Die Doppelschlacht von Kertsch und Charkow!
Der Plan der sowjetischen Frühjahrsoffensive 1942 war es, die Deutschen und ihre Verbündeten, soweit sich zwischen Charkow und der Krim standen, in die Zange zu nehmen, deren einer Arm aus Richtung Charkow nach Süden, deren anderer von Kertsch nach Norden vorschnellen sollte. In Dnjepropetrowsk sollten die beiden Backen zusammenstoßen. Aus den deutschen Gegenmaßnahmen entwickelten sich die Schlachten von Kertsch und Charkow.
Den deutschen Divisionen unter dem Oberbefehl des Generalobersten von Manstein mit Unterstützung starker Luftstreitkräfte unter der Führung der Generalobersten Loehr und Freiherr von Richthofen gelang es, die schweren Befestigungen der Sowjets auf der Halbinsel Kertsch zu durchbrechen und die dahinter aufmarschierten feindlichen Armeen zu vernichten. Damit war der südliche Arm der Zange abgebrochen, ehe er zur Umklammerung ausholen konnte.
Auf der Halbinsel Kertsch standen drei Sowjet-Armeen mit 17 Schützendivisionen, 3 Schützenbrigaden, 2 Kavalleriedivisionen und 4 Panzerbrigaden, sowie starke Bomber- und Jagdverbände. Seit Ende Februar wiederholten sie immer wieder ihre Angriffe, um die deutschen Stellungen auf der Landenge nördlich Feodosia zu durchbrechen und die Krim zurückzuerobern. Um einen Gegenangriff von vornherein unmöglich zu machen, hatten die Sowjets tiefe Befestigungszonen angelegt, deren Schwerpunkt die Parpatsch-Stellung bildete. Sie verlief auf der Landenge von Norden nach Süden und war mit Hunderten von Bunkern, Feldbefestigungen, Sperren und Minenfeldern ausgebaut. Auf dem Ostteil der Halbinsel wurde der aus der Römerzeit stammende Tatarengraben zu einer modernen Verteidigungsanlage ausgebaut.
In den frühen Morgenstunden des 08.Mai 1942 traten deutsche und rumänische Divisionen zum Sturm auf die Parpatsch-Stellung an. Auf dem rechten Flügel wurde schon am ersten Tag ein tiefer Einbruch erzielt. Ein Panzerverband stieß aus der Durchbruchsstelle über 25 Kilometer nach Osten vor und konnte schon am dritten Angriffstag südostwärts Marfowka zwei Brückenköpfe über den Tatarengraben bilden. Gleichzeitig sind Panzerverbände aus der Durchbruchsstelle nach Norden angetreten, erreichten am vierten Angriffstag die Nordküste und schnitten damit starke feindliche Kräfte im Raume von Ak-Monaj ab, die durch Angriffe von Süden und Westen enger zusammengedrängt und am 12. Mai vernichtet oder gefangengenommen wurden.
Noch während der Säuberung des Kessels von Ak-Monaj traten alle verfügbaren Divisionen zur Verfolgung nach Osten an. Sie trieben russische Divisionen und Regimenter vor sich her oder schlossen sie ein und vernichteten sie. Erst zwischen dem Tatarengraben und Kertsch konnten die Sowjets ihre letzten größeren Gegenangriffe führen. Hier kam es am 13. Mai zu schweren Kämpfen und Panzergefechten. Am siebenten Angriffstag drangen die ersten Truppen in den Westteil von Kertsch ein, während im Süden deutsche und rumänische Truppen die Ostküste der Halbinsel erreichten. Nach erbitterten Häuserkämpfen waren am Abend des 15. Mai Stadt und Hafen von Kertsch fest in deutscher Hand.
Etwa zur gleichen Zeit starteten die Russen ihre nördliche Offensive bei Charkow. Das Ziel dieser Offensive war die Vernichtung der im Raum Charkow stehenden deutschen Kräfte durch doppelseitige Umfassung. Nach der Inbesitznahme der wichtigsten Industriegebiete um Charkow wollten die Russen dann durch Vorstoß zum Dnjepr den Südteil der Ostfront zum Einsturz bringen. Sowjet-Marschall Timoschenko hatte dazu die Masse seiner Kräfte mit zahlreichen Panzerbrigaden und Kavalleriedivisionen in den Bogen der Front westlich Isjum aufmarschieren lassen. Eine weitere starke Angriffsgruppe mit Panzerverbänden wurde im Raum um St. Saltow - Woltschansk bereitgestellt. Am 12. Mai begann zur gleichen Zeit südlich und nordostwärts von Charkow der Großangriff der Sowjets. Nach stärkster Artillerievorbereitung rollten Hunderte feindlicher Panzer in vorderster Linie gegen die deutschen Stellungen an. Fünf Tage dauerten die Massenangriffe. Unter blutigen Verlusten gelang es den Russen an einzelnen Stellen Einbrüche zu erzielen, an anderen Abschnitten wurden die deutschen Truppen planmäßig auf günstigere Stellungen zurückgenommen. Bereits am 16. Mai stand fest, daß Timoschenko ein operativer Erfolg versagt blieb. Er hatte bis zu diesem Tag schon über 250 Panzer, darunter zahlreiche englischer Bauart, verloren. Die Angriffe wurden zwar noch einige Tage lang fortgesetzt, sie verloren aber an Stoßkraft und Zusammenhang. Der Operationsplan des Führers sieht jetzt keine Verstärkung der Verteidigung vor, er wollte durch eine kühne Gegenoffensive die Masse der feindlichen Streitkräfte vernichten.
Die deutsche Gegenoffensive begann bereits am sechsten Tag des feindlichen Großangriffs. Am 17. Mai stießen Panzerverbände aus dem Raum Slawjansk-Aleksandrowka nach Norden vor. Am zweiten Angriffstag drangen Panzerverbände 40 Kilometer tief in die Front der Russen ein. Zwischen der Gegend nördlich Slawjansk und südlich Isjum wurde der Donez erreicht.
Der 22. Mai 1942 brachte die wichtigste Entscheidung der Schlacht. An diesem Tag stießen Panzerverbände bis südlich Balakleja vor und reichten den dort stehenden deutschen Truppen die Hand. Damit waren drei Sowjetarmeen eingeschlossen.
Erbittert und verzweifelt waren deren Ausbruchsversuche, wobei der Schwerpunkt bei Losowenjka lag. Von Osten griffen Schützendivisionen und Panzerverbände der Sowjets vergeblich an, um den deutschen Riegel zu durchbrechen. Doch es war zu spät für eine Rettung! Denn erst am 21. Mai, also einen Tag vor Schließung des Kessels, hatte Timoschenko die Angriffsschlacht abgebrochen. Die Masse seiner Kräfte stand zu dieser Zeit noch an der Front südlich Charkow und versuchte nun vergeblich, nach Südosten über den Donez zu entkommen. Auch im Kampfabschnitt nordostwärts Charkow wurde durch den Angriff deutscher Infanterie- und Panzerverbände die alte Front wieder erreicht. Hier wehren auch slowakische Truppen sowjetische Gegenangriff erfolgreich ab.
Am 23. Mai 1942 begannen die konzentrischen Angriffe deutscher und rumänischer Divisionen zur Verengung und Vernichtung des Kessels. Auch ungarische, italienische und kroatische Verbände beteiligten sich am Kampf. Jeder Raumgewinn machte die Angriffstreifen der Divisionen enger und erhöhte deren Stoßkraft. Am 26. Mai waren die sowjetischen Verbände völlig vermischt und nicht mehr in der Hand ihrer Führer, nachdem am Tag vorher ein letzter großer Ausbruchsversuch gescheitert war. Der Oberbefehlshaber der russischen 57. Armee erschoß sich kurz vor der Gefangennahme, der Oberbefehlshaber der russischen 6. Armee fiel. Nur noch wenige Tage dauerten die Kämpfe mit versprengten Resten und die Aktionen zur Säuberung des Gefechtsfeldes, dann war die Vernichtung von 20 Schützendivisionen, 7 Kavalleriedivisionen und 14 Panzerbrigaden beendet.
Die Doppelschlacht bei Kertsch - Charkow endete mit einem vollen deutschen Erfolg. Der Gegner verlor neben unzähligen Toten über 410.000 Gefangene, 1.600 Panzer, 3.500 Geschütze sowie 900 Flugzeuge
Die Doppelschlacht von Kertsch und Charkow
- [stg]Kubana
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Diese Schlacht ist auch als "Vorspiel zu Stalingrad" bekannt.
Hab auch ne Map dazu gemacht, allerdings hat der Maptester( nämlich Pet) schon lang nichts mehr von sich hören lassen.
Ansonsten guter Bericht
Gruß mAjO
Hab auch ne Map dazu gemacht, allerdings hat der Maptester( nämlich Pet) schon lang nichts mehr von sich hören lassen.

Ansonsten guter Bericht

Gruß mAjO
Aus der Geschichte der Völker lernt man,dass die Völker aus der Geschichte nichts gelernt haben!
...mit jeder Sekunde, die vergeht, erhöht sich die Dummheit in diesem Land!!
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