262
• Sepp Allerberger-------•DE.-257
• Fyodor K.Chegodaev--•RUSS.-250
• Ivan Ivan Bocharov---•RUSS.-248
• Mikhail I. Belousov----•RUSS.-245
• David T. Doev---------•RUSS.-226
• Vasilij Kvachantiradze-•RUSS.-215
• Mikhail S. Sokhin------•RUSS.-202
• Noj Petrovich Adamia--•RUSS.-200
• Gefreiter Meyer--------•DE.-180
• Vladimir Ptchelinzev---•RUSS.-152
• Feodosy Smeljachkov-•RUSS.-125
• I. Merkulov-------------•RUSS.-125
• H. Andruhaev----------•RUSS.-125
• Oleh Dir----------------•DE.-120
• Sgt. Passar------------•RUSS.-103
• V. N. Pchelintsev------•RUSS.-102
• Aliya Moldagulova-(F)-•RUSS.-91
• Lidiya Gudovanceva(F)•RUSS.-76
• Helmut Wirnsberger---•DE.-64
• P. Grjaznov-------------•RUSS.-57
Zuletzt geändert von Krupp am 19.02.2005, 19:50, insgesamt 3-mal geändert.
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Bewaffnung!

Beitrag von -=Slyder=- »

Danke Krupp für den tollen Bericht.

Zu den Waffen hätte ich noch Zusatzinfo's:

Das Scharfschützengewehr
Im Vordergrund steht natürlich das Scharfschützengewehr (SSG) selbst. Moderne SSGs sind mit einer leistungsfähigen Optik verbunden, die das präzise Schießen erst ermöglicht. Bei der Optik unterscheidet man zwischen solchen, die für den Tageinsatz und solchen, die für den Nachteinsatz verwendet werden.
Der Scharfschütze / Scharfschützentrupp sollte darauf achten, dass seine spezielle Ausrüstung seinen Händen vorbehalten ist. Besonders das SSG und seine Optik bekommen hier höchste Priorität.
Wo wir gerade bei der Optik sind, sollte hier gesagt sein, dass das SSG mit der Optik durch eine gute Montage verbunden sein sollte. Diese Montage sollte eine Abnahme der Optik ohne eine Veränderung der Trefferpunktlage erlauben (die meisten modernen Montagen erfüllen diese Bedingung).
Als SSG eignet sich am besten ein Repetierer, denn auf größere Entfernung hat sich gezeigt, dass Halbautomaten nicht über die benötigte Präzision verfügen. Man muss allerdings je nach Situation und Lage entscheiden, ob ein Halbautomat oder Repetierer den Vorzug erhält. Beide Gewehrtypen haben ihre Vor- bzw. Nachteile.
Für den Scharfschützeneinsatz auf größere Entfernungen sollte man einen Repetierer wählen. Es gibt zwar einige halbautomatische Waffen auf dem Markt, aber z.B. das WA2000 oder das PSG-1 sind eher für den Präzisionsschützeneinsatz entwickelt worden. Soll der Scharfschütze / Scharfschützentrupp zur Unterstützung der Infanterie (kämpfenden Truppe) eingesetzt werden, so ist ein Halbautomat für schnellere Schussfolge zu wählen (vergleiche: Dragunov - Gewehr und russische Einsatzdoktrin). Außerdem ist in einem solchen Kampf die Schussentfernung meist geringer und der Scharfschütze soll solche Ziele bekämpfen, die der normale Gewehrschütze nicht erkennt.
Bleibt festzuhalten, dass Halbautomaten eine schnellere Schussfolge aufweisen und überdies öfters eine größere Magazinkapazität. Dies dürfte allerdings nicht so entscheidend sein, da die Scharfschützenstellung nicht durch "Dauerfeuer" verraten werden soll. Repetierer bieten den Vorteil der größeren Schussgenauigkeit (besonders auf höhere Entfernungen).

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Ein Scharfschütze mit Repetiergewehr und ein Observer mit M16A1 mit M203 Granatwerfer

Ist die Entscheidung über die Waffe gefallen, bleibt die Kaliberfrage offen. In den NATO- Staaten hat sich das Kaliber 7,62 mm x 51 NATO (.308 Winchester) durchgesetzt. Es gibt auch hier Abweichungen, so z.B. .300 Winchester Magnum, welches bei der Bundeswehr im G22 Verwendung findet. 7,62 mm x 51 fand bzw. findet bei vielen NATO-Staaten in Sturm- und Maschinengewehren Verwendung. Der Nachschub bildet allerdings nur eine untergeordnete Rolle, da die Standartmilitärmunition aus SSGs nicht die Leistung bringt, die spezielle Munition liefert. Bei der Standartmunition sind die Laborierungen nicht gleichbleibend und nicht abgestimmt genug, um gute/beste Streukreise zu liefern.

Das Gegenstück zur .308 Win ist die russische Randpatrone 7,62 mm x 54R, die schon im Mosin-Nagant M 91/30 Sniper benutzt wurde. Diese Randpatrone findet auch in der MG- Reihe PK ihren Einsatz.
In der Kalibergruppe .22 bzw. 5,6 mm beschränkt sich der Nutzen auf Entfernungen bis 300m, da auf höhere Entfernungen der Windabdrift zu groß ist. Somit sind diese Kaliber nur vom Präzisionsschützen sinnvoll auf kurze bis etwas längere Distanzen einzusetzen. Für den militärischen Sniper bieten sich höchstens Einsatzmöglichkeiten im Orts- und Häuserkampf, wo die Schussentfernungen oft nicht so hoch sind.
Diese Waffen in kleineren Kalibern bieten Vorteile in: Waffengewicht, -länge und Munitionsgewicht.
Nachteile liegen in: niedrige Schussweite und Durchschlagskraft!
Neuere Kaliber, die sich für den Scharfschützeneinsatz eignen sind z.B. .338 Lapua Magnum und .300 Win Mag, die eine Leistungssteigerung zur .308 Win darstellen.

Ein größeres Scharfschützenkaliber ist z.B. .50 BMG (12,7 mm x 99), welches spezielle Gewehrentwicklungen erfordert. Erste Versuche mit solchen Riesenkalibern, als Scharfschützengewehr, wurden im Ersten Weltkrieg mit der dt. 13mm Panzerbüchse durchgeführt. (genaueres in einem späteren Artikel) Die Gewehre für das Kaliber .50BMG verringern durch ihr Gewicht und besondere Mündungsfeuerdämpfer ihren Rückstoß. Das Waffengewicht und -länge machen diese überschweren Snipergewehre eigentlich zu Standgewehren und nicht zu Waffen für den Waldkampf oder die freie Jagd.
Schon der Name der österreichischen AMR (Anti-Material-Rifle) 15,2 mm x 169 Steyr zeigt deutlich auf welches Einsatzgebiet diese Kalibergruppe zielt, nämlich den Einsatz gegen Material (Fahrzeuge, Radaranlagen usw.).

Die Einsatzplanung einiger Eliteeinheiten sah z.B. solch einen Einsatz vor:
Ein kleiner Trupp schleicht sich an einen Flugplatz heran, um aus sicherer Entfernung mit wenigen Schüssen immensen Schaden an Helikoptern und Flugzeugen anzurichten. Die schweren Waffen werden zurückgelassen, um schneller zu exfiltrieren.

Vor allem in .50 BMG stehen verschiedene Geschosse zur Verfügung (meine damit nicht etwa verschiedene Vollmantelgeschosse, sondern solche mit Wolfram - Karbit - Kernen oder abgereichertem Uran). Verwendet man einen Schalldämpfer, so ist auch der Gebrauch von Subsonic Munition sinnvoll.


Die sekundäre Waffe des Snipers und Beobachters
Es ist anstrebenswert, dass Beide das selbe Kaliber führen, da sie sich dann gegenseitig mit Munition unterstützen können. Als sekundäre Waffe wird der Trupp eine Kurzwaffe wählen (jeder hat eine). Die Entscheidung wird auf einen Revolver, wahrscheinlicher aber auf eine Pistole fallen. Eine kurze bzw. kompakte Maschinenpistole (Micro-Uzi, Ingram usw.) wäre zwar eine schöne Sache, doch fallen sie aus der Wahl, wenn man das Waffengewicht und die Handlichkeit betrachtet. Irgendwo muss man sich ja einschränken und die sekundäre Waffe ist eh für den Notfall gedacht und eben für diesen eignet sich eine Pistole/Revolver wohl am ehesten.
Zuerst muss wohl die Entscheidung getroffen werden, ob ein Revolver oder eine Pistole den Vorzug bekommt.
Ein Revolver hat den Vorteil, dass er eine große Funktionssicherheit aufweist. Er ist in hohem Grade schmutzfest. Die Abzüge an Revolvern lösen meist trocken aus und bieten so einen Vorteil gegenüber den oft kriechenden Abzügen von Pistolen. Eine Revolverpatrone hat im Durchschnitt zu einer vergleichbaren Pistolenpatrone mehr Power. Sollte es zu dem Fall kommen, dass eine Patrone nicht zündet, so kann man trotzdem durch erneutes Durchziehen des Abzuges einen schnellen Schuss abgeben.
Klare Nachteile des Revolvers sind:
- unhandlicher und klobiger, als Pistolen
- geringere Patronenmenge (Trommel im Normalfall mit 5 oder 6 Schuss)
- schlechterer Munitionsnachschub im Kriegsfall, da Kriegswaffen keine Revolvermunition verschießen

Sollte dennoch die Wahl auf einen Revolver fallen, so würde sich als Kompromiss ein 4-Zoll Revolver anbieten, da ein 6-Zöller zu lang ist und einer mit 2-Zoll Lauf zu kurz. Das Kaliber .357 Magnum bietet sich ebenfalls an, schwächer sollte es nicht sein. .44 Magnum dürfte einen Tick zu groß ausfallen (unter anderem Gewichtsgründe).

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Als Backup-Waffe ist hier eine H&K Mark 23 im Einsatz (.45 ACP), sie kann auch mit einem Schalldämpfer ausgerüstet werden.

Eine Pistole hat den Vorteil, dass sie eine höhere Magazinkapazität hat. Dem Team steht eine breite Palette an Kaliberauswahl bereit: 9mm Para, .45 ACP, 10mm Auto, .357 Sig, .40 S&W etc.
Das Kaliber 9mm Para bietet Vorteile bei der Munitionsbeschaffung, denn es wird in vielen Maschinenpistolen benutzt (Uzi, MP5, ...) und ist so leichter zu besorgen. Von der Stoppkraft her gesehen wären einige andere Kaliber etwas besser, doch würde ich die Logistik in den Vordergrund ziehen.
Es gibt viele moderne Pistolen, die sicher, aber gespannt, geführt werden können, um dann schnell einsetzbar zu sein (z.B. Glock 17 in 9mm Para). Außerdem sind Pistolen meist handlicher und schlanker als vergleichbare Revolver und lassen sich oft bequemer tragen. Nachteile der Pistole liegen in den, des öfteren kriechenden, Abzügen (auf Qualität achten) und in der Funktionssicherheit. So kann es vorkommen, dass eine Pistole nicht alle Laborierungen gut verarbeitet. Funktionsstörungen können vorkommen, so z.B. nicht ausgeworfene Hülsen, die sich im Auswurffenster verhaken (ärgerlich beim Üben, lebensgefährlich im Einsatz).
.:SLYDER:.

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[stg]Panter
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Beitrag von [stg]Panter »

:roll: Puhh lange Texte,aber hochinteressant!!Find ich echt super von Euch Respekt!! :wink:
=Gruss Panter= Bild
Die Intelligenz verfolgt mich ständig, aber ich bin schneller.

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Krupp
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Beitrag von Krupp »

..gewisse Berichte lassen sich eben nicht kurz fassen :mrgreen:

Gruss :wink:
Krupp
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Pet

Beitrag von Pet »

Echt gelungene Berichte hier! Ist sehr umfassend alles geschildert und dargestelltz! Respekt! 1A Arbeit! Danke an Euch zwei !
GuD Pet :!:
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Czury
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Beitrag von Czury »

Wirklich sehr gut gemacht! (hab alles fleissig gelesen)
.-=Czury=-.

visit: BLITZKRIEG-MAPS
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Spoon
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Beitrag von Spoon »

Hallo....
Hochinteressante Berichte......Gute Arbeit..!!
Hi Krupp...
Zu Bild 1 sind das wirklich keine "Imker"....?? :roll:

Spoon :ddd8
Panzermayer
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Beitrag von Panzermayer »

*Scharfschützen Legenden des WWII*

.....Name.................Land..........Abschüsse
Simo Hayha-------------:Finnland--------500+
Nikolay Yakovlevich-:Rußland--------496
Ilyin Vasili Zaitsev---:Rußland--------400
Matthias Hetzenauer:Deutschland----345
Sepp Allerberger-----:Deutschland----257
Helmut Wirnsberger:Deutschland------64
Hmmm...der Name Zaitsev....kommt mir bekannt vor...!?!
Ist das nicht der, der auch die Hauptfigur im Film "Duell - Enemy at the Gates" darstellt...? Ich glaube der hieß so.

Gruß Panzer
"Ich bin bereit, meinem Schöpfer gegenüberzutreten. Ob mein Schöpfer ebenso bereit ist, diese Begegnung über sich ergehen zu lassen, ist eine andere Sache." (Winston Churchill)
Gast

Beitrag von Gast »

Panzermayer ja er ist es :lol:
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Spoon hat geschrieben:Hallo....
Hochinteressante Berichte......Gute Arbeit..!!
Hi Krupp...
Zu Bild 1 sind das wirklich keine "Imker"....?? :roll:

Spoon :ddd8
Hi Spoon

Siehst Du nicht die Bienen im Hintergrund :mrgreen: :ccc4

@Panzermayer

Richtig, Zaitsew spielte in diesem wirklich spannenden Streifen die Hauptrolle, neben dem fiktiven dt.Scharfschützen Major König.

Gruss

Krupp
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Ciceri
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Beitrag von Ciceri »

waren ganz schön viele russische scharfschützen, die so gut waren, wohl viele aus stalingrad.
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Bacchus
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Beitrag von Bacchus »

[stg]Krupp hat geschrieben:
Spoon hat geschrieben:Richtig, Zaitsew spielte in diesem wirklich spannenden Streifen die Hauptrolle, neben dem fiktiven dt.Scharfschützen Major König.
Bei William Craig "Duell Enemy at the Gates" wird ein Major Konings erwähnt der auf Saitzew angesetzt wird. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass William Craig sich diese Person nur ausgedacht hat.

Könnte es nicht sein, dass es sich bei dem in deiner Liste angeführten Erwin Konig genau um diesen Major Konings handelt?
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Bacchus
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Re: Bewaffnung!

Beitrag von Bacchus »

-=Slyder=- hat geschrieben: Es gibt zwar einige halbautomatische Waffen auf dem Markt, aber z.B. das WA2000 oder das PSG-1 sind eher für den Präzisionsschützeneinsatz entwickelt worden.

Wen meinst du mit Präzisionsschütze im Gegensatz zum Scharfschütze?
Clony
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Re: Bewaffnung!

Beitrag von Clony »

Hallo, ich bin neu hier im forum.

Ich persönlich bin in der türkischen armee im Scharfschützenabteilung gegen die Kurdische rebellengruppe PKK

Mein Offizier kennt sie sache mit dem Vasili und dem Major König nur zu gut.

Daher gibt er uns tipps und tricks.

Hierbei habe ich für meinen Offizier die Scharfschützen genauer angesehen. Auf befehl natürlich.

Und er sagte, hier auf der seite ist ein fehler eingetragen worden!


Fehler: Erwin Königoder "Major König" hier so nannte man ihn. doch sein echter Name also auf Papier war "Heinz Thorvald" hier auf der seite ist "Erwin König (Major König)" und "Heinz Thorvald" als 2 verschiedene personen eingetragen worden.

Also Heinz Thorvald und Erwin König (Major König) ist die gleiche person.

Beweise habe ich :) wer wirklich einen beweiß möchte. Bitte mir eine e mail schreiben zu: burakcannbg@web.de weil ich dauerhaft in gefächten bin und diese seite bestimmt nimmer finden werde oder keine zeit haben werde mich damit zu verfassen wenn jemand interessiert ist mache ich ihm dieses ding über dem e-mail


Zuletzt Major König ist Erwin König Erwin König ist Heinz Thorvald
I'm a turkish sniper, fighting in the mountains vs Kurdish PKK

Im since 1 year in that team. I have killed 8 Pkk Rebells 2 In Gabar 5 In Cudi and 1 in Diyarbekir town..
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|FrEaK|Safran
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Beitrag von |FrEaK|Safran »

Würd mich mal interessieren :wink:
Ich schreib mal und poste was möglich ist, falls eine Antwort zurückkommt :P
Nix Signatur, wir haben Weltwirtschaftskrise, da wird an ALLEM gespart, egal wie unsinnig es auch ist ;P
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