Deutsche Flugzeug-Seeminen

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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tom
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Deutsche Flugzeug-Seeminen

Beitrag von tom »

tom sagt:

:!:

Hab´mal für einen Kollegen in einem anderen Forum alle deutschen Flugzeug-Seeminen-Typen zusammengefasst und denke, dass es auch hier hinpasst.

Deutsche Flugzeug-Seeminen

Ab Ende der zwanziger Jahre entwickelte das Sperrversuchskommando in loser Zusammen-arbeit mit der Luftwaffe die Luftminen Typ LM. Die deutsche Luftwaffe erkannte bereits 1938, dass diese Minen keine größeren Entwicklungspotentiale für die Zukunft aufwiesen und begann mit AEG die Entwicklung eigener Minen. Bis 1941 verblieb die Minenentwicklung jedoch beim SVK, die jede Art von Forschung und Entwicklung mit eigenem Personal vor-nahm. 1941 gründete die Luftwaffe eine eigene Erprobungsstelle, die in der Sektion E-7 eige-ne Luftminen des Typs BM in enger Zusammenarbeit mit zivilen Unternehmen entwickelte, die dann 1943 einsatzbereit wurden.


Luftminen Typ LM:

Dieser Typ wurde nach dem Abwurf durch einen Fallschirm abgebremst, der nach dem Auf-schlag der Mine auf der Wasseroberfläche abgelöst wurde und versank.

LMA:

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Version I:
Grundversion der Mine, die 1934 eingeführt wurde. Sie hatte einem Durchmesser von 66,6 cm und einer Sprengladung von 298 kg Hexanit. Der zylinderförmige Rumpf war aus Alumi-nium. Nach dem Abfallen des Fallschirms sank die Mine auf den Grund. Als Zünder kamen vor allem Magnetfeldzünder und magnet-akustische Zünder zum Einsatz.

Version II:
Version mit leicht verstärktem Rumpf

Version III:
Geringfügige Änderungen an der Fallschirmaufhängung

Die Fertigung der Minen des Typs LMA wurde kurz nach Kriegsbeginn eingestellt, da die Sprengladung als zu gering eingestuft wurde.

LMB:

Version I:
Vergrößerte Version des Typs LMA mir längerem Rumpf und einer Sprengladung von 680 kg Hexanit. Die offizielle Einführung erfolgte 1938. 1940 wurden Veränderungen vorgenommen um den neuen Magnetzünder M 3 einsetzen zu können. Als Zünder kamen vor allem Magnet-feldzünder und magnet-akustische Zünder zum Einsatz, aber auch Druck- und Akustikzünder zum Einsatz

Version II:
Version mit leicht verstärktem Rumpf

Version III:

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Geringfügige Änderungen an der Fallschirmaufhängung

Version IV:
Zur Einsparung des kriegswichtigen Aluminiums und für Versuche mit experimentellen Zün-dern, die nur geringe Metallanteile in der Mine vertrugen (Wellensonde), wurde im Kriegs-verlauf der Rumpf aus Plastik überzogener und verstärkter Presspappe gefertigt. Das Zünder-gehäuse und die Spitze der Mine wurden aus Bakelit hergestellt. Probleme mit der Wasser-dichtigkeit verhinderten einen Kriegseinsatz.

Version S:

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Mit wenigen Umbauten konnte die Mine auch von Überwasserschiffen aus eingesetzt werden.



Der Typ LMB war der am häufigsten eingesetzte deutsche Luftminentyp des 2. Weltkrieges. Um das Anlanden der Mine beim Abwurf zu verhindern wurde oft ein Zeitzünder eingesetzt, der in Zusammenwirken mit einem Druckmesser die Mine 17 Sekunden nach Aufschlag de-tonieren ließ, wenn bis dahin nicht eine Wassertiefe von 5 m erreicht worden war. Je nach eingesetztem Zeitzünder wurde dieser wieder scharf nachdem eine Wassertiefe von weniger als 5 m auftrat. So konnte das Heben einer gefundenen Mine verhindert werden.

LMC:

Dieser Typ wurde ab 1933 entwickelt. Sie war ausgelegt als Ankertaumine. Nach dem Auf-schlag wurde der Fallschirm abgeworfen. Der Bodenteil der Mine, der sie auf dem Meeresbo-den verankerte, sank nach unten. Die Sprengladung von 297 kg Hexanit war in einem Schwimmkörper untergebracht, der von einem angebrachten Tau in einer bestimmten Wasser-tiefe gehalten wurde. Die Zündung erfolgte durch Kontakt eines Schiffes mit den Zündhör-nern. Diese waren als elektrische oder chemische Zünder ausgebildet.

Dieser Typ war besonders vorgesehen für Flugzeuge mit vertikalen Minenschächten wie die He 59 gedacht. Die Entwicklung wurde nicht zu Ende geführt, diente aber als Grundlage für den Typ LMF.

LMD:

Die Entwicklung dieses Typs erfolgte parallel zu der des Typs LMC. Sie war für den horizon-talen Abwurf von Flugzeugen vorgesehen und ebenfalls als Ankertaumine ausgelegt. Die ge-ringe Sprengladung von 248 kg Hexanit führte 1937 zur Einstellung des Projekts.

LMF:

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Nach dem Entwicklungsstopp der LMC und LMD Minen wurde erneut ein Versuch gemacht, eine Ankertaumine für den Einsatz von Flugzeugen aus zu entwickeln. Auch hier war der Sprengkopf mit 275 kg Hexanit relativ klein. Der Einsatz von Überwasserkriegsschiffen war nach kleineren Umbauten möglich. Im Einsatz wurden meist Magnetzünder eingesetzt.


Luftminen Typ BM

Die Minen des Typ BM waren für den Einsatz von Flugzeugen aus mit oder ohne Fallschirm vorgesehen.

BMA und BMB:

Ab 1941 wurde von der Luftwaffe ein moderner Typ Luftmine entwickelt. Durch den Ver-zicht auf den Fallschirm konnte einiges Gewicht zugunsten der Sprengladung eingespart wer-den. Durch eine besonders geeignete Bauform konnten die Kräfte beim Aufschlag auch ohne sehr viel dickere Hüllenwände soweit verringert werden, dass die Mine nicht zerbrach. Ver-schiedene Probleme mit dieser Formgebung sowie der Balance der Mine am Flugzeug und dem Anker führten dazu, dass diese beiden Typen verworfen wurden und als Grundlage für die Mine Typ BMC dienten.

BMC:

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Dieser Typ wurde Geschaffen für den Einsatz von Flugzeugen und Überwasserschiffen als Ankertaumine für Wassertiefen bis 150 m. Diese Mine war relativ klein und hatte eine Sprengladung von nur 55 kg. Sie konnte damit nur kleineren Schiffen gefährlich werden und sollte vor allem die gegnerischen Minensuchverbände beschäftigen. Als Zünder kam ein che-mischer Kontaktzünder zum Einsatz.

BM-Serie:

Die BM-Serie bestand aus insgesamt 15 Versionen, die mindestens bis in die Erprobung kamen, und einer Studie. Für den Abwurf konnten ein Bugspiegel oder ein Fallschirm angebracht werden, die einen Abwurf aus größeren Höhen und bei größeren Geschwindigkeiten ermöglichten.

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Ohne Bugspiegel oder Fallschirm war eine Anwurfhöhe von 95 m bis 2165 m bei einer Ge-schwindigkeit von bis zu 455 km/h möglich, mit diesen eine Höhe von 95 m bis 7650 m bei einer Geschwindigkeit von bis zu 455 km/h, mit dem Fallschirm LS 3 bis 640 km/h. Die Einsatztiefe lag zwischen 5,5 m und 35 m.



Version BM-1000 I:

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Als erste Entwicklung innerhalb der BM-Reihe wurde diese Version 1940 einsatzbereit ge-macht. Bei einem Durchmesser von 66,6 cm und einer Länge von 160 cm hatte die Sprengla-dung ein Gewicht von 675 kg. Die Mine wurde aus nichtmagnetischem Nickelstahl herge-stellt. Als Zünder kamen magnet-akustische Zünder zum Einsatz.

Version BM-1000 II:
Bei dieser Version wurde die Hülle verstärkt, da es Probleme beim Einsatz ohne Fallschirm gegeben hatte.

Version BM-1000 C:
Diese Version hatte eine Hülle aus mit Resin verstärkter Presspappe und kam nicht über das Experimentalstadium hinaus.

Version BM-1000 F:
Spezialmine für den Einsatz gegen Kraftwerke. Sie wurde oberhalb des Kühlwasserzulaufs abgeworfen und wurde dann vom ins Kraftwerk fließende Wasser mitgenommen (0,85 Kno-ten Fließgeschwindigkeit war ausreichend). Dabei wurde der Zeitzünder aktiviert, der die Mi-ne dann nach Ablauf der eingestellten Zeit detonieren ließ. Die Sprengladung hatte ein Ge-wicht von 297 kg. Der Einsatz erfolgte mit dem Fallschirm LS-3 und ermöglichte eine Ab-wurfhöhe, abhängig von der zu erwartenden Wassertiefe, von bis zu 7650 m bei einer Ge-schwindigkeit von 240 bis 465 km/h.

Version BM-1000 H:

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Diese Version war etwas länger als die Version BM-1000 I. Sie wurde speziell entwickelt für die magnet-akustische Zünder MA 101 und MA 102, die größerer Aussparungen als die für den Typ BM-1000 I vorgesehenen benötigten.

Version BM-1000 J:
Diese Minen waren vorgesehen für verschiedene Induktionszünder, dem JDA 103, dem JDA 105 und dem AJ 102. Dazu mussten Induktionsspulen eingesetzt werden. Die einzelnen Untertypen unter-scheiden sich nur im Spulenmaterial. Ansonsten entsprachen diese Minen dem Typ BM-1000 H.

J-I: Kupferspule

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J-II: Aluminiumspule

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J-III: Aluminiumspule mir erhöhtem elektrischen Widerstand

Keine dieser Versionen erreichte die Einsatzbereitschaft.


BM-1000 L:
Studie für eine Treibmine für den Einsatz gegen Konvois. Zweifel über den Einsatzwert ver-hinderten eine Versuchsreihe.

BM-1000 M:

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Gegenüber der Version BM-1000 H leicht veränderte Version mit verbesserter Abwurfvor-richtung für den Bugspiegel.

BM-1000 T:

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Vorgesehen für den Einsatz in Wassertiefen von 33 m bis 45 m bei leichterer Ausführung. Vorgesehen war der Akustikzünder A 107. Unbefriedigende Testergebnisse führten zur Ein-stellung des Projekts 1944.

BM-500:
Versuch des Umbaus von SC 500 Bomben zu Minen. Der Einsatz sollte mit Fallschirmen erfolgen. Als Zünder war der DA vorgesehen. Die Sprengladung war 297 kg schwer. Bis Kriegsende konnte keine Einsatzbereitschaft mehr hergestellt werden.

BM-250:
Umbau von SC 250 Bomben zu Luftminen. Auch hier erfolgte der Einsatz mit Fallschirmen. Als Zünder kamen die Druckzünder D 103, D 113, D 123 und D 133 zum Einsatz. Die Sprengladung war 120 kg schwer.

Winterballon:
Spezialmine für den Einsatz gegen Kraftwerke an vereisten Flüssen. Eine SC 1000 Bombe wurde dafür mit einer verstärkten Spezialnase versehen, um das Eis leichter durchschlagen zu können.

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Ein Gummisack wurde nach dem Durchbrechen der Eisschicht mit Kohlenstoffdioxid aus einer mitgeführten Gaspatrone aufgeblasen und sorgte für den nötigen Auftrieb, der die Mine mit der Strömung in das Kraftwerk trieb. Beim Aufschlag wurde ein Zeitzünder aktiviert, der die Mine detonieren ließ. Zu einem Kampfeinsatz ist es nicht gekommen.

Wasserballon:
Spezialmine für das Sprengen von Brücken. Eine SC 250 Bombe wurde mit einem optischen Zünder sowie einem Zeitzünder versehen. Der Bombenkörper wurde nur soweit mit Spreng-stoff gefüllt, dass die Bombe schwimmfähig blieb. Nach dem Abwurf mit dem Fallschirm LS-3 schwamm die Mine den Fluss herunter. Unter der Brücke löste der optische Zünder eine kleine Sprengladung aus, die den Bombenkörper an einer Stelle durchbrach. Dadurch füllte sich der Hohlraum im Minenkörper und er versank. Gleichzeitig wurde ein Zeitzünder ausge-löst, der die Mine detonieren ließ und so die Brücke beschädigte oder (mit Glück) zerstörte.

Soviel dazu.


Gruß

tom :wink:
Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Es erhebt sich nur die Frage, ob er immer nötig ist. Wehret den Anfängen!!!!!

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