Ein bisschen Zahnweh dann doch...

Offizielles Standalone Addon vom APRM Team / CDV.
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Ralf 207
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Ein bisschen Zahnweh dann doch...

Beitrag von Ralf 207 »

Hidden-Stroke 2 ist ein Stand-Alone Addon zu Sudden Strike 2 aus dem WW2 Echtzeitstrategie Genre, das ebenfalls von CDV vertrieben wurde. Wieder gilt es in diversen Kampagnen und Missionen zur Zeit des zweiten Weltkriegs in Europa, Afrika und Asien das Können für strategische Kriegsführung unter Beweis zu stellen.
Um was es sich so dreht...
HS2 bietet insgesamt fünf Kampagnen zur Auswahl, Deutschland, Japan, Großbritannien, USA und die UdSSR. Die Kampagnen selbst sind in Missionen unterteilt, die chronologisch aufeinander aufbauen. In der deutschen Kampagne startet man seine Karriere als Befehlshaber eines versprengten Trupps von Infanterie, Panzern, Geschützen etc. im Jahr 1944 an der Westfront in Belgien. Im Verlauf der weiteren Missionen muss man hier diverse Einsatzorte und Ziele auf den jeweiligen Karten erreichen, um zur nächsten Mission zu gelangen. Ziele können u.a. das Halten einer Stellung für eine gewisse Zeit, Sturm auf befestigte Stellungen des Gegners, Aufklärungsarbeit bis hin zu bombastischen Panzer- oder Luftschlachten sein. Weiterhin hat man ähnliche Ziele und Aufgaben in der japanischen Kampagne zu erledigen, diese spielt komplett im Bereich des japanischen Inselsystems. Auf Seiten der Briten schlägt man sich in Nord-Afrika mit Rommels Panzertruppen rum, die US Boys landen in Sizilien und müssen sich raufkämpfen bis zum Monte Casino, und zu guter letzt darf man als Russe am Sturm an der Ostfront teilnehmen, bis hin zur Eroberung von Berlin. Die Missionen sind größtenteils historisch einigermaßen korrekt nachgebildet und werden natürlich immer schwerer.
Einzelmissionen gibt es natürlich auch, derer ganze 13 Stück sind vorhanden. Im Gegensatz zu den Kampagnen sind die Einzelmissionen mehr oder weniger frei erfunden oder lehnen sich allenfalls an historischen Schlachten an.
Abschließend gibt es noch den Multiplayer Bereich, hier kann man sämtliche Karten nochmals online im Internet oder im LAN mit mehreren Personen durchspielen. Dabei besteht die Möglichkeit direkt gegen einen anderen Spieler anzutreten, oder sogar in Gruppen gegeneinander zu kämpfen. Ziel dabei ist es meistens, die gegnerische Partei komplett von der Landkarte zu fegen. Die Anbindung ans Netz klappt einwandfrei, allerdings sind zumindest im Moment die freien Onlinespiele noch etwas rar gesät.
Als Bonus obendrauf gibt es noch ein Bewertungssystem, das zeigt, wie gut man die jeweiligen Missionen abgeschlossen hat und einen Karten Editor, der es erlaubt, eigene Kreationen einzubringen.
Einheiten, Gebäude, Grafik, Sound, etc
Vom Gameplay her hat HS2 für ein Low Budget Spiel im Bereich der Echtzeitstrategie bemerkenswerten Tiefgang! Abgesehen davon, dass selbst die kleinste der vier Schwierigkeitsstufen jeden Taktiker ganz schön ins Schwitzen bringen kann, bietet es durch die wirklich knackigen Missionen und die schier unüberschaubare Einheitenvielfalt eine echte Herausforderung. Die Detailverliebtheit geht so weit, dass sage und schreibe über 760 verschiedene Einheiten gesteuert werden können, dazu gibt es über 500 verschiedene Gebäude, bzw. Landschaftselemente! Kaum ein Strategiespiel um WW2 kann da noch mithalten! Kombiniert mit den teilweise sehr schweren Aufgaben der Kampagnen kann man ohne zu übertreiben sagen, dass jeder Spieler hier erstmal gut zu tun hat.
Leider schiesst HS2 mit seiner Vielfalt auch etwas über das Ziel hinaus. Dazu muss man wissen, dass die grafische Darstellung des Spielgeschehens doch arg krümelig wirkt. Die Einheiten sind einfach zu klein dargestellt, auch wirken deren Bewegungen teilweise zu eckig und ungelenk. Die Steuerung ist zwar korrekt über Maus und Tastatur definiert, doch das "Treffen" einer Einheit mit dem Mauszeiger kann zu einer echten Herausforderung werden. So kommt es sehr schnell, dass man schlicht und ergreifend den Überblick verliert, wo nun welche Spezialeinheit gerade ist. Hat man dazu noch ein Heer von Infanterie auf dem Bildschirm herumwuseln, hat man seine liebe Not, die entsprechenden Einheiten wieder "einzufangen". Hier wäre weniger mehr gewesen, auch die Grafik, die zwar in sich sehr detailliert und anspruchsvoll dargestellt ist, wirkt eher erschlagend. Gerade Anfänger oder Neueinsteiger werden sich daran schwer tun.
Positiv dagegen der Sound! Die Hintergrundmusik ist stimmig und wirkt niemals aufdringlich oder nervend. Das wahre Feuerwerk für die Ohren bietet HS2 aber mit seinem wohl einmaligen Repertoire an Soundeffekten. Nahezu jede Einheit, egal ob Infanterie, Kettenfahrzeuge, Flugzeuge oder Schiffe hat eigene Soundmerkmale. Selbst das Bewegen der Einheiten auf verschiedenen Bodensystemen (Graslandschaften, Steinplatten, Teerwege, Holzbrücken, Matsch-Gelände, etc.) bringt immer wieder andere Effekte hervor. Aber die richtige Wucht in Tüten ist das Soundsystem in den Schlachten. Hier kann man nur ehrfurchtsvoll Staunen, mit welch einem Bombardement der Spieler dort verwöhnt wird. Auch hier hat so ziemlich jede Einheit wieder einen eigenen Vorrat an Sounds zur Verfügung. Kombiniert mit den Bewegungsgeräuschen, Motorenbrummen, Kettenrasseln und allem weiteren drum und dran (inkl. der Hintergrundmusik) läuft einem schon so mancher Schauer den Rücken runter. Von diesem Soundsystem können sich andere Hersteller so manche Scheibe abschneiden!
Das Einheiten-System ist beschränkt auf das, was man am Start auf der Karte hat. Frei nach dem Spruch "Es wird gegessen, was auf den Teller kommt" muss man zusehen, dass man mit diesen Einheiten auskommt. Es kann zwar durchaus passieren, dass man Nachschub dazukommt, sobald ein gewisses Ziel auf einer Karte eingenommen wurde, aber selbst produzieren kann man Einheiten (zum Bsp. in Fabriken) nicht. Auch wird nirgends was geforscht oder dergleichen. Das bedeutet gerade für Anfänger, dass man seine Einheiten erstmal im Handbuch identifizieren sollte, damit man weiß, was man da eigentlich an der Hand hat. Erfahre WW2-Füchse können diesen Schritt natürlich überspringen, aber trotzdem kann der eine oder andere Blick ins Handbuch nicht schaden, zumal es durchaus recht informativ gefasst ist, dabei aber angenehm kurz und prägnant bleibt, so dass man nicht erst stundenlang einen dicken Schmöker durcharbeiten muss, damit es dann endlich losgehen kann.
Ein bisschen Zahnweh dann doch...
Leider gibt es auch noch ein paar Schattenseiten, die HS2 wieder etwas ungünstiger dastehen lassen. Abgesehen von der "klein-klein-Grafik" gibt es ein paar Bugs, die eventuell mit kommenden Patches behoben werden könnten, die aber dennoch erwähnt werden sollten. Da wäre als erstes die KI, die manchmal irgendwie merkwürdige Aussetzer hat. Es kann durchaus mal vorkommen, dass beim Start einer Mission der Aufmarsch der eigenen Truppen vollständig verläuft, startet man aber die selbe Mission noch mal neu, bleibt eventuell der eine oder andere LKW, Panzer, etc an Felswänden, Büschen oder Bäumen hängen. Und zwar so ungünstig, dass man diese Einheit nicht mehr aus so einer Lage herausbekommt. Das darf eigentlich nicht passieren! Der nächste Punkt sind die Flugzeuge. Es gibt einige Bomber und Jäger, die mit atemberaubender Geschwindigkeit über das Spielfeld donnern! Und zwar SO schnell, dass gegnerische Flak Stellungen völlig nutzlos erscheinen. Gerade im Multiplayer Bereich ist das zur Zeit noch ein heftiges Problem, denn dort kann man meistens alles einsetzen, was das Spiel so hergibt. Aber auch in den Einzelspieler Missionen nutzt der Computer gerne mal die Luftwaffe, um es einem ordentlich zu geben. Zu guter letzt gibt es auch noch den Totalausstieg, und der kommt gar nicht mal so selten vor! Mitten im Spiel, egal ob Multi- oder Singleplayer, macht es "zack", und man findet sich auf dem Windows Desktop wieder! Selbstredend, dass die gespielte Mission damit zum Teufel ist - glücklich ist hier der, der kurz vorher noch seinen Spielstand gesichert hat.
Zur Zeit ist zwar noch kein Patch in Sicht, aber dennoch kann ein Blick auf die HS2 Webseite von Zeit zu Zeit ja nicht schaden.
Was bleibt am Ende?
Ein weiteres WW2 Echtzeitstrategiespiel, dass zwar einen tollen Tiefgang im Gameplay hat und dessen Soundsystem wohl einmalig ist, dass aber auch etliche Kinderkrankheiten hat, die einige Schatten werfen, gepaart mit einer wirklich fusseligen Grafik. Fürsprache bekommt es noch durch seinen sehr günstigen Neupreis, kaum ein WW2 Strategiespiel bietet für so wenig Geld soviel Abwechslung und Herausforderungen in den Missionen. Allerdings sind viele Teile der Missionen auch sehr hart, so dass Neulingen in diesem Genre HS2 nur bedingt zu empfehlen ist. Es ist eigentlich eher was für die erfahrenen Füchse, die schon wissen, wie der Hase läuft, bzw. für Fans der Hidden-Stroke/Sudden Strike Reihe, die den einen oder anderen Bug mit zwei zugedrückten Augen verzeihen können.
Bernd Bachmann (01.03.2005)
Im Tode kann man keine irdischen Güter mit in das Jenseits nehmen; Es macht keinen Sinn, grenzenlos Besitz anzuhäufen.
Gehtnix

Beitrag von Gehtnix »

.... bei anderer Gelegenheit konnte man einen abgewandelten Text von diesem Autor lesen, dieser meint die SuSt 1+2 Varianten bereits zu kennen und schreibt eine Abhandlung über dieses Spiel als hätte er HS 2, SuSt 2 und Vorgänger nie "richtig" gespielt ... von "spielen können" mal ganz zu schweigen ....
... oder gibt es sonst noch jemanden der seine Einheiten nicht findet insbesondere Spezialeinheiten die man bestimmt "markiert" über das Spielfeld laufen läßt :?: .... Kartenbereiche mit F1-F8 Tasten markieren ist wohl ebenso "neu" wie Strg 1-0 Markierungen für Einheiten, Einheitengruppen zu vergeben :!: ... Rahmen ziehen, doppelklick mit und ohne Strg-Taste auf eine Einheit, Pause-Modus .... alles keine Möglichkeiten an "seine gewünschten" Einheiten zu kommen .... :roll:
... aber das Handbuch hat er "gelesen" ... nur welches frag ich mich :P
... wieviele Maps gibt es ohne Nachschub :?: ... aber es gibt Maps wo man Einheiten "bauen" kann .... dem Autor nur entgangen ... :shock:
... zumindest lassen sich sollche Maps auch bei HS 2 über den Editor erstellen :roll:
.... besteht man jetzt auf "hochauflösende 3D Grafik und runde Bewegungsabläufe" spielen dafür nur noch Komando-Missionen mit ca. 20-30 Einheiten, mehr schafft so mancher Rechner/Grafikkarte nicht ... einfach Super :?

Was als "Macken" -Bugs- beschrieben wird konnte man schon vor seinem Bericht lesen ...

Schönen Gruß
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Na soo schlecht ist der Bericht nicht und trifft im Grossen und Ganzen zu.

Nachfolgender Text lässt mich aber zweifeln, das der Verfasser das Spiel schon früher zokkte.

Dazu muss man wissen, dass die grafische Darstellung des Spielgeschehens doch arg krümelig wirkt. Die Einheiten sind einfach zu klein dargestellt, auch wirken deren Bewegungen teilweise zu eckig und ungelenk. Die Steuerung ist zwar korrekt über Maus und Tastatur definiert, doch das "Treffen" einer Einheit mit dem Mauszeiger kann zu einer echten Herausforderung werden. So kommt es sehr schnell, dass man schlicht und ergreifend den Überblick verliert, wo nun welche Spezialeinheit gerade ist. Hat man dazu noch ein Heer von Infanterie auf dem Bildschirm herumwuseln, hat man seine liebe Not, die entsprechenden Einheiten wieder "einzufangen". Hier wäre weniger mehr gewesen, auch die Grafik, die zwar in sich sehr detailliert und anspruchsvoll dargestellt ist, wirkt eher erschlagend. Gerade Anfänger oder Neueinsteiger werden sich daran schwer tun.

Ein Verfasser der SuSt. von den Wurzeln her kennt, würde dies so nicht schreiben :wink:

Wie auch immer, der Bericht ist net schlecht.

Krupp
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[GDC] Helmut
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Beitrag von [GDC] Helmut »

Tja, das alte Grafikproblem, aber das stecken wir alten eingefleischten Sustler locker weg. :P Wenn manche Leute Spiele mit guter Grafik, die man aber nach 5 Minuten wegwirft, spielen wollen, dann sollen sie doch. Es dreht sich heute nunmal alles um die Grafik... :oops: :roll:

Gruß, Helmut87 :wink:
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