Der Irak-Feldzug

Wie schon gesagt "Off Topic"
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Wever
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Beitrag von Wever »

junge Welt vom 11.11.2004

Ausland
»Wir sind allesamt moralische Feiglinge«
Mehr als 100 000 Iraker sind bisher aufgrund der US-Invasion gestorben – wo ist die Scham, wo die Wut?
Scott Ritter

Das volle Ausmaß der menschlichen Verluste im Krieg gegen den Irak ist jetzt bekannt. Jüngste Schätzungen seriöser Forschungsinstitute zeigen, daß mehr als 100000 irakische Zivilisten infolge der US-geführten Invasion gestorben sind, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Das ist ein vernichtendes moralisches Urteil für unsere Länder. Zivile Opfer sind immer eine tragische Realität moderner Kriege gewesen. Aber der Konflikt im Irak hätte anders laufen sollen – die amerikanischen und britischen Truppen waren losgeschickt worden, um die Menschen im Irak zu befreien, nicht um ihre eigene Gewalttyrannei dort auszuüben.

Es stimmt mit wenigen Ausnahmen, daß die Zivilisten, die bei Bodenkämpfen starben, keine absichtlichen Ziele, sondern zufällige Opfer moderner Kriegsführung waren. Aber eine kürzlich in der britischen Medizinfachzeitschrift Lancet veröffentlichte Studie schätzt, daß die allermeisten Zivilisten bei Luftangriffen getötet wurden, und für diese Opfer gilt das nicht (siehe jW vom 30./31.10. und 3.11.).


Die Tatsache, daß die meisten Bombenmissionen im Irak heute genau vorausgeplant sind und angeblich sorgfältig geplante Ziele treffen, klagt alle an, die diesen Krieg im Namen der Freiheit führen. Wenn diese Ziele so präzise sind, dann kommen diejenigen, die sie aussuchen, nicht um die Tatsache herum, daß sie beim Versuch, den Feind zu zerstören, mit Vorbedacht unschuldige Zivilisten zur Zielscheibe machen. Einige wollen diese Zivilisten als »Kollateralschäden« abtun, aber wir dürfen nicht vergessen, daß die Regierungen Großbritanniens und der USA eine wohlüberlegte Entscheidung getroffen haben, in einen Konflikt ihrer Wahl einzutreten und nicht in einen, der ihnen aufgezwungen wurde. Wir haben den Irak überfallen, um die Iraker von einem Diktator zu befreien, der nach einigen Schätzungen für die Ermordung von 300000 seiner Untertanen verantwortlich ist – wenn auch nie jemand in der Lage gewesen ist, mehr als einen kleinen Teil dieser Zahl nachzuweisen. Wenn sie stimmt, hat Saddam Jahrzehnte gebraucht, um diese Horrorstatistik zu erreichen. Die USA und Großbritannien, so scheint es, sind im Irak in nur 18 Monaten auf ein Drittel dieser Opferzahl gekommen.


Wenn es um den Irak geht, sind wir alle moralische Feiglinge. Unsere kollektive Unfähigkeit zu Scham und Zorn angesichts einer Schätzung von 100000 toten irakischen Zivilisten als Ergebnis eines illegalen und ungerechten Kriegs verurteilt uns nicht nur, sondern verleiht denen, die uns bekämpfen, neue Glaubwürdigkeit. Die Tatsache, daß ein Krimineller wie Osama bin Laden am Vorabend der Präsidentschaftswahlen ein Video verbreiten kann, dessen Botschaft von vielen rund um den Globus als nüchterne Argumentation begriffen wird, ist der brutalste Beweis dafür, daß die Politik der USA und Großbritanniens nach dem 11. September völlig versagt hat. Der Tod von 3000 Zivilisten an jenem grauenhaften Tag ist eine Tragödie. Unsere fortgesetzte Gleichgültigkeit gegenüber einem Krieg, der so viele Unschuldige abgeschlachtet hat und weitere töten wird, ist in vieler Hinsicht eine noch viel größere Tragödie. Nicht nur wegen der Zahl der Toten, sondern weil diese Toten durch unsere Hand gestorben sind – im Verlauf einer Aktion, die mit nichts zu rechtfertigen ist.


* Der Autor war als US-Marine am Golfkrieg 1991 beteiligt und danach bis 1998 als UN-Waffeninspekteur im Irak tätig. Übersetzung aus dem Englischen: Annette Schiffmann


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Adresse: http://www.jungewelt.de/2004/11-11/005.php
Ausdruck erstellt am 11.11.2004 um 10:37:56 Uhr
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Beitrag von Wever »

Breaking News from Jerusalem - Vanunu is arrested

This morning at 09 am local time, a group of 30
armed security men stormed the Anglican church
compound in Jerusalem and arrested Mordecai
Vanunu, the nuclear whistleblower, who was
released after 18 years of captivity just a few
months ago.
Bishop Riah told me that the Israeli security
personnel disregarded sanctity of St George
Cathedral, brandished their machineguns, scared
the pilgrims and the clergy. The bishop demanded
from them to respect the church and remove armed
men, but they refused. Vanunu was taken to
Petach-Tikwa for detention, the Bishop was told.

The arrest came when the attention is drawn to
death of President Arafat; actually an Israeli
member of Knesset Yuval Shteinitz demanded to
re-arrest Vanunu who continued his demand for
opening Israeli nuclear arsenal for international
inspection. Vanunu gave a few interview recently,
one of them is available on www.israelshamir.net
given to Johannes Wahlstrom, a Swedish journalist.
He also gave interviews to British media,
encluding a live one.

Please intervene immediately, contact the Anglican
Church, the Archbishop of Canterbury, your
goverments and church leaders. This breach of
sanctity of the Church comes two years after the
siege of Bethlehem Nativity by Israeli troops.
This is the time to express solidarity with
Mordecai Vanunu, to demand his immediate release
from captivity!

Israel Adam Shamir
Jerusalem
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Beitrag von Sniper »

Aufständische leisten in Falludscha heftigen Widerstand

Bild

Bagdad - Die amerikanischen und irakischen Truppen stoßen bei ihrer Offensive gegen die Aufständischen-Hochburg Falludscha auf heftigen Widerstand.

Bild

Nach offiziellen Militärangaben wurden bislang 18 amerikanische Soldaten und 5 irakische Nationalgardisten getötet.

Insgesamt 178 Amerikaner und 34 irakische Soldaten wurden verletzt. Dutzende Verletzte wurden nach Berichten des US-Senders CNN in das amerikanische Militärkrankenhaus Landstuhl in Rheinland-Pfalz ausgeflogen. Auf Seiten der Aufständischen habe es nach Pentagon-Angaben bislang mehr als 500 Tote gegeben.

Am vierten Tag der Offensive kam es den Berichten zufolge zu heftigen Straßenkämpfen. Der Befehlshaber der 1. Marineinfanterie- Division, Generalmajor Richard Natonski, beschuldigte die Aufständischen, Moscheen und Schulen als Waffenlager und - werkstätten zu missbrauchen und von Minaretten aus zu schießen. Zwei US- Kampfhubschrauber mussten nach Beschuss notlanden, die Besatzung konnte nach einem Bericht der britischen BBC gerettet werden. US- Generalstabschef Richard Myers bezeichnete den Verlauf der Offensive in Fernsehinterviews als "sehr, sehr erfolgreich".

Bericht von "WEB.de - Presseberichte"
bitte nicht bei der Arbeit stören
Bild

Danke...
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Wever
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Beitrag von Wever »

Mit ausgezogenen Samthandschuhen in der "Geisterstadt"
Thomas Pany 11.11.2004

Der Widerstand in Falludscha wird härter, die Kampfhandlungen werden radikaler
Am vierten Tag der Großoffensive zur Eroberung Falludschas treffen die amerikanischen Einheiten jetzt doch auf verstärkten Widerstand. Womöglich habe sich dieser neu formiert, mutmaßt [1] der bei einer Marines-Einheit eingebettete BBC-Reporter. Deren provisorisch aufgestellte Hauptquartiere in der Stadt würden jedenfalls heftig attackiert.

Während die Lageberichte der ersten beiden Tage davon sprachen, dass der Widerstand leichter als erwartet ausfalle (vgl. Der Krieg der "Einäugigen" [2]) und es beinahe so aussah, als ob die Eroberung Falludschas nur eine Frage von wenigen Tagen wäre und vor allem die Verluste viel geringer ausfallen könnten als befürchtet, kann man der heutigen Berichterstattung entnehmen, dass sich der Vormarsch der alliierten Truppen verlangsamt [3]. Auch dass heute etwa 90 schwer verwundete US-Soldaten ins deutsche Landstuhl zur Behandlung geflogen wurden, wo bereits 125 andere versorgt werden, deutet der AP-Reporter Edward Harris [4] als Zeichen dafür, dass die Kämpfe schwerer sind als zunächst angenommen.

Zwar betonen [5] US-Kommandeure weiter, dass man 70% von Falludscha unter Kontrolle haben, es werden auch weiterhin Stimmen zitiert, wonach alles viel leichter sei als angenommen und Falludscha einer Geisterstadt gleiche, dem widersprechend zitiert [6] Al-Dschasira Widerstandsführer, die behaupten, dass sie nach wie vor die Kontrolle über die Stadt haben. Die amerikanischen Truppen würden demzufolge nur Kontrolle über das Zentrum haben, "wo sich gar kein Widerstand befindet, nur Zivilbevölkerung, die vor den Kämpfen an den Stadträndern geflohen ist."

Widersprüchliche Darstellungen also wie gehabt. Während die Militärs davon ausgehen, dass sie mit ihrem Vorhaben, die Widerständler in einem immer engeren Kordon einzuzwängen, die Stadt bald erobert haben werden, liefert ein eingebetteter Journalist von der New York Times, der eine Truppe von Marines bei der Eroberung einer Moschee begleitete, ein eindringliches detailliertes Bild [7] von den Härten, mit denen die Eroberer bei jedem Fortschritt im Häuserkampf zu rechnen haben:



Der Kampf um Falludscha will in keine saubere Kategorie passen und nicht einmal das schmutzige Label "Stadtkrieg" kann die Intensität und Unvorhersehbarkeit auf diesem Schlachtfeld einfangen. An einigen Plätzen scheinen die Aufständischen zu feuern und sich dann zurückzuziehen, vielleicht, um die Marines in einen Hinterhalt zu locken oder um sich in den grimmigen Aufbauten der Stadt aufzulösen und am nächsten Tag weiterzukämpfen. Woanders halten sie die Stellung, bis die Gebäude um sie herum zusammenstürzen, oder sie eröffnen das Feuer abrupt aus exponierten Stellungen und werden buchstäblich in Stücke gerissen. Nichts macht hier Sinn, aber das überlegene Training der Amerikaner und ihre bessere "Firepower" werden wohl allmählich die Oberhand gewinnen.


Nach einem Bericht [8] der Washington Post passt auch die eingesetzte bessere "Firepower" der obigen Äußerung entsprechend in keine "saubere Kategorie": anscheinend arbeitet die Artillerie mit Phosphor, das ein Feuer entfacht, das mit Wasser nicht gelöscht werden kann. Es wird ein Arzt zitiert, der Leichen von Mudschaheddin-Kämpfern gesehen haben will, die regelrecht geschmolzen sein sollen. Der oben zitierte Bericht des eingebetteten New York Times-Journalisten bestätigt den Einsatz dieses Kampfstoffes. Einem vermutlich propagandistisch geprägten Bericht [9] der islamischen Webseite "Islam Online" zufolge sollen die US-Truppen auch chemische Kampfstoffe und Giftgas benutzen.

Man müsse die Samthandschuhe manchmal ausziehen. Diese Redewendung von verschiedenen Truppenkommandeuren taucht in Berichten [10] immer wieder auf. Sie zeigt, dass die Truppen einerseits sehr wohl genaue Verhaltensregeln haben, sie aber im Gefecht nicht einhalten können. Dass aber dieses schonungslose Vorgehen mit ausgezogenen Samthandschuhen zwar in der Kriegslogik durchaus erklärbar ist - Moscheen werden oft als Waffenlager benutzt, Zivilisten sind zunächst kaum von einem Selbstmordattentäter zu unterscheiden, Ambulanzen könnten missbräuchlich benutzt werden -, aber eine politische Wirkung hat, welche jeden militärischen Sieg in Falludscha zu einer Niederlage machen kann, ist das große Problem nicht nur der Amerikaner im Irak.

Momentan sieht es so aus, als ob die Rechnung des terroristischen Widerstands aufgehen könnte. Die weitere Destabilisierung des Irak durch die Anschläge an anderen Orten, der sich vertiefende Zwiespalt zwischen Schiiten und Sunniten - keiner der Schiiten außer Muktada as-Sadr hat sich öffentlich mit den Widerständlern in Falludscha solidarisch erklärt- , die sich verstärkende Entfremdung der Sunniten im Irak gegenüber der Regierung, der drohende Wahlboykott: alles Keime für einen möglichen Bürgerkrieg.


Links
[1] http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/middle ... 003549.stm
[2] http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18774/1.html
[3] http://www.nytimes.com/2004/11/11/inter ... r=homepage
[4] http:// http://www.boston.com/dailynews/316/wor ... l%3A.shtml
[5] http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/ar ... Nov10.html
[6] http://english.aljazeera.net/NR/exeres/ ... 9CA0B4.htm
[7] http://www.nytimes.com/2004/11/10/inter ... osque.html
[8] http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/ar ... 4Nov9.html
[9] http://www.islamonline.org/English/News ... le05.shtml
[10] http:// http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/ar ... 04Nov9.htm


Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18783/1.html
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Beitrag von Wever »

junge Welt vom 12.11.2004

Ausland
250-Kilo-Bomben auf einen Mann
Irak: US-Vorstoß in Falludscha durch Scharfschützen gebremst
Rainer Rupp

Die Behauptung, daß die US-Truppen 70 Prozent der Stadt kontrollieren, ist irreführend, denn die Kämpfer sind ständig in Bewegung«, berichtete der Korrespondent des BBC World Service, Fadhil Badrani, am Donnerstag aus der irakischen Stadt Falludscha. »Sie gehen von Straße zu Straße. An manchen Stellen greifen sie die (US-)Armee an, an anderen Stellen lassen sie sie durch, um sie später anzugreifen«, meldete er aus der umkämpften Hochburg des Widerstands. Die Straßen seien »übersät mit Trümmern und Leichen von Einwohnern und Kämpfern«. Im Hasbiyyah-Viertel habe er vier zerstörte US-Panzerfahrzeuge gesehen. »Dort habe ich die Leichen von mindestens sechs US-Soldaten gezählt«, so Badrani.

Inzwischen hat sich der US-amerikanische Vorstoß in die Stadt verlangsamt. Ein Grund dafür ist, daß die Truppen immer wieder von Scharfschützen unter Feuer genommen und stundenlang an einem Ort festgehalten werden. »Es ist, als wären wir gegen eine Wand gelaufen«, beschrieb ein Marine-Sergeant die Lage.


Auch der bei den Marines in Falludscha »eingebettete« Korrespondent der New York Times, Dexter Filkins, lieferte in der Donnerstagsausgabe des Blattes eine eindruckvolle Schilderung über die Konfrontation mit einem der Scharfschützen: »Die amerikanischen Marines forderten am Mittwoch zwei Luftschläge gegen die zwei armseligen dreistöckigen Häuser an der Schnellstraße Nr. 10 an. Die Flugzeuge griffen jedesmal mit 250-Kilo-Bomben an. Sie (die Marines) feuerten etwa 35 Artilleriegranaten Kaliber 155 Millimeter auf das Ziel, dazu kamen zehn Schüsse aus den Kanonen der Abrams-Panzer und etwa 30000 Patronen aus automatischen Gewehren. Die Gebäude waren nur noch rauchende Ruinen – aber der Scharfschütze schoß weiter.« Offensichtlich handelte es sich um einen hervorragend ausgebildeten Spezialisten, von denen laut Filkins gleich mehrere Teams in der ganzen Stadt den Marines empfindliche Verluste beibringen.


Derweil hat sich die von Washington verbreitete Behauptung, daß beim Sturm auf Falludscha bis zu 2000 Soldaten der irakischen Marionettenarmee an der Seite der US-Marines kämpfen, als Mär herausgestellt. Die ebenfalls bei den Marines eingebettete Korrespondentin des »US-National Public Radio«, Anne Garrels, berichtete, daß nur noch 170 Soldaten der Allawi-Marionettenregierung bei den Marines in Falludscha sind, nachdem etwa 500 von ihnen bereits vor Kampfbeginn geflüchtet seien. Und dies, obwohl sie zu einer besonders gepriesenen Elitetruppe gehörten.


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Beitrag von Wever »

junge Welt vom 13.11.2004

Ausland
»Premier« im Sold der CIA
Iraks »Regierungschef« diente schon vor seiner Berufung westlichen Geheimdiensten und erfüllt auch heute noch die Vorgaben aus Washington und London. Kolumne von Mumia Abu-Jamal


In den vergangenen Wochen zeigten die Medien oft und gern einen lächelnden Ijad Allawi, um dem Kriegsdesaster in Irak ein freundliches Gesicht zu geben. Der umschmeichelte irakische »Übergangs«premier wird als Sprecher der entstehenden »Demokratie« in Irak, auf lange Sicht sogar im gesamten Nahen und Mittleren Osten, gepriesen. Man fragt sich: Warum gerade er? Woher kommt dieser Politiker?

Die politische Karriere des Ijad Allawi hat sich in einem langen und gewundenen Weg entwickelt und ihm schließlich die Aufmerksamkeit der US-Regierung eingebracht, die ihn in ihre Dienste stellte. Als junger Student in England verdingte er sich noch bei der damaligen Baath-Regierung unter Saddam Hussein als Informant. Später wechselte er den Adressaten für seine Ergebenheitsbekundungen und arbeitete für den britischen Geheimdienst MI-6. Danach diente er abermals einem anderen Herrn und wurde Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA. Diese Tätigkeit öffnete ihm zahlreiche Türen für eine lukrative Karriere als Berater verschiedener Organisationen der Vereinten Nationen, durch die er in die Lage versetzt wurde, den Iraqi National Accord (INA) ins Leben zu rufen, eine Gruppierung, die sich vorwiegend aus abtrünnigen Mitgliedern der Baath-Partei zusammensetze. Der INA wurden vom saudischen Königshaus, der CIA und dem MI-6 finanziert und verübte in den 90er Jahren eine Serie von terroristischen Anschlägen in Irak. Unter anderem brachte der INA einen Sprengsatz in einem irakischen Kino zur Explosion und tötete dabei Dutzende Kinobesucher.


Nach dem Scheitern eines von der CIA unterstützten Putsches gegen die Regierung von Saddam Hussein im Jahr 1996 wurden die Aktivitäten des INA im Land stark zurückgefahren.


Es sieht nur oberflächlich betrachtet wie ein Unfall der Weltgeschichte aus, daß ausgerechnet diejenigen, die am lautesten den »Krieg gegen den Terrorismus« proklamieren, einen ehemaligen Terroristen für ihren Kreuzzug »zur Erneuerung des Mittleren Ostens« anheuern. Die Herren George W. Bush und Anthony Blair scheren sich keinen Deut um den »Terrorismus«, es geht ihnen vielmehr darum, die Kontrolle und die Herrschaft über diese ölreiche Region auszuüben.


Aus genau diesem Grund kämpft das irakische Volk heute gegen die sogenannte Übergangsregierung. Es ist bekannt, daß die meisten Mitglieder dieser Regierung Marionetten sind und sich dem Willen der imperialen Besatzungsmächte unterworfen haben. Keinem dieser Quislinge geht es um »Demokratie« oder um den »Krieg gegen den Terrorismus«. Die Geschichte zeigt, daß Imperien, die über fremde Völker herrschen, sich seit jeher solch willfähriger Marionetten bedient haben, die ihren Befehlen blindlings gehorchen. Fast zwei Generationen lang hat der Westen nützliche Diktatoren wie Mobuto in Zaire, Marcos auf den Philippinen, den Schah von Persien und Hunderte weitere Prinzen, Generäle, Emire und Paschas unterstützt. Allawi befindet sich also in guter Gesellschaft.


Mit Ausnahme der kurdischen Vertreter und den Mitgliedern einiger islamischer Parteien wie Al Dawa und dem Obersten Rat der Islamischen Revolution in Irak (Supreme Council of the Islamic Revolution in Iraq/SCIRI) haben nur wenige der Repräsentanten der sogenannten Übergangsregierung eine wirkliche soziale Basis im Land und haben tatsächlich zu Zeiten Saddam Husseins gegen dessen Regime opponiert. Die meisten von ihnen sind wohlhabende Bürger, die schon seit vielen Jahren sicher und bequem im Ausland gelebt haben – wie beispielsweise Ahmed Chalabi, der frühere Lieblingskandidat der CIA für das Amt des Regierungschefs. Als Chalabi sich aber um eine Unterstützung der potentiellen Wählerschaft unter der schiitischen Mehrheit der Bevölkerung bemühte, wurde er für die USA untragbar und die CIA warf ihn mit Verweis auf seine auch lange davor schon sattsam bekannten kriminellen Machenschaften den Löwen zum Fraß vor.


Nach ihm wurde Allawi, der Henkersgehilfe der britischen und der US-Regierung, mit Hilfe ihrer Macht als Iraks neuer starker Mann in Position gebracht, um seinem angeblichen Streben nach »Demokratie« zum Durchbruch zu verhelfen. Aber der Irak-Krieg wurde auf Grundlage von Lügen begonnen und eine davon ist das angebliche Ziel, die »Demokratie« zu errichten. Doch das bedeutet nichts anderes, als daß der Reichtum und die Zukunft des Landes an den meistbietenden US-Amerikaner verschachert werden. Was hier als »Demokratie« verkauft wird, ist nichts anderes als die aktuelle Form des Neokolonialismus.


* Übersetzung: Jürgen Heiser


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"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
Gast

Beitrag von Gast »

Haaretz
Sat., November 13, 2004 Cheshvan 29, 5765

The agony of the Ecstasy

By Nathan Guttman


The most commonly heard estimate is that Israeli criminals
control no less than 75 percent of the Ecstasy market in the U.S.
How did Israel become a central player in this dubious game?

Washington -- Oded Tuito died on June 20 [2004] at Lutheran
Hospital in New York, a few days after suffering a heart attack in
his cell in the Metropolitan Detention Center in Brooklyn, New
York. Tuito, 44, was thought to be one of the major drug dealers
in the United States -- although he was never convicted -- and to
be the person responsible for smuggling millions of Ecstasy
(MDMA) tablets into that country in the late 1990s.

He was the first Israeli to be included on the White House list of
"drug kingpins," which consists of 30 foreigners whom the U.S.
administration views as bearing central responsibility for
distributing drugs originating abroad in the U.S. The "kingpin"
category is reserved for drug traffickers whose scope of activity
makes them a threat to the national security of the U.S., so that a
special effort is required to apprehend them, freeze their assets
and stop their activity.

Oded Tuito died innocent, at least according to American law. He
was facing legal proceedings in Brooklyn, Pittsburgh and Los
Angeles, but none of them had been completed. Still, Tuito in
large measure personifies the Israelis who are increasingly
being targeted by the U.S. law enforcement authorities as the
dominant figures in the transfer of Ecstasy from European labs,
where it is manufactured, to U.S. clubs.

Israelis involved in the Ecstasy trade in the U.S. are scattered
around the country, and according to the authorities are not
necessarily organized in large groups, and certainly not under
one criminal umbrella organization. There is no Israeli mafia that
deals in Ecstasy, but wherever the drug is trafficked on a
significant scale, there are sure to be Israelis in the vicinity.
Israelis figure prominently in cases currently under investigation
in Las Vegas, Los Angeles, New York and Miami -- cities that
constitute the primary source of drug consumption at parties in
the U.S.

According to a report issued in 2003 by the U.S. State
Department, Israel is at the center of international trafficking in
Ecstasy and Israeli crime organizations, some of them linked to
similar organizations from Russia, achieved a dominant status
in the Ecstasy market in Europe, and went on to control the
drug's distribution in the States.

"Israeli drug-trafficking organizations are the main source of
distribution of the drug to groups in the U.S, using express mail
services, commercial airlines, and recently also using air cargo
services," the report states. The authorities do not provide official
data on the scope of the Israeli trade in Ecstasy, but the most
commonly heard estimate is that Israeli criminals control no
less than 75 percent of the Ecstasy market in the U.S.

How did Israel become a central player in this dubious game?
The explanation is apparently historical in character. A report of
the U.S. Drug Enforcement Administration (DEA) explains, in
understated language, that

"Israeli drug traffickers, perhaps thanks to their long-standing
ties in Antwerp, continue to be the major elements in the transfer
of large shipments of Ecstasy from Belgium [to the United
States]."

Underlying this cautious formulation is the assumption that
Israeli mobsters have been operating for years in Belgium,
mainly in diamond smuggling, and that when the country
became a source of Ecstasy production in Europe and Antwerp
became the drug's major export hub to the U.S., Israeli criminals
naturally became involved. After all, they were already there.

The Israeliness of the Ecstasy smugglers is a relative matter.
Law-enforcement sources in the States and Israel emphasized
that few Israelis are involved, and often they can be described as
"former Israelis." Frequently they are young people who left the
country of their own volition and hooked up with the underworld
and the drug trade overseas. Some of them were, in fact, already
connected with Israeli criminal organizations back at home,
while others operate without any connections there. In some
cases the struggle over control of the Israeli crime families has
been exported to the drug market in the U.S., though the Israeli
players in the Ecstasy market in America are only loosely
connected to the major criminal organizations back home.

Las Vegas connection

Israel as a country is not a problem in the Ecstasy sphere in the
U.S., but Israelis as individuals definitely are. The relatively new
arena of the Israeli Ecstasy distributors in the U.S. is Las Vegas.
In the past, the city's casinos and tumultuous nightlife have
attracted many groups of criminals, from pimps to Mafia bosses,
but the Israeli presence was not felt. True, the city still
remembers the period more than 50 years ago when the Jewish
bosses of the Mafia, Bugsy Siegel and Meyer Lansky, were in
control, but until this year, the Jewish or Israeli presence in the
Las Vegas crime scene was not considered significant.

The change began with the exposure of an Israeli crime
syndicate, which the American media dubbed the "Jerusalem
Network" and which, according to the police, seized control of the
Ecstasy market in the city. At the beginning of this month, Gabriel
Ben-Harosh, 39, who is suspected of being the head of the
Jerusalem Network, was extradited from Canada to the U.S.

Ben-Harosh, along with four other Israelis, is accused of
committing a series of crimes involving extortion and money
laundering. However, the indictment, filed in April, does not cite
drug offenses. Law-enforcement officials in Las Vegas believe
that the major source of the network's income derives from the
distribution of Ecstasy to clubs in the city. According to Sergeant
Blake Quackenbush, from the Las Vegas Metropolitan Police: "A
lot of the Ecstasy we see in Las Vegas comes from Israeli
dealers." Apart from the current gang, he notes, a good many
Israelis have been arrested in the city in recent years, most of
them in connection with attempts to smuggle Ecstasy and
distribute it to local clubs.

The investigation against the Israeli gang in Las Vegas lasted
14 months, and when the indictment was issued last April, it
turned out that the tracks led from Las Vegas via drug and other
criminal activity throughout the U.S., to drug suppliers in Europe
and to the group that is considered one of the largest organized
crime gangs in Israel: the Abergil family. Quite possibly the term
"Jerusalem Network" stems from a misunderstanding, as in
Israel the nickname of "Jerusalem Gang" is actually applied to a
different crime family, and the major activity of the Abergils has
not taken place in Jerusalem.

Police and DEA officials in the States believe that Ben-Harosh is
the representative of Yitzhak Abergil in the Las Vegas
underworld. Abergil, who, by order of the Israel Police has lived
outside Israel since his release from prison, is considered the
major rival of Ze'ev Rosenstein (right, wetting his pants,
arrested) and a key figure in the Israeli crime scene. The police
maintain that Ben-Harosh was responsible for setting up the
network in Las Vegas and for creating a monopoly in that city's
Ecstasy market.

Abergil's man

In addition to keeping Ben-Harosh under surveillance, Las
Vegas detectives spent considerable time tracking another
suspect, Hai Waknine, 32, who is believed to be Ben-Harosh's
deputy and is also wanted in the city. The investigation found that
Waknine, who resides in Los Angeles most of the time, went on
high-rolling trips to Las Vegas, dropping thousands of dollars at
casinos. Wiretapping of Waknine's phones turned up the fact
that he spoke constantly with Ben-Harosh, who was in Spain at
the time, and that he laundered drug money for him. The other
aspects cited in the Las Vegas indictment are Assaf Waknine
(Hai's brother), Yoram El-Al and Sasson Barashy.

According to reports in the Las Vegas media, the Israeli
mobsters in the city succeeded in forging ties with a number of
owners of local clubs where large quantities of Ecstasy are
consumed, and in ensuring an Israeli monopoly on local
distribution of the drug. The Israeli network indeed controls the
Ecstasy market, say the police and the DEA, but it also engages
in other activity -- notably extortion and the protection racket.

The local descriptions of the Israeli group are hardly flattering. Its
members are said to be flashy, not especially careful (during the
lengthy surveillance of the group, police discovered that most of
the suspects attended a lavish Passover Seder at one of the
most expensive hotels in the city), and not deterred by the use of
violence or threats of violence to get what they want.

GABRIEL Ben-Harosh was arrested in Canada at the request of
the U.S. authorities and held in custody for several months in
Toronto before being extradited -- with his full consent, according
to his lawyer -- to Las Vegas. The lawyer, David Chesnoff, says
his client requested to go to the U.S. to prove his innocence. "He
is looking forward to his day in court," Chesnoff says, adding that
Ben-Harosh "does not know anything about any `Jerusalem
Network' and about any allegations [against him]."

Chesnoff, a prominent lawyer who was part of the team that
defended Martha Stewart, adds: "I met with him in Canada and
he told me he is 100 percent innocent. I believe he will be
acquitted."

At this stage it's not clear what the probe into "an Israeli
organized crime syndicate," as it is called in the indictment, will
turn up. The charges, as stated, don't yet include drug-related
clauses. Meanwhile, the prestigious lawyers involved promise a
lengthy judicial process. A source in the Las Vegas police said
one of the results could be a decision by the Israeli mob to leave
town, if they feel that the police are hot on their heels. On the
other hand, the large profits and the Israelis' absolute control of
the Las Vegas Ecstasy market make this unlikely.

Be that as it may, the information uncovered by the
law-enforcement authorities about the activities of Israeli
criminals in Las Vegas sheds light on the scope of the
phenomenon today -- ties with organized crime in Israel, various
centers in Europe and across the U.S., and criminal activity that
combines classic Mafia deeds with niche operations involving
trafficking in Ecstasy.

The indictments in Las Vegas are perhaps the most recent and
most detailed, but they are certainly not the only ones concerning
Israeli involvement in the distribution of Ecstasy in the U.S. The
list is long and extends from coast to coast: two Israelis in their
twenties who were arrested with a million Ecstasy tablets in their
possession in New York in the summer of 2001; two others who
were picked up when they received a Fed Ex package containing
200 kilos of Ecstasy tablets; three residents of the city of
Givatayim, adjacent to Tel Aviv, who were extradited to the U.S.
last year after a shipment containing 500,000 tablets that they
sent to Brooklyn was seized by the authorities, a few years after
they were extradited to south Florida after a scheme to smuggle
drugs into Miami was exposed; and many others.

Along with the small fry, some Israelis in the top ranks of the
Ecstasy business have also been arrested -- notably Jacob
"Cookie" Orgad, who controlled the market in Los Angeles, and
Ilan Zarger, who was the Ecstasy supplier to the well-known
Mafia figure Salvatore (Sammy the Bull) Gravano, from the
Gambino crime family.

Mistakenly released

Two classes of players can be distinguished among Israelis
involved in the Ecstasy scene: the directors of the networks, who
usually also have connections to crime organizations in Israel
and come from the underworld, and the couriers, who are
responsible for getting the drugs from Europe to the States. The
couriers are recruited in Europe or the U.S. in return for the
promise of big profits and for the most part carry out similar
missions many times.

The numerous charges against the late Oded Tuito cast some
light on how the Israeli networks operate. Tuito was suspected
of having ties with Ecstasy suppliers in Europe and of being a
major recruiter of couriers in the U.S., who were carrying millions
of tablets into the country from Europe. The prosecution alleged
that Tuito developed a fondness for strip joints in New York
during his visits to the U.S. and hired strippers to fly to Europe in
return for a payment of $10,000 to bring back suitcases filled
with tens of thousands of tablets. The luggage the women took
with them to Europe contained tens of thousands of dollars in
cash -- Tuito's earnings from previous drug deals.

In addition to the strippers, Tuito also made use of young
ultra-Orthodox Jews, whom he recruited by word of mouth in
New York yeshivas. He believed -- and rightly so, as it turned out
-- that the U.S. authorities would not suspect yeshiva students
dressed in the traditional black garb and therefore would not
check their luggage at the airport in New York.

Hundreds of thousands of Ecstasy pills reached the U.S. this
way. Later he also started to recruit elderly ultra-Orthodox, again
in return for thousands of dollars per delivery.

Tuito was initially detained in France, but was released by
mistake and got to Spain, from where he was extradited to the
U.S. after a years-long legal battle. In testimony to the U.S.
House of Representatives Appropriations Committee last March,
DEA administrator Karen Tandy stated that Tuito "was known as
the world's largest trafficker of MDMA [Ecstasy]." Tuito, she
added, was responsible for the importation of over 7 million
tablets of MDMA into the U.S. during his period of activity. The
investigation against him completely "dismantled Tuito's MDMA
trafficking organization and seriously impacted the ability of
Israeli organized crime groups to distribute MDMA into domestic
consumer markets," she stated in her testimony.

Alexi Schacht, Tuito's lawyer, believes that the description of his
client's exploits in the Ecstasy market was greatly exaggerated.

"The government behaved as if Ecstasy is the same as cocaine
and heroin, as if he is one CEO that runs the operation, but it
doesn't work that way. With Ecstasy, people buy and sell to
everyone."

Schacht adds that it was unreasonable to place his client on the
"drug kingpins" list. One way or another, the lawyer maintains,
the effect of the arrest and lengthy incarceration of Oded Tuito --
who was known to investigators as "Fat Man" -- on the trafficking
of in Ecstasy in the U.S. was no more than marginal, as most of
the activity attributed to him took place years ago and he had
been out of the game since being arrested in France and Spain.
"He was a very nice and friendly man, he spoke several
languages and even though he had no formal education, he was
very smart," Schacht says, summing up his opinion of the
person who was called the world's greatest trafficker in Ecstasy.

The new Israelis who are active in the Ecstasy market in the
States are different from Tuito, not only in the scale of their
trafficking but also in their methods of operation. When Ecstasy
came onto the drug market it was a new phenomenon. It was
manufactured in the underground and penetration of it in the U.S.
required mainly thought, boldness and a great deal of money. In
recent years the picture has changed: The federal authorities in
the U.S. have greatly stiffened the punishment for trafficking in
Ecstasy so that in practice, it is now comparable to the
punishment stipulated for dealers of addictive hard drugs. As a
result, the Ecstasy industry has passed into the hands of the
organized crime bosses, who are willing to take the risk and who
have the connections and the wherewithal to cope with the hard
hand of the law-enforcement agencies.

However, this situation, too, is thought to be on the brink of
change. Whereas in the past decade Europe was the principal
source for the Ecstasy supply in the States, and Israeli traffickers
dominated the trans-Atlantic lines of shipment, more recently
there has been an increase in the manufacture of Ecstasy in
Latin America. If the major source of the drug's supply shifts
southward, it's unlikely that the Israeli mobsters will succeed in
maintaining their control of the market. The reasons: the
mechanism for smuggling drugs from Central and South
America into the U.S. has operated for years without Israeli
involvement; and it will be difficult to keep up a competitive price
in European Ecstasy in the face of the goods that will arrive from
south of the border.
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Telepolis
14.11.2004

Falludscha: das amerikanische Grosny

Florian Rötzer

Strategisch ist der Sieg in Falludscha kein Gewinn, sondern
eher ein Fiasko

Schon jetzt scheint der sichere Sieg der US-Truppen über die
Rebellen in Falludscha keineswegs die vom Pentagon erhofften
Folgen zu haben. Man wollte die "Hochburg der Aufständischen"
einnehmen und befrieden, um dadurch den Widerstand im
ganzen Land schweren Schaden zuzufügen (Die entscheidende
Schlacht [1]). Doch es hat sich wieder gezeigt, dass
militärisches Vorgehen allein, das mit überwältigender
Feuerkraft nicht feindliche Truppen in ihren Stellungen, sondern
bewaffnete Gruppen inmitten einer Stadt auslöschen soll, eher
das Gegenteil bewirkt (Mit ausgezogenen Samthandschuhen in
der "Geisterstadt" [2]). Wieder einmal hat sich der Widerstand an
anderen Orten entzündet und wieder einmal dürfte die
US-Besatzung mit der irakischen Übergangsregierung im
Ansehen gesunken [3] sein. Selbst der wohl wichtigste
schiitische Geistliche, der gemäßigte al-Sistani, hatte
schließlich am Freitag dazu aufgefordert [4], das Problem
Falludscha friedlich zu lösen.

Nicht nur was die Eindämmung des Widerstands betrifft, scheint
die Erstürmung von Falludscha ein Fiasko gewesen zu sein,
das sich vermutlich als das amerikanische Grosny erweisen
könnte. Wochenlang hatten die US-Truppen angeblich
Treffpunkte oder Stellungen der Terroristen um al-Sarkawi mit
"Präzisionswaffen" bombardiert und von ausländischen
Kämpfern gesprochen (Präzisionsschläge sorgen für
Kollateralschaden [6]). Mit der Abschließung und der Eroberung
der Stadt wurde allerdings aus ganz verständlichen Gründen so
lange gewartet, bis der Präsidentschaftswahlkampf vorbei war.
Das hat nicht nur vielen Bewohnern Falludschas die Flucht
ermöglicht, sondern vermutlich auch manchen Rebellen, die
nun an anderen Stellen ihren Kampf weiter führen. Wie das bei
Guerilla-Kämpfen gegen eine weit überlegene Macht ganz üblich
und daher voraussehbar ist, verteidigen die Aufständischen
nicht mit allen Mitteln Territorien, sondern sie weichen aus
rationalen Gründen aus und schlagen dort zu, wo der Feind
verwundbarer ist.

Man kann sich kaum vorstellen, dass nach der Einnahme von
Falludscha - nach den großen Zerstörungen, die in Nadschaf
angerichtet wurden - jetzt immer weitere Städte folgen sollten.
Diese ebenfalls in Schutt und Asche zu legen, würde - mitsamt
der Aufrechterhaltung des Ausnahmezustandes - für die
geplanten Wahlen in zwei (!) Monaten ein Menetekel sein.
Allerdings glaubt wohl kaum noch jemand, dass die Wahlen
tatsächlich schon Anfang des nächsten Jahres stattfinden
können, wenn sie mehr als eine Farce sein sollen. Zudem dürfte
gerade die Zerstörung von Falludscha die Anerkennung der
Übergangsregierung weiter untergraben haben. Regierungschef
Allawi, der den Angriff ausdrücklich gebilligt hat, ist Schiit,
Falludscha aber sunnitisch. Jetzt aber hat sich auch Sistani ganz
realpolitisch gegen die militärische Lösung gewandt. Kein gutes
Zeichen für die Regierung, die noch eher als
Marionettenregierung der USA verstanden werden dürfte.

Auch der als großer böser Gegenspieler, als irakischer Bin
Ladin aufgebaut al-Sarkawi ist, sollte er tatsächlich noch leben,
entkommen - sofern er und seine Leute sich überhaupt in der
Stadt aufgehalten haben und das nicht nur als eine der
Begründungen für den Angriff diente. Tatsächlich war Falludscha
- wie auch andere Städte - auch ohne Sarkawi in dem Sinne
gefährlich, als es sich der Kontrolle durch die Zentralregierung
und die US-Besatzungstruppen entzogen hatte. Die Gefahr war
und ist weiterhin groß, dass der Irak zerfällt und sich dabei auch
teilweise in autonome Stadtstaaten fragmentiert. Ohne die
massive Präsenz der multinationalen Streitkräfte dürfte der Irak
das Schicksal Afghanistans teilen: ein eigentlich zerfallener
Staat, der nur punktuell von einer Zentralregierung regiert wird,
aber ansonsten von Lokalmächten beherrscht wird. Das wäre
just der Staatstypus, der Terrorismus im Verein mit organisierter
Kriminalität, Korruption und autoritärer Herrschaft hervorbringt.

The terrorists will be defeated, Iraq will be free, and the world will
be more secure. Our commitment to the success of democracy
in Iraq is unshakable and we will prevail.
US-Präsident Bush am 13.11 [7]. zu Falludscha.

Ob die Verwüstung einer Stadt und der Tod von zahlreichen
Zivilisten bei der Eroberung und der Bekämpfung von Rebellen
auch dann dem Aufbau einer demokratischen Gesellschaft
gedient hätte, wenn die Anschläge und Kämpfe sich nicht
verbreitet hätten, ist eine andere Frage. Sicherheitshalber
werden vom Pentagon nur die toten Gegner gezählt - keiner
kann die Zahlen nachprüfen. Die ums Leben gekommenen
Zivilisten - Kollateralschaden im militärischen Jargon - werden
offiziell aus gutem Grund nicht mitgezählt. Und in Falludscha
scheinen viele Zivilisten Opfer geworden zu sein. Niemand
wusste auch, wie viele Zivilisten noch in der Stadt waren, als der
Angriff begann. Und natürlich kann auch niemand wissen, ob
diese nur nicht wussten, wohin sie gehen sollten, ob sie
gedacht hatten, die Kämpfe unbeschadet zu überleben, oder ob
sie Sympathisanten der Aufständischen waren.

Das eben macht die kaum lösbare Schwierigkeit eines
Stadtkampfs im Guerilla-Krieg aus. Anders als in einem
"normalen" Krieg gegen einen Staat, in dem die Zerstörung
ganzer Städte zum Brechen des Widerstands seit dem
Spanischen Bürgerkrieg und dem Zweiten Weltkrieg immer
wieder geübte Strategie war, ist dies in einem Guerilla-Konflikt
wohl eher kontraproduktiv - um von Moral oder Recht nicht zu
sprechen. Tote und verwundete Zivilisten - und natürlich gerade
Kinder - schüren den Widerstand, provozieren Ablehnung und
Rache. Die Krankenhäuser in Falludscha scheinen voll von
Zivilisten zu sein, die man zudem kaum behandeln kann, weil
die Mittel dazu fehlen.

Allerdings könnten die US-Truppen, für die die Eroberung der
Stadt selbst die Hölle sein muss und die deswegen nicht
zimperlich mit dem Leben anderer Menschen sein werden, die
möglicherweise bedrohlich sein könnten, nun in Bedrängnis
geraten. Offenbar wurde der vom Roten Halbmond von Bagdad
aus organisierte Hilfskonvoi für die Zivilisten in Falludscha
zunächst von den US-Truppen aufgehalten. Dann wurde er zwar
bis zum zentralen Krankenhaus durchgelassen, aber dort nach
Angaben [8] von al-Dschasira aufgehalten [9]. Die Einwohner
können die Hilfsgüter nicht holen, die Mitarbeiter des Roten
Halbmonds nicht in die Stadt. Die Menschen in der Stadt haben
kein Wasser, Verwundete können nicht versorgt werden, Tote
verwesen auf den Straßen und in den Häusern. Die Situation
muss katastrophal sein. Allerdings sollen sich nur noch wenige
Menschen in Falludscha aufhalten, die irakische
Übergangsregierung und die US-Truppen haben es jedoch
auch versäumt, den aus der Stadt Geflohenen ausreichend
Unterstützung zu gewährleisten. In Flüchtlingslagern und in den
Dörfern und Städten, in die die Menschen geflohen sind, gibt es
zu wenig zu essen und zu trinken. Vor allem Kinder stehen in
Gefahr, zu verhungern und zu verdursten.

Doch ein weiterer Vorfall lässt nun auch den Vorwurf des
Kriegsverbrechens entstehen. Am Donnerstag sollen
amerikanische Soldaten, wie die New York Times berichtet [10],
flüchtende Zivilisten wieder nach Falludscha zurück geschickt
haben. Flüchtlinge in Kampfgebiete zurück zu schicken, würde
gegen die Genfer Konventionen verstoßen. "Wenn das
geschehen ist", so James Ross von der
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, "dann
würde dies ein Kriegsverbrechen sein." Allerdings auch eines,
das womöglich moralische Entrüstung, aber keine Folgen nach
sich ziehen würde. Die US-Regierung ist sicherheitshalber nicht
nur dem Internationalen Gerichtshof der UN nicht beigetreten,
sondern hat auch Verbündete unter Druck gesetzt, dies nicht zu
tun.

Am Donnerstag wurden angeblich 300 Iraker von
amerikanischen Soldaten festgehalten, als sie Falludscha zu
Fuß und in Autos verlassen wollten. Kinder und Frauen durften
zwar schließlich weiter, aber die Männer nicht. Sie wurden
zunächst auf mögliche Spuren von Sprengstoff untersucht, was
darauf hingewiesen hätte, dass sie im Widerstand tätig sind.
Obgleich nichts gefunden wurde, sind die Männer wieder in die
Stadt zurück geschickt worden.


Links

[1] http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18686/1.html
[2] http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18783/1.html
[3] http://www.middle-east-online.com/english/?id=875
[4]
http://m/2004/11/14/international/middl ... ==homepage
[5] http://cryptome.org
[6] http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18423/1.html
[7]
http://www.whitehouse.gov/news/releases ... 41113.html
[8]
http://english.aljazeera.net/NR/exeres/ ... 7CBC37.htm
[9]
http://www.arabnews.com/?page==4&sectio ... m=&y==2004
[10]
http://www.nytimes.com/2004/11/13/inter ... legal.html
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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derStandard.at
17. November 2004 17:29

Israelische Soldaten ließen sich mit toten Palästinensern
fotografieren
Kommandant posiert mit abgetrenntem Kopf eines
Palästinensers - Friedensbewegung: "Moralischer Verfall" der
Armee


Tel Aviv - Israelische Soldaten haben laut einem Zeitungsbericht
für Fotos mit getöteten Palästinensern posiert. Die israelische
Zeitung "Yediot Ahronot" meldete am Mittwoch, bei einem der
Vorfälle hätten Mitglieder einer streng religiösen Armee-Einheit
mit der Leiche eines Palästinensers gespielt, der bei der
Explosion seines Sprengsatzes getötet worden war.

Ein Kommandant ließ sich dem Bericht zufolge sogar mit einem
abgetrennten Kopf abbilden, der auf einen Eisenpfahl gesteckt
und mit einer Zigarette im Mund "wie eine Vogelscheuche"
ausgesehen habe. Fotos mit ähnlichen Motiven seien auch
unter den Soldaten verkauft worden, hieß es. Das Aufnehmen
solcher "Erinnerungsfotos" mit getöteten Palästinensern wurde
dem Bericht zufolge zu einem echten "Phänomen".

"Moralischer Verfall"

Die israelische Friedensbewegung "Shalom Ahschav" (Frieden
Jetzt) sprach von einem "erschütternden Beweis für den
moralischen Verfall" der israelischen Armee beim Einsatz in den
Palästinenser-Gebieten. "Überall auf der Welt, wo eine Armee
eine Zivilbevölkerung unter Besatzung hält und beherrscht,
verliert ein Teil der Soldaten ihre Menschlichkeit und wird zu
Bestien", hieß es in der Mitteilung der Organisation.

Ein Abgeordneter der Schinui-Partei, die zur Regierungskoalition
gehört, forderte nach Veröffentlichung des Berichts eine
dringende Debatte im Parlament. (APA/dpa)
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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Jihad Unspun
Nov 18, 2004

More Bombs Dropped On Fallujah; Fiercest Fighting Yet
Reported


By Muhammad Abu Nasr, Free Arab Voice; Edited By JUS

Violent clashes had broken out between US Marines and the
Mujahideen in the southern half of Fallujah, the part of the city
still entirely controlled by the Mujahideen, contrary to US claims.

In a dispatch posted at 11:25pm Mecca time, the correspondent
of Mafkarat al-Islam reported that two hours before he filed his
report, the intensity of the battles had been escalating on both
sides along the outskirts of the ash-Shuhada' neighborhood and
in the southern part of the industrial zone and the al-Jubayl
neighborhood where it is less intense. Fierce fighting was also
reported in the west but less fierce in the eastern approaches
the industrial zone.

US forces withdrew from their ground attack and carried on the
fight with an air bombardment of the southern part of the city. The
Mafkarat al-Islam correspondent in the city reported that the US
forces are using cluster bombs and napalm in their bombing
raids, in particular in their attacks on the ash-Shuhada'
neighborhood. The US bombers, which incidentally come in
from outside Iraq, were still engaged in bombing at the time of
his filing.

Meanwhile, US forces strengthened their presence in the south,
doubling it troop concentration around the southern area of the
ash-Shuhada' neighborhood. US columns have been driving
from the northeast of Fallujah towards the US forces
concentrated in the south.

The Mujahideen are holding their positions and repelled the US
effort to advance on the south of Fallujah. Mujahideen forces
fired more than 35 rockets, thought to be Grads, at the US forces
concentrated northwest of Fallujah and at the US concentrations
to the south. The rockets were fired from the al-`Amiriyah and
al-Karmah areas. Mujahideen responded to the US
bombardment with a rocket barrage of their own from the heart of
the southern half of Fallujah, firing 82mm and 60mm mortar
rounds as well as Katyusha missiles.

The Mafkarat al-Islam correspondent in al-`Amiriyah reported that
more than 18 US vehicles were on fire at the time his report but
he was unable to obtain further details, other than to say that the
vehicles appear to be medium-sized or large armored vehicles.
Mujahideen in al-`Amiriyah shelled the British forces at point 102
in the al-Musayyib area to the south of al-`Amiriyah with 82mm
and 60mm mortar rounds earlier in the day

The Mujahideen completely control the south of the city while
there is a US presence in the northern half of the city. Those
troops however are weary and their presence there is unstable
since the Mujahideen has been carrying out numerous sharp
shooter and booby trap attacks. Twenty seven American troops
were reported killed in more than 35 attacks by Mujahideen
groups made up of small numbers of individuals yesterday.

It is unclear what the current strategy of the Mujahideen in the city
is at this time. It appears however that the Mujahideen will not
open street warfare on a large scaled but only on a narrow scale
lest there be a repeat of what happened in the north of the city
when the Mujahideen succeeded in destroying a large number
of American vehicles in the streets, but allowed the US to deploy
snipers along the main roads that inhibited the mobility of the
fighters.

Mujahideen Strike US Supply Convoy

Mujahideen of the Salafi Movement of Abu Bakr as-Siddiq
attacked a US column in the al-Karmah area north of Fallujah at
around noon on Wednesday, destroying a Bradley armored
vehicle and an armored personnel carrier with seven US troops
aboard, as well as a Humvee and a military fuel tanker. The
attack left 12 American dead according to an announcement by
the group. This latest attack is one of many launched at the
American supply lines so far in the battle.

US Reinforcements Hit On Route To Fallujah

Mujahideen destroyed a group of US vehicles Wednesday
morning as they were on their way from al-Karmah to Fallujah.
The Mafkarat al-Islam correspondent in the area reported that
the Mujahideen destroyed a Bradley armored vehicle, a Humvee
and a fuel tank truck and an armored personnel carrier.

The Mafkarat al-Islam correspondent reported that there was
heavy loss of life among the US forces accompanying the
vehicles, but he was unable to ascertain the exact numbers of
dead and wounded, as US aircraft arrived on the scene shortly
after the attack.

Two Helicopters Downed Near Fallujah

Mujahideen fighters firing BKC automatic weapons shot down
an American Apache helicopter at dawn yesterday in the area of
al-`Amiriyah south of Fallujah as it was hovering at a low altitude
to take part in the American military operations underway in the
south of Fallujah.

Mujahideen forces fired a C5K rocket and struck a big Chinook
helicopter as it hovered over the Saddamiyat ath-Tharthar area
southwest of as-Saqlawiyah, setting it ablaze along with all
aboard the craft at 2:45pm Wednesday. The helicopter was
carrying US troops wounded in Fallujah.

Other Clashes In Fallujah Wednesday

In a dispatch posted at 7:15pm Wednesday evening Mecca time,
Mafkarat al-Islam reported that violent fighting took place
Wednesday morning in the southern neighborhoods of
ash-Shuhada', an-Nazal, and al-Jubayl, and the industrial zone.
After that the US bombarded the southern part of Fallujah for
several hours, but this had stopped by the time of his filing.

Moderate fighting was still underway on the edges of the
al-Jawlan neighborhood. Five powerful rockets exploded in the
midst of US troop concentrations in various parts of the city and
the sound of the blasts could easily be heard. The
correspondent said that the rockets, whatever they were, were
not Tariq or Grad rockets.

Meanwhile the southern environs of Fallujah were bombarded by
nine Grad rockets. Later, during the afternoon, the Mujahideen
fired seven more Grad rockets into US forces in that area.

Mujahideen forces in al-`Amiriyah shelled the British forces at
point 102 in the al-Musayyib area to the south of al-`Amiriyah with
82mm and 60mm mortar rounds and shelled the US forces
headquarters east of as-Saqlawiyah on Wednesday with about
nine 120mm mortar rounds.

Reports From Albasrah, Quds Press

A report published on the albasrah.net website on Wednesday
reported that grueling battles were continuing in the north and
south of Fallujah. US bombing of the city was concentrated on
the south and on the northern edges of Fallujah. American
AC-130 airplanes were taking part in the bombing. On the
ground American snipers were blowing up houses that they
claimed were used as weapons storehouses.

Quds Press was quoted as reporting fighting on the edges of the
al-Jawlan neighborhood in the north of the city, which the
Mujahideen totally recaptured on 15 November, contrary to
American claims. US forces meanwhile were trying to break
open a path for their tanks so thy can storm the city through the
ash-Shuhada' and al-Jubayl neighborhoods.

Sources tell us that the battles now under way in Fallujah are the
fiercest yet.
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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Jihad Unspun
Nov 19, 2004

Fighting Continues In Fallujah; Mujahideen Hit US Governorate
Building


By Omar al-Faris, JUS and Muhammad Abu Nasr, Free Arab
Voice

Mujahideen and US forces continue to battle it out in Fallujah
despite US claims of "victory" on Wednesday. Overnight, US war
planes bombed the southern districts controlled by the
Mujahideen and fighting continues n the southern outskirts of the
city. US marine intelligence officials have issued a report
warning that any significant withdrawal of troops from Fallujah
would strengthen the resistance.

"The enemy will be able to effectively defeat (the US marines')
ability to accomplish its primary objectives of developing an
effective Iraqi security force and setting the conditions for
successful Iraqi elections."

Reports in say the US intends to remain in northern areas of
Fullujah which is good news indeed and continue to battle for
control of the city. This is good news indeed, as troops that
remain in Fallujah means they are not able to operate
elsewhere as the resistance grows across the country.
Furthermore, with occupation troops concentrated in the northern
areas, they become much easier targets for Mujahideen
martyrdom operations.

The Mujahideen battle plan was to ignite the battle throughout
the Sunni triangle. Occupation forces are now planning an
offensive in Mosul, which lies to the north of Fallujah, as
Mujahideen prepare to divert US attention further north.

In a dispatch posted at 7:30pm Mecca time last night (8:30pm
local time) the correspondent for Mafkarat al-Islam in al-Fallujah
reported that Iraqi Resistance forces had bombarded the US
headquarters in the governorate building in the northern
Mu`allimin neighborhood of Fallujah as well as concentrations of
US troops in the as-Sakani neighborhood with 12 Grad and
Katyusha rockets yesterday.

The American governorate building was struck by three Katyusha
rockets and two Grad rockets. Meanwhile, four more Grads and
three Katyushas slammed into the American troop
concentrations in the as-Sakani neighborhood.

The strike at the governorate building was the more accurate, as
Mujahideen had taken the exact bearings of the building
beforehand, anticipating that it would be one position they would
want to occupy in the city. There are no reports in yet of damage
or casualties.

Fighting was fierce on Wednesday evening and continued until
dawn yesterday when it quieted down before it flared again last
night. Sporadic fighting is reported on the southern perimeters
as of press time.
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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Jihad Unspun
Nov 20, 2004

Resistance Seizes US Weapons, Battles Rage Throughout Iraq
By Muhammad Abu Nasr, Free Arab Voice; Edited by JUS

As battles continue to flare all over Baghdad and throughout Iraq,
the Brigades of the 1920 Revolution seized US weapons which
was shown by Al-Jazeera and denotated bombs on a military
patrol in Abu Ghraib.

The Iraqi Resistance organization Brigades of the 1920
Revolution, the military wing of the National Islamic Resistance
has announced that it has seized US weapons after an
operation it carried out west of Fallujah. In a video broadcast by
al-Jazeera satellite TV, some of the American weapons and
military materiel that the Brigades were displayed.

Meanwhile, the Brigades of the 1920 Revolution have taken
credit for an attack on a US military patrol in the Abu Ghurayb
area west of Baghdad. Al-Jazeera TV also broadcast a video
showing the detonation of bombs under a US military vehicle
directly blasting the American vehicle and setting it ablaze.

IN BAGHDAD

Bomb Ambush In Qanat Al-Jaysh Dad Targets US Supply
Convoy

An Iraqi Resistance bomb exploded in the path of a US truck
loaded with supplies for the US forces as it drove along the
highway passing through Qanat al-Jaysh in Baghdad at 5pm
Friday afternoon. The Mafkarat al-Islam correspondent reported
that the blast destroyed the truck and killed one American soldier
and wounded another.

Resistance Bombing In Ar-Rashidiyah

An Iraqi Resistance bomb exploded under a US patrol in the
ar-Rashidiyah area in Baghdad at 4pm Friday, destroying a
Humvee and killing three US troops who were aboard it.

Two US Intelligence Officers Killed In Evening Attack In
Al-Hurriyah

Iraqi Resistance forces firing RPG7 and RPG8 rockets attacked
US forces on the highway in the ad-Dawli`i area in the
al-Hurriyah district of Baghdad at about 6:30pm Friday evening,
destroying a command GMC car and a Humvee. The Mafkarat
al-Islam correspondent in the area reported that two US troops
were killed and two others wounded and that two American
intelligence officers in the GMC were also killed in the attack.

Resistance Destroys Two US Supply Trucks In Al-Mushahadah

Iraqi Resistance forces firing RPG7 rockets attacked two US
trucks, one of them civilian, the other military, in the
al-Mushahadah area north of Baghdad at 11am Friday. The
attack destroyed the civilian truck that was loaded with supplies
for the US occupation forces and also the military truck that was
carrying water for the American troops. Two US troops were
killed in the attack.

Rocket Attack Kills Four US Soldiers Friday Afternoon

Iraqi Resistance fighters firing RPG7 rockets attacked a US
military truck on the highway in the al-Ghazaliyah area,
destroying the truck and killing four US soldiers at 4:30pm.

More Attacks In Abu Ghurayb

At 4:15pm Friday, Iraqi Resistance forces detonated a bomb in
the path of a US patrol in the Khan ad-Darri area of Abu Ghurayb,
destroying a Humvee and killing one US soldier and wounding
three others.

Iraqi Resistance forces firing RPG7 rockets attacked a US
convoy in the ash-Shuhada' neighborhood of Abu Ghurayb west
of Baghdad at 8:30am Friday, destroying a civilian fuel tanker
and a US military truck and killing three US troops.

Two Iraqi Resistance bombs exploded under a US Bradley
vehicle in Abu Ghurayb west of Baghdad, destroying the vehicle
and killing four US troops aboard it at 9am Friday morning.

Three Suspected CIA Agents Killed On Airport Road

Iraqi Resistance forces firing RPG7 rockets attacked an armored
US GMC vehicle believed to belong to the US Central Intelligence
Agency (CIA) on Airport Rorad, destroying the GMC and killing
three CIA agents inside.

Attack Reported In As-Suwayrah

At about 9:45am Friday, Iraqi Resistance forces attacked and
destroyed a Humvee in the as-Suwayrah area south of Baghdad,
killing two US troops and wounding four others.

Bombing Destroys Armored Vehicle In Salman Bak

An Iraqi Resistance bomb exploded under a US armored vehicle
in Salman Bak on Friday, destroying it and inflicting
undetermined casualties on the US side.

Resistance Bomb Kills Eight Allawi Policemen

An Iraqi Resistance car bomb exploded by an Iraqi puppet police
patrol as it was stopped in the az-Zuyunah district of Baghdad at
10:30am Friday. The correspondent of Mafkarat al-Islam
reported that the blast destroyed two puppet police cars and
disabled a third in addition to killing eight puppet policemen and
wounding nine others. The correspondent noted that the blast
also wounded a number of Iraqi passersby.

Resistance Assassinates Two Collaborators

Iraqi Resistance fighters in two incidents followed two lackeys of
the US occupation on Friday on Hayfa Street in the al-Karakh
district of Baghdad. The first agent of the Americans was
assassinated when Resistance forces opened fire on him with
Kalashnikov assault rifles at about 9am local time. The second
American lackey was gunned down by the Resistance, also with
Kalashnikov assault rifles, at 12:30pm.

World Vision Australia Driven Out Of Occupied Iraq

Australia's last "aid" organization in Iraq, World Vision, has
announced that it will close its operations in the country
"because it is too dangerous," according to the director of the
organization's emergency relief operations, Geoff Shepherd.

"The move follows violent activities across Iraq, the death of
Margaret Hassan and the previous death of World Vision's own
head of operations in Iraq," Shepherd said in a statement. World
Vision's representative, a man called Muhammad Hushyar, was
shot to death in Mosul "by unknown armed men" at the end of
September.

On its website, World Vision describes itself as "an international
Christian relief and development organization." It says that it was
founded in 1950 by American missionary Bob Pierce who began
his work in the American-occupied sector of Korea during the
Korean War of US aggression in 1950-1953. World Vision
Australia's website currently highlights the organization's efforts
in the Sudan, another Arab Islamic country under intense
western imperialist and Zionist pressure.

IN AL-LATIFIYAH

Resistance Destroys Two Bradleys In Morning Ambush

At about 10am Friday, Iraqi Resistance forces firing RPG8
rockets clashed with US troops in al-Latifiyah, destroying two
Bradley armored vehicles and disabling a third, killing eight US
troops.

BOMBARDMENTS FRIDAY

•Iraqi Resistance forces bombarded the US as-Suqur base
south of Baghdad at 5am Friday with three Katyusha rockets.

•Iraqi Resistance forces bombarded the headquarters of the US
occupation in the Republican Palace compound known to the
US invaders as the "green zone" at 7:30am local time with two
Grad rockets.

•Iraqi Resistance forces bombarded the US al-Bakr military base
in Balad north of Baghdad where the puppet so-called "Iraqi
national guard" are also based with two Grad rockets at 1:30pm
Friday.

•Iraqi Resistance forces bombarded the US as-Suqur base
south of Baghdad at 3pm Friday with four Katyusha rockets.

•Iraqi Resistance forces bombarded the headquarters of the US
occupation in the Republican Palace compound known to the
US invaders as the "green zone" at 4pm local time with six
82mm mortar rounds.

•At about 6:30 Iraqi Resistance forces bombarded the British
al-Mahawil bae with nine 82mm mortar rounds.

•At 7 Iraqi Resistance forces bombarded the US airbase at
al-Muthanna in Baghdad with three Katyusha rockets.

•At 7:30 Iraqi Resistance forces bombarded the US airbase at
al-Muthanna in Baghdad with eight 82mm mortar rounds.

•Iraqi Resistance forces bombarded Saddam International
Airport with four 120mm mortar rounds at 8:30.

•At 10:30 Iraqi Resistance forces bombarded Saddam
International Airport with two Grad rockets.
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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Wever
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Patente US-Patente für den Irak?
Brigitte Zarzer 18.11.2004

Ein neues Gesetz sichert Gentech-Multis neue Absatzmärkte zu Lasten der heimischen Bauern
Während sich der Blick der Öffentlichkeit auf den täglichen Nachkriegshorror im Irak konzentriert, werden im Hintergrund ausgesprochen wirtschaftsfreundliche Gesetze vorbereitet. So sieht das künftige Patentrecht vor, dass Bauern kein Saatgut von der letzten Ernte zurückbehalten dürfen, wie dies eigentlich der Tradition entspricht.
Als der von Georg W. Bush ernannte Zivilverwalter für den Irak, Paul Bremer, im Juni 2004 Bagdad verließ, hinterließ er der irakischen Übergangsregierung auch zahlreiche neue Verordnungen und Gesetzesentwürfe. Darunter befindet sich die Order 81 [1], die künftig das 1970 erlassene irakische Patentrecht, ersetzen soll. Das berichtet die Non-Government-Organisation Grain [2]. Die Organisation engagiert sich für die Erhaltung bzw. Förderung von Biodiversität und möglichst eigenständige Landwirtschaft.

Beide Ansätze landwirtschaftlicher und ökologischer Kultur sind mit der Order 81 schwer gefährdet. Das neue Patentgesetz würde den irakischen Landwirten "den Krieg erklären", wettert Grain deshalb. Generationen von kleinen Bauern im Irak hätten in einem unregulierten, quasi informellen System ausgesät. Pflanzen wurden ohne gesetzliche Einschränkungen gezüchtet und oftmals auch zwischen den Bauern ausgetauscht. Unter dem neuen Gesetz würde das praktisch verboten, kritisiert die Organisation. Das Gesetz sichert nämlich die Patentrechte von GVOs oder anderem patentierten Saatgut streng ab:


Farmers shall be prohibited from re-using seeds of protected varieties or any variety mentioned in items 1 and 2 of paragraph (C) of Article 14 of this Chapter.
Order 81

Wer nun meint, bei GVOs sei das ohnehin üblich und man würde nur das irakische Recht auf internationalen Standard bringen, greift zu kurz. Zum einen ist anzunehmen, dass gerade über Hilfslieferungen auch GV-Saatgut ins Land gelangt, gleichzeitig aber keine strengen Auflagen zu Koexistenz und Haftungsfragen bestehen. Die Bauern, sollte sich GV-Saatgut einmal ausgekreuzt haben, wären den Patentinhabern - im Reglefall Biotech-Multis wie Monsanto oder Syngenta - ausgeliefert und müssten später vielleicht Lizenzgebühren für etwas zahlen, das sie nie haben wollten. Das Gesetz würde auch explizit die Förderung von GVOs vorsehen, kritisiert Grain.

Die Organisation sieht aber auch die Gefahr bei ganz konventionell gezüchtetem Getreide. Grain spricht davon, dass künftig primär PVP (Plant Variety Protection)-zertifizierte Pflanzen für den Markt zugelassen werden sollen. Diese Einstufung wäre aber wiederum an die sogenannte UPOV-Convention [3] gebunden. Das Internationale Übereinkommen zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV) wurde 1961 unterzeichnet und trat 1968 in Kraft. Ziel der UPOV ist es, Züchtern exklusive Eigentumsrechte zuzusprechen. Die letzte Änderung von 1991 basierte vor allem auf der immer stärker voranschreitenden Patentierung von genetischen Ressourcen durch die Gentechnik. Nach Art. 14ff. UPOV 91 ist die Zustimmung der Züchter zur Erzeugung oder Vermehrung, zum Aufbereiten, Lagern, Feilhalten und Vertreiben sowie zum Import und Export von Vermehrungsmaterial ihrer Sorten erforderlich.

Allerdings ließ UPOV bezüglich des Saatguts zwei Ausnahmen zu: Zum einen das Landwirteprivileg: Hierdurch wird Landwirten das Recht auf Wiederaussaat von sortenrechtlich geschütztem Saatgut zugestanden. Zum anderen gilt das Züchterprivileg: Es erlaubt den Züchtern geschützte Sorten als Grundlage für neue Sortenzüchtungen zu verwenden, ohne dafür Lizenzgebühren zu zahlen . In UPOV 91 wurde allerdings die generelle Möglichkeit des kostenlosen Nachbaus wieder eingeschränkt. Gentechnisch veränderte Sorten fallen nun nicht mehr ohne weiteres unter das Züchterprivileg.

Entscheidend für die Entwicklung im Irak ist aber, dass die Order 81 eben genau die Wiederaussaat verbietet und somit das im UPOV ursprünglich vorgesehene Landwirteprivileg aushebelt. Produktion, Reproduktion, Verkauf, Export und Import wären in letzter Konsequenz großen Pflanzenzüchtern vorbehalten::


Farmers' seeds cannot meet these criteria (Anm. UPOV-Kriterien), making PVP-protected seeds the exclusive domain of corporations. The rights granted to plant breeders in this scheme include the exclusive right to produce, reproduce, sell, export, import and store the protected varieties. These rights extend to harvested material, including whole plants and parts of plants obtained from the use of a protected variety. This kind of PVP system is often the first step towards allowing the full-fledged patenting of life forms.


Das De-facto-Monopol würde für Getreidesorten 20 Jahre, für Wein und Bäume 25 Jahre gelten, berichtet Grain. Von der neuen Gesetzeslage im Irak würden nur Konzerne wie Monsanto, Syngent, Bayer und Dow Chemical profitieren, die dann die Kontrolle über die irakische Landwirtschaft inne hätten, kritisiert die Umweltorganisation:


What it will actually do is facilitate the penetration of Iraqi agriculture by the likes of Monsanto, Syngenta, Bayer and Dow Chemical - the corporate giants that control seed trade across the globe. Eliminating competition from farmers is a prerequisite for these companies to open up operations in Iraq, which the new law has achieved. Taking over the first step in the food chain is their next move.



Links
[1] http://www.iraqcoalition.org/regulation ... ts_Law.pdf
[2] http://www.grain.org/articles/?id=6
[3] http://www.upov.org


Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18835/1.html
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Wever
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Beitrag von Wever »

junge Welt vom 29.11.2004

Ausland
Die grüne Kriegsfront
USA verordnen dem von ihrem Militär besetzten Irak den Anbau von genmanipuliertem Getreide. Millionen Kleinbauern droht der Ruin

Rainer Rupp

Als »extrem« hatte nicht nur die New York Times den Plan der Bush-Regierung zur marktwirtschaftlichen Umgestaltung des Irak bezeichnet. Mit welcher Rücksichtslosigkeit die eroberte Volkswirtschaft den ökonomischen Interessen der USA unterworfen werden soll, läßt sich auch am Beispiel der irakischen Landwirtschaft belegen.

Gemäß dem von der US-Besatzung durchgesetzten Gesetz, das auch für den angeblich souveränen Irak gilt, erhält die irakische Landwirtschaft, in der hauptsächlich Kleinbauern beschäftigt sind, keine Subventionen mehr. Auch wird sie nicht länger durch Zölle gegen Billigimporte aus den USA geschützt. Derweil werden die hochproduktiven Großbetriebe der US-amerikanischen Landwirtschaft nach wie vor mit großzügigen Subventionen aus Washington verwöhnt.


Diktat der Besatzer


Washingtons damaliger Statthalter in Bagdad, Paul Bremer, hatte Ende Juni die neuen Vorschriften ins irakische Gesetzbuch schreiben lassen und damit das Schicksal der irakischen Kleinbauern besiegelt. Deren Betriebsaufgabe war nun nur noch eine Frage der Zeit. Schließlich sind lediglich irakische Großbetriebe und nicht die Kleinbauern für die agro-industriellen US-Konzerne die geeigneten Kunden. Deshalb hat die Besatzungsmacht der irakischen Bevölkerung auch die weltweit wohl am weitesten reichenden Gesetze zur Einführung und Vermarktung genmanipulierter Produkte aufgezwungen. Insbesondere geschah dies mit dem Gesetz Nr. 81 der CPA, der Provisorischen Autorität der Koalition, vom 26. April 2004.


Dieses Gesetz, angeblich erlassen zum »Schutz von Patenten und Erfindungen«, enthält einen umfangreichen Teil, der sich ausschließlich mit der Produktion und Vermarktung genmanipulierter Getreidesaat beschäftigt. Die Wünsche des US-Marktführers Monsanto stehen dabei im Vordergrund, als habe der Konzern Paul Bremer bei der Niederschrift der Artikel die Hand geführt. Monsanto, das sich auch im Vietnam-Krieg mit der Herstellung des hochgiftigen »Agent Orange« für die chemische Kriegsführung zur Entlaubung des Baumbestandes hervorgetan hatte, ist seit vielen Jahren stark in der Gentechnologie engagiert. Inzwischen kontrolliert das Unternehmen über 90 Prozent aller weltweit angebauten sogenannten »transgenetischen« Getreidesorten, bei denen die sogenannte Terminatortechnologie zur Geltung kommt. Darunter ist die Produktion von sterilen Getreidesorten zu verstehen; dabei dürfen die Bauern nicht mehr, wie seit Urzeiten gewohnt, einen Teil der Ernte aufheben, um sie dann als Saatgut wiederzuverwenden. Sollte sich der Konzern durchsetzen, müssen die irakischen Bauern in Zukunft jedes Jahr für viel Geld neues und nur einmal verwendbares Saatgut bei Monsanto kaufen.


Dennoch läßt der weltweite Durchbruch der genmanipulierten Landwirtschaft auf sich warten. In Europa macht den Konzernen der breite Widerstand der Bevölkerung wegen deren Bedenken angesichts der unabsehbaren Folgen des Einsatzes genmanipulierter Pflanzen auf die Umwelt und den Menschen zu schaffen. Und in den Ländern der Dritten Welt sind die Kleinbauern schlicht zu arm, um jedes Jahr bei Monsanto neues Saatgut zu kaufen. Monsantos Beteuerungen, daß seine Designerpflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge und auch ergiebiger im Ertrag seien, hilft da wenig. In der Dritten Welt erfreut sich die »Terminator«-Technologie lediglich in landwirtschaftlichen Großbetrieben einer gewissen Beliebtheit.


Patentiertes Saatgut


Im Oktober hat die Umweltschutzorganisationen »Focus on the Global South« und GRAIN die Weltöffentlichkeit alarmiert, daß im Irak das uralte System der irakischen Bauern – die Aussaat von gesetzlich nicht reguliertem Saatgut – durch die neuen Gesetze der US-Besatzer verboten wird. In Zukunft solle nur noch patentiertes Saatgut der transnationalen Konzerne zum Einsatz kommen. Offiziell werde das neue Gesetz von den US-Besatzern als notwendiger Schritt dargestellt, »um die Versorgung des Irak mit hochwertigem Getreide zu sichern« und den »Wiederaufbau der irakischen Landwirtschaft« voranzutreiben. Tatsächlich aber werde dadurch Konzernen wie Monsanto, Syngenta, Bayer und Dow Chemical die »Durchdringung der irakische Landwirtschaft ermöglicht«. »Die USA haben ihre Patente auf Pflanzen und Lebewesen rund um die Welt im Rahmen von Handelsverträgen bereits vielen Ländern aufgezwungen. Im Irak haben sie es dagegen getan, nachdem sie das Land überfallen und besetzt hatten.« Das, so einer der Autoren des Berichts, sei genauso »unmoralisch wie unakzeptabel«.


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Adresse: http://www.jungewelt.de/2004/11-29/009.php
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
exilant

Beitrag von exilant »

da zeigt sich dann mal wieder, daß man mit der annahme, es geht da ja sowieso nur um öl bißchen kurz greift. da stecken viel mehr wirtschaftliche, aber auch noch ganz andere interessen hinter der ganzen geschichte.
@wever außerdem einfach mal danke dafür, daß du hier weiter news reinsetzt mit kaum direkter reaktion. ist durchaus kein privatisimum, wäre schön, wenn du weiter eisern durchhälst. wahrscheinlich wäre ich zu faul, mir die mühe des stöberns im netz zu machen. bleibt mir ja so auch erspart. sehr angenehm.
grüße exilant
Antworten

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