Sylvester Stadler (* 30. Dezember 1910 in Fohnsdorf in Österreich; †23. August 1995 in Königsbrunn) war Kommandeur der 9. SS-Panzerdivision "Hohenstaufen" der Waffen-SS sowie Befehlshaber jenes SS-Regiments, welches für das Massaker von Oradour-sur-Glane verantwortlich ist. Zu Kriegsende trug er den Rang eines SS-Brigadeführers und Generalmajors der Waffen-SS.
Leben
Der Sohn eines steirischen Bergmanns erlernte nach Volks- und Landesbürgerschule den Beruf eines Elektrotechnikers. Am 31. Juli 1933 kam er nach Deutschland, wo er sich einige Monate später als Freiwilliger zur SS-Verfügungstruppe meldete.
Nach Abschluss der Junkerschule in Bad Tölz (von April 1935 bis März 1936) zum Untersturmführer befördert, kämpfte er 1940 mit der SS-Verfügungsdivision in Frankreich, wo er bei Arras verwundet wurde. Nach einer weiteren Verwundung vor Moskau im Jahre 1941, wurde er für kurze Zeit als Taktiklehrer an der Junkerschule Tölz eingesetzt.
Ab 1. März 1942 kommandierte er das II. Bataillon des Regiments "Der Führer", der 2.SS-Panzerdivision "Reich" bzw. "Das Reich". Im Mai 1943 wurde er zum Befehlshaber über das gesamte SS-Regiment "Der Führer" ernannt. Für die Bereinigung eines russischen Einbruchs bei Charkow wurde ihm am 16. September 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.
Zur Auffrischung wird das stark dezimierte Regiment Anfang 1944 nach Frankreich verlegt (Raum Toulouse). Als seine Soldaten, Angehörige der 3. Kompanie des I. Bataillons (Bataillonskommandeur: SS-Sturmbannführer Diekmann) des Panzergrenadierregiments 4 "Der Führer" der 2. SS-Panzerdivision "Das Reich", am 10. Juni 1944 den Ort Oradour-sur-Glane niederbrannten und 642 Männer, Frauen, Greise, Kinder und Babys ermordeten, legte Stadler dagegen "Protest" ein und strebte gerichtliche Ermittlungen gegen Diekmann an. Dieser starb jedoch kurz nach dem Massaker.
Ab dem 10. Juli 1944 war er Kommandeur der 9. SS-Panzerdivision Hohenstaufen, mit der er an den Kämpfen in der Normandie teilnahm, ehe er sich, unterbrochen von einer neuerlichen Verwundung, Anfang Mai in Steyr (Österreich) mit den Resten seiner Division den Amerikanern ergab. Am 7. Mai 1945 wurden ihm noch die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen und er zum SS-Brigadeführer befördert.
Um die Handlungsweise seines ehemaligen Regiments zu rechtfertigen, verbreitete Stadler, nach dem Krieg bei seiner Vernehmung vor einem Staatsanwalt bezüglich des Massakers von Oradour die Lüge, er habe am Morgen des 10. Juni 1944 über Informationen verfügt, wonach sich in Oradour ein Partisanenstab befand und für den Nachmittag die öffentliche Verbrennung des entführten Obersturmbannführers Kämpfe geplant gewesen sei.
Weiter behauptete Stadler, am Morgen des 9. Juni, seinen Ordonnanzoffizier Gerlach beauftragt zu haben, für Teile des Regiments in Nieul ein Quartier zu suchen. Dieser sei dann aber während der Fahrt dorthin von Partisanen überfallen worden und in den Ort Oradour-sur-Glane verbracht worden, wo er eine rege Partisanentätigkeit wahrgenommen hätte und sogar bewaffnete Frauen gesehen haben will. Gerlachs Fahrer sei übrigens von den Partisanen getötet worden, weshalb Gerlach dann selbst die Flucht gelungen sei und Stadler davon Bericht erstatten konnte.
Die späteren Zeugenaussagen der Überlebenden des Massakers von Oradour und insbesondere der Angeklagten selbst bei den Prozessen in Bordeaux 1953 und in Berlin, widerlegten Stadlers Aussagen bald eindeutig.
Tatsächlich wollte Stadler mit solchen Aussagen nicht nur sich selbst entlasten, sondern die Mordaktion im nachhinein als "legal" darstellen. Und nicht zuletzt ging es ihm wohl auch darum, den Mythos von der "sauberen" Waffen-SS zu bilden bzw. zu erhalten. Insgesamt verbrachte Sylvester Stadler nur wenige Jahre in Haft.
Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass Unterlagen, datiert mit 12. Januar 1934, über medizinische Untersuchungen an Stadler existieren, welche in Dachau durchgeführt wurden. Zwar gab es neben dem KZ in Dachau auch eine kleine SS-Kaserne, dennoch legt dies den Schluss nahe, dass Stadler bereits sehr früh von der Existenz von Konzentrationslagern gewußt haben muss, denn es ist auszuschließen, dass zwei SS-Einrichtungen, welche in einem relativ kleinen Gebiet in unmittelbarer Nachbarschaft standen, keinen Kontakt untereinander hatten. Zudem hat zwischen Mitgliedern der Waffen-SS und den Totenkopfstandarten der KZ´s reger Personalaustausch bestanden, nicht zuletzt auch deshalb, um "den Umgang mit Untermenschen" zu erlernen.
D Sylvester Stadler
Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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