Die deutschen Ordensburgen im 2.Weltkrieg

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
Antworten
Benutzeravatar
Krupp
*SSM - Generaloberst* (Administrator)
Beiträge: 4220
Registriert: 20.08.2002, 16:29
Wohnort: im Sd.Kfz.181

Die deutschen Ordensburgen im 2.Weltkrieg

Beitrag von Krupp »

Die deutschen Ordensburgen im 2.Weltkrieg

Da über diese imposanten Bauten der Zeitgeschichte und deren Nutzung nicht so viel zu lesen ist, habe ich mich damit befasst, einiges an Lesestoff zusammenzutragen und an Euch weiter zu geben.

Das Gebiet der Bildung und Erziehung, nahm im deutschen Staatsleben immer eine hohe Position ein.
So auch im Jahre 1933, als das „Führerprinzip“ seinen Einzug hielt.
Neben der diesbezüglichen Anpassung des Schulwesens entstehen nun manche andere Schulen.
Die Nationalsozialistischen Erziehungsanstalten (Napola), die parteieigenen Adolf-Hitler-Schulen und andere Internate, die besonders straff auf das neue Erziehungsziel ausgerichtet sind und speziell der Heranbildung eines Führernachwuchses in Partei und Staat dienen.

Ein ehemaliger AHS-Schüler schilderte, wie sehr der Tagesablauf von Grundkategorien der NS-Ideologie geprägt war:

"6 Uhr wecken., Bettenbauen. Waschen. Sport. Frühstück.
Weltanschauung. Latein. Physik. Chemie. Mathematik.
Mittagessen.
Dreißig Minuten Pause.
Englisch. Kunsterziehung. Deutsch. Biologie.
Anschließend Leichtathletik.
- oder Waffenkunde.
- oder Strategie.
- oder Geräteturnen. Manchmal Fechten.
Samstags Boxen.
Anschließend duschen.
Zweimal wöchentlich Musik.
Und marschieren. Rechts ... um ! Abteilung ... marsch !
Auf dem Weg zum Frühstück: Abteilung marsch !
Auf dem Weg zur Turnhalle: Abteilung marsch !
Links, zwei, drei, vier. Trott, Trott, Trott"
.

Im Mittelpunkt der vierjährigen Erziehung zum „Befehlshaber“ standen ideologische Schulung und vormilitärische Ausbildung, die Intellektuelle Inhalte waren weniger wichtig. Jeder Ordensburg viel eine spezielle Aufgabe zu. Im ersten Jahr sollten die zukünftigen „Führer“ mittels körperlicher Ertüchtigung und Kampfsport „charakterlich“ ausgebildet werden. Danach wurden sie in Vogelsang ideologisch geschult und erhielten den militärischen „Schliff“. In Sonthofen bekamen die Junker politischen und diplomatischen Unterricht, der sie für kommende Aufgaben in Staat und Partei vorbereiten sollte. Der Ausbau der Marienburg in Ostpreußen, die als vierte Ordensburg vorgesehen war, fand nie statt, so dass es keinen einzigen „fertigen“ Junker im Sinne des Plans gegeben hat.
Auch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte, dass ein vollständig ausgebildeter Lehrgang die Ordensburgen verließ. Die überforderten Junker mussten sich als Krieger bewähren, die Lehrgänge wurden eingestellt. In den Ordensburgen fanden während des Krieges zeitweilig Adolf Hitler-Schulen Quartier, teilweise dienten sie militärischen Zwecken, z.b. als Lazarett oder Truppenlager.

- Die Ordensburg „Vogelsang“ im Rheinland
Bild

Ausbildungslehrgang der Junker
Anlässlich des ersten Richtfestes in Sonthofen am 19.Oktober 1935 verwendet Dr. Robert Ley, der der Reichsorganisationsleiter der NSDAP anstelle der Bezeichnung "Reichsschulungsburg", den Begriff "Ordensburg" als Bildungsstätte für den politischen Führernachwuchs.
Von der Ausbildung der Amtwalter der DAF ist nun keine Rede mehr. Ley gibt es als seine Aufgabe aus, für die Ausrichtung und den Nachwuchs der politischen Leiter der NSDAP Sorge zu tragen. Er legt dazu eine Reihe von Aufsätzen in der parteiinternen Broschüre "Der Weg zur Ordensburg" vor. Hierin wird ausführlich dargelegt, wie man nach Bewährung in der Partei im Alter zwischen 25 und 30 Jahren in zunächst drei, später in viereinhalb Jahren zum Parteiführer ausgebildet werden sollte. Ein kurzer Auszug: "Wir wollen wissen, ob diese Männer den Willen zum Führen in sich tragen, zum Herr sein, mit einem Wort: zum Herrschen. Die Partei und ihre Führer müssen herrschen wollen. Wer die Totalitätsansprüche auf die Führung des Volkes erhebt oder gar gewillt ist, sie mit einem anderen zu teilen, kann nie Führer der NSDAP sein. Wir wollen herrschen, wir haben Freude am Herrschen, nicht, um ein Despot zu sein oder einer sadistischen Tyrannei zu huldigen, sondern weil wir felsenfest daran glauben, dass in allen Dingen nur einer führen und auch nur Einer die Verantwortung tragen kann. Diesem einen gehört die Macht. So werden diese Männer (Junker) z. Bsp. Reiten lernen, nicht, um einem gesellschaftlichen Vorurteil zu huldigen, sondern sie sollen reiten lernen, um das Gefühl zu haben, ein lebendes Wesen absolut zu beherrschen.
Er muss das Pferd beherrschen können, nicht mit den Sporen, sondern mit seinem Willen."

- Der „Adlerhof“ das Hauptgebäude auf Vogelsang
Bild

In einer Grossangelegten Feier wurde am 22. September 1934 der Grundstein für die Ordensburg „Vogelsang, Bollwerk des Westens“ gelegt. Wenn auch die Chronik der Belgier in dem Falle irrt, dass Reichskanzler Adolf Hitler persönlich bei den Feierlichkeiten anwesend war, so kann doch behauptet werden, dass viel Prominente angereist sind.

- Ein Warnschild im Bereich der Ordensburg.
Bild

Gewaltige Erdbewegungen waren bereits vorgenommen worden. Für den Turm, den Speiseraum und Kultraum hatte man schon die Grundmauern hochgezogen. Gerüste ragten empor, die zur Feier des Tages unendlich viele Hakenkreuzfahnen trugen. Die Bauleitung lag in den Händen des Architekten Carl F. Liebermann, der sich bei der Grundsteinlegung bereits rühmen konnte, von zehn Wohn- und Schlafhäusern schon zwei unter Dach und Fach zu haben. Die 650 Arbeiter, die an der Baustelle Vogelsang nach langer Erwerbslosigkeit ihr Brot fanden, kamen aus der näheren Umgebung, 300 von ihnen wohnten in Baracken auf der Baustelle.

Der Westdeutsche Beobachter, Teil Euskirchen, gibt unter der Überschrift „Bedeutungsvoller Tag für den deutschen Westen“ die für unsere Heimat damals so wichtige Feierlichkeit wieder:
„Um 3 Uhr wird Stabsleiter Dr. Ley von Gemünd durch hundert berittene Angehörige der Kreisbauernschaft abgeholt und über die fahnengeschmückte neue Zufahrtsstraße zur Burg geleitet. Hier sind inzwischen PO, SA, SS, Hitlerjugend, BDM und Arbeitsdienstabteilungen aufmarschiert. Die Fahnen haben Aufstellung neben der Tribüne und auf dem Gerüst genommen ... Kreisleiter Franz Binz, der Burgkommandant, der sich außerordentliche Verdienste um dieses gewaltige Werk erworben hat, begrüßt Dr. Ley im Namen der gesamten Bevölkerung des Kreises Schleiden, begrüßt den Gauleiter und die in der Begleitung von Dr. Ley befindlichen führenden Männer der Bewegung. Nachdem am 15. März 1934 durch die Initiative Dr. Leys und Rudolf Schmeers der erste Spatenstich den Bau einleitete, haben nunmehr Arbeiter, Architekten und Ingenieure Grossartiges geleistet ... jawohl, eine Festung wird hier gebaut, aber nicht für militärische Zwecke, sondern eine Festung des Glaubens an die Idee, in der allzeit der Glaube an den Nationalsozialismus gestärkt wird. Ein Volk, das sich auf derartige Festungen stütze, das müsse unüberwindlich, friedlich und treu bleiben.“

- Das Wachkommando der Ordensburgen wurde durch die SS gestellt.
Bild

Nach dem obligatorischen Sprechchor der Belegschaft, der den Willen zum Staat bekundete, sprach Dr. Ley: „ ... Wir bauen ein Fundament, das ewig sein wird ... Noch zehn Jahre nationalsozialistischer Arbeit, dann wird in ganz Deutschland ein Fundament gelegt sein, das selbst eine Generation nicht mehr zerstören kann, selbst, wenn sie sich, wie vor dem Kriege, im Wahn und Aberwitz ergeht ... Die Urkunde, die nun in den Turm gelegt wird, soll nie gefunden werden, damit diese Burg ewig bleibe, wie unser herrliches, deutsches Volk!“

Der Architekt und Planer der Ordensburg Vogelsang, Clemens Klotz, verlas dann die Grundsteinurkunde, und während im Tale Böllerschüsse krachten, führte Dr. Ley die ersten Hammerschläge aus.

Nach weiteren Ansprachen durch Gauleiter Grohé, den Reichsschulungsleiter, den Burgkommandanten, den Bauleiter und durch den Vertreter der Belegschaft, nach markigem Sprechchor und dem Saarlied, fand abends in Gemünd ein grosser Zapfenstreich statt, der „diesen für den Kreis Schleiden und für die ganze deutsche Westmark ereignisreichen und bedeutungsvollen Tag ausklingen liess“ (auszg.Westdeutscher Beobachter, Teil Euskirchen).

- Die Ordensburg „Sonthofen“ im Allgäu.
Bild

Nur ein Drittel der gewaltigen Baupläne von Professor C. Klotz aus Köln wurde verwirklicht. Ein Plan von dem riesigen Schwimmbad, das für die „Kraft-Durch-Freunde“-Erholungsstätte entworfen wurde, blieb erhalten und kann heute im Flur des Kartensaales besichtigt werden. So war auch ein 200 m hoher „Turm der Weisheit“ mit 25 Glocken vorgesehen, wurde aber nie gebaut. Zertrümmert oder beschädigt wurden im Kriege und nach Kriegsende viele Skulpturen und andere Steinmetzarbeiten von Professor Meller aus Köln und Bildhauer Thomas.
Das Fortschreiten der Arbeiten an der Ordensburg Vogelsang wurde von der Euskirchen-Schleidener Presse detailliert geschildert. So lautete am 27. November 1934 die Schlagzeile: „Das Werk wächst. - Ein Denkmal deutschen Arbeitsgeistes“.

Jubel und Begeisterung herrschte bei der nationalsozialistischen Prominenz, als am 24. April 1936 in einer „feierlichen Weihe“ die drei Ordensburgen Crössinsee (Pommern), Sonthofen (Allgäu) und Vogelsang (Rheinland) offiziell an Hitler übergeben wurden. Die Eifeler Bevölkerung bedauerte es, dass Reichsorganisationsleiter Dr. Ley die Übergabe auf Burg Crössinsee in Anwesenheit von Kanzler, Reichsleitern, Gauleitern, Reichstatthaltern, über 800 angetretenen Kreisleitern und vielen Ehrengästen vollzog und die bei Gemünd gelegene Schulungsburg vernachlässigte.

So wurde Vogelsang offiziell am 1. Mai 1936 den Schülern zur Verfügung gestellt. Der Text der Eröffnungsrede, eingekapselt im Grundstein, kann jetzt im British Museum nachgelesen werden.

Ein Sonderdruck des Reichsorganisationsleiters der NSDAP, Dr. Robert Ley, für das Führerkorps der Partei, ihrer Gliederungen und der angeschlossenen Verbände informierte über die Ordensburgen, besonders auch über Vogelsang. Diese Schrift wurde im Mai 1945 in Köln, unter Trümmern des ehemaligen Gauleiter-Hauses von Dr. Leo Schwering, erstem Abgeordneten des Landtages NRW, Wahlbezirk Schleiden/Monschau, gefunden und später dem Kreisarchiv überlassen. Ihr verdanken wir viele historische Erkenntnisse.

- Das Reichsschulungslager in Sonthofen.
Bild

Für die Auslese stellte Dr. Ley drei Grundforderungen auf.
Der Anwärter auf eine Führerstellung in Bewegung und Staat musste ein ganzer Kerl sein, den Willen haben, sein Wissen zu vervollkommnen und über gesunden Menschenverstand verfügen. Drei Vorbedingungen musste er erfüllen,er musste etwas für die Partei geleistet haben, gesund an Körper, Geist und Seele und da der Mensch „ein Produkt seines Blutes“ sei, auch erbgesund sein. Nicht der Stand, der Beruf, die Gesellschaftsschicht, die Vermögenslage, sondern einzig und allein der Wert der Persönlichkeit waren für die Auslese entscheidend.
Die Erziehung aber sollte hart und kompromisslos sein!

Daraus ergab sich das Aufgabenfeld der Ordensburgen, das eine wissenschaftliche Untermauerung der nationalsozialistischen Weltanschauung, die Erziehung zu einem echt deutschen Charakter, „den alle männlichen Tugenden des Mutes, der Entschlusskraft, der Kühnheit, der Selbstzucht, des freiwilligen Gehorsams, der Kameradschaft und der Treue zieren, zum Ziel hat“.

Andere Voraussetzungen gab es nicht, und in den Ordensburgen standen „dem einfachsten Sohne des Volkes die höchsten Führerstellen in Staat und Bewegung offen, ohne dass die Herkunft aus einer bestimmten Volksschicht, die abgeschlossene Hochschulbildung, der Nachweis an Vermögen oder irgendwelche andere Dinge“ verlangt wurden. Das Euskirchener Volksblatt vom 23.November 1936 fasste das Erziehungsziel der Ordensburg Vogelsang in folgender Formel zusammen: „Nationalsozialist im Denken, Glauben, Fühlen und Handeln, der das Geheimnis von Blut und Boden als oberstes Gesetz anerkennt, niemals an sich, immer nur an sein Volk denkt, kurz der Nationalsozialist, wie ihn der Führer verkörpert“.

- Während des Bibliothekbaus in Sonthofen.
Bild

Weitere Archivunterlagen geben Auskunft über die Art und Länge der Ausbildung: „... Drei Jahre durchlebt die Burgmannschaft in dieser unerbittlichen harten Schule, in der sie an Leib und Seele und Geist neu geformt, durch die besten Lehrer in die Weltanschauung der Bewegung hineingeführt wird. In jeder Ordensburg wird sie ein Jahr verbringen, um so auch Land und Landschaft, das Rheinland auf der Burg Vogelsang, das alpine Vorland auf die Burg Sonthofen und die norddeutsche Heimat und ihre Menschen in Crössinsee kennen zu lernen ... Nach der Fertigstellung wird jede Burg 1000 Männer aufnehmen können“.

Methodik und Didaktik der Ordensburg

Die Didaktik und Methodik diesbezüglicher pädagogischer Tätigkeit ist noch zu unerforscht. 1937 wird lapidar erklärt: „Wir werden dem Führernachwuchs auf den Ordensburgen die besten Lehrer in Rassenkunde, Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Wirtschafts- und Soziallehre usw. geben. Es ist ganz klar, dass diese Lehrer weltanschaulich auf Herz und Nieren geprüft werden.
Es soll aber unser Ziel sein, dass es auf keiner Universität und keiner Hochschule Deutschlands anerkanntere Wissenschaftler auf diesen Gebieten geben darf, als wir sie auf den Ordensburgen der NSDAP besitzen. Diese wissenschaftlichen Lehrer halten vor den Männern der Ordensburgen Vorträge in Form von Colleges, die dann in Seminaren zu je 50 Mann unter der Leitung eines hauptamtlichen Kameradschaftsführers durchgearbeitet werden.
Es finden durch den Burgkommandanten täglich Burgappelle statt, in deren Rahmen jedes Seminar einen Sprecher herausstellt, der kurz und klar die Absicht seiner Kameradschaft über das Gehörte erläutert.
Bei diesen täglichen Burgapellen wird immer ein anderer Sprecher der betreffenden Kameradschaft herausgestellt. Am Schluss des Appells fasst dann der Burgkommandant diese Diskussion zusammen und hält eine Kritik, damit der Tag mit einem klaren, eindeutigen kritischen Urteil beendet wird“.

In vielen Diskussionen mit ehemaligen „Junkern“ der drei Ordensburgen stellte man fest, dass einst und jetzt ein so ausgeprägtes Elitebewusstsein vorherrschte, wie es sich die heutige Jugend nicht vorstellen kann. Die charakterliche und wissenschaftliche Bildung galt, an damaligen Verhältnissen gemessen, als vorbildlich. Das Aneinandergekettetsein von Nationalsozialismus, Mensch, Erziehung, Charakter und Heimat gipfelte jedoch in einer verhängnisvollen Polarisierung: „Wer versagt oder wer gar die Partei und ihren Führer verrät, wer der Gemeinheit in sich selber nicht Herr zu werden vermag, den wird dieser Orden vernichten. Wem die Partei das Braunhemd auszieht, dass muss jeder von uns wissen und erkennen, dem wird dadurch nicht nur ein Amt genommen, sondern der wird auch persönlich mit seiner Familie, seiner Frau und seinen Kindern vernichtet sein. Das sind die harten und unerbittlichen Gesetze eines Ordens. Auf der einen Seite dürfen die Menschen in den Himmel greifen und sich alles holen, was ein Mann nur wünschen kann, auf der anderen Seite ist der tiefe Grund der Vernichtung“.

Nach Ansicht von Dr. Ley sollte der Führernachwuchs die drei Ordensburgen in drei Jahren durchlaufen haben. Danach war noch ein halbes Jahr auf der Marienburg in Ostpreussen vorgesehen, die zur vierten Ordensburg ausgebaut werden sollte. Nach mehrjähriger Praxis in der Partei als Hoheitsträger oder Stabverwalter oder den verschiedenen Verbänden (Deutsche Arbeitsfront, NSV ...) folgte die Weiterbildung in einer der vielen Reichsschulungsburgen
(z.b. Erwitte, Lobeda, Sassnitz, Berlin).

Ungefähr 400 bis 500 Schüler sollen in den Jahren 1936 - 1939 auf Vogelsang ausgebildet worden sein. 400 Personen waren mit den Verwaltungs- und Lehraufgaben beauftragt und wohnten mit ihren Familien in einer Siedlung, 2,5 km östlich von Wollseifen, diese Siedlung wurde später vollkommen zerstört.
Die heute von den Belgiern sorgsam geführte Chronik hält folgendes Fest: „Anfang Mai 1940 war Vogelsang und seine Umgebung Aufmarschgebiet der deutschen Wehrmacht für die Offensive im Westen. Danach stand die Burg praktisch ein Jahr leer. Die Adolf-Hitler-Schule mit Schülern im Alter von 8 bis 18 Jahren bestand auf Burg Vogelsang von 1941 bis 1944. Ende 1944 wurden in und um Vogelsang deutsche Truppen für die „Rundstedt-Offensive“ aufgestellt. Im Dezember 1944 erfolgte der erste feindliche Fliegerangriff. Diese Fliegerangriffe galten nicht so sehr der Burg als vielmehr der Sperrmauer des Urftsees, in dem 45 Millionen Kubikmeter Wasser gestaut werden konnten. Die Staumauer wurde zwar stark beschädigt, hielt aber stand und blieb erhalten. Im Januar 1945 wurde die Burg Vogelsang vorübergehend Feldlazarett für die Verwundeten der Ardennenoffensive. Am 2. Februar 1945 erreichten amerikanische Truppen, unter General Bradley, die Burg Vogelsang. Um Wollseifen wurde gekämpft, um die Burg selbst nicht. Im Juni 1945 wurde Vogelsang von britischen Truppen besetzt und am 1.April 1950 vom belgischen Militär übernommen“.

Die geheimnisumwitterte Ordensburg Vogelsang, deren „Türme und Mauern sich trotzig in den Himmel empor heben“, verlor bereits nach wenigen Jahren ihre Bedeutung. Sie wurde wahrscheinlich bei der Schleidener-Euskirchener Bevölkerung so bekannt, weil im November 1936 die wirklich triumphalen Besuche von Hitler, Hess, Goebbels und weiteren Führern der Bewegung im Gedächtnis zurückblieben.

Am 1. April 1950 wurde das Kommando über den Truppenübungsplatz den belgischen Streitkräften übergeben. Die Belgier übernahmen die 6354 ha Sperrgebiet, einschließlich des Dorfes DREIBORN und den westlichen Teil SCHLEIDENS. 1960 wurden diese beiden zuletzt genannten Gebiete der Zivilbevölkerung zurückgegeben.

Vogelsang wurde der Truppenübungsplatz des 1. Belgischen Korps in Deutschland. Die 4. Brigade war die erste belgische Einheit, die vom 1. bis zum 15. Juli 1950 im Camp Übungen durchführte. Bis Ende 1955 nutzten nur belgische Truppen das Camp. Sie logierten hauptsächlich in Zelten oder in Holzbaracken. Seit 1956 üben auch NATO-Partner in Vogelsang. Bis in den 80/90er Jahren waren das Amerikaner, Engländer, Niederländer und Kanadier. Danach hauptsächlich noch Niederländer und verschiedene internationale Stäbe.

Die Verantwortlichen von Vogelsang, waren sich immer des Wertes für die militärische Ausbildung bewusst. Demzufolge haben Sie sich im Laufe der Jahre sehr dafür eingesetzt, den Übungsplatz zu modifizieren und zu modernisieren.

Dieser Beitrag soll keine Verherrlichung des damaligen Regimes darstellen, sondern lediglich zur Erweiterung des Horizontes im Historik Bereich dienen!
Bild
*Fucked up beyond all Recognition*
Antworten

Zurück zu „2. Weltkrieg (Schlachten, Gefechtsberichte, Biographien und Waffe)“