Heute kommt der.....................
- 4.Teil - Die Befreiung
Die letzte Schlacht
Von den Ardennen bis zum Rhein
Am 17. September 1944 starteten in England über 1500 Flugzeuge britischen und amerikanischen Fallschirmjägern an Bord. Mit der "Operation Market Garden" wollten die Alliierten den Krieg im Westen frühzeitig entscheiden. Doch was als letzte große Schlacht geplant war, wurde zum blutigen Desaster - dem weitere folgten.

Ziel der Luftlandetruppen waren die strategisch wichtigen Brücken über Maas, Waal und Rhein, die wichtigsten Verbindungswege der Alliierten für einen Vorstoß in das Ruhrgebiet."Wir glaubten, zu Weihnachten in Berlin sein zu können", berichtet der amerikanische Soldat Vernon Swanson.
Die deutsche Wehrmacht lag nach der erfolgreichen Invasion der Alliierten in der Normandie am Boden und so glaubten auch die Fallschirmjäger an einen schnellen Sieg. "Uns war die 'Operation Market Garden' von den Offizieren als Spaziergang dargestellt worden", erzählt der britische Fallschirmjäger Bryan Willoughby. Ein verhängnisvoller Irrtum.
Bei Arnheim wurde die 1. britische Luftlandedivision von Einheiten der 9. und 10. SS-Division eingekesselt und vernichtend geschlagen. "Es war reiner Zufall, dass wir zur Auffrischung gerade in dieser relativ ruhigen Region waren", sagt Gernot Traupel, damals Angehöriger der 10. SS-Division. Was von den Alliierten als letzte große Schlacht geplant worden war, wurde für sie zum blutigen Desaster.
Die "Hölle" im Hürtgenwald
Auch die US-Truppen erlitten in diesen Monaten einen bitteren Rückschlag. Der Hürtgenwald an der deutschen Westgrenze südlich von Aachen wurde im Herbst und Winter 1944 zum Grab für nahezu 20.000 GIs und 12 000 deutsche Landser. "Wir hatten keine Ahnung, wo wir überhaupt waren und fragten uns nur, wer von uns als erster dran glauben müsse", erzählt Bill Meller von der 28. US-Infanterie-Division.
Materiell überlegen, aber erschöpft und schlecht geführt, rannten die GIs in den Wäldern südlich von Aachen monatelang gegen die deutschen Verteidigungsstellungen des "Westwalls" an und verbluteten, ohne Boden gut zu machen. "Das war für die Amerikaner die Hölle", sagt der deutsche Fallschirmjäger Ralf Odendahl.
Deutsche Offensive in den Ardennen
Doch bei aller Brutalität - es gab auch Momente der Menschlichkeit im Hürtgenwald. Was dort im November 1944 geschah, wird noch heute von US-Veteranen "The Hurtgen Miracle" genannt: Lastwagen fuhren zu den gegnerischen Stellungen, Verwundete wurden ausgetauscht. Dennoch -"The Hurtgen" ist ein amerikanisches Trauma bis heute.
Am Morgen des 16. Dezember 1944 erlebten die US-Streitkräfte eine weitere böse Überraschung: die "Ardennenoffensive". Zum ersten Mal seit der Landung der Westalliierten in der Normandie griffen deutsche Truppen an. Für die Schlacht setzte Hitler alles auf eine Karte. Er ließ die letzten Reserven der Wehrmacht mobilisieren, berief kampfstarke Divisionen von der Ostfront ab - und stürzte die Alliierten in ihre schwerste Krise seit der Landung auf dem europäischen Festland.
SS erschoss Gefangene und Zivilisten
"Wir waren völlig überrascht von der Stärke der deutschen Offensive", berichtet Chat Hansen, damals Adjutant des US-Generals Omar Bradley. Einige deutsche Einheiten preschten rücksichtslos in Belgien nach Westen vor - wie die berüchtigte SS-"Kampfgruppe Peiper". Wo Peipers Männer auftauchten, kam es zu Blutbädern. So im belgischen Malmedy. Dort erschossen SS-Krieger 72 amerikanische Gefangene.
"Ich habe nur überlebt, weil mich die Leichen der Kameraden vor den MG-Salven schützten", berichtet der US-Soldat Albert Valenzi. Noch ruchloser: In Stavelot ermordeten Angehörige der SS-Kampfgruppe fast 100 Zivilisten. "Noch heute ist es schwer für mich, damit zu leben", gesteht Arlette Mignon, "denn sie erschossen meine beiden Schwestern und meine Mutter".
Das Blatt wendet sich
Nach knapp einer Woche wendete sich das Blatt zu Gunsten der Alliierten. Die US-Luftwaffe flog nach Tagen schlechten Wetters wieder Angriffe - und den deutschen Truppen ging der Treibstoff aus. Vor der Stadt Dinant, die von den Deutschen eingeschlossen worden war, brach Hitlers letzte Offensive zusammen. Aus der Traum von einem zweiten Blitzkrieg im Westen. "Es war das letzte große Ringen", sagt Chet Hansen. "Danach stießen wir rasch bis zum Rhein vor." Doch noch immer waren es 700 Kilometer bis Berlin.
Gruss und gute Unterhaltung
Krupp