
Auf den Bewegungskrieg folgte der Stellungskrieg, daraus resultierte die Taktik, dass man sich in der Erde eingrub.
In den nunmehr folgenden Stellungskämpfen stiegen naturgemäss die Verletzungen
an den exponierten Körperstellen rapide an, die
Kopfverletzungen lagen an erster Stelle.
Tod oder Verwundung durch eine feindliche Kugel war eher weniger der Fall, aber durch Granat und Steinsplitter ging eine viel grössere Gefahr aus. Dagegen schützten die, auf deutscher Seite verwendeten Leder und Blechhelme auch nicht.
Schon bald wurden in allen Ländern Initiativen ergriffen, um die Soldaten mit einem wirksamen Kopf-Schutz zu versehen.
Dabei wurden Kommissionen unter militärischer Leitung gebildet, in die Spezialisten wie
Armee-Mediziner, Pathologen, Techniker, Historiker und Künstler und letztlich auch
Truppenoffiziere berufen wurden.
In Frankreich wurde als Zwischenlösung zunächst im März 1915 eine aus Stahlblech
gefertigte "Schädelkappe" oder "Hirnschale" an die Truppen ausgegeben, die eng am Kopf
anlag und unter der Mütze/Käpi getragen werden sollte.
Diese Lösung war unbefriedigend, weil die Schutzwirkung und auch der Tragekomfort sehr schlecht war.
Die Truppe nahmen das neue Ausrüstungsteil nicht an.
Zeitgleich erlangte jedoch der unter der Leitung des Generals Adrian entwickelte Stahlhelm die Produktionsreife und bis Ende 1915 gelangten bereits 3 Millionen Stück in den Einsatz.
- Der Adrian Helm

Der Helm ähnelt in der Form stark seinem Vorbild, dem Messinghelm der Pariser Feuer-
wehr. Er war zweiteilig gefertigt, zusätzlich mit einem über dem Helmkörper laufenden
Kamm, an der Front waren, je nach Waffengattung, verschiedene Embleme angebracht.
Mit dem Adrian erhielt der Poilu sein unverwechselbares Erscheinungsbild, und deshalb
wurde auch sehr lange an ihm festgehalten, (bis 1953), obwohl die später erfolgten
Konstruktionen anderer Nationen im Vergleich zu dem französischen Helm durchweg besser
abschnitten, weil sie die Schwachpunkte des Adrian vermieden.
Durch die mehrteilige Herstellung und das Loch an der Stirnfront zur Aufnahme des
Emblems ist der Helm im Vergleich zu einer aus einem Stück gefertigten Helmglocke deutlich instabiler.
Die verwendete Stahllegierung war relativ weich, und die Wandstärke zu gering. Dazu kam
auch das warme Umformverfahren in einem einzigen Arbeitsschritt. Auch in Belgien, Italien, Russland, Rumänien und Serbien wurden der Adrian oder ihm ähnliche Modelle eingeführt.
In England verschaffte man sich im Juli 1915 einige hundert "Schädelkappen" und
Adrian-Helme, die sowohl im Truppenversuch erprobt auch als auch im technischen Institut
getestet und analysiert wurden. Das Kriegsministerium befand den französischen Helm als
zu schwach und zu kompliziert in der Herstellung.
Schliesslich wurde der nach seinem Entwickler benannte Brodie-Helm angenommen (Patent John L.Brodie 1915).
- Der Brodie Helm

Der Helm nahm sich einen im Mittelalter beliebten Helmtyp zum Vorbild. Der tellerförmige Brodie-Helm wurde aus einem Stück aus einer weicheren Manganstahl-Legierung gezogen; er war oben leicht abgeflacht und hatte einen ca. 5 cm breiten Rand. Der Helm wurde ab August 1915 hergestellt und im September 1915 erstmals an der Front getragen.
Im Oktober 1915, während die Produktion gerade angelaufen war, wurde die Konstruktion überarbeitet. Ein verbessertes Modell aus einer härteren Legierung, mit schmalerem Rand und nunmehr ohne Abflachung der Helmglocke wurde angenommen. Beide Modelle wurden zeitgleich produziert, und bis März 1916 waren 250’000 Stück ausgeliefert.
Im Mai 1916 wurden weitere Verbesserungen vorgenommen, die in dem Modell "Mark I" endeten.
Der neue englische Helm wies als Veränderungen einen gebordeten Rand, ein zweiteiliges Futter und einen nunmehr rauhen, weniger reflektierenden Anstrich auf.
Bis Juli 1916 waren von allen Modellvarianten bereits eine Million Stück hergestellt und ausgeliefert.
Bei den britischen Soldaten wurde der Helm gerne mit dem jeweiligen Regimentsabzeichen
versehen, was schnell verboten wurde, weil man zur Befestigung des Metall-Abzeichens
Löcher in den Helm bohrte, das schwächte die Konstruktion.
Geduldet und später auch ausdrücklich gefördert wurde die die Verzierung des Helmes durch das aufgemalte Divisionsabzeichen. Ursprünglich als Schutz gegen Schrapnell-Splitter entwickelt, besass der britische Stahlhelm bedingt durch die günstige Form und die harte Legierung (bis zu 12% Mangan-Anteil) auch einen sehr guten ballistischen Schutz. Entsprechende Beschussversuche zeigten, dass auf Entfernungen, wo ein Gewehr oder Pistolenprojektil noch den französischen oder den deutschen Helm glatt durchschlug, sie vom englischen Modell noch aufgehalten wurden resp. abprallten.
- Der Mark I

Das britische Modell wurde im Weltkrieg von den Commonwealth-Staaten wie Australien, Kanada, Neu-Seeland, Indien etc. und den Vereinigten Staaten übernommen.
Portugal orientierte sich beim Entwurf eines eigenen Modells stark am Mark I.
Auf deutscher Seite hatte man ebenfalls frühzeitig mit der Entwicklung eines Stahlhelmes begonnen, sich aber bis zur Einführung viel Zeit gelassen.
Zuviel Zeit, wie manche der Kommandeure meinten.
In Eigenregie liess General Gaede, Kommandeur der Armeegruppe an der Vogesenfront, einen Schutz entwickeln, der in knapp 1.500 Exemplaren gefertigt wurde.
Die sehr eigenwillige Konstruktion bestand aus einer gepolsterten, ledernen Halbschale, auf die ein geprägtes Stahlblechteil aufgenietet war. Dies bedeckte den vorderen Teil des Kopfes und die Stirn, und lief in einem Nasenschutz aus, ähnlich den normannischen Helmen
aus dem frühen Mittelalter. Der Helm wurde mit einem Kinnriemen getragen.
- Normannen Helm

Zur gleichen Zeit, im Sommer 1915, arbeiteten zwei deutsche Wissenschaftler, der bekannte Chirurg Prof. Dr. August Bier (damals beratender Chirurg beim XVIII. A.K. (Armeekorps) in St. Quentin) und der Professor an der Technischen Hochschule Hannover, Friedrich Schwerd, an ihrem Entwurf für einen Helm, der schließlich im Herbst 1915 angenommen wurde. Am 20. November wurden die ersten 40 Helme hergestellt, Ende November erfolgte ein Test des Helms auf dem Schiessplatz Kummerdorf.
Seine Einführung erfolgte im Januar 1916 unter den offiziellen Bezeichnung Stahlschutzhelm, die sich allerdings nicht durchsetzte. Im Dienstgebrauch und auch in späteren Vorschriften wird nur die Bezeichnung Stahlhelm verwendet- und das in Abgrenzung zur Pickelhaube, die im Dienstgebrauch zuvor nur als "Helm" bezeichnet wurde. Zu späterer Reichswehrzeit, die nur noch den Stahlhelm kannte, wurde dieser dann folgerichtig wiederum nur "Helm" benannt.
- Der deutsche WWI Stahlhelm mit Aussparung für die Ohren

Der Stahlhelm und seine Varianten werden heute oft auch mit Modellbezeichnungen wie M16, M17, M18 klassifiziert, dies sind aber Bezeichnungen, die in den 1970er Jahren von Sammlern aus dem englischsprachigem Raum geschaffen wurden, wobei das "M" für "Mark" steht, während in Preußen das "M" für "Modell" vor Jahreszahlen Mitte des 19ten Jahrhunderts abgeschafft wurde. Vergleiche hierzu offizielle Bezeichnungen wie z.B: Pistole 08, Gewehr 98, etc.
Wie die Briten, lehnten sich auch die Deutschen an eine mittelalterliche Vorlage an; die Schallernhelme aus dem 15. Jahrhundert standen hier Pate. Der neue Stahlhelm war ein in der Aufsicht ovaler, topfartiger Helm, an den Seiten und hinten mit stark heruntergezogenen und ausgestellten Seiten, vorne mit einem weit vorstehenden, ausgeprägten Schirm. Er wurde aus einer hochwertigen Chromnickelstahl-Legierung in 9 Stufen kalt gepresst und gehärtet. Um einen optimalen Schutz und Tragekomfort zu erreichen, sollte der Helm einen Abstand vom Kopf haben, oben fünf, an den Seiten 2,5 cm. Das sollte Verletzungen aufgrund von Eindellungen oder Beulen nach Innen vorbeugen; deshalb wurde der Helm in
verschiedenen Grössen hergestellt, die an der Helmglocke eingeprägt waren:
60 für Kopfgrößen bis 52 cm
62 für Kopfgrößen von 52,5 bis 54 cm
64 für Kopfgrößen von 54,5 bis 56 cm
66 für Kopfgrößen von 56,5 bis 58 cm
60 für Kopfgrößen von 58,5 bis 60 cm
70 für Kopfgrößen ab 60 cm (sehr selten !)
Landsturmmänner im musterhaft ausgebauten Graben Grau ist alle Theorie- getragen wurde das, was ver- fügbar war. Der Helm hatte ein Lederfutter; ein starker Lederstreifen war mit drei Splinten im Helm befestigt, jeweils vorn seitlich und hinten sind außen die Köpfe
der Splinte zu erkennen. Um diesen ledernen Ring waren drei große Lederstreifen aufgeschoben. Hinten zu diesem Zweck als Lasche in Breite des Rings umgenäht, liefen sie vorne in jeweils zwei abgerundeten Lederzungen aus, die mit Löchern versehen waren.
Sie wurden mit einer Schnur in der Mitte verbunden, je nach Erfordernissen des Trägers konnte hier der Sitz reguliert werden. Zur Polsterung des Futters wurden drei kleine Kissen verwendet, jeweils eins hinter jeder der drei Futterlaschen. Sie waren mit Rosshaar oder Gaze gestopft, Pragmatiker tauschten Sie gegen Verbandpäckchen aus. Sie waren auf einer Halterung an den Futterlaschen eingeschoben und mit verknoteten Bändern fixiert.
Der Kinnriemen und die zugehörigen Befestigungsknöpfe wurden von der Pickelhaube
übernommen.
- Die Pickelhaube

Links und rechts seitlich unten am Stahlhelm kann man aussen die Köpfe
der hier eingenieteten, manchmal auch eingeschraubten Befestigungsknöpfe erkennen.
Der lederne Kinnriemen wurde hier mit seinen Metallenden eingehängt. Vorn oben seitlich
am Helm war jeweils ein Bolzen angebracht, der zwei Funktionen erfüllte:
- Zum einen erfolgte hier die Belüftung des Helmes, die Bolzen waren durchbohrt
- Zum anderen konnte hier eine zusätzliche Stirnpanzerung eingehängt werden. Diese Panzerung gab es nur in einer Einheitsgrösse, weshalb die Bolzen je nach Helmgrösse unterschiedliche Durchmesser aufwiesen.
Der Stahlhelm war konstruktionsseitig bewusst als ein Grabenhelm auf die Schutzwirkung gegen Splitter von oben oder schräg oben optimiert.
Zur Zeit seiner Konstruktion schlugen sich Kopfwunden durch Projektile nur mit ca. 15%
in den Statistiken nieder. der ballistische Schutz sollte durch den Zusatzpanzer erfolgen. Dieser Stirnpanzer lief seitlich in zwei Haken aus, die in die Bolzen des Stahlhelms eingehängt wurden. Gesichert wurde der Stirnpanzer durch Lederriemen, diese liefen an den seitlichen Enden des Stirnpanzers durch die hierzu, eingefrästen vertikalen Schlitze. Die Kombination aus Stahlhelm und Stirnpanzer bot einen optimalen Schutz gegen direkten Beschuss aus Infanteriewaffen, auch aus nächster Nähe. Erkauft wurde dies durch das hohe Gewicht der starken Zusatzpanzerung. Sie war auch nicht als ständiges Ausrüstungsteil für alle Soldaten gedacht, sondern für Posten, Beobachter, Scharfschützen und Maschinengewehrbedienungen u.ä. gedacht, die sich besonders exponieren mussten.
Hierzu wurde auch ein Grabenpanzer ausgegeben, der wie ein Hummerschwanz aus mehreren an den Kanten überlappenden Stahlplatten bestand und dem Träger vorne übergehängt wurde. Dieser wurde in drei Grössen hergestellt.
- Der deutsche Grabenpanzer

Der Stahlhelm wog je nach Größe 1.200-1.400 Gramm, der Stirnschild knapp 2.000 Gramm, der Grabenpanzer bis zu 15 kg. Bis 1918 wurden 7,5 Millionen Stahlhelme hergestellt, dagegen nur 50.000 Stirnpanzer.
Der Stahlhelm kam erstmals im Februar 1916 an die Front, und zwar bei den vor Verdun eingesetzten Einheiten. Weil die zur Verfügung stehende Anzahl noch gering war, wurden sie dem Inventar des Kommandos des Frontabschnittes zugerechnet, und bei einer Ablösung der Kompanie der nachfolgenden übergeben. Das war nicht ungewöhnlich, denn auf deutscher Seite war dies z.b. das Scherenfernrohr, den großen Drahtscheren, und in der Anfangsphase sogar bei den dann noch knappen Scharfschützengewehren und Gläsern der Fall.
Bis Ende 1916 konnten alle Truppen im Westen, bis Mitte 1917 auch im Osten, mit dem Stahlhelm ausgestattet werden.
Während einer Übergangszeit wurden auch in den kleinsten Einheiten Stahlhelm und Pickelhaube nebeneinander getragen.
Die Offiziere in der Etappe, in der Heimat und im Stab trugen überwiegend weiterhin die
Pickelhaube. Der Stahlhelm war ab Werk feldgrau seidenmatt lackiert.
Aufgemalte Verzierungen nach englischer Art waren höchstens vereinzelt anzutreffen. Es gibt aber Bilder, die Soldaten der gleichen Einheit mit gemischter Kopfbedeckung (Pickelhaube und Stahlhelm) zeigen, wo auf dem Stahlhelm die Regimentsnummer vorn aufgemalt ist, wie sie auch auf dem Bezug des Lederhelms gezeigt wird. (Beides entspricht
nicht den Vorschriften ab September 1915 sollte die Nummer auf den Helmüberzügen entfernt oder übermalt werden).
- Falschirmjäger Helm

Ein Überzug für den Stahlhelm wurde versuchsweise Ende 1916 getestet, es war ein weisser für den Winter. Er hat sich nicht durchgesetzt, häufiger anzutreffen war ein ab Februar 1917 eingeführter Überzug aus sandfarbenem Gewebe, der mit Haken am unteren Helmrand befestigt wurde und zwei mit Leder eingefasste Löcher für die Belüftungsbolzen hatte. 1918 schliesslich wurde für Geschütze, Fahrzeuge und Grossgerät ein Tarnanstrich angeordnet, wie er aber schon seit 1917 praktiziert wurde. Mit Befehl des OHL vom 7.7.1918 sollten alle Stahlhelme diesen Anstrich erhalten. Die Farben Gelb, Ocker und Sandbraun sollten in
grossen Segmenten aufgemalt werden, die mit dicken schwarzen Strichen zu begrenzen waren. Das hat sich aber nicht durchgesetzt, und originale, nach Vorschrift oder unvorschriftsmäßig mit Tarnbemalung versehene Helme sind äussert selten. Der Stahlhelm wurde nach Erscheinen von den Verbündeten übernommen; Österreich-Ungarn fertigte die Helme selbst, Bulgarien erhielt deutsche und k.u.k. Helme, die Türkei übernahm ein abgewandeltes Modell, das in Deutschland gefertigt wurde.
Das österreichische Modell war aus einer weicheren und weniger edlen Metallegierung hergestellt. Sichtbare Unterschiede waren ein Kinnriemen und Helmfutter eigenen Modells, sowie die Lackierung in einem grünlich-braunem Mischton. Zum türkischen Helm werde ich später zurückkommen. In Deutschland erfuhr der Helm ab Anfang 1917 eine geringfügige Änderung, der Lederring des Futters wurde durch ein Stahlband ersetzt, und daran wurde auch der Kinnriemn direkt befestigt, deshalb konnten die beiden Befestigung unten für die Gegenstücke des Kinnriemens fortfallen.
Der deutsche Stahlhelm hatte einen gravierenden Mangel.
Der tief herunter gezogene Rand, der zwar optimal vor Splittern schützte, war auch ein optimaler Schallschutz und Windfang bei seitlichem Wind. Aber von der Seite kommende Geräusche wurden gedämpft und waren dadurch schlechter wahrnehmbar.
Kam der Wind von vorn, wurde er um den Kopf herum geführt und produzierte einen stetigen, lästigen und unangenehmen Pfeifton.
Anfang 1918 wurde ein neues Modell erprobt, welches dieses Problem beheben sollte.
Es unterschied sich von dem bisherigen Stahlhelm dadurch, dass es im Bereich der Ohren am Rand in Form einer Welle eingeschnitten war. Die Produktion lief im Sommer 1918 an, und bis zum Waffenstillstand wurden ca. 180.000 Stück hergestellt, aber nur wenige noch ausgegeben. Der Helm wird fälschlicherweise heute von einigen als Telegraphen-Helm bezeichnet, weil vermutet wird, dass der Ohrenausschnitt zum Ansetzen eines Telefonhörers gedacht sei. Andere bezeichnen ihn als Kavallerie-Helm. Natürlich sind die Telefonisten und Telegraphen des Heeres bis zum Sommer 1918 auch ohne Ohrenausschnitte zurecht
gekommen, und im scharfen Ritt pfeift der Wind besonders stark um die Ohren, das würde Sinn machen, weil der Helm mit Ohrenausschnitt tatsächlich fast keine Geräusche mehr produziert. Die Kavallerie war aber 1918 zum Großteil schon abgesessen.
Ohne Pferd, ohne schmucke Uniform wurden die Ulanen und Husaren in Infanterieuniform in die Gräben gesteckt und auch als Infanterieinheiten eingesetzt.
Massenhaft Bilder gibt es jedoch von Kavalleristen der Reichswehr mit diesem Helm, dies aber hauptsächlich, weil nach den Bestimmungen des Versailler Diktats das 100.000 Mann Heer drei Kavallerie- Divisionen unterhalten musste und das natürlich aus dem Grunde, weil diese Waffe kriegstechnisch überholt und bedeutungslos war. Die mussten aber nun erstmal wieder ausgestattet werden, und die in den Depots liegenden funkelnagelneuen Helme wurden gleichermassen an Infanterie und Kavallerie ausgegeben. Im Rahmen der Deutschland auferlegten Abrüstung und Entwaffnung mussten auch einige Millionen Stahlhelme eingeschmolzen werden. Ende der zwanziger bis Anfang der dreissiger Jahre wurden dann wieder Helme gefertigt, und zwar überwiegend ohne Ohrenausschnitt. Das Modell schei-
terte am Geschmack und Traditionsverständnis, weil der Helm in seiner bekannteren Form in kürzester Zeit eine hohe Symbolkraft erlangt hatte. Die Helme der Wehrmacht neuern
Modells, Stahlhelm 35 und folgende, waren in Größe und Abmessung reduzierte Versionen des Helmes von 1916, und produzierten weiterhin das Säuseln am Ohr.
- Deutscher Stahlhelm mit Wintertarn

Nun zum türkischen Stahlhelm, dieser basiert auf dem deutschen Modell, ist aber sofort als eigenes Modell zu erkennen. Er hat vorne keinen Schirm, sondern der Rand ist um-
laufend, vorne nur minimal hochgezogen. Im Prinzip sieht der Helm von vorne und von hinten gleich aus.
Grund hierfür ist die islamische Religion im osmanischen Reich und die zu dieser Zeit geltenden religiösen Bräuche und Bestimmungen. Beim Gebet soll das Haupt den Boden berühren, und deshalb hat keine der in der osmanischen Armee verwendeten
Kopfbedeckungen einen Schirm, auch der Stahlhelm nicht. Der türkische Stahlhelm entspricht ansonsten völlig dem deutschen Muster. Das "Innenleben" ist gleich, der Anstrich ist im Ton heller und in einem hellgrau gehalten. Der türkische Helm wird gerne und oft mit einer deutschen Helmvariante verwechselt, dem Stahlhelm für Panzerbesatzungen.
Die einzige Gemeinsamkeit besteht aber darin, dass die Panzerbesatzungen gleich den türkischen Verbündeten den Vorderschirm auch überhaupt nicht gebrauchen konnten, wenn auch aus anderen Gründen. Bei der Benutzung der Sichtblenden und Optiken im Fahrzeug war er höchst hinderlich. Das Problem wurde gelöst, in dem der Vorderteil der
normalen deutschen Helme in einem großzügig bemessenem Halbkreis gekürzt wurde.
Nach dem Weltkrieg wurde der deutsche Stahlhelm, aus unterschiedlichen Gründen, von anderen Staaten angenommen. Teilweise weil sie dessen Konstruktion anderen vorzogen, aus traditionell begründeten guten Beziehungen zu Deutschland, teilweise aber auch weil aus dem Kriegsüberschuss eine Menge Helme preiswert zu haben war, und manchmal auch, um sich gegen andere Staaten durch die Wahl des Stahlhelm Modells abzugrenzen. Aus den gleichen Gründen mutierte der französiche Adrian-Helm zu einem Exportschlager.
Polen und die Tschechoslovakei waren als Staaten aus der Neuordnung Europas hervorgegangen und benutzten Helme aus dem deutschen, österreichischen oder französischem Überschuss. Die Tschechen wagten gar eine stilistische Vermischung und setzten auf den deutschen Helm einen Kamm. Beide Armeen führten um 1930, eigene Modell ein, die Polen benutzen jedoch alle vorhandenen Helme auch noch im zweiten Weltkrieg. Von neuen baltischen Staaten führten Estland und Litauen den deutschen, Lettland den französischen Helm. Der neue Staat Finnland entschied sich für das deutsche Modell, weil die Keimzelle der finnischen Armee aus dem preussischen Jägerbataillon No.27 gebildet wurde. Dieses bestand aus finnischen Kriegsfreiwilligen, die sich zum Krieg auf deut-
scher Seite gegen Russland gemeldet hatten.
Argentinien, Brasilien und Chile entschieden sich für das deutsche Modell, es wurde auch in China getragen. Und besonders erwähnenswert ist der junge Staat Irland, der sich nach der von Grossbritannien erkämpften Unabhängigkeit zu den Uniformen, die sich an denen der irischen Freiheitskämpfer Irish Volunteer Force (1916-1921) orientierten, für das deutsche Helmmodell entschieden.
Diese Helme liess man in England bei der Firma Vickers neu fertigen, in einer Auflage von
150.000 Stück. der britische Helm wurde in Norwegen und Griechenland eingeführt, und natürlich in den USA.
- Amerikanischer Helm des WWI

In den Vereinigten Staaten hatte man sich 1916 ebenfalls Gedanken über einen Stahlhelm gemacht und eine Kommission hatte sich die verschiedensten Konstruktionen überlegt, Prototypen erstellt und getestet. Am besten abgeschnitten hatte dabei ein Modell, was relativ gross und topfartig war, es sah aber dem deutschen Helm zu ähnlich und wurde nicht eingeführt. 1918 wurde es in der Schweiz nach geringfügigen Abänderungen eingeführt. Die Amerikaner hätten gerne ein eigenes Modell gehabt, entschieden sich aber dann für die Annahme des britischen Helmes Mark I, weil die Zeit inzwischen drängte, und die Briten auch 400.000 Stück Helme erübrigen konnten. Der Helm wurde als Modell 1917 eingeführt, und auch in sehr grossen Stückzahlen in den USA produziert. Er entsprach bis auf ein paar Detailänderungen an Futter und Kinnriemen dem englischen Vorbild, die Legierung enthielt auch genau ein Prozent mehr Mangan, aber die Helme waren sich zunächst sehr ähnlich. Bis zur Einführung eines neuen Helmes 1941 wurde der Tellerhelm getragen.
Gruss
Krupp