D Otto Skorzeny

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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mannix

D Otto Skorzeny

Beitrag von mannix »

Otto Skorzeny (* 12. Juni 1908 in Wien, † 6. Juli 1975 in Madrid) war ein bekannter Offizier der Waffen-SS. Während des Zweiten Weltkrieges leitete er mehrere Kommandotrupps, die u.a. bei der Befreiung des italienischen Diktators Benito Mussolini mitwirkten.



* 1 Leben bis 1943
* 2 Die Befreiung von Benito Mussolini
* 3 Weitere Operationen
* 4 Leben nach dem Krieg




Leben bis 1943

Skorzeny wuchs in einer mittelständischen Familie mit langer Militärtradition auf. 1926 begann er an der Technischen Hochschule in Wien ein Ingenieurstudium. 1927 trat er der Burschenschaft Markomannia bei, von der er heute noch als so genannter Alter Herr geführt wird. Dort zog er sich bei einer Mensur eine lange Narbe zu, die sich fast über die gesamte linke Gesichtshälfte erstreckte und ihm später in der Berichterstattung der Alliierten den Namen Scarface einbrachte.

1931 legte er sein Examen ab und wurde zunächst arbeitslos. Von der nationalsozialistischen Ideologie beeindruckt, trat er 1932 der österreichischen NSDAP bei. Weiterhin war er Mitglied der SA. Am 12. März 1938 – als deutsche Truppen gerade in Österreich einmarschierten – konnte er durch sein Auftreten den österreichischen Präsidenten Wilhelm Miklas vor wütenden SA-Männern schützen.

Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges diente er vorerst bei einer Reparatureinheit. Seine Bewerbung bei der Luftwaffe wurde abgelehnt, da er bereits über 30 Jahre und damit zu alt war. Skorzeny trat daraufhin der Waffen-SS bei, wo er in der Division „Das Reich“ an den Feldzügen im Balkan und Russland teilnahm. Gegen Ende des Jahres 1941 wurde er durch Artilleriebeschuss am Kopf verwundet und in ein Lazarett eingeliefert. Kurz darauf wurde er als Wachsoldat zur „Leibstandarte Adolf Hitler“ nach Berlin versetzt.

Am 20. April 1943 wurde Skorzeny zum SS-Hauptsturmführer befördert. In dieser Zeit plante die SS die Aufstellung eines neuen Sonderverbandes für Geheimoperationen, der mit dem Brandenburger Regiment von Wilhelm Canaris konkurrieren sollte. Canaris, der damals die militärische Abwehr leitete, wurde von der SS seit jeher argwöhnisch beobachtet. Man vermutete, er wäre ein Hitler-Gegner, der seine Kommandoeinheiten eventuell gegen das NS-Regime einsetzen würde.

Skorzeny, der sich schon immer für geheime Kommandoeinsätze begeistern konnte, wurde schließlich beauftragt, die SS-Sondereinheit „Friedenthal“ auszubilden. In der Folgezeit erhielt er das Kommando über weitere Truppen, wie beispielsweise ein Luftwaffengeschwader, das er für Fallschirmjägereinsätze gebrauchte.


Die Befreiung von Benito Mussolini

Nachdem die Alliierten in Italien gelandet waren, machte der Große Faschistische Rat Mussolini für sämtliche Fehlschläge während des Krieges verantwortlich, worauf er auf Befehl des Königs verhaftet wurde. Hitler ordnete daraufhin eine Befreiungsmission an, unter allen Umständen sollte Mussolini unverletzt befreit werden.

Zusammen mit Generalleutnant Kurt Student und seinen Truppen suchte Skorzeny in ganz Italien nach Mussolini, der von seinen Bewachern ständig an einen anderen Ort gebracht wurde. Die Deutschen schafften es, den ehemaligen Diktator im Hotel Campo Imperatore, das im Gebirgszug Gran Sasso gelegen war, zu lokalisieren.

Am 12. September 1943 startete das Unternehmen Eiche: Fallschirmjäger unter dem Kommando von Generalleutnant Student sowie ein kleines SS-Kommando unter Skorzeny landeten mit Lastenseglern sowie einigen Flugzeugen des Typs Fieseler Storch beim Hotel und erstürmten das Gebäude. Die Bewacher Mussolinis gaben ohne großen Widerstand auf, woraufhin der unverletzt befreite Duce mit einem Fieseler Storch ausgeflogen werden sollte. Fast wäre das Unternehmen gescheitert, da der schwere SS-Mann darauf bestand, in der für zwei Personen ausgelegten Maschine mitzufliegen (seinen Storch hatte er bei der Landung beschädigt). Nach Startschwierigkeiten konnte jedoch der Pilot das Flugzeug sicher nach Deutschland bringen.

Obwohl Skorzeny weder an der direkten Planung dieser Operation beteiligt war noch Befehlsgewalt dabei hatte, wurde er für die Befreiungsaktion hoch gelobt, zum Sturmbannführer befördert und bekam das Ritterkreuz verliehen.


Weitere Operationen

Am 25. Mai 1944 begann Operation Rösselsprung in der Nähe von Josip Broz Titos Hauptquartier Drvar. Die Landung der Deutschen wurde jedoch bemerkt, worauf Tito fliehen konnte und die Kommandoeinheit in blutige Kämpfe verwickelt wurde. Die Deutschen hatten 213 Tote, 881 Verwundete und 51 Vermisste zu beklagen, worauf sich Skorzeny von der Aktion zu distanzieren versuchte.

Als er sich am 20. Juli 1944 in Berlin befand, nahm er an der Gefangennahme der Hitler-Attentäter um Claus Schenk von Stauffenberg teil. Im Oktober desselben Jahres wurde er nach Ungarn entsandt, da es Anzeichen für ein mögliches Umschwenken im Kurs des nationalistischen Herrschers Miklós Horthy gab, der sein Bündnis mit Deutschland aufkündigen wollte. Unter dem Namen Operation Eisenfaust stürmte Skorzeny die wichtigen Regierungsstellen in Budapest, worauf sich Horthy in deutsche Gefangenschaft begab. Das Unternehmen endete aus seiner Sicht erfolgreich, ein Alternativ-Plan des Generals der Waffen-SS Erich von dem Bach-Zelewski, der beabsichtigte, den Regierungssitz mit seiner Artillerie zusammenzuschießen, wurde nicht umgesetzt.

Gegen Ende des Jahres 1944 planten die Deutschen die Ardennen-Offensive im Westen, um die weit ins Land vorgerückten Alliierten zurückzudrängen. Skorzeny stellte einen Kommandoverband auf, dessen Soldaten in amerikanischen Uniformen hinter den gegnerischen Linien operieren sollten (Unternehmen Greif). Während der im Dezember gestarteten Offensive setzten die Kommandos alles daran, das Leben der alliierten Soldaten zu erschweren. Es verbreitete sich sogar das Gerücht, dass der amerikanische Oberbefehlshaber, General Eisenhower, getötet werden sollte, worauf die Amerikaner ihre Wachsamkeit erhöhten und Skorzeny den Ruf als der „gefährlichste Mann Europas“ bekam.

Skorzeny sollte Selbstmordpiloten nach dem Vorbild der japanischen Kamikaze-Piloten ausbilden.

Im Jahre 1945 versetzte man Skorzeny an die Ostfront nach Schwedt/Oder, wo er sich noch einmal mit einigen zusammengewürfelten Verbänden gegen die sowjetische Offensive stemmen sollte. Der Sinn dieses Einsatzes lag darin, das Problem der völlig überdehnten Nachschubwege der Russen zu nutzen und einen Keil in die Front zu treiben. Es war einer der letzten Versuche, die nationalsozialistische Diktatur vor dem Untergang zu bewahren. Am 4. Februar 1945 wurde der Bürgermeister von Königsberg/Neumark, der die Stadt ohne Räumungsbefehl verließ, in Schwedt von einem SS-Standgericht unter dem Vorsitz von Skorzeny zum Tode durch Erhängen verurteilt.

Am 15. Mai begab er sich in amerikanische Gefangenschaft.


Leben nach dem Krieg

Skorzeny lebte lange Zeit unter dem Pseudonym Steinbauer in den Alpen. Er wurde als Kriegsverbrecher angeklagt, da seine Kommandos während der Ardennenoffensive in amerikanischen Uniformen operierten. Er wurde jedoch freigesprochen, da ein britischer Offizier aussagte, dass alliierte Spezialeinheiten ebenfalls in gegnerischen Uniformen kämpften. Skorzeny wurde dennoch weiter im Gefängnis von Darmstadt festgehalten, bis ihm am 27. Juli 1948 mit Hilfe des Gefängniskommandanten die Flucht gelang und er sich somit einer möglichen weiteren Strafe entziehen konnte.

Er floh zunächst nach Paris, dann nach Spanien und 1949 nach Argentinien, wo er innerhalb der ODESSA-Vereinigung daran beteiligt war, ehemaligen NS-Größen zur Flucht aus Europa zu verhelfen. In den 50er-Jahren kam er wieder nach Spanien, wo er eine eigene Firma gründete und weitere Geschäftsbeziehungen aufbaute. Während dieser Zeit stand er unter dem Schutz des spanischen Diktators Francisco Franco, wodurch er keinerlei Einschränkungen zu befürchten hatte und weiterhin Kontakte zu ehemaligen Größen der NS-Zeit, vor allem Léon Degrelle, aufrechterhielt. Später schrieb er seine Erinnerungen unter dem Titel "Lebe Gefährlich!" nieder und brüstete sich in mehreren Interviews mit seinen Taten während des Zweiten Weltkriegs. Ab 1953 fungierte er u.a. als Berater des argentinischen Präsidenten Juan Peron und des ägyptischen Staatschefs Nasser und wurde durch seine diversen Geschäftstätigkeiten zum Multimillionär. Er pflegte auch weiterhin Beziehungen zu früheren SS-Männern und gründetete 1960 die Neo-Nazi-Bewegung CEDADE (Círculo Español de Amigos de Europa).

Otto Skorzeny starb am 6. Juli 1975 in Madrid. Bei seiner Beerdigung in Wien gaben ihm unbelehrbare "alte Kameraden" mit dem Hitlergruß das letzte Geleit.
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