
Ich hab´mal ein bischen gestöbert und ein wenig über die deutschen Sturzbomber zusammengetragen.
Los geht´s:

Deutsche Sturzkampfbomber (engl.: dive bomber)
a) Vorgeschichte:
Bereits im ersten Weltkrieg hat sich das Flugzeug als wichtiges Kampfmittel erwiesen. Unentbehrlich waren sie vor allem im Bereich Luftaufklärung. Auch das große Potential als Erdkampfflugzeug wurde deutlich.
In den zwanziger Jahren wurden, vor allem in den USA, spezielle Erdkampfflugzeuge entwickelt. Dabei erwies sich das Prinziep eines Bombenabwurfes am Ende eines Sturzflugs als besonders erfolgversprechend. Die dabei auftretenden Probleme mit den Fliehkräften besonders beim Abfangen machten spezielle Systeme nötig. Der Durchbruch erfolgte mit Entwicklung der Sturzflugbremsen, die den Anstieg der Sturzgeschwindigkeit soweit begrenzten, dass die zum Abfangen nötigen Kräfte soweit minimiert wurden, dass die Flugzeuge nicht mehr zerbrachen.

Sturzflugbremsen Ju 87

Sturzflugbremsen Ju 88
Vorreiternationen in der Entwicklung waren vor allem die USA . So überrascht es nicht, dass bereits Anfang der dreißiger Jahre gut funktionierende Sturzkampfbomber zur Verfügung standen.
Deutschland war nach dem Versailler Vertrag Forschung und Entwicklung im Bereich Kampfflugzeuge verboten. Vor allem in Zusammenarbeit mit schwedischen Firmen konnten die Firmen Junkers und Heinkel Ende der zwanziger Jahre Erfahrungen mit Stukas machen. Die Erprobung dieser Maschinen erfolgte zumeist in der Sovietunion auf dem Flughafen Lipezk.
Die Maschinen hatten nur eine geringe Bombenzuladung und waren noch bespannt.[/color]
K 47/A 48
Junkers hatte aus dem zweisitzigen Jäger K 47 einen Eindecker entwickelt, der in der Lage war, 2X50 kg Bomben im Sturzflug abzuwerfen. Die Maschinen wurden zumeist als Erprobungsflugzeuge für weitere Erprobungen verwandt. Noch im Krieg wurde dieses Baumuster als Übungs- und Nachtschlachtflugzeug genutzt. Die A 48 war ein reines Schulungsflugzeug. Insgesammt wurden 32 Maschinen beider Baumuster gebaut. Vier wurden in die UdSSR, sechs an China verkauft.
He 50
Die Heinkel He 50 war ursprünglich als zweisitziger Doppeldecker mit zwei Schwimmern konstruiert. Japan hat mindestens eine davon erworben. Daraus entstand die japanische Aichi AB 9. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit dem Reichsverkehrsministerium eine Version mit unverkleidetem Fahrwerk. Diese Maschine diente ebenfalls als Schulungs- und Erprobungsflugzeug und wurde im Krieg auch als Schlacht- und Nachtschlachtflieger verwendet. Sie war auchdie Grundlage für den ersten Jäger der Luftwaffe, der He 51
1933 unternahm der Weltkriegsveteran Ernst Udet eine USA-Reise, um sich über Entwicklungen im Militärflugzeugbau zu informieren. Dabei erwarb er zwi US-Stukas vom Typ Curtis SB 2 "Hawk". Diese Maschinen wurden in Deutschland untersucht. Aus dieser Untersuchung entstand die Forderung des Reichsverkehrsministerium, welches die geheime Aufrüstung der Luftwaffe koordinierte, Ganzmetallstukas zu entwickeln. Ergebnis waren die Baumuster Fieseler Fi 98 und Henschel Hs 123.
Bei Junkers begann damals bereits die Entwicklung eines Eindeckers Junkers Ju 87.
Hs 123

Der einsitzige Doppeldecker Hs 123 war sowohl als Schlachtflugzeug, als auch als Stuka einsetzbar. Sie konnte bereits 4X50 kg Bombenlast tragen. Es wurden insgesammt 244 Maschinen gebaut und zunächst in Stuka-Geschwadern, nach Zulauf der Ju87 nur noch in Schlachtgeschwadern eingesetzt. Der Bau wurde, aus heutiger Sicht, 1938 viel zu früh eingestellt. Nach Meinung vieler Experten hätte der massive Einsatz dieser Maschinen den Russlandfeldzug günstig beeinflussen können, da gerade zu Beginn des Feldzuges ein deutlicher Mangel an Schlachtflugzeugen spürbar war und die Ju 87 noch nicht für diese Art Einsatz ausgerüstet war (Panzerung, Schnellfeuerwaffen, Visier usw.).
b)Die Junkers Ju 87 (der "Stuka"):
Mit der Untersuchung der "Hawks" begann bei Junkers die Entwicklung eines Ganzmetalleindeckers, der die Aufgabe hat, Bomben im Sturzflug zielgenau abzuwerfen. Dies sollte seine einzige Aufgabe sein. Auf Grund dieser Entwicklungsarbeiten hat das Reichsluftfahrtministerium 1935 eine Ausschreibung für ein solches Flugzeug, stark angelehnt an die Junkers-Entwicklung, herausgegeben.

Ju87 V-1
Der daraus resultierende Zeitnachteil für Konkurrenzfirmen führte zu einem ( trotzdem nicht einmal eindeutigen) Sieg für die Ju 87.
Vor allem der Konkurrenzentwurf Heinkel He 118 beeindruckte durch ein modernes Design und ein einziehbares Fahrwerk. Dadurch war diese Maschine schneller und maneuvrierfähiger als alle anderen. Da die Entscheidung für die Ju 87 bereits vorher feststand, waren alle diese Entwürfe von vornherein chancenlos.
Ju 87 A

Anfang 1937 wurden die ersten "Stukas" ausgeliefert. Die Maschine besass nach oben abgeknickte Flügel, ein automatisches Abfangsystem und eine Ablenkgabel, um die Bombenlast unter dem Rumpf unter dem Kreis der Luftschraube hindurchzuwerfen. Sie konnte 1X250 kg Bomben unter dem Rumpf oder 4X50 kg Bomben an den Flügeln tragen und hatte ein MG 15 für den rückwärtssitzenden Beobachter und ein MG 17 im rechten Flügelknick. Ohne Beobachter/Funker konnte bei kurzer Reichweite auch eine 500 kg Bombe mitgeführt werden.

einige Bombentypen:
(von links nach rechts) SC50, SC250, PC 500, SC 500, SC1000, SC1800 "Satan"
SC = Sprengbomben für den Standardeinsatz
PC = Bomben für "harte" Ziele (Betonbunker, gepanzerte Schiffe, ...)
Trotz aerodynamisch verkleidetem Fahrwerk (nich einziehbar!) war die Maschine mit 320 km/h langsam und hatte mit 990 km eine geringe Reichweite. Außerdem war sie ungepanzert. Es wurden 262 Ju 87 A-1 und A-2, 11 A-0 und fünf Versuchsmuster gebaut.
Der Einsatz dieser Maschinen 1937/38 bei der KG 88 (Legion Condor) in Spanien zeigte die besondere psychologische Wirksamkeit der legendären Sturzflugsirenen,die in daraufhin serienmäßig eigebaut wurden. Dieser Einsatz zeigte die Einsatzmöglichkeiten, aber auch die genannten Schwächen. Daraufhin wurde die Version B entwickelt.
Ju87 B

Die Änderungen zur A-Serie lagen vor allem im Bereich der Avionik und in der Verwendung eines stärkeren Motors. Dies führte zu einer auf 350km/h leicht erhöhten Geschwindigkeit aber auch zu einer Verringerung der Reichweite auf 800 km. Die Version B-2 konnte mit einer 1000 kg Bombe ausgerüstet werden.

Während dieses Baumuster im Polen - und Frankreichfeldzug mit legendärem Erfolg eingesetzt wurde, zeigte die Luftschlacht um England, dass Sturzkampfbomber im Luftkampf absolut chancenlos sind. Auch die geringe Reichweite verringerte die Wirksamkeit der Luftwaffe entscheidend.
Dies führte schnell zur Einführung von 300l Zusatztanks, die unter die Flügel gehängt wurden.
Diese Version der B-1 erhielt die Bezeichnung R-1 und die Reichweite stieg auf 1250 km, die Version B-2 ( geänderte Bombenaufhängung an den Flügeln) hieß R-2.

Die Feldzüge auf dem Balkan und in Nordafrika machten im Frühjahr die Schaffung einer "tropentauglichen" Version, mit geänderten Luftfiltern und Überlebensausrüstung für die Wüste, nötig. Sie führten zur Version R-4 auf Basis B-2.
Ju 87 C

Die Version C war gedacht für den Flugzeugträger "Graf Zeppelin". Sie besaß beiklappbare Flügel, abwerfbares Fahrgestell, Fangsporn und war katapultfähig. Darüber hinaus war sie 3 Tage schwimmfähig. Sie wurde aus der Version B-2 entwickelt.
Ju 87 D
Die Erfahrungen des Polen- und Frankreichfeldzuges führten zur Forderung des RLM, die Ju 87 grundsätzlich zu überarbeiten. Vor allem ein stärkerer Motor, stärkere Angriffs- und Abwehrbewaffnung und eine Panzerung der Kabine wurden gefordert. Die ersten Maschinen der Version D-1 gingen direkt an die Ostfront. Sie besaß ein MG 81Z (Zwilling) als Abwehrbewaffnung und zwei MG 17 in den Flügelknicks. Ihre maximale Bombenlast stieg auf 1800 kg. Größere Tanks erhöhten die Reichweite auf 1170 km, die Geschwindigkeit blieb mit 354km/h gering.
Die D-2 war als Schleppflugzeug für Lastensegler ausgelegt.

Die D-3 erhielt eine erhöhte Grundpanzerung und zwei MG151 20mm in den Flügelwurzeln.
Für die Unterflügelstationen gab es bis 1944 verschiedene Rüstsätze. Neben 50 kg Bomben konnten z.B. Zusatztanks, Schüttbombenbehälter (heute bekannt unter CBU, die netten kleinen gelben hochexplosiven Bömbchen aus Afganistan, Kosovo und überall sonst, wo die USA Bomben schmeißen. Übrigens ist deren Anwendung heute eigentlich verboten) und Behälter mit MG und MK.

300 L Zusatztanks
Die Version D-4 war als Torpedoflugzeug gedacht und konnte mit Lufttorpedos LT 750 (kg) und LT905 (kg) ausgerüstet werden, aber auch eine normale Bombenlast tragen.
Die Version D-5 wurde nach den Erfahrungen in Russland bereits mehr als Schlacht- denn als Sturzkampfflugzeug ausgelegt. Dazu erhielt sie veränderte Tragflächen, welche die Gleiteigenschaften verbesserten. Weitere Rüstsätze vor allem zur Verwendung als Schlachtflieger wurden entwickelt.
Die Version D-5 war die Endversion der Ju 87. Die Lage im Luftkrieg führte im August 1944 zur Einstellung des Baus zugunsten einer Steigerung der Kapazität im Jägerbau.
Die Version D-7 war ein Umbau der Version D-1 ohne Sturzflugbremse aber mit den veränderten Tragflächen und Flammenvernichter zum Einsatz als Nachtschlachtflugzeug.
Die Version D-8 war der entsprechende Umbau der D-3-Version
Insgesammt wurden etwa 5800 Ju 87 D-1 bis D-5 gebaut.
Ju 87 G
Die Ju 87 G war die wohl berühmteste Schlachtfliegerversion. Entwickelt aus den Anforderungen der Ostfront erhielt sie im Sommer 1943 neben dem MG 81 Z zur Verteidigung zwei umgebaute(verkürzter Lauf,veränderter Abzugmechanismus, kürzerer Rücklauf) 3,7cm Flak 18, genannt BK 37 mit jeweils 12 Schuss. Dafür konnte sie keine Bombenzuladung mehr tragen . Diese Waffe war in der Lage, bis zu 120 mm Stahl im Winkel von 60° auf 100m zu durchschlagen. Damit konnte sie in ihrem Einsatzgebiet Russland spektakuläre Erfolge als fliegende Panzerjäger erreichen. Dafür hatte sie keine Sturzflugeinrichtungen mehr.
Ihre größten Nachteile waren die geringe Wendigkeit und die für den Erdeinsatz zu geringe Panzerung.
Die Version G-1 war ein Umbau der D-3.

Die Version G-2 war ein Umbau der D-5
Ju 87 H
Wie jedes Kampfflugzeug benötigte die Ausbildung der Piloten eine Trainerversion.
Die Ausbildung für die A- und B-Versionen konnten vor dem Krieg noch auf Orginalmaschinen erfolgen. Für die D-Versionen gab es Trainer der H-Version. Sie waren Unbewaffnet und dienten vor allem der allgemeinen Flugschulung der zukünftigen Piloten. Sie besaßen Doppelsteuerung und waren blindflugtauglich. H-Versionen gab es analog zu den Baumustern D-1, D-3, D-7und D-8 und waren Umbauten dieser Maschinen.
Ju 87 K
Die K-Version war die Bezeichnung für Maschinen, die an Verbündete exportiert wurden.
Die K-1 war die Version A für Japan.
Die K-2 war die Version B-2 für Ungarn.
Die K-4 war die Version A für Ungarn

Cockpit der Ju 87
Fazit:
Die Ju 87 war in ihrer Aufgabe als Sturzkampfbomber sehr gut geeignet, solange die eigene Lufthoheit gegeben war. Die Luftschlacht um England zeigte diesem Baumuster äußerst deutlich seine Grenzen auf. 194 zeigte sich in Russland, dass die Stukas zwar wirksam sind, aber nicht ausreichend genau im Angriff auf bewegliche Ziele. Hier stellte man schnell fest,dass die Konzentration auf einen Stuka zur Nahunterstützung statt der zusätzlichen Entwicklung eines Schlachtflugzeugmusters ein Fehler war. Ende 1943 war die Ju 87 veraltet und ein Einsatz als Stuka auf Dauer fraglich. Als Schlachtflieger war die Maschine nicht entwickelt worden und zeigte in diesem Einsatzbereich Schwächen. Nur wegen der hervorragenden Piloten waren sie in der Lage, Wirkung zu erzielen. Die verstärkte russische Luftabwehr führte oft zu Abschüssen und die nachrückenden Piloten hatten zu wenig Erfahrung, um diese Lücken zu schließen. Im Schlachteinsatz haben die spezialisierten Baumuster der FW190 im Jahr 1944 die Ju 87 abgelöst.
c) Die Junkers Ju 88 als schwerer Sturzbomber

Die Ju 88 ging im November 1936 als Sieger aus einer Ausschreibung für einen zweimotorigen, dreisitzigen, unbewaffneten Schnellbomber hervor. Bereits in der Versuchsphase (ab Versuchsmaschine Ju 88 V2) wurden drei Abwehrstände mit je einem MG 15 eingebaut. Als Zuladung war je eine Bombe 500 kg unter den Flügelwurzeln vorgesehen. Die V-3 erreichte im September 1937 eine Geschwindigkeit von 520 km/h und war damit schneller als die meisten Jäger dieser Zeit.

Der ungeheuer große Erfolg der Ju 87 A in Spanien führte Ende 1937 zur Forderung, die Ju 88 auch zu einem schweren Sturzbomber weiter zu entwickeln. Daraus entstand bis März 1938 die nun viersitzige V-6, aus der die Version A-1 hervorging.

Schema eines Sturzangriffs
Ju 88 A
Die Version A-1 wurde ab Ende 1938 in Serienfertigung gebaut. Sie besaß im Bugstand (A-Stand, nach vorn feuernd) ein MG 15, im hinteren Cockpitbereich (B-Stand, nach hinten oben feuernd)ein, später zwei MG 15 und in der unteren Rumpfgondel (C-Stand, nach hinten unten feuernd) ein MG 15. Als Bombenlast konnten bis zu 2X1000kg an vier Aufhängungen unter den Flügelwurzeln (= zwischen dem Fahrwerk) ober eine entsprechende Last kleinerer Bomben im Bombenschacht mitführen.

Bombenträger für Bombenschächte
Für den Abwurf im Sturzflug waren nur die Unterflügelbomben geeignet.

4X SC250 an den Unterflügelstationen
Die Reichweite der Maschine betrug etwa 2000 km bei einer Höchstgeschwindigkeit von 450 km/h.
Die Verluste durch Ballonsperren wärend der Schlacht um England (Stahlseile an H- oder He-Ballons, die eine anfliegende Maschine "zersägen" können) führten zum Einbau einer Abweiservorrichtung an den Vorderflügeln.
Mit Auslieferung der Versionen A-4 und A-5 wurden die A-1 an Fliegerschulen abgegeben.
Die Version A-2 war als katapultfähiger Bomber für die "Graf Zeppelin" vorgesehen, zeigte sich aber als wenig geeignetfür diesen Zweck (zu schwer).
Die Version A-3 war durch den Einbau einer Doppelsteuerung eine reine Schulmaschine, die ansonsten der normalen A-1 entsprach.
Die Version A-4 war der wohl meistgebaute Typ. Er entstand aus einer Version A-5 (!), der ein stärkerer Motor eingebaut wurde. Der A- und B-Stand erhielt jeweils ein MG 81, der C-Stand ein MG 81Z (Zwilling). Hinzu kam später ein MG 81 in der Pilotenkanzel. Der Einbau einer 20 mm MK FF gegen Truppenansamlungen und Schiffe war jederzeit möglich. Die mögliche Zuladung an Bomben war auf 3600 kg angewachsen. Im Sturzangriff gegen größere Ziele (Schiffe, Gebäude) wurden meist 4X500kg oder 2X 1000kg unter die Flügel gehängt. Höchstgeschwindigkeit und Reichweite blieben dadurch gleich wie bei der A-5
Durch die Umrüstung der A-4 mit Abwurfanlagen für Lufttorpedos entstand die A-4 torp.. Sie konnte zwei Lufttorpedos tragen. Gängige Größen waren der LT 750kg und der LT905 kg.
Für den Krieg in Afrika wurden die A-4 per Rüstsatz mit anderen Luftfiltern, einer Überlebensausrüstung und anderen Kleinigkeiten ausgerüstet. Sie wurden A-4 trop. benannt.
Die Version A-5 ging aus der A-1 hervor. Die Flügelfläche war dabei vergrößert worden und weitere Tanks wurden eigebaut, so dass die Reichweite auf 3150 km gesteigert werden konnte. Die Abwehrbewaffnung wurde im Laufe der Zeit der Version A-4 angepasst.
Die Version A-6 ging aus der Version A-5 durch Ausrüsten mit Ballonabweisern hervor. Die meisten Maschinen wurden nach der Luftschlacht um England wieder auf Version A-5 umgerüstet.


Einbauschema Ballonabweiser
Die Version A-7 war nur in der Planung und sah die Umrüstung von A-5-Maschinen auf Doppelsteuerung für Schulungszwecke vor.
Die Version A-8 sah die Umrüstung von Maschinen A-4 mit Ballonabweisern vor. Dieser Auftrag wurde storniert
Die Version A-9 war eine ab Werk umgerüstete tropentaugliche A-1.
Die Version A-10 war eine ab Werk umgerüstete tropentaugliche A-5.
Die Version A-11 war eine ab Werk umgerüstete tropentaugliche A-4.
Die Version A-12 war ein Schulflugzeug, ausgehend von der A-5. Dabei wurde ein verbreiterter Bug eingebaut, um eine bessere Einflussmöglichkeit des Lehrers zu ermöglichen (Sitzposition neben statt hinter dem Schüler).
Die Version A-13 war ein Versuchsmuster für ein Tiefangriffsflugzeug (= Schlachflieger) mit geänderter Abwurfanlage.
Die Version A-14 war eine A-4, die mit einem besonderen Ballonschneidegerät im Bug (Kuto-Nase) und einer 20 mm MK FF ausgerüstet war. Sie diente dazu, Ballonsperren über Angriffszielen zu zerstören. Sie konnte nur zwei Bomben unter den Flügeln tragen.
Die Version A-15 war mit einer Bombenwurfanlage für Spezialwaffen (Gleitbomben u. A.) ausgerüstet.

Beispiele für Spezialwaffen:

Gleitbombe "Fritz X", entstanden bei Ruhrstahl/Kramer aus der Bombe PC1400 "Fritz". Einsatz erfolgte ab 1944 mit einigen Erfolgen

Gleitbombe Henschel HS 293, Einsatz ab 1943 mit einigen Erfolgen

Blohm & Voss BV L10 "Friedensengel", ein verbesserter Lufttorpedo mit 8500m Reichweite
Die Version A-16 war eine mit Doppelsteuer als Schulflugzeug umgerüstete A-4.
Die Version A-17 war eine A-4 mit geänderter Lufttorpedoanlage. Bie dieser Version entfiel die Bugwanne.
Ju 88 P
Der Mangel an Schlachtflugzeugen war im Verlauf des ersten Jahres des Russlandfeldzuges deutlich geworden. So sollte die Ju 88, wie die Ju 87, mit einem Geschütz zur Panzerabwehr ausgerüstet werden. Die ersten Maschinen der Version A-4 wurden im Sommer 1942 versuchsweise umgerüstet.
Die Version P-1 erhielt eine modifizierte 7,5 cm Pak 40 ( BK 7,5) anstelle der Bugkanzel. Die Erprobung an der Ostfront zeigte schnell, dass die Maschine viel zu schwerfällig und wegen geringer Panzerung auch sehr empfindlich war. Ausserdem war die Produktionsmenge des Geschützes viel zu gering, um sie in einen solch zweifelhaften Panzerjäger einzubauen. Trotzdem sollten Versuche mit dem Einbau einer 5 cm Kanone stattfinden.

Die Version P-2 war mit zwei modifizierten 3,7 Flak 18 (BK3,7) in einer Bugwanne ausgestattet. Sie diente lediglich als Versuchsmuster für den Einbau einer 5 cm Kanone.
Die Version P-3 war eine P-2 mit verstärkter Panzerung. Dies führte wegen der Gewichtszunahme zu schwachen Flugleistungen. Es existierte ein Prototyp.
Die Version P-4 war dann endlich mit einer modifizierten 5 cm KWK 39 (BK5) in einer verstärkten Bodenwanne ausgerüstet. Dieses Baumuster ist jedoch nicht in den Truppeneinsatz gekommen, auch da schlussendlich geeignetere Maschinen zu Verfügung standen.

Einbauschema BK 5
Darüber hinaus wurde die Ju 88 mit verschiedenen Waffensystemen testweise ausgerüstet.
Es existieren weitere Versionen z. B. für die Nachtjagd (mit Radar, Versionen G und N) und für den Einsatz als schwerer Aufklärer (Versionen B und D).

Ju 88 G-1 mit FuG 220 "Liechtenstein" SN2
Fazit:
Die Ju 88 war ein gelungener Entwurf und wurde den Anforderungen sowohl an einen Horizontalbomber als auch an einen Sturzbomber durchaus gerecht. Sie war der einzige Flugzeugtyp seiner Klasse, der regelmässig als Sturzbomber eingesetzt wurde. Besonders in der Bekämpfung stationärer Ziele und von Schiffen war er erfolgreich. Die hohe Zuverlässigkeit machte diesen Typ sehr beliebt und so wurde sie im Abwehrkampf an der Ostfront bis 1945 eingesetzt. Einziger Nachteil war seine im Vergleich ( A20, A25...) schwache Abwehrbewaffnung, die bei nicht vorhandener Lufthoheit zu schweren Verlusten geführt hat. Sie wurde im Laufe der Produktion deutlich erhöht, was zu einer höheren Standfestigkeit im Luftkampf führte.
Der Versuch, aus einer so schweren, leicht gepanzerten Maschine ein Schlachtflugzeug zu machen war illusorisch und hat nach meiner Meinung unnötige Kapazitäten gebunden.
Im Verlaufe des Krieges wurde der Typ weiterentwickelt und kam als Ju 188 in den Truppendienst, allerdings nicht mehr als Sturzbomber.

Bis zur Einstellung der Produktion und Entwicklung in Jahr 1944 wurde noch der Tpy Ju 288 vorbereitet, der aber meines Wissens nach nicht mehr über die Erprobung hinaus kam.

Cockpit der Ju 88

Soviel dazu. Ich bin immer für weitergehende Informationen und Berichtigungen zu haben. Daher bitte ich in einem solchen Fall um Rückmeldung.


Gruß
tom

Bilder angefügt:17.2.03

weitere Bilder angefügt: 11.3.2003
