
>Maxime Weygand<
Französischer Armeegeneral
geboren 21. Januar 1867 in Brüssel
gestorben 28. Januar 1965 in Paris
Weygand besuchte von 1886-88 die französische Militärakademie in Saint-Cyr und war im 1. Weltkrieg Generalstabschef von Marschall Foch. Den Krieg beendete er als Generalleutnant.
Im Juli 1920 wurde er nach Polen zur Unterstützung gegen die sowjetische Rote Armee beordert. Zusammen mit dem polnischen Marschall Josef Pilsudski gelang es ihm, der vorrückenden Roten Armee vor Warschau am 24. August 1920 eine vernichtende Niederlage zu bereiten.
1923/24 OB der frz. Levantearmee im Nahen Osten (Syrien), 1930 Generalstabschef, 1931 Generalinspekteur der Armee, 1935 Ruhestand.
Weygand wurde bei Kriegsbeginn reaktiviert und löste nach dem katastrophalen Verlauf der alliierten Operationen nach Beginn des deutschen Angriffs im Westen (10.5.1940) bereits am 17.5.1940 Gamelin als OB der französisch-britischen Streitkräfte ab. Die Franzosen erhofften von ihm ein ähnliches „Wunder“ wie die Polen seinerzeit vor Warschau. Weygand war zu diesem Zeitpunkt bereits 73 Jahre alt. Doch selbst die hastige Bildung einer nach ihm benannten Auffangstellung an der Somme vermochte den Zusammenbruch nicht mehr abzuwenden, sodass Weygand in Kenntnis der strategischen Lage schon am 12.6.1940 Verhandlungen über einen baldigen Waffenstillstand empfahl. Bei Übernahme der französischen Regierung am 16.6.1940 durch Pétain wurde Weygand Kriegsminister und hatte wesentlichen Anteil an der Aufgabe des nun aussichtslos gewordenen Kampfes am 22.6.1940. Am 6.9.1940 ernannte ihn der Staatschef von Vichy-Frankreich zum Generalgouverneur in Französisch- Nord-Afrika mit Sitz in Algier, wo er im Februar 1941 das für den weiteren Verlauf des Krieges wichtige Weygand-Murphy-Abkommen schließen konnte (Bezeichnung für ein am 26.2.41 unterzeichnetes Memorandum durch Weygand und des Vertreters des US-Außenministers Murphy über wirtschaftliche Zusammenarbeit insbesondere in Algerien). Misstrauisch beobachtet von den Deutschen, erreichte Weygand so die Zusage amerikanischer Konsumgüterlieferungen im Austausch gegen Rohstoffe. Die Abwicklung des Handels ermöglichte den USA den verdeckten Aufbau eines Nachrichtendienstes in Nord-Afrika, der ihnen später bei der Operation "Torch" (amerikanische Landung in Nord-Afrika im November 1942) zugute kam. Das Weygand-Murphy-Abkommen verstärkte letztendlich die deutschen Vorbehalte gegen Weygand und führte schließlich zu seiner Abberufung (November 1941) und Verhaftung (November 1942). Erst im Mai 1945 durch amerikanische Truppen aus deutscher Gefangenschaft befreit, wurde Weygand wegen angeblicher Kollaboration festgenommen, am 6.5.1948 aber vom Obersten Gerichtshof rehabilitiert.