Deutsche Pak (Pak 35/36 - Pak 43)

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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Krupp
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Deutsche Pak (Pak 35/36 - Pak 43)

Beitrag von Krupp »

Pak 43 (88mm)
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Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bauten die Krupp Werke eine 37mm Kanone, die mit einem Säulenlafette ausgerüstet im deutsch-französischen Krieg die von Paris aufsteigenden Freiballons vom Himmel holte.

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Diese Ballonabwehrkanone (Bak) sollte zur Basis für die Acht, Acht, die "Wunderwaffe des 2. Weltkrieges" werden.
Im Ersten Weltkrieg baute Krupp zunächst die 8,8 Kraftwagen Bak, die 88mm Flak, eine Weiterentwicklung der Bak auf Kreuzlafette, die sich im Spanienkrieg und auch im zweiten Weltkrieg bewährte.

Immer weiter wurde die Kanone entwickelt, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Während das Modell 37 bis 9.750 m hoch und 14.800 m weit schoss, erreichte das Modell 41 bereits 14.930 m Höhe und 19.700 m Weite. Entscheidend war auch die Geschwindigkeit, die die 9 kg schweren Patronen erreichten, als sie die bis zu 6,55 m langen Rohre verliessen: mit rund 4.320 km/h (1.200 m/s) schossen sie in den Himmel !

Die Finanzierung der Acht, Acht bereitete jedoch Sorgen.
Hitler stoppte daraufhin die Produktion bis 1943, dann ordnete das Rüstungsministerium an, dass 75 Prozent der 8,8 Flak statt mit Lafetten ausgerüstet, ortsfest versockelt werden sollten. Leider stellte sich dabei heraus, dass die Eisenbetonsockel mehr Geld verschlangen als die Kreuzlafetten und Fahrgestelle.

- von links nach rechts: 37mm (37x250mm), 50mm L/42 Pzgr 40 (50x289mm), 50mm L/60 (50x420mm), 75mm L/24 (75x243mm), 75mm L/43 and L/48 (75x495mm), 75mm L/70 (75x640mm), 88mm L/56 (88x571mm), 88cm L/71 (88x822mm).
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Die Acht, Acht war oft das sprichwörtliche "Zünglein an der Waage": das 1. Flak-Korps der Luftwaffe zerstörte mit der Acht, Acht in Frankreich:
- 624 Flugzeuge
- 47 Panzer
- 30 Bunker
- 1 Kriegsschiff.
Als im September 1942 britische Truppen von Land und See her im Schatten eines Luftangriffes einen Brückenkopf in Tobruk bilden und die Versorgungsbasen vom DAK (Deutschen Afrika Korps) zerstören wollten, schoss die Flakabteilung 114 erst 23 angreifende Bomber ab und eröffnete dannach das Feuer auf 6 km entfernte britische Kriegsschiffe. Der dort kreuzende Zerstörer Sikh wurde zusammengeschossen und auch der zu Hilfe kommende Zerstörer Zulu wurde versenkt. Die restlichen Schiffe suchten teils schwer beschädigt das Weite.

Die Acht, Acht erreichte im Kriegseinsatz ein durchschnittlich eine 40%-Quote, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass es nicht immer Soldaten waren, die die Kanone bedienten. Die perfekte Konstruktion ermöglichte auch unerfahrenen Flakhelfern, Luftwaffenhelferinnen, russischen Freiwilligen, Arbeitsdienstmaiden und gar mit körperlichen Leiden behafteten Wehrmännern eine überdurchschnittlich gute Trefferquote.
Nach der Luftwaffe wurde auch die Marine und das Heer mit der Acht-acht ausgerüstet. Eine Modifizierung für die speziellen Belange der Marine und des Heeres war nun erforderlich gewesen. So wurden U-Boote des Types VII-A mit der Acht-acht armiert und der Tiger I mit einer 88mm Kampfwagenkanone L/56 ausgerüstet.

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Nun wurde die Acht, Acht auch als Panzerabwehrkanone (Pak) gebaut, später als Selbstfahrlafette "Hornisse" und "Nashorn". Dem Jagdpanther verhalf sie dann auch zum besten Ruhm.

Technische Daten

• Gewicht in Feuerstellung: 7.200 kg
• Länge in Feuerstellung: 7.620 mm
• Feuergeschwindigkeit: 15 - 20 Schuss/min
• max. Schussweite bei: 45o 14.860 m
• max. Schussweite bei: 85o 10.600 m
• Richtbereich des Rohres:
-in Höhe -3 bis +85o
-in Seite 360o

Munition

• Sprenggranate: 14,7 kg Vo 840 m/sec
• Panzergranate: 15,3 kg Vo 795 m/sec
• Geschossgewicht der Granate: 9,0 kg

Bedienungsmannschaft

9 Mann

• Geschützführer 1 Unteroffizier
• Kanonier K1 bedient Höhenrichtmaschine
• K2 Seitenrichtmaschine
• K3 Ladekanonier
• K4, K5 und K8 reichen Patronen bei
• K7 an der Zündereinstellmaschine
• K6 verantwortlich für das abdecken der Lampen im Empfänger der Zünderlaufzeit
Zuletzt geändert von Krupp am 04.01.2005, 16:30, insgesamt 4-mal geändert.
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Pak 40 L/46

Beitrag von Krupp »

Pak 40 L/46 (75mm)
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• Rohrlänge: 3,45 m
• Rücklauf: 86,5 cm
• Erhöhung: - 5 bis + 22
• Schuß pro Minute: 12-14
• Länge: 6,2 m
• Breite: 2 m
• Höhe: 1,25 m
• Gewicht: 1500kg
• Geschossgeschwindigkeit Sprenggranate: 550 m/s
• Geschossgeschwindigkeit Panzergranate: 792 m/s
• Geschossgeschwindigkeit Panzergranate mit Kern: 933 m/s 1124 m/s ???
• Geschossgeschwindigkeit Hohlladungsgranate: 450 m/s
• Schussweite: 2000m (artilleristisch: 8100 m bei 22° Rohrerhöhung)
• Granaten: Pz.Gr.40
• Bemerkungen:
Mit einer Kaliberlänge von 46 war die 75mm Pak 40 eine modifizierte Variante der 50mm Panzerabwehrkanone.
Nach Beginn der Russlandoffensive wurde schnell erkannt, dass die 50mm Pak den stark gepanzerten russischen Panzern nicht gewachsen war.
Deshalb wurde mit Hochdruck, die von Rheinmetall-Borsig gebaute Pak 40 zur Serienreife gebracht und ab Februar 1942 mit auf vollen Touren produziert.
Die Feuertaufe bekam die neue 75mm Pak in der Schlacht um Charkow und blieb bis zum Ende des Krieges erfolgreich im Einsatz der Panzerjägereinheiten als Standardgeschütz.

Mit der neu entwickelten Panzergranate 40 konnte die 75mm Pak 40 auf eine Entfernung von 500 m, Panzerstahl in einer Stärke von 132 mm durchschlagen.
Die Mündungsgeschwindigkeit der 4,1 kg schweren Granate betrug 930 m/s.
Der Höhenrichtbereich betrug -5° bis +22°, der Seitenrichtbereich +/- 65°. Die Lebensdauer des Rohres wurde mit ca. 6000 Schuss veranschlagt.
Zum Bau der 75mm Pak 40 wurden ca. 2200 Arbeitsstunden und 12.000 Reichsmark benötigt.
Zuletzt geändert von Krupp am 04.01.2005, 15:46, insgesamt 4-mal geändert.
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Pak 38

Beitrag von Krupp »

Pak 38 (50mm)
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• Rohrlänge: 2,975 m
• Rücklauf: 70 cm
• Erhöhung: - 8 bis + 27
• Schuß pro Minute: 12-14
• Granaten: Pz.Gr., Pz.Gr.40, Sp.Gr.
• Länge: 4,75 m
• Breite: 1,83 m
• Höhe: 1,11 m
• Gewicht: 1000 kg
• Geschoßgeschwindigkeit Sprenggranate: 549 m/s
• Geschoßgeschwindigkeit Panzergranate: 823 m/s
• Geschoßgeschwindigkeit Panzergranate mit Kern: 1198 m/s
• Geschoßgeschwindigkeit Hohlladungsgranate: ----
• Schußweite: 9400 m
• Anhang:
Die Durchschlagsleistung der 1940 eingeführten Pak 50 war gerademal ausreichend.
Allerdings war sie gegen die russischen Panzer meistens ohne Wirkung.

-Pak 38 in Feuerstellung
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Zuletzt geändert von Krupp am 04.01.2005, 15:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Krupp
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Pak 35/36

Beitrag von Krupp »

Pak 35/36 (3.7cm)
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1925 begann Rheinmetall-Borsig den Entwurf einer Panzerabwehrkanone für die Wehrmacht.
Die Kanone wurde in begrenzte Produktion hergestellt und man achtete darauf, dass die Pak durch Pferd geschleppt werden konnte.
Durch das geringe Gewicht konnte sie aber auch durch Soldaten fortbewegt werden.
Als das NS Regime 1933 an die Macht kam, wurde die Produktion dieser Kanone erhöht und mit pneumatischen Gummireifen ausgestattet.
1936 wurde die 3.7 Zentimeter Panzerabwehrkanone mit Pak 35/36 gekennzeichnet.

Im Polenfeldzug erwies sich die Pak 35/36 als wirkunsvolle Kanone, aber ab 1941 war sie gegen die neuen Panzer absolut unzureichend.
Nicht ohne Grund betitelte man die Pak zu diesem Zeitpunkt mit dem Beinahmen „Panzeranklopfgerät“.

• Rohrlänge: 1,66 m
• Rücklauf: 56 cm
• Erhöhung: - 8 bis + 25
• Schuß pro Minute: 10-15
• Granaten: Pz.Gr., Pz.Gr.40, Sp.Gr., Stiel-Gr.41
• Länge: 3,4 m
• Breite: 1,65 m
• Höhe: 1,17 m
• Gewicht: 450 kg
• Geschoßgeschwindigkeit Sprenggranate: 745 m/s
• Geschoßgeschwindigkeit Panzergranate: 762 m/s
• Geschoßgeschwindigkeit Panzergranate mit Kern: 1030 m/s
• Geschoßgeschwindigkeit Hohlladungsgranate: 110 m/s
• Schußweite: 7200 m

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Zuletzt geändert von Krupp am 09.01.2005, 17:50, insgesamt 2-mal geändert.
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-=Slyder=-
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Beitrag von -=Slyder=- »

Wieder mal Saubere Arbeit Kamerad Krupp! 8)
.:SLYDER:.

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[stg]Panter
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Beitrag von [stg]Panter »

:zzz1 Genau *ANSCHLIESS*
=Gruss Panter= Bild
Die Intelligenz verfolgt mich ständig, aber ich bin schneller.

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Kappla
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Beitrag von Kappla »

Hab den bericht zwar erst jetzt gelesen, aber super Krupp :D :zzz1
Typhoon

Beitrag von Typhoon »

Moin Krupp!
Kann mich den Meinungen nur anschließen, klasse, ein besonderes Lob für die coolen Pics, erste Sahne! :wink:
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

...genau und es geht weiter so :!: :wink:

Gruss & Danke

Krupp
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*Fucked up beyond all Recognition*
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tom
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Beitrag von tom »

tom fragt:

:?:

Woher kommt eigentlich die Bezeichnung "3,7cm-Pak 35/36"? :twisted:
Keine der mit vorliegenden offiziellen Schriftstücke weist auf die Bezifferung "35/36" hin.
Nach den allgemeinen Heeresmitteilungen vom 7.7.1936 wurde die 3,7cm Tak (Tankabwehrkanone) von Rheinmetall am 1.7.1936 in 3,7cm Pak (Panzerabwehrkanone) umbenannt. Hier taucht keine Jahresbezeichnung auf. Auch die Umbenennung vom 24.4.1941, bei der der Begriff "Panzerjägerkanone" für die Abkürzung Pak eingeführt wird, führt für die Waffe keine Jahresziffern an.
Die Panzerbeschusstafel (Anlage zur Heeresdienstvorschrift 469/3a), Stand 20.1.1943, benennt die Waffe nur mit 3,7cm Pak, desgleichen die Gerätebeschreibung Blatt G48 zur Geräteliste.
In der Geräteliste der Wehrmacht findet man unter Sachgebiet 5-03, Geschütze Kaliber 3,0cm - 3,9cm, unter der Gerätenummer 0324 eine 3,7cm Panzerabwehrkanone mit Spindelseitenrichtmaschine für Kraftzug, unter Gerätenummer 0325 eine 3,7cm Panzerabwehrkanone mit Zahnbogenseitenrichtmaschine für Kraftzug und schließlich unter Gerätenummer 0351 eine 3,7cm Panzerabwehrkanone für Pferdezug.
Wie gesagt, nirgendwo taucht die Bezeichnung "35/36" auf.
Alle anderen Pak der Wehrmacht werden in offiziellen Schriftstücken mit den entsprechenden Jahreszahlen aufgeführt.
Woher stammt also die Bezeichnung "3,7cm Pak 35/36" für die 3,7cm Pak??

Ich hoffe, jemand kann mir weiterhelfen.
:cry:

Gruß

tom :wink:
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tom
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Beitrag von tom »

tom sagt:

:!:

Da ich mich grade ein bischen mit der 8,8 cm Pak beschäftigt habe, hier noch ein paar Anmerkungen dazu:

Die Entwicklung einer 8,8 cm, Pak wurde im August 1942 beschlossen und an Krupp und Rheinmetall Entwicklungsaufträge vergeben.

Um kurzfristig eine solche Pak zur Verfügung zu stellen, entwickelte Rheinmetall aus der 10,5 cm leichten Feldkanone 41 unter geringfügiger Abänderung der Lafette und des horizontalen Keilverschlusses und Verwendung eines 8,8 cm Rohres bis Ende 1942 eine einsatzfähige Kanone mit Spreizlafette. Diese Waffe wurde Anfang 1943 als 8,8 cm Pak 43 offiziell eingeführt. Ein großer Teil der daraufhin erfolgten Produktion ging dann unter der Bezeichnung 8,8 cm Pak 43/41 als Bewaffnung des Panzerjägers Hornisse/Nashorn an die Fertigungsfirmen des Fahrzeuges.

Im Dezember wurden dann die ersten neu entwickelten 8,8 cm Pak von Krupp mit der Kreuzlafette und verikalem Keilverschluss gefertigt. Zum 01.01.1944 wurden dann offiziell alle alten Pak 43 von Rheinmetall in Pak 43/41 umbenannt. Die neue Pak von Krupp erhielt die Bezeichnung 8,8 cm Pak 43, die Versionen für Panzerjäger und Jagdpanzer sowie Erprobungswaffen die Bezeichnungen 8,8 cm Pak 43/1 bis 43/6.

Es gab also zwei unterschiedliche Waffen mit der offiziellen Bezeichnung "8,8 cm Pak 43"

Gruß

tom :wink:
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