2 Tage Übung

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Stahlhagel
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2 Tage Übung

Beitrag von Stahlhagel »

Wollte mal von einer lustigen 2 Tage Übung erzählen, ich war Gefechtsschreiber der Ausbildungskompanie in der ich war, ich fuhr gerade im 3 Achser Puchwagen zusammen mit Unteroffizieren Richtung Übungsgelände, der Rest des Zuges war auf LKWs, beim Gelände angekommen ging es noch einen Berg rauf, zum Glück dachte keiner der Unteroffiziere daran zu Fuß zu gehen, die anderen marschierten rauf, ich konnte zum Glück mitfahren, im Wald ging es dann los, Gruppenbildung und ich mußte den Schreibkram gegen mein STG 77 eintauschen, Übungsmunnition wurde ausgeteilt und jeder konnte sich nehmen so viel er wollte, ich belies es mal bei zwei vollen Magazinen, manche nahmen nur ein halbes, eben die welche nicht gerne Gewehr putzten.

Dann ging es los in kleinen Gruppen Richtung Stellungen, wir lernten wie man Schützengräben aushebt, wie man Zeltlager erichtet, wie man in Stellung geht und vieles mehr, dann kehrten wir zum Hauptlager zurück und bauten erstmal dort die Zelte auf, danach gabs einen hübschen Grillabend, und der Kasernenkommandant war so freundlich und spendierte jedem zwei Flaschen Bier die auf einem LKW mitgeliefert wurden, zum Glück gab es Antialkoholiker die dann für gewisse Leute ihre zwei Bier holten. :)

Leicht fröhlich ging es dann los in die Stellungen, inzwischen war es Nacht, und die Funzel der Brusttasche gab nicht viel her, nach einer Einweisungen wurde ein Angriff auf die Stellung geübt, ich verzog mich schnell in einen Unterstand, neben mir noch ein anderer, und stöpselte mich erstmal ab und wartete auf das Leuchtsingnal zum Feuer Frei, wir sollten einfach aus den Stellungen feuern sobald das Signal kam, irgendwie bekam ich nicht richtig mit ob es jetzt schon Feuer Frei war, aus dem Unterstand konnte man das Leuchtfeuer nicht sehen und so nahm ich einen Gehörschutz raus und fragte den Typ neben mir ob man schon schießen darf, der guckte mich an, plötzlich donnerte es rundherum aus allen Rohren, er feuerte wie verrückt und ich feuerte gleich mal mit, ohne Gehörschutz auf einer Seite! :-/

Nachdem ich das erste Magazin aus dem STG ballerte hörte ich nur noch ein Pfeifen, Feuer wurde eingestellt, allerdings flippte jetzt hinter mir einer aus, der sprang aus dem Graben, lief vor, wechselte noch ein Magazin rein und feuerte wie verrückt in den Wald und schrie dabei.
nachdem der Wachtmeister ihn beruhigt hat traffen wir uns zur Besprechung, der etwas labile Stürmer entschuldigte sich, aber wie es aussah gab es sowas öfters, danach rauchten wir eine und besprachen eben was wir alles gemacht haben, was wir hätten besser machen können usw.

Dann gings zurück in die Stellungen, wir sollten als Feinddarsteller für eine andere Gruppe dienen, ich ging wieder in den Unterstand, und schon gings los, ich wechselte inzwischen wieder meine Übungsmunnition in das Gewehr, und schon rannte die andere Gruppe rauf, aber plötzlich meinte einer dieser anderen Gruppe er müßte es ganz realistisch machen und hielt mir sein STG ebenfalls mit K Mun geladen durch ein Seitenloch der Stellung ins Gesicht, darauf hatte ich recht wenig Lust, so fragte ich ihn mal freundlich ob er das unterlassen kann, dann meinte er das er Anordnung hätte uns mit der Waffe in Schach zu halten, ich gab dem "Hansel" die freundliche Warnung das etwas recht böses passiert wenn er den Lauf nicht aus meinem Gesicht nimmt und abdampft, daraufhin kam es zu einem Streit, mein Partner in der Stellung half mir und so kam es zu einem Gerangel, schließlich nahmen wir dem anderen sein Gewehr weg.
Der lief zu seinem Corporal, ich zu meinem Wachtmeister, dann gabs großes Schreien und ich war im Recht, der Corporal wurde dann zur Sau gemacht wegen dem Befehl das die auf uns zielten, zur Erklährung auf so eine Entfernung ist auch K Mun sehr gefährlich!

Danach mußten die Angreifer vor uns wegrennen und als sie weg waren hies es nochmal Feuer frei, ich legte an und plötzlich fiel das Magazin raus, war nicht richtig eingerastet oder hatte sich bei dem Gerangel gelockert, das ganze viel in den Matschigen Boden der Stellung die 5 cm unter Wasser stand wegen Regen am Vortag, das Magazin voll mit Dreck stopfte ich es wieder rein und ich bekam sogar ein paar Schuß raus, aber das wars dann auch, - Ladehemmung.
Bei der Nachbesprechung half mir ein Wachtmeister das Gewehr wieder flott zu machen, ich verschoß noch den Rest in die Luft und dann ging es ab ins Lager, bein knobeln um Wachehalten zog ich zum Glück was gutes, und konnte schlafen, im verdammten zweimann Zelt mit einem ekeligen Typen, ich brachte es fertig vielelicht 1 Stunde zu schlafen....!

Am nächsten Tag war es eiskalt, ich kroch aus dem Zelt und war wirklich extrem genervt, plötzlich schrie einer vom Nachbarszelt rüber das es so verdammt Kalt wäre, und meinte dazu ich wäre sicher daran Schuld, irgendwie hatte ich an dem Tag keinen Humor und hätte ihn fast mit dem Spaten erschlagen, nach einer Zigarette gings dann aber besser.

Éin paar ganz harte rasierten sich mit kaltem Wasser im Helm, auf das Vergnügen wollte ich aber verzichten, lieber ein wenig eklig aussehen als sowas. :)

Danach gings los zum Frühstück, zum Glück kannte ich die Köche sehr gut und so konnte ich mir vom Küchenpersonal bei der Ausgabe der Feldküche für mich und enge Freunde eine Spezialration besorgen, statt Dosenbrot Semmeln, und Haufenweise Süßigkeiten und Fleischdosen.
So gings dann los in weitere Geländeübungen, meistens Theorie mit kurzer Praxis, war auch dem Ausbildner zu dumm da schon am Morgen großartig abzuwerkeln, wir hatten nämlich einen sehr netten, der alles was er uns anschaffte selber mitmachte, was man nichtt alle Tage sah!

Dann gab es Mittagessen, beim Essenfassen schenkte leider ein strenger Vizeleutnant aus, was bedeutete das ich mir nichts besseres oder mehr organisieren konnte wie sonst fast immer, gab aber recht gutes Essen, ein Eintopf mit genug Drinn um einen Elefanten Satt zu machen, der Zigarettenholer kam auch und teilte erstmal aus was am Vortag bestellt wurde, dann marschierten wir nach einer kleinen Mittagsrast los zu einem Schießstand, 5 Kilometer und wir waren da, dort gings mit scharfer Munnition zur Sache, ich hatte 15 Treffer von 15 Schuß und hatte endlich meinen Konkurrenten auf der Topliste im Zug geschlagen, die hing nämlich groß bei unserem Kaserneneingang und ich hatte es schon länger satt auf Platz zwei zu sein.

Nach dem schießen gab es eine ABC Übung am Schießplatz in einer Tränengaskammer, ein paar die zu dumm waren ihre Masken richtig anzumachen bekamen eben einiges ab, ich ging da recht fröhlich raus, wärend die anderen nun da ihre Augen rauskratzten und sich krummhusteten machten ich und noch ein paar Rauchpause, nach dem sich alle erholt hatten, ging es los mit einem Marsch nach Hause.

Das dumme war das ganze war ein Marsch mit Stationen, also konnten wir nicht ausbüchsen, aber wir waren alles Rekuten in meiner Marschgruppe und mußten selber sehen wie wir dorthinkommen, als wir uns in Bewegung setzten liesen wir uns mal ganz weit zurückfallen, bis wir keine Gruppe mehr sahen wo ein Ranghoher dabei war, als wir das geschafft haben marschierten wir fröhlich weiter, warfen erstmal unsere Aufmachung über Bort und gingen in Unterhemden das Zeug so rum das es bequem war weiter, nach etwa 15 Kilometern trafen wir auf ein Hinderniss, offenbar waren wir uns vergangen, aber wir mußten über den Fluß, eine wackelige uralte verottete Brücke war der einzige Übergang in der Nähe, so mußten wir da drüber, ich muß ehrlich sagen ich bin auf allen vieren drüber, lieber dumm aussehen dafür sicher. ;)

Später trafen wir dann eine Frau von einem Bauernhof, die lud uns zu sich auf ein Bier ein, wir 6 mann zogen mit und bekamen alles mögliche dort, große Brote mit Fleischaufstrich, Most, Wein, Bier und alles Gratis, als Dank liesen wir dann von einer Sofortbild ein Bild mit allen Unterschriften da.
Leicht beschwippst und überfressen gings weiter, nochmal etwa 10 Kilometer, dann war die erste Übunsgstation erreicht, dort stand dann das wir auf zwei Seilen einen Fluß überqueren mußten, war recht wackelig aber keiner fiel rein, danach wieder weiter, nach 5 Kilometern ging es plötzlich einem von uns der Übergewichtig war sehr schlecht, wir teilten dann sein Gepäck auf uns auf und so gings dann doch weiter, bei der nächsten Übung war es von einer Schlucht auf einer Astgabel an einem Seil runtergleiten, das war ein Sprung aus 20 Meter höhe, ohne Bremsung unten rein.....!
Da viel dann der erste aus, Funkspruch, Sanitäter kamen und da war es einer weniger.

Nach nochmal 10 Kilometern klappte dann ich plötzlich zusammen, ich machte Pause und stopfte alles an Essen mit Zucker was ich hatte in mich rein, nach 10 Minuten gings dann wieder einigermaßen.

Als wir dann endlich in der kaserne waren, versorgten wir unser Zeugs und gingen in das Soldatenheim und betranken uns da bis ca. 4 Uhr in der Früh.
Am nächsten Tag war nur noch Vormittag Dienst und dann ging es nach Hause ins Wochenende.
Krieg ist das Spiel mit dem Leben, es wäre ein schönes Spiel, wäre nur das eigene Leben der Einsatz.
Wer Lust auf Sudden Strike 2 + Patch 2 hat, bitte per ICQ melden.
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Hi Stahlhagel

Habe mit interesse Deine Geschichte gelesen.
Ist schon interessant, wie sich die Geschichten zum Teil sehr ähnlich sind.
Unvergesslich bleiben diese allemahl.
Allerdings hattet ihr auch ziemliches Schwein, dass Ihr am Nachmittag nach Hause konntet. :D
Nach einer solchen Übung und dann noch durchsaufen bis 04.00Uhr in der Früh, puah, da wäre so ein 30km Marsch gerade das richtige gewesen was :lol: :wink:

Falls auch noch andere, die Wehrdienst geleistet haben solche Geschichten zu erzählen haben, nur zu!!!!!
Gebt Euch einen Ruck :wink:

Gruss

Krupp
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