Dienstag, 20. Mai 2003

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-=Slyder=-
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Dienstag, 20. Mai 2003

Beitrag von -=Slyder=- »

1:15 B1
Treibgut des Krieges

45 min
1-080-339 (ShowView)

Flüchtlinge in Berlin 1945

Berlin im Frühjahr 1945. Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Nach der Eroberung durch die Rote Armee herrschen in den ersten Maitagen Chaos und Anarchie. Plünderungen und Diebstähle gehören zum Alltag. Verschreckte Gestalten huschen durch die Bombentrümmer.

Über ein Drittel aller Wohnungen ist zerstört. Doch kaum beginnt sich die Lage zu normalisieren, da zieht auch schon ein gewaltiger Strom von Flüchtlingen und Rückkehrern auf die Stadt zu: evakuierte Berliner und aus der Gefangenschaft entlassene Soldaten, vor allem aber eine ungeheure Anzahl von Vertriebenen aus den Ostgebieten und der Tschechoslowakei. Allein 1945 werden 1,5 Millionen Flüchtlinge in Berliner Auffanglagern registriert. Was erwarten sie von der Reichshauptstadt, welche Strapazen liegen hinter ihnen und wie werden sie empfangen? Zeitzeugen erinnern sich an ihre Flucht, ihre Ankunft in Berlin, ihren Aufenthalt in den Berliner Flüchtlingslagern. Für die meisten ist Berlin nur eine Durchgangsstation, doch die Erlebnisse haben sich eingeprägt: das Lagerleben in zugigen Baracken oder in düsteren Bunkern, der Hunger, der durch die notdürftigen Essensrationen nicht gestillt werden -konnte, das allgegenwärtige Sterben - besonders von Alten und Schwachen. Aber auch das Gefühl der Sicherheit, das mit der Ankunft in Berlin verbunden
war. Die Gewissheit, dass von hier aus die 'Flucht', die Weiterleitung in organisierten Bahnen verlaufen wird. Berlin ist ja auch seit Juli '45 der östliche Vorposten der West-alliierten. Neben der offiziellen Hilfe für die Flüchtlinge kommt es in vielen Fällen zu privater Einquartierung von
Vertriebenen. Ausgemerkelte, erschöpfte Menschen stehen plötzlich vor Berliner Wohnungstüren und bitten um Aufnahme. Es sind Verwandte oder Bekannte aus dem Osten, Heimatlose, die oft nur noch das besitzen, was sie am Leib tragen oder auf einem kleinen Handkarren mitnehmen konnten. Berliner erzählen, wie sie Flüchtlinge aufnehmen und mit ihnen das Wenige teilen, was es noch zu teilen gibt. Sie helfen, soweit es in ihrer Macht steht.

Marianne Hoppe berichtet von ihrem Engagement in einem Berliner Flüchtlingslager. Berlin erholt sich allmählich von der bittersten Not des Kriegsendes. Sehr schnell blüht das Kulturleben wieder auf, die alliierten Besatzungsmächte verlieren das Fraternisierungsverbot bald aus den Augen. Doch an den Flüchtlingen laufen solche Entwicklungen vorbei. Sie bleiben Heimatlose, die in den Berliner Lagern auf ihre Weiterleitung warten. Eine konkrete Zukunft zeichnet sich nur für die wenigsten ab. Die meisten tragen die weiteren Folgen des Krieges ohne Dach über dem Kopf, ohne Hab und Gut - gestrandet als Treibgut der Geschichte, 'draußen vor der Tür'.
.:SLYDER:.

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