"Führerhauptquartiere"

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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"Führerhauptquartiere"

Beitrag von Schlavmutz »

In diesem Thread eine kurze Zusammenstellung der sogenannten "Führerhaupquartiere" im WK II (ohne den Führerbunker in Berlin):


"Tannenberg"


Deckname eines der kaum genutzten Führerhauptquartiere, wenige km nordwestl. der Alexanderschanze auf dem Kniebis an der Schwarzwaldhochstraße gelegen. "Tannenberg" wurde im Winter 1939/40 ausgebaut und bestand nur aus halb in die Erde versenkten Blockhäusern und einigen Holzbaracken. Die Feldstaffel (Arbeitsstab des FHQu.) wurde in einem in der Nähe liegenden Gasthaus untergebracht. Hitler kehrte bei Ende des Frankreichfeldzugs nach einer mehrtägigen Fahrt über die Schlachtfelder des 1. Weltkriegs nicht mehr ins vorherige Hauptquartier "Wolfsschlucht" zurück, sondern traf am 28.6.40, vom Flugplatz Eutingen kommend, in "Tannenberg" ein. Von dort aus unternahm er eine Frontfahrt zu den Kampfstätten im Elsass und in den Vogesen.
Zuletzt geändert von Schlavmutz am 25.10.2004, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Schlavmutz »

"Wolfsschlucht I"


Deckname eines der Führerhauptquartiere, im von der Bevölkerung verlassenen Dorf Bruly de Peche an der belg.-frz. Grenze, 9 km nordwestl. von Rocroi auf einer Waldlichtung. Die Einrichtung von "Wolfsschlucht" war erforderl. geworden wegen des raschen Vordringens der dt. Truppen im Frankreichfeldzug und der damit wachsenden Frontferne des FHQu. Neben dem Ausbau der vorhandenen Häuser wurde der Bau eines "Führerbunkers", der "Führerbaracke" und zweier weiterer Baracken befohlen. Die Anlage erhielt zunächst den Namen "Waldwiese", wurde aber nach Hitlers Eintreffen am 6.6.40 bei Beginn der eigentl. Schlacht um Frankreich (Fall "Rot") in "Wolfsschlucht" umbenannt. Hitler fühlte sich hier jedoch nicht wohl, weil sein Bunker zum Schutz gegen Fliegersicht und -angriffe in dichtes Unterholz eingebaut worden war, in dem es von Mücken und Ungeziefer wimmelte. Er verließ daher "Wolfsschlucht" am 17.6. zu einem Treffen mit Mussolini in München, kehrte am 19.6. für 2 Tage zurück und reiste dann zur Unterzeichnung des Waffenstillstands nach Compiègne, von wo er eine Besichtigungsfahrt unternahm und "Wolfsschlucht" danach nicht wieder aufsuchte.
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Beitrag von Schlavmutz »

"Wolfsschlucht II"


Deckname eines der Führerhauptquartiere, bei Margival, 8 km nordöstl. von Soissons an der Bahnlinie nach Laon gelegen. Die Anlage bestand aus geräumigen Betonunterständen; Hitlers Bunker enthielt zu ebener Erde einen großen Arbeitsraum, ein Schlafzimmer mit Bad, Zimmer für die Adjutanten und Luftschutzräume. Ein in der Nähe gelegener Eisenbahntunnel konnte den "Führerzug" bombensicher aufnehmen. "Wolfsschlucht II" war 1940 ursprüngl. als Befehlszentrale für das Unternehmen "Seelöwe", die geplante Landung in England, gebaut worden. Hitler hielt sich nur einmal, am 17.6.44, hier auf und empfing, 11 Tage nach der alliierten Invasion in der Normandie, die im Westen führenden Generalfeldmarschälle Rundstedt (OB West) und Rommel (OB Heeresgruppe B) zu Besprechungen über einen Angriff auf den alliierten Landekopf.
Da dieses Hauptquartier auch noch nach Abbruch der Unternehmens Seelöwe weiter ausgebaut wurde, war dies eine nicht zu rechtfertigende Materialverschwendung.
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Beitrag von Schlavmutz »

"Adlerhorst"


Deckname eines der Führerhauptquartiere.

"Adlerhorst" lag auf dem Gelände des Guts Ziegenberg, 11 km westlich von Bad Nauheim an der Abzweigung nach Wiesenthal. Im Winter 1939/40 begann die Organisation Todt mit dem Bau mehrerer Hochbunker um den Gutshof herum. Zur Tarnung wurden die Betonwände der Bunker mit Bruchsteinen verkleidet. Hitler schätzte "Adlerhorst" nicht besonders, da er weder in einem ehemaligen Herrenhaus wohnen wollte noch landwirtschaftliche Umgebung mochte. "Adlerhorst" wurde daher zunächst vom OB West und nur einmal von Hitler bei seinem letzten Aufenthalt außerhalb Berlins benutzt: Am 10.12.1944 traf er ein, um die Ardennenoffensive zu „führen“. Nach dem Scheitern dieses letzten Versuches im Westen wieder die Initiative und nach Beginn der sowjetischen Winteroffensive aus den Weichselbrückenköpfen verließ er "Adlerhorst" und kehrte in den Bunker unter der Reichskanzlei zurück.
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Beitrag von Schlavmutz »

"Felsennest"


Deckname eines der Führerhauptquartiere, in der rückwärtigen Zone des Westwalls auf einer bewaldeten Bergkuppe oberhalb der Stadt Münstereifel gelegen. Der Ausbau wurde von Hitler am 24.2.1940 befohlen, weil er beim Frankreichfeldzug nicht auf das wenig geschätzte Quartier "Adlerhorst" angewiesen sein wollte. Der Kommandant des FHQu., Oberstleutnant Kurt Thomas, hatte die Arbeiten zu überwachen, Kommandant der Anlage wurde Hauptmann Spengemann. "Felsennest" bestand aus einer gegen Luft- und Erdsicht gut getarnten unterirdischen Bunkeranlage. Im Mittelpunkt stand eine Holzbaracke, OKW-Baracke genannt, mit dem Kartenzimmer für die tägl. Lagebesprechungen sowie vier Nebenräumen, darunter ein Schlafzimmer für den Generalstabsoffizier von General Jodl. Für den Arbeitsstab, die Feldstaffel, die vom 10.5.40 an ständig zum FHQu. gehörte, wurde im nahegelegenen Dorf Rodert ein großer Bauernhof hergerichtet. Hitler verließ Berlin am Nachmittag des 9.5., traf am 10.5. um 4.25 Uhr in Euskirchen ein und erreichte mit seiner Führerkolonne um 5 Uhr "Felsennest". Von dort leitete er die Operationen bis zum Umzug in das neue Hauptquartier "Wolfsschlucht" am 6.6.40, bei Beginn der eigentl. Schlacht um Frankreich (Fall "Rot").
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Beitrag von Schlavmutz »

"Werwolf"


Deckname eines der Führerhauptquartiere, in einem Wald 15 km nördl. von Winniza (Ukraine) an der Straße nach Shitomir gelegen. "Werwolf" bestand aus Blockhäusern, die Arbeits- und Wohngebäude Hitlers lagen abseits der Straße und waren durch hohe Drahtzäune gesichert. Das FHQu. verlegte am 16.7.42 nach "Werwolf", um während des dt. Vormarschs im Süd-Abschnitt der Ost-Front dem Kampfgeschehen näher zu sein; am 31.10.42 erfolgte die Rückverlegung des FHQu. Hitler hielt sich ein zweites Mal vom 19.2. bis 13.3.43 in "Werwolf" auf, nachdem er zuvor das Hauptquartier der Heeresgruppe Süd (v. Manstein) in Saporoshje besucht hatte und von dort überstürzt wieder abflog (weil sowjetische Panzer wenige Kilometer vor Saporoshje standen). Auf dem Rückflug von "Werwolf" über Smolensk scheiterte ein Bombenanschlag (organisiert u.a. von Tresckow) auf die Führermaschine, weil der Zünder einfror.
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Beitrag von Schlavmutz »

"Wolfsschanze"


Deckname des bekanntesten Führerhauptquartiers, im Forst Görlitz, dem Stadtwald des ostpreuß. Rastenburg, etwa 8 km östl. der Stadt gelegen. Vorarbeiten für "Wolfsschanze" waren schon seit Oktober 1940 im Gange, um Gefechtsstände für das FHQu. im Osten vorzubereiten. Hierzu hatte Hitler seinem Chefadjutanten Oberst Schmundt und den Reichsminister für Bewaffnung und Munition Todt den Auftrag erteilt, geeignete Plätze zu erkunden. "Wolfsschanze" wurde die am besten ausgebaute Anlage, die Hitler fast während des ges. Feldzugs gegen die Sowjetunion als Befehlsstelle diente.
Südl. der Straße und Bahnlinie, die Rastenburg mit Angerburg verband, lag der "Sperrkreis II" hinter einem hohen Drahtzaun. Das Gelände war von der Straße aus nicht einzusehen. Hier standen die Baracken des Wehrmachtführungsstabes und des Kommandanten des FHQu. Den Mittelpunkt bildete ein früheres Ausflugslokal. Nördl. der Straße, etwa 1 km weiter nach Osten, befand sich der "Sperrkreis I" mit den Wohn- und Arbeitsgebäuden der Obersten Wehrmacht- und Parteiführung. Alles war in einen dichten Wald eingebaut worden und durch große Tarnnetze gegen Fliegersicht geschützt. In der Zeit des ersten Bauabschnitts bestand die Anlage aus Holzbaracken und 8 eingeschossigen oberird. Betonbunkern mit wenigen kleinen Innenräumen. Am äußersten Ende der "Wolfsschanze" nach Norden lag der "Führerbunker", in dem Hitler wohnte und wo auch die abendl. bzw. nächtl. Lagevorträge gehalten wurden.

Von gelegentl. Aufenthalten in Berlin, München oder auf dem Obersalzberg abgesehen, blieb das FHQu. bis zum Sommer 42 in "Wolfsschanze". Nach dem weiteren Vordringen der dt. Armeen nach Osten wurde es am 16.7.42 in die Anlage "Werwolf" bei Winniza (Ukraine) verlegt und kehrte am 31.10.42 nach "Wolfsschanze" zurück. Zusammen mit dem Chef OKW, Generalfeldmarschall Keitel, und dem Chef des Wehrmachtführungsstabes, General Jodl, begab sich Hitler am 7.11.42 nach München, kehrte jedoch wegen der Lageverschlechterung in Stalingrad am 22.11. zurück und verließ "Wolfsschanze" erst wieder vom 17.2. bis 13.3.43 für einen Frontbesuch im Osten.

In "Wolfsschanze" war 1942 im Rahmen eines 2. Bauabschnitts die Zahl der Baracken vergrößert worden. In einer 3. Phase erhielten fast alle Gebäude Betonummantelungen - die des "Führerbunkers" wuchs schließl. auf 7 m Dicke - zum Schutz gegen Luftangriffe. Im Februar 44 verlegte das FHQu. in den Raum Berchtesgaden, die Zuspitzung der Lage an der Ost-Front bewog Hitler jedoch am 16.7.44 zur Rückkehr nach "Wolfsschanze", obwohl dort die 3. Bauphase noch nicht abgeschlossen war. Hier überlebte Hitler am 20.7.44 das Bombenattentat Stauffenbergs, weil die entscheidende Lagebesprechung in der Speer-Baracke und nicht wie übl. im Bunker stattfand.

Durch das Heranrücken der Roten Armee geriet "Wolfsschanze" in Frontnähe und wurde deshalb am 20.11.44 aufgegeben und im Rahmen des Unternehmens "Inselsprung" gesprengt. Die Ruinen der mächtigen Bunkeranlagen bilden heute eine Touristenattraktion.
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Zur Ergänzung der Berichte über die Führerhauptquartiere noch etwas „Anschauungsmaterial“



Lageplan

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P. PARKPLATZ.
1. SS-Begleitkommando
2. SS-Begleitkommando RSD
3. Lagerbaracke
4. Reichsicherheitsdienst
5. SS-Begleitkommando
Persönlicher Dienst
6. Gästebaracke
7. Stenografischer Dienst
8. Hitlers Leibwachenchef
Poststelle
10.Vorratslagerräume
11. Bormanns Bunker
12. Flakbunker
13. Führerbunker
14. Löschwasserteich
15. Reichsmarschallhaus
16. Görings Luftschutzbunker
17. Chef des Wehrmachtführungsstabes (Jodl)
18. Chef des OKW (Keitel)
20. Adjudantur
Heerespersonalamt
21. Nachrichtenbunker
22. Garage
24. Verbindungsstab
Luftwaffe
25. Verbindungsstab
Marine
26. Allgem. Luftschutzbunker
27. Führerbegleit-Bataillon
28. Fritz Todt später Albert Speer
29. Verbindungsstab Reichsaußenminister
M. Kino
O. Fahrer
R. Reichspressechef
S. Sondersperrkreis
T. Altes Teehaus
U. Gen. Warlimont
V. Verbindungs-Offiziere
W. Wehrmachtführungsstab
Z. Sauna






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Bunker




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Wilhelm Keitel, Hermann Göring, Adolf Hitler und Martin Bormann (von links nach rechts) kurz nach Stauffenbergs Attentat vom 20. Juli 1944 vor dem Hauptquartier.


Hinweis:

Dieser Bericht dient nicht der Verherrlichung des 2. Weltkriegs, des 3. Reichs oder der Waffen SS oder dessen/deren Embleme, Abzeichen o. ä., sondern nur als "Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte" im Sinne des § 86 Abs. 3 StGB.
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