Otto Ernst Remer

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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kopfabhassan
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Otto Ernst Remer

Beitrag von kopfabhassan »

Otto-Ernst Remer


Geboren wurde dieser im Fronteinsatz hochbewährte Berufsoffizer, der im letzten Kriegsjahr in einer Blitzkarriere vom Major bis zum Generalmajor aufstieg, am 18. August 1912 im mecklenburgischen Neubrandenburg als Sohn eines Justizinspektors. Nach dem Abitur bewarb er sich um Einstellung als Offiziersanwärter bei der Reichswehr, wo er am 1.04.1933 seinen Dienst als Fahnenjunker aufnahm.
Am 1.04.1935 wurde er zum Leutnant im 4.(Preußischen) Infanterieregiment (IR) befördert, das in Kolberg, Stangard, Deutsch-Krone, Schneidemühl und Neustettin stationiert war. Im Zuge des Ausbaus des 100000-Mann-Heeres der Reichswehr zur Wehrmacht wurde Remer am 3.01.1939 als Oberleutnant mit der Führung der 15. Kompanie des 89 IR betraut.
Im Polenfeldzug war er Führer der 13. Kompanie des IR 479. Am Krieg im Westennahm er im Sommer 1940 als Führer der IG-Kompanie(mot.) 701 teil, einer schweren Heeresinfanteriegeschützeinheit auf Panzerlafetten. In dieser Funktion wurde er am 1.04.1941 zum Hauptmann befördert.
Seinen nächsten Fronteinsatz hatte er im April 1941 auf dem Balkan. Zu Beginn des Rußlandkrieges war er bereits Bataillonsführer. Am 1.02.1942 wwurde er zum Kommandeur des I. Bataillons des Schützenregiments 10 ernannt. Nachdem er mit seiner Truppe schon an den verschiedensten Brennpunkten der Ostfront zum Einsatz gekommen war, wurde er am 29.08.1942 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet, Damals Kommandeur des IV. Bataillons des IR Großdeutschland. Am 1.1.1943 avancierte der inzwischen mehrfach verwundete Offizier mit 31 Jahren zum Major.
Nach den schweren Kämpfen bei Charkow erhielt Remer am 18.05.1943 als Kommandeur des I. Bataillons Grenadierregiment Großdeutschland das Ritterkreuz. Noch im gleichen Jahre - am 12.11.1943 wurde ihm das 325. Eichenlaub dazu verliehen.
Es war für den hochdekorierten, mehrfach verwundeten Frontoffizier so etwas wie eine verdiente Ruhepause, als er am 1.05.1944 in Berlin das Kommando über das Wachregiment Großdeutschland übernahm. Somit war er an Ort und Stelle, als am Nachmittag des 20.Juli 1944 General der Infanterie Friedrich Olbricht (1888-1944), Chef des Allgemeinen Heeresamtes im Oberkommando des Heeres das Alarm -Stichwort Walküre ausgeben ließ. Mit diesem Alarm sollte offiziell eine Mobilmachung des deutschen Ersatzheeres für den Fall innerer Unruhen oder feindlicher Luftlandungen ausgelöst werden. Die Mobilmachung wollten die Verschwörer dazu ausnutzen, sich in Berlin der Schaltzentralen der Macht zu bemächtigen und führende Repräsentanten des NS-Systems festzusetzen. Im Zuge dieser Aktion befahl der Berliner Stadtkommandant Generalleutnant Paul von Hase (1885-1944) den Kommandeur der Heeres-Waffenmeisterschule, Generalmajor Walter Bruns, den Kommandeur der Heeres-Feuerwerkerschule, Oberst Helmuth Schwierz, und den Kommandeur des Wachregiments Großdeutschland, Major Otto-Ernst Remer, zu sich ins Kommandanturgebäude (Unter den Linden 1), um sie in ihre Aufgaben einzuweisen. Remers Truppe war dafür vorgesehen, das Regierungviertel abzuriegeln und u.a. das Propagandaministerium zu besetzen. Kein Minister, kein General dürfe die Sperre passieren, ordnete der Stadtkommandant an. Als Begründung für diese Maßnahme gab der General - übrigens ein Onkel des Ritterkreuzträgers, nachmaligen Bundespressechefs, Staatssekretärs, Botschafters und ZDF-Intendanten Karl-Günther von Hase(geb. 1917) an, Hitler sei verunglückt, wahrscheinlich tot. Deshalb sei mit Unruhen zu rechnen und die vollziehende Gewalt gehe auf das Heer über. Von sich aus schlugRemer noch dem Stadtkommandanten vor, das Gebiet um dem Anhalterbahnhof verstärkt zu besetzen, weil dort das Reichssicherheitshauptamt sowie das Hauptquartier der Gestapo und des SD ihren sitz hätten. Dem stimte der General zu. Remer fuhr daraufhin nach Döberitz zurück, ließ seine soldaten zum Marsch auf Berlin antreten und meldete schließlich dem Stadtkommandanten die Ausführung seines Befehls. Auf seinem Weg hatte Remer inzwischen mit dem nach schwerer Verwundung dem Wachregimentt zugeteilten Leutnant d.R. Dr. Hans Werner Hagen (1907-1969) - im Zivilberuf Referent im Propagandaministerium - eine schicksalsentscheidende Begegnung gehabt. Ihm erzählte Remer von seinem Auftrag. Hagen verstand zwar, daß bei inneren Unruhen das Regierungsviertel abgesperrt werden müsse, sah aber nicht ein, das deshalb nicht einmal sein Chef Dr. Goebbels die Absperrungslinien überschreiten dürfte und die SS Wachen vor dem Ministerium entwaffnet werden müssten. Er witterte etwas von einem Militärputsch, teilte Remer seine Bedenken mit und schlug vor, Goebbels zu fragen, was da eigentlich gespielt würde. Dr. Hagen gelang es, zu Goebbels vorzudringen, der mit dem Führerhauptquartier telefonischVerbindung aufnahm, und erfuhr, dass Hitler keineswegs tot war. Der Minister veranlasste nun Hagen, Major Remer, der gerade in der Stadtkommandantur die Ausführung des gegebenen Befehls meldete, zu sich kommen zu lassen.
Remer folgte Leutnant Hagen gegen den ausdrücklichen Befehl des Stadtkommandanten von Hase in die Wohnung von Minister Goebbels, bei dem sich gerade Major Korff von der Feuerwerkerschule mit dem Verhaftungsbefehl eingefunden hatte. Remer sah sich auf einmal in den für die Soldaten am 20. Juli 1944 typischen Konflikt zwischen Eid und Gehorsam gestellt. Der kluge Goebbels erkannte diese Situation und stellte spontan eine Telefonverbindung mit dem Führerhauptquartier in Rastenburg her, damit Remer sich selbst davon überzeugen konnte, dass Hitler noch am Leben war. Der Major war wenig später direkt mit seinem obersten Befehlshaber verbunden, der ihn fragte, ob er seine Stimme erkenne. Nachdem Remer dies bestätigt hatte, übertrug ihm Hitler alle erforderlichen Vollmachten zur Niederschlagung des Putsches in Berlin. Der befehlsgewohnte Soldat zögerte daraufhin nicht lange, ließ die Absperrung des Regierungsviertels sofort aufheben, seine Soldaten den Schutz des Ministers übernehmen und unterstellte sich alle Wehrmachtseinheiten, deren er habhaft werden konnte, oder schickte sie in ihre Kasernen zurück. Dann begab er sich zum Bendlerblock, dem Hauptquartier der Putschisten, wo seinem energischen Vorgehen kaum mehr Widerstand entgegen gestellt wurde. Es waren Soldaten des Wachregiments unter Leutnant Werner Schady, die auf Anweisung von Generaloberst Friedrich Fromm (1888-1945), dem zeitweilig von den Verschwörern festgesetzten Befehlshabers des Ersatzheeres die standrechtliche Erschießung von vier Hauptbeteiligten am Aufstandsversuch auf dem Hof des Bendlerblocks durchführten:

General der Infanterie Olbricht,
Oberst i. G. Claus Graf Schenk von Stauffenberg,
Oberst i. G. Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim
und Oberleutnant Werner von Haeften.

Als Remer bei seinem Eintreffen von diesen Exekutionen erfuhr, verbot er sofort alle weiteren, noch vorgesehenen Erschießungen. Die inzwischen verhafteten Verschwörer übergab er dem SS-Sturmbannführer Otto Skorzeny (1908-1975), der nun mit einer Sondereinheit des Reichssicherheitshauptamtes den von Remers Soldaten umstellten Bendler-Block besetzte.

Remers telefonischer Kontakt mit Hitler und die sich daraus ergebenden Folgen hatten aus dem frontbewährten, bislang unpolitischen 32jährigen Berufsoffizier eine politische Persönlichkeit der Zeitgeschichte gemacht. Er war damit in den unmittelbaren Gesichtskreis Hitlers getreten, was sich auf seine weitere soldatische Laufbahn fördernd auswirkte. Nach der Erstickung des Putschversuches in Berlin wurde er am 3.8.1944 vom Major ( mit Wirkung vom 1.7.1944) gleich zum Oberst befördert - unter Überspringung des Dienstgrades Oberstleutnant. Außerdem wurde er im August 1944 Hitler als Kampfkommandant des Führerhauptquartiers unmittelbar unterstellt und stand vom September bis Anfang Dezember 1944 an der Spitze der Führerbegleitbrigade. Das war ein hinsichtlich seiner Zusammensetzung damals einzigartiger Verband, denn zu ihm gehörten sowohl Großdeutschland - Einheiten des Heeres als auch ein Flak-Regiment Hermann Göring und Teile der Leibstandarte Adolf Hitler der Waffen SS.
Mit dieser Truppe nahm Oberst Remer im Dezember 1944 an der Ardennen -Offensive teil und wurde nach diesem erneuten Fronteinsatz am 30. Januar 1945 von Hitler persönlich zum Generalmajor befördert. Mit der zu einer Panzerdivision erweiterten Führerbegleitbrigade wurde der junge General anschließend als eine Art Feuerwehr abermals an der Ostfront eingesetzt. Bei Kriegsende besaß der achtmal verwundete Eichenlaubträger auch noch das goldenen Verwundetenabzeichen und die Silberne Nahkampfspange (mit 48 anerkannten Nahkampftagen!). er geriet in amerikanische Gefangenschaft und lebte nach seiner Entlassung zunächst einige Jahre im Ausland, wo er u.a. Kontakt mit der algerischen Unabhängigkeitsbewegung hatte. Dann nahm er seinen Wohnsitz im oldenburgischen Varel. 1949 nahm er seine politischen Aktivitäten mit dem Beitritt zu der von dem ehemaligen NSDAP-Kreisleiter Dr. Fritz Dorls (geb. 1910) gegründeten Gemeinschaft unabhängiger Deutscher wieder auf, die sich über die Deutsche Reichspartei (DRP) schließlich zur Sozialistischen Reichspartei (SRP) wandelte. Diese rechtsextremistische Gruppierung, bei der Remer es bis zum 2. Vorsitzenden brachte und ein geschätzter Versammlungsredner war, saß vorrübergehend mit 16 Abgeordneten im niedersächsichen Landtag, eroberte 8 Sitze in der Bremer Bürgerschaft und stellte sogar 2 Bundestagsabgeordnete. Am 23.10.1952 wurde die SRP vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt und aufgelöst. Gegen Remer gab es einige Gerichtsverfahren und Verurteilungen, worauf er sich abermals für einige Zeit ins Ausland absetzte. 1982 wurde der ehemalige General von einem Schweinfurter Gericht wegen Volksverhetzung zu 22 Monaten Haft verurteilt, weil er den Holocaust bestritten und gegen Ausländer, Juden und Zigeuner gehetzt hatte.Zu einer Vollstreckung dieses Urteils kam es jedoch nicht, weil Spanien, wo er inzwischen eine neue Heimat gefunden hatte, 1996 seine Auslieferung an die Bundesrepublik Deutschland mit der Begründung ablehnte, im spanischen Recht seien die Remer zur Last gelegten Tatbestände unbekannt. Er verstarb am 4 Oktober 1997.
Soldat-Tobias

Beitrag von Soldat-Tobias »

wie wärs mit mitgliedschaft im history team?? einfach lammers fragen, denn deine beiträge sind immer super :D
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kopfabhassan
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Beitrag von kopfabhassan »

Gerne würd ich das machen frage ihn mal :lol:
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