
Was sind Scharfschützen/Sniper?
Der Scharfschütze bekämpft mit gezieltem Einzelschuss wichtige Einzelziele. Er wird dafür entsprechend ausgerüstet und ausgebildet. Seine Waffe ist das Gewehr mit Zielfernrohr oder ein spezielles Scharfschützengewehr. Ein scharfes Auge mit gutem räumlichen Sehvermögen, eine ruhige Hand, ein gutes Gehör und körperliche Gewandtheit sind die Merkmale, nach denen ein Scharfschütze ausgewählt wird. In der Ausbildung lernt er scharf zu beobachten, Ziele rasch zu erkennen und anzusprechen und im günstigen Augenblick treffsicher zu schießen, dabei aber vom Gegner unerkannt zu bleiben.
Die historische Entwicklung der Scharfschützen
Zu allen Zeiten, in allen Kriegen wurde dem Scharfschützen Heimtücke, Mordgier und Feigheit zugerechnet, wie er noch in dem deutschen Begriff „Heckenschützen“ anklingt. Die Geschichte der Scharfschützen in ihren besten Epochen ist eine Geschichte der Einzelkämpfer und der kleinen Spezialeinheiten – wegbahnend und fortschrittlich, aber voll von Rückschlägen und Hindernissen., welche von misstrauischen und voreingenommenen Offizieren bereitet wurden.
Als Gegensatz zu den Linientruppen wurden „leichte“ Truppen und Jäger etabliert, um einer neuen Kampfweise entgegenzuwirken, gegen die nicht mehr mit Salvenfeuer und Exerzierschritten gekontert werden konnte. Diese waren in der Lage, mit jagdlichen Präzisionsgewehren gezielte Einzelschüsse abzugeben und stolz vor den eigenen Linien paradierende Befehlshaber abzuschiessen. Tiraillieren – der Begriff für diese Gefechtsart kam aus dem französischen Wort „tirailler“, und bedeutet zerren, hin- und her hüpfen.
Der Tirailleur war ein Schütze, der allein oder in kleinen Gruppen vor der eigentlichen Linie der Armee sich hin und herbewegte, dabei mit seinem Feuer ausgesuchte Ziele oder Vorausabteilungen des Gegners bestrich und gleichzeitig die Bewegung der eigenen Infanterie-Formationen maskierte. Nach der Einführung der Büchsen mit gezogenen Läufen bekam auch die Effizient gewaltigen Vorschub.
Nach dem heutigen Stand der Technik haben sich folgende Charakteristika eines Scharfschützengewehres herauskristallisiert (z.B. das SSG G22 von Accuracy):

Kaliber: .300“ WinMag (7,62 mm Magnum)
System: bewährter Zylinderverschluss (Repetierer) mit solider Bettung im Schaft
Lauf: freischwingend gelagert, starker Aussendurchmesser (Bull Barrel)
Schaft: verzugsfrei aus Kunststoff oder Schichtholz, verstellbar, federnd
Abzug: Flinten- oder Druckpunktabzug, Widerstand unter 2.000 Gramm
Optik: 3 - 12fache Vergrösserung, MilDot Target Absehen
Präzision: max. 30mm auf 100 Meter bei warmem Lauf
Der Scharfschütze als Einzelkämpfer
Die Scharfschützen werden entweder alleine oder paarweise eingesetzt (Zusammenarbeit beim Beobachten, Schießen, Tarnen und Stellungsbau). Ein Scharfschütze wird dabei den Schuss wahrnehmen, während der andere die Trefferlage und die Umgebung beobachtet ("Spotter"). In besonderen Lagen können die Scharfschützen der Züge zu einer Scharfschützengruppe zusammengefasst werden. Ausnahmsweise kann ein Scharfschütze auch einzeln eingesetzt werden. Besser ist jedoch, in einem solchen Fall, dem Scharfschützen wenigstens noch einen fähigen Gewehrschützen zur Seite zu stellen. Den Scharfschützen ist durch den Zugführer ein Kampfauftrag zu geben. Im Rahmen dieses Kampfauftrages handeln die Scharfschützen dann selbstständig. Im Rahmen eines Kampfauftrages muss den Scharfschützen die Stellungswahl überlassen bleiben. Es ist ihnen ein "Stellungsraum" oder "Bewegungsstreifen" zuzuteilen. Die Scharfschützen suchen im Rahmen ihres Kampfauftrages stets die gefährlichsten Ziele oder solche, deren Ausfall dem Feind am meisten Schaden zufügt. Der Scharfschütze schießt aus einer Stellung höchstens 3-6 Schuss. Er muss deshalb über mehrere, gedeckt erreichbare Wechselstellungen verfügen. Scharfschützen gehen niemals neben dem MG oder der schweren Panzerfaust in Stellung (Schwerpunktwaffen ziehen feindliches Feuer auf sich und werden leicht aufgeklärt). Werden die Scharfschützen abgesetzt vom Zuge eingesetzt, so kann für sie "freie Jagd" befohlen werden. Der Scharfschütze sucht sich dann seine Ziele selbst und bekämpft sie selbstständig.
Scharfschützen im 1. und 2. Weltkrieg
Während zu Beginn des Ersten Weltkrieges das Hauptaugenmerk auf die das Feuer aus grossen Entfernungen gelegt wurde, wurde die Idee des Scharfschützen durch den Übergang vom Bewegungs- zu Graben- und Stellungskrieg neu belebt. In Ermangelung von speziellen Scharfschützengewehren wurden zunächst Jagdgewehre umfunktioniert und eingesetzt. Zusammen mit den Maschinengewehren beherrschten sie das Schlachtfeld. Es galt, das Niemandsland im Grabenvorfeld zwischen den Linien zu beherrschen, und den Gegner in Deckung zu zwingen.
War die Reichswehr nach dem Ende des Ersten Weltkrieges noch mit 12 Zielfernrohren pro Bataillon ausgerüstet, so entscheid sich die Heeresleitung 1932, diese ersatzlos abzuschaffen wegen angeblichen geringen taktischen Wertes. Man erkannte die Zeichen der Zeit noch nicht.
Erst die Erfahrungen der Wehrmacht am Anfang des Zweiten Weltkrieges liess die Notwendigkeit von Scharfschützen deutlich werden. Nach dem Beginn des Russlandfeldzuges und dem ersten Auftauchen von gut ausgebildeten, gut ausgerüsteten russischen Scharfschützen musste in kurzer Zeit Versäumtes nachgeholt werden. Der deutsche Karabiner 98k wurde mit einer Vielzahl von Optiken ausgerüstet, die mehr oder weniger optimal für den feldmässigen Einsatz geeignet waren. Die meisten Scharfschützen bevorzugten für den gezielten Einzelschuss eine 4- oder 6-fache Optik. Der eigentliche Scharfschützeneinsatz erfolgte recht unabhängig von der Bataillonsebene aus, wo die Schützen in einem entsprechenden Zug zusammengefasst wurden und schwerpunktmässig eingesetzt werden konnten. Auf der Ebene der Kampfkompanien kamen zusätzlich noch Zielfernrohrschützen zum Einsatz.
Scharfschützen in den begrenzten Kriegen nach 1945
Nach den Ende des Zweiten Weltkrieges änderte sich nicht nur das Feindbild im Rahmen des Ost-West-Konfliktes sondern auch die Aufgabenstellung der Scharfschützen. Es entstand eine Reihe von Kolonial-, Busch- und Kleinkriegen, die ein optimales Feld für den Einsatz von Scharfschützen bedeuteten. Im Koreakrieg und zu Beginn des Vietnamkrieges wurden noch die im Zweiten Weltkrieg benutzten Scharfschützenwaffen aus den Arsenalen geholt und recht erfolgreich eingesetzt. Im weiteren Verlauf des Vietnamkrieges zeigte es sich jedoch, dass die Einführung neuer, speziell entwickelter Scharfschützengewehre notwendig wurde. Dabei stellten die ungewohnten Einsatzbedingungen im Dschungel besondere Anforderungen an die Waffentechnik.
Scharfschützen im polizeilichen Bereich
Während der militärische Scharfschütze in erster Linie ein „Jäger“ ist, der sich seine Ziele nach Belieben aussuchen kann und für den es im Grunde unwesentlich ist, ob er seinen Gegner tötet oder nur verletzt, ist der Einsatz des Polizeischützen ganz anderen Bedingungen unterworfen. Der Polizeischütze kommt nur als reagierendes Element polizeilicher Massnahmen zum Einsatz, D.h. wesentliche Gewaltakte wie Geiselnahmen oder Attentate müssen sich bereits ereignet haben, um überhaupt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Form der Anwendung unmittelbaren Zwanges zu erfüllen. Sein Einsatz gilt nicht dem Tod des Täters, sondern der Abwendung einer unmittelbaren Gewalt.
Anforderungen an den militärischen Scharfschützen
1. Er muss immer auf das schlimmste vorbereitet sein, Selbstbeherrschung und Selbstbewusstsein besitzen.
2. Er muss gewillt sein, kaltblütig aus großer Entfernung "auszuschalten".
3. Er muss sich schleichend wie ein Tier in der Natur bewegen können und diese auch kennen.
4. Er muss psychisch stabil sein.
5. Er sollte nach Möglichkeit Rechtshänder sein.
6. Er darf kein Brillenträger sein, da diese als Reflektor dienen kann bzw. verloren gehen kann. Dies sind Kriterien die den Feind auf seine Fährte bringen kann. Darüber hinaus kann die Brille brechen oder beschlagen, in beiden Fällen ist der Scharfschütze nicht mehr zu 100% einsatzfähig.
7. Er soll nach Möglichkeit weder Tabakkonsument noch alkoholabhängig sein. Denn dadurch ist die einwandfreie Einsetzbarkeit nicht gewährleistet. Da Nikotin- und Alkoholentzug zu unruhigen Verhalten führen, was völlig fehl am Platze wäre.
8. Auch sollte er nicht unkontrollierten "fressen" neigen, da dies unweigerlich zur Ablenkung des Scharfschützen führt. Der Scharfschütze muss darauf vorbereitet sein mehrere Tage auch ohne Verpflegung im Gelände auszukommen.
9. Er muss stunden- oder auch tagelang auf der Lauer liegen. Daher ist es zwingend notwendig, das er ein ruhiger ausgeglichener Scharfschütze mit einer grenzenlosen Geduld ist.
10. Er muss den Instinkt und Jagdtrieb eines Raubtieres besitzen, das seine Beute jagt und schließlich zur Strecke bringt.

Tarnen und Täuschen
1. Ein Scharfschütze macht sich unsichtbar, das heißt er passt sich der Umgebung und der Natur an.
2. Ein vom Feind ausgemachter Scharfschütze ist oft auch ganz schnell ein toter Scharfschütze, deshalb ist eine perfekte Tarnung sehr zwingend.
3. Schnelle und für die Natur untypische Bewegungen sind zu vermeiden, dies trifft auch für die Tarnung zu. In der Natur sind z.B. keine akkuraten Konturen oder geometrischen Formen auszumachen, diese gilt es, falls vorhanden zu verwischen.
4. Man schießt aus seiner Stellung lediglich einen, maximal zwei Schuss ab, alles was darüber liegt macht den Feind aufmerksam, hervorgerufen durch aufwirbelnden Staub und Mündungsfeuer. Deshalb ist es zu vermeiden sich seine Stellung in einem Baum auszusuchen da dort kein schneller Fluchtweg gegeben ist.
5. Zur Vorbeugung kann man vor seinem Lauf den staubigen Boden befeuchten bzw. lange Gräser umlegen z.B. durch auflegen einer Zeltplane aus Segeltuch (sehr robust und schwer genug Gräser unten zu halten).
6. Hände und Gesicht sollten so getarnt werden das sie mit der Umgebung harmonieren, es nützt gar nichts wenn ich in einem grünen Dschungel/Wald mit Wüstentarnung rumlaufe.
7. Da die Silhouette eines Kopfes leicht auszumachen ist, gilt es diesen durch ein Boonie Hat (Buschhut vorwiegend eingesetzt bei den U.S. Marines Corps) der mit Sackleinen getarnt ist so unförmig wie möglich zu machen. Soll heißen, ihnen der Umgebung (Natur) anpassen.
8. Der Ghilli Suit sollte den Jahreszeiten entsprechend getarnt sein. Frühling hellgrün, Sommer dunkelgrün, Herbst braun und im Winter natürlich weiß mit vereinzelt grauen und schwarzen Flecken.
9. Der Tarnanzug ist unzweckmäßig wenn die Hände nicht dementsprechend getarnt sind also ist es auch notwendig Handschuhe entsprechen des Ghillis anzuziehen.
10. Ebenso ist es wichtig das gesamte Gewehr entsprechend des Ghillis zu tarnen, um ein reflektieren des Zielfernrohres zu vermeiden, wird empfohlen sich ein Stück Gage (am besten eignet sich fein zusammen geflochtenes Drahtgittergeflecht) vor das ZF zu spannen.
11. Im Gefecht bewegt sich der Scharfschütze in tiefster Gangart und langsam, so das er nicht vom Feind ausgemacht werden kann, es ist daher sehr dienlich in seinem Ghillie Ellbogenschützer sowie Knieschützer einzunähen. Auch ist ganz dienlich die Frontseite des Ghillis wasserdicht zu machen. Das erreicht man indem man den Ghillie mit Unterbodenfarbe (normal wird dieses Produkt in der KFZ-Branche eingesetzt um den Unterboden des KFZ's wasserdicht zu machen) bestreicht. Damit wird vermieden, das bei längerem liegen in nassem Gelände oder längerem Regen der Scharfschütze völlig durchnässt.
12. Um Wärmebildgeräten aus dem Wege zu gehen, sollte sich der Scharfschütze hinter Mauern, Erdwällen oder Erdlöchern aufhalten.
13. Wenn der Scharfschütze sich im Stadtkampf befindet, sollte er vom Dachboden aus schießen. Zu beachten ist dabei: die Dachziegel die entfernt werden sollten so gering wie möglich entfernt werden, der Scharfschütze sollte sich dann in die Tiefe des Raumes zurückziehen und er sollte bereits einen sicheren Fluchtweg ausgemacht haben.
Gegenwärtige und zukünftige Entwicklung
Wie die Erfahrung aus dem Zweiten Weltkrieg und den Kriegen der Nachkriegszeit zeigt, ist der vermehrte Einsatz von Scharfschützen im Truppenverband unerlässlich, sowohl im offenen als auch im bebauten Gelände. Der Überlegenheit eines Gegners oder der speziellen Aufgabe innerhalb heutiger Streitkräfte im rahmen der Nato kann nur mit der flexiblen Ausnutzung aller möglichen Widerstandsmittel begegnet werden. Auch unter der besonderen Berücksichtigung von begrenzten Kriegen bzw. der Durchsetzung von friedenserhaltenden Massnahmen ist die Notwendigkeit von Scharfschützen offensichtlich.
*Scharfschützen Legenden des WWII*
-------Name--------------Land----Getötete
• Simo Hayha-----------•FIN.-542
• Ivan Sidorenko-------•RUSS.-500
• Nikolay Yakov.Ilyin---•RUSS.-496
• Kulbertinov------------•RUSS.-487
• Mikhail Budenkov-----•RUSS.-437
• Fyodor M.Okhlopkov--•RUSS.-429
• Fyodor Djachenko-----•RUSS.-425
• Vasilij Ivan. Golosov--•RUSS.-422
• Afanasy Gordienko----•RUSS.-417
• Stepan Petrenko-------•RUSS.-412
• Erwin Konig------------•DE.-400 (evtl.Major König?)
• Vasili Zaitsev----------•RUSS.-400
• Sulo Kolkka------------•FIN.-400
• Semen D.Nomokonov-•RUSS.-367
• Abdukhani Idrisov-----•RUSS.-349
• Philipp Yakov.Rubaho-•RUSS.-346
• Matthias Hetzenauer---•DE.-345
• Victor Ivan Medvedev-•RUSS.-331
• E. Nicolaev-------------•RUSS.-324
• Leonid Butkevich------•RUSS.-315
• Nikolai Ilyin------------•RUSS.-315
• Lyudmila Pavlichenko-•RUSS.-309
• Alexander P. Lebedev-•RUSS.-307
• Ivan P.Gorelikov-------•RUSS.-305
• Ivan Petro Antonov----•RUSS.-302
• Heinz Thorvald---------•DE.-300
• Gennadij Velichko-----•RUSS.-300
• Moisej Timo Usik------•RUSS.-300
• Nataly V. Kovshova & MariaPolivanova(Female team)•RUSS./-300
• Ivan Filipp Abdulov----•RUSS.-298
• Yakov Mik. Smetnev---•RUSS.-279
• Zhambyl Evs. Tulaev--•RUSS.-262
• Sepp Allerberger-------•DE.-257
• Fyodor K.Chegodaev--•RUSS.-250
• Ivan Ivan Bocharov---•RUSS.-248
• Mikhail I. Belousov----•RUSS.-245
• David T. Doev---------•RUSS.-226
• Vasilij Kvachantiradze-•RUSS.-215
• Mikhail S. Sokhin------•RUSS.-202
• Noj Petrovich Adamia--•RUSS.-200
• Gefreiter Meyer--------•DE.-180
• Vladimir Ptchelinzev---•RUSS.-152
• Feodosy Smeljachkov-•RUSS.-125
• I. Merkulov-------------•RUSS.-125
• H. Andruhaev----------•RUSS.-125
• Oleh Dir----------------•DE.-120
• Sgt. Passar------------•RUSS.-103
• V. N. Pchelintsev------•RUSS.-102
• Aliya Moldagulova-(F)-•RUSS.-91
• Lidiya Gudovanceva(F)•RUSS.-76
• Helmut Wirnsberger---•DE.-64
• P. Grjaznov-------------•RUSS.-57