Der Mensch Michael Wittmann und die Basis seiner Erfolge

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
Antworten
Benutzeravatar
Krupp
*SSM - Generaloberst* (Administrator)
Beiträge: 4220
Registriert: 20.08.2002, 16:29
Wohnort: im Sd.Kfz.181

Der Mensch Michael Wittmann und die Basis seiner Erfolge

Beitrag von Krupp »

Bild

>Der Mensch Michael Wittmann und die Basis seiner Erfolge<

Januar 1944
Das überragende Können von Michael Wittmann hat in diesem Winter zu seinen einmaligen Erfolgen geführt, die aufhorchen lassen.
Wittmanns unendliche Sorgfalt, seine Genauigkeit bei den Einsatzbesprechungen sind bekannt. Seit einigen Wochen führt Wittmann nun die Kompanie, seine Verantwortung ist damit noch grösser und so empfindet er es auch.
Niemand bereitet sich gewissenhafter auf den kommenden Einsatz vor als er.
An den Abenden sitzt er manchmal stundenlang alleine vor den Karten und arbeitet alle Möglichkeiten durch, um die erfolgversprechenste ausfindig zu machen.
Er hört die Meinungen anderer, erfahrener Panzerkommandanten.
Nach langem Überlegen und Abwägen fasst er seinen Entschluss, niemals lässt er Dinge vom Zufall entscheiden.
Wenn man Wittmann an solchen Abenden in einer kleinen ukrainischen Lehmkaten antrifft, entsteht häufig der Eindruck, dass er geistesabwesend zu sein scheint, so still und nachdenklich, in sich etwas zusammengesunken, sitzt er vor einem.
Dieser Eindruck ist auch durchaus zutreffend.
Seine Gedanken drehen sich um das Kommende, immer wieder wägt er ab und denkt alle taktischen Varianten durch.
Manchmal geht er an solchen Abenden noch einmal zu den Panzern hinaus, sieht nach den Wachen und läuft anschliessend noch ein paar Schritte durch die Nacht, um von den ungeheuren täglichen Strapazen abzuschalten.
Einsam rauchend sieht man ihn in solchen Winternächten gedankenverloren durch die Kälte stapfen.
Die Erfolge Wittmanns kommen nicht von ungefähr, es ist nicht lediglich ein glücklicher Moment, der ihn siegreich ein Gefecht beenden lässt, sondern es ist Fleiss, seine gewissenhafte Vorbereitung auf den kommenden Einsatz und seine meisterhafte Begabung auf dem taktischen Gebiet der Panzerwaffe.
Seine Taktik beinhaltet die Summe der in den zurückliegenden Monaten erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse.
Diese Summe seiner Erfahrungen, die Prägung durch das Erleben aller Situationen im Panzerkampf mit seinen zahlreichen Gefahren und Tücken lassen Wittmanns Entscheidungen und Befehle so unverkennbar präzise werden, dass sie von seinen Männern als mit naturgegebener Leichtigkeit erteilt empfunden werden.
Die dahinterstehende Arbeit, Wittmanns ständiges Überlegen und Variieren der Möglichkeiten bleibt ihnen meistens verborgen.
Sicher trägt Wittmanns natürliche Begabung zu seinen Erfolgen einen grossen Teil bei, aber alles wird bei ihm ebenso von seinem Fleiss, seiner gewissenhaften Konzentration und Vorbereitung getragen.

- Wittmann und seine Crew, über ihnen die mächtige 88mm Kwk mit den 88 Abschussringen.
Bild

Unterhält man sich mit ihm, stellt man fest, dass dieser meisterhafte Panzerkommandant gar nicht allzu viel von seinen Leistungen und Erfolgen hören will.
Wittmann ist ein Mann der leisen Töne, dabei dennoch selbstbewusst, was ja durchaus keinen Widerspruch in sich bedeutet.
Ein manchmal stattfindender abendlicher Umtrunk ist nicht seine Welt, meist geht er dann frühzeitig und zieht sich in seine Lehmhütte zurück, in der er sein Quartier hat.
Dabei ist er durchaus kein ungeselliger Mensch, in einer Gesprächsrunde hört er jedoch eher mehr zu, als selbst das Wort zu führen.
Michael Wittmann ist 1.76m gross, er hat dunkelblondes Haar und mittelhelle Augen.
Seine Stimme ist wohlklingend und verrät erst nach genauem hinhören die Dialektfärbung des Bayern.
Hin und wieder liegt die Betonung bei Tätigkeitsworten (Verben) auf der zweiten Silbe.
Wittmanns Worte sind wohlüberlegt, er weiss was er sagt.
Jeglicher Personenkult ist ihm fremd, es würde auch in keiner Weise zum Naturell des Oberpfälzers passen.
Auch sein Äusseres ist keineswegs extravagant oder aus dem Rahmen fallend.
Er trägt eine graubraune Jacke mit Fellkragen, oder die übliche schwarze Panzerjacke, allerdings ohne jede Paspelierung um den Kragen und den Spiegeln, also im Stil wie die Mannschaft.
Wittmanns Wesen ist gekennzeichnet durch seine ausgeprägte Objektivität und Gerechtigkeit.
Dies empfinden auch seine Männer, die ihn alle verehren.
Er ist ihnen auch ein guter Kompanieführer, getragen von seinem Verantwortungsgefühl, das alle einschliesst.
Im Einsatz duldet er freilich keine Nachlässigkeiten, er fordert hier vollste Konzentration und Einsatzbereitschaft.
Spürt er dies nicht, kann er auch unangenehm werden. In diesen Dingen ist er äusserst genau, direkt penibel.
Bei ihm muss alles hundertprozentig sein, denn damit schafft er die Voraussetzung zu seinen Erfolgen.
Nach dem Kampf muss der Tiger wieder einsatzbereit gemacht werden. Neben dem Auftanken wird Munition für die Kwk und die MG geholt und im inneren des Kampfraumes untergebracht.
Die Hülsen der verschossenen Munition werden herausgeholt.
Auch als Ritterkreuzträger beteiligt sich Wittmann an diesen notwendigen Arbeiten seiner Besatzung.
Er schlägt Kettenbolzen mit dem Vorschlaghammer hinein und hilft das Kanonenrohr durchzuziehen.

- von links nach rechts: Untersturmführer Wendorff, Obersturmführer Schütz und Untersturmführer Wittmann vor einem Tiger I in Charkow 1943.
Bild

Wittmann ist für die Kompanie zum Leit-und Vorbild in jeder Lage geworden.
In diesen Winterwochen wird der legendäre Mythos Wittmann geboren.
Um das Bild von Michael Wittmann in der Kompanie zu verstehen, sei hier Sturmmann Günther Braubach zitiert, der seit dem 21.März 1943 dem Zug Wittmanns angehörte:
„Die Achtung und Liebe, die ich für ihn empfand, kann ich kaum in Worte kleiden. Durch strenge, aber gerechte Führung hat er uns zu Soldaten erzogen, die zu jeder Zeit bereit waren, für ihn durchs Feuer zu gehen.
Mit all unseren Sorgen durften wir zu ihm kommen, für jeden fand er einen Rat oder wo es angebracht war, auch ein tröstendes Wort. Er kannte seine „alten“ Männer alle und wusste um ihre täglichen Sorgen.
Im Einsatz fuhr er stets an der Spitze als leuchtendes Vorbild voran.
Kam ein Wagen nicht mehr zurück, so galt seine grösste Sorge gleich den Männern.
In seiner Nähe wussten wir Schutz und Rettung, wenn uns etwas zustiess.
Noch nie liebte ich einen Führer mehr, wie unseren Michael Wittmann.“

Anhang:
Obwohl Michael Wittmann die Runen der SS trug, will ich nicht darauf verzichten, Euch den Menschen Michael Wittmann etwas näher zu bringen.
Diese Zeilen sollen keinesfalls eine Verherrlichung des NS Regimes darstellen, sondern die Leistungen und das Wesen dieser Person in den Vordergrund rücken!
Generell soll man aber unterscheiden können, denn SS ist nicht gleich SS.

>Literatur zu Michael Wittmann<
Zuletzt geändert von Krupp am 09.01.2005, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
*Fucked up beyond all Recognition*
Ciceri
Generalmajor
Generalmajor
Beiträge: 1346
Registriert: 14.06.2003, 19:00
Kontaktdaten:

Beitrag von Ciceri »

wieder einmal super leistung von dir krupp :lol:
Antworten

Zurück zu „2. Weltkrieg (Schlachten, Gefechtsberichte, Biographien und Waffe)“