D Franz von Papen

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mannix

D Franz von Papen

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Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen (* 29. Oktober 1879 in Werl, Westfalen; † 2. Mai 1969 in Obersasbach, Baden-Württemberg), Erbsälzer zu Werl und Neuwerk, war ein deutscher Politiker (Zentrumspartei) und 1932 Reichskanzler.


* 1 Leben
* 2 Das Kabinett von Papen: Juni - November 1932
* 3 Veröffentlichungen
* 4 Literatur
* 5 Weblinks



Leben

Franz von Papen stammte aus einer reichen katholischen adligen Familie in Werl in Westfalen, die durch die Salzgewinnung zu Reichtum und Adelstitel kam. Er bekam eine militärische Ausbildung zum Kavallerieoffizier und durchlief eine Generalstabsausbildung. Im Zuge dieser Ausbildung lernte er u.a. Kurt von Schleicher und Oskar von Hindenburg kennen. Danach erhielt er einen diplomatischen Posten als Militärattaché an der deutschen Botschaft in den USA (zuständig für die USA und Mexiko), den er vor allem den guten Beziehungen seines Vaters zum deutschen Kaiser zu verdanken hatte, mit dem jener gemeinsam studiert hatte. 1915 verstrickte er sich in ein Missgeschick mit der US-amerikanischen Regierung und wurde zurückberufen. Von Papen war 1915 als deutscher Militärattache (zusammen mit Karl Boy-Ed) subversiv tätig und meldete Abfahrtzeiten und Ladung amerikanischer Schiffe nach Berlin. Er wird in Zusammenhang mit der Versenkung der RMS Lusitania gebracht. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst als Bataillonskommandeur an der Westfront; später war er Generalstabsoffizier im Nahen Osten, danach Major in der türkischen Armee in Palästina. Während seiner Tätigkeit als Stabsoffizier von Erich von Falkenhayn im Nahen Osten lernte er Joachim von Ribbentrop kennen, eine Bekanntschaft, die für die politischen Vorgänge in Deutschland Ende 1932/ Beginn 1933 noch große Bedeutung haben sollte. Erst durch Ribbentrops Fürsprache bei Adolf Hitler im Herbst 1932 zugunsten von von Papen gelang es, dessen zunächst feindselige Haltung gegenüber dem Aristokraten auszuräumen und ihn einem Zweckbündnis gewogen zu machen.

Nach der deutschen Niederlage 1918 nahm er als Oberstleutnant seinen Abschied vom Militär. Franz von Papen ließ sich im selben Jahr in Dülmen im Münsterland nieder und bewohnte bis zum Jahr 1930 Haus Merfeld. Er fing an, politisch tätig zu werden, und engagierte sich im konservativen Deutschen Herrenklub in Berlin. Von 1921 bis 1932 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für die Zentrumspartei. Er vertrat den rechten monarchistischen Flügel. 1923 erwarb er ein Aktienpaket der "Germania", der Zeitschrift des Zentrums. Er wurde ihr Aufsichtsratsvorsitzender.

Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 versagte von Papen dem Kandidaten seiner eigenen Partei die Unterstützung. Die Parteiführung hatte den Zentrumspolitiker Wilhelm Marx nominiert, aber im Gegensatz dazu trat von Papen für die Wahl Paul von Hindenburgs ein. Seitdem hatte von Papen in seiner Partei nur noch eine Randstellung.

Am 1. Juni 1932 wurde von Papen auf Betreiben Kurt von Schleichers durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg als Nachfolger von Heinrich Brüning zum Reichskanzler ernannt. Er trat am 3. Juni 1932 aus der Zentrumspartei aus, um einem Parteiausschluss zuvor zu kommen, der wegen seines illoyalen Verhaltens gegenüber Brüning und der Bildung einer Regierung mit der DNVP ohne parlamentarische Mehrheit drohte. Am 12. Juni 1932 hob Papen das von Brüning verhängte Verbot der SA und der SS auf. Die von der NSDAP dafür in Aussicht gestellte Tolerierung seines Minderheitskabinetts kam aber nicht zustande.

Am 20. Juli setzte Hindenburg die gewählte preußische Regierung unter Otto Braun (SPD) ab und ernannte Papen zum Reichskommissar in Preußen (Preußenschlag). Zweimal während Papens Regierungszeit, am 4. Juni und am 12. September, löste Hindenburg den Reichstag auf. Papen regierte daraufhin durch Notverordnungen des Reichspräsidenten. Der Reichstagsauflösung vom 12. September war ein Misstrauensvotum gegen Papen vorausgegangen.

Nach den Reichstagswahlen vom 6. November 1932 trat er am 17. November als Reichskanzler zurück, da Hindenburg ihm nicht die diktatorischen Vollmachten erteilte, die er verlangt hatte. Am 4. Januar 1933 traf er sich geheim mit Adolf Hitler im Haus von Kurt Freiherr von Schröder um über die Regierungsbeteiligung der NSDAP zu beraten. An einem späteren Treffen am 22. Januar nahmen auch Staatssekretär Otto Meißner und Oskar von Hindenburg teil. Allen drei Vertrauten Hindenburgs wird zugeschrieben, dass sie in den letzten Januartagen den Reichspräsidenten zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler überzeugten. Papens Plan war es, Hitler „einzurahmen“, ihn und seine Stimmen zu kaufen und in Wirklichkeit selbst die Macht auszuüben („den drück ich in die Ecke, bis er quietscht“, soll er gesagt haben).

Papen war vom 30. Januar 1933 bis zum 1. Juli 1934 Vizekanzler unter Adolf Hitler, nachdem er sich maßgeblich am Sturz der Regierung Schleicher beteiligt und damit Hitler den Weg zur Macht geebnet hatte.

Im Juli 1933 war Papen Bevollmächtigter der Reichsregierung beim Abschluss des auch heute noch gültigen Reichskonkordats, mit dem das Verhältnis zwischen dem deutschem Staat und der katholischen Kirche geregelt wird. Schließlich war er auch Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934 durch Nationalsozialisten entsandte Hitler 1934 von Papen als Sondergesandten nach Wien.

1936 stieg von Papen zum Botschafter auf und bereitete die Annexion Österreichs durch die Nationalsozialisten vor. 1939 wurde er dann Botschafter in Ankara und erreichte den Abschluss eines deutsch-türkischen Freundschaftsvertrags am 18. Juni 1940. Die diplomatischen Beziehungen zur Türkei wurden erst 1944 abgebrochen. Am 24. Februar 1942 überlebte Papen ein von zwei sowjetischen Geheimagenten verübtes Attentat. Während des Krieges erwog die NS-Regierung, ob sie Papen als Botschafter zum Heiligen Stuhl schicken sollte. Der Bischof von Berlin, Konrad von Preysing, verhinderte dies.
von Papen empfängt im Gefängnis Besuch seines Sohnes
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von Papen empfängt im Gefängnis Besuch seines Sohnes

1946 in den Nürnberger Prozessen gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde er freigesprochen, im sogenannten Spruchkammerverfahren (Entnazifizierung) jedoch zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Bereits 1949 wurde er vorzeitig entlassen. Ab 1949 bewohnte er für einige Jahre das Schloss Benzenhofen in der oberschwäbischen Gemeinde Berg.

1959 wurde Papen von Papst Johannes XXIII. zum päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.
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