
Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bauten die Krupp Werke eine 37mm Kanone, die mit einem Säulenlafette ausgerüstet im deutsch-französischen Krieg die von Paris aufsteigenden Freiballons vom Himmel holte.
Diese Ballonabwehrkanone (Bak) sollte zur Basis für die Acht, Acht, die "Wunderwaffe des 2. Weltkrieges" werden.
Im Ersten Weltkrieg baute Krupp zunächst die 8,8 Kraftwagen Bak, die 88mm Flak, eine Weiterentwicklung der Bak auf Kreuzlafette, die sich im Spanienkrieg und auch im zweiten Weltkrieg bewährte.
Immer weiter wurde die Kanone entwickelt, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Während das Modell 37 bis 9.750 m hoch und 14.800 m weit schoss, erreichte das Modell 41 bereits 14.930 m Höhe und 19.700 m Weite. Entscheidend war auch die Geschwindigkeit, die die 9 kg schweren Patronen erreichten, als sie die bis zu 6,55 m langen Rohre verliessen: mit rund 4.320 km/h (1.200 m/s) schossen sie in den Himmel !
Die Finanzierung der Acht, Acht bereitete jedoch Sorgen.
Hitler stoppte daraufhin die Produktion bis 1943, dann ordnete das Rüstungsministerium an, dass 75 Prozent der 8,8 Flak statt mit Lafetten ausgerüstet, ortsfest versockelt werden sollten. Leider stellte sich dabei heraus, dass die Eisenbetonsockel mehr Geld verschlangen als die Kreuzlafetten und Fahrgestelle.
- von links nach rechts: 37mm (37x250mm), 50mm L/42 Pzgr 40 (50x289mm), 50mm L/60 (50x420mm), 75mm L/24 (75x243mm), 75mm L/43 and L/48 (75x495mm), 75mm L/70 (75x640mm), 88mm L/56 (88x571mm), 88cm L/71 (88x822mm).

Die Acht, Acht war oft das sprichwörtliche "Zünglein an der Waage": das 1. Flak-Korps der Luftwaffe zerstörte mit der Acht, Acht in Frankreich:
- 624 Flugzeuge
- 47 Panzer
- 30 Bunker
- 1 Kriegsschiff.
Als im September 1942 britische Truppen von Land und See her im Schatten eines Luftangriffes einen Brückenkopf in Tobruk bilden und die Versorgungsbasen vom DAK (Deutschen Afrika Korps) zerstören wollten, schoss die Flakabteilung 114 erst 23 angreifende Bomber ab und eröffnete dannach das Feuer auf 6 km entfernte britische Kriegsschiffe. Der dort kreuzende Zerstörer Sikh wurde zusammengeschossen und auch der zu Hilfe kommende Zerstörer Zulu wurde versenkt. Die restlichen Schiffe suchten teils schwer beschädigt das Weite.
Die Acht, Acht erreichte im Kriegseinsatz ein durchschnittlich eine 40%-Quote, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass es nicht immer Soldaten waren, die die Kanone bedienten. Die perfekte Konstruktion ermöglichte auch unerfahrenen Flakhelfern, Luftwaffenhelferinnen, russischen Freiwilligen, Arbeitsdienstmaiden und gar mit körperlichen Leiden behafteten Wehrmännern eine überdurchschnittlich gute Trefferquote.
Nach der Luftwaffe wurde auch die Marine und das Heer mit der Acht-acht ausgerüstet. Eine Modifizierung für die speziellen Belange der Marine und des Heeres war nun erforderlich gewesen. So wurden U-Boote des Types VII-A mit der Acht-acht armiert und der Tiger I mit einer 88mm Kampfwagenkanone L/56 ausgerüstet.
Nun wurde die Acht, Acht auch als Panzerabwehrkanone (Pak) gebaut, später als Selbstfahrlafette "Hornisse" und "Nashorn". Dem Jagdpanther verhalf sie dann auch zum besten Ruhm.
Technische Daten
• Gewicht in Feuerstellung: 7.200 kg
• Länge in Feuerstellung: 7.620 mm
• Feuergeschwindigkeit: 15 - 20 Schuss/min
• max. Schussweite bei: 45o 14.860 m
• max. Schussweite bei: 85o 10.600 m
• Richtbereich des Rohres:
-in Höhe -3 bis +85o
-in Seite 360o
Munition
• Sprenggranate: 14,7 kg Vo 840 m/sec
• Panzergranate: 15,3 kg Vo 795 m/sec
• Geschossgewicht der Granate: 9,0 kg
Bedienungsmannschaft
9 Mann
• Geschützführer 1 Unteroffizier
• Kanonier K1 bedient Höhenrichtmaschine
• K2 Seitenrichtmaschine
• K3 Ladekanonier
• K4, K5 und K8 reichen Patronen bei
• K7 an der Zündereinstellmaschine
• K6 verantwortlich für das abdecken der Lampen im Empfänger der Zünderlaufzeit