Japanische Infanteriewaffen

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
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tom
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Japanische Infanteriewaffen

Beitrag von tom »

tom sagt:

:!:

Edit 26.06.2004:

Ab sofort gibt es eine ergänzte und vervollständigte Version auf meiner
Website





Ich hab´mal wieder Quellenkunde betrieben.


:idea:


Das leichte MG Typ 96:

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Während der chinesisch-japanischen Gefechte Anfang der dreißiger Jahre sind viele europäische Waffen von der kaiserlich-japanischen Armee erbeutet worden. Darunter war auch ein Modell, welches im zweiten Weltkrieg an nahezu allen Fronten und von allen Armeen benutzt worden ist, das leichte MG ZB 30 aus der damaligen Tschechoslowakei.
1922 wurde in Brno (Brünn) die Firma ZB gegründet. In Zusammenarbeit mit französischen Firmen entstand ein leichtes MG (ZB 22) mit dem Kaliber 7,92mm nach dem System „Hotchkiss“ (Gasdrucklader). Dieses wurde über das MG ZB 26 bis 1930 zum MG ZB 30 weiterentwickelt.

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Das MG ZB 30 (Wehrmacht: MG 30(t)) ist ein Gasdrucklader mit der Fähigkeit zu Einzel- und Dauerfeuer. Bei dem verwendeten Prinzip wird ein Teil der Pulvergase vor der Mündung abgeführt, um die leere Hülse auszuwerfen, eine neue Patrone in die Zündkammer einzuführen, die Schlagbolzenfeder zu spannen und die Zündkammer gasdicht zu verriegeln. Zur Abführung der Gase ist im Unterteil des Laufes ein Langloch eingefräst (Gasregler). Durch die darunter befindliche Düse wird der Gaskolben unter dem Lauf, welcher den Gasdruck auf den Verschlussmechanismus aufbaut, gefüllt. An dieser Düse ist das Korn befestigt. Ein Zweibein kann am Gaskolben verschiebbar befestigt werden.
Die Munition wird über ein zwanzigschüssiges Magazin, dass von oben eingeschoben wird, zugeführt. Da die Hülsen der Patronen einen etwas größeren Durchmesser haben als die Geschosse, ist das Magazin leicht nach vorn gebogen. Ein Feuerdämpfer (im Prinzip ein enger Trichter mit vielen Bohrungen) an der Laufmündung verringert den auffälligen Lichtschein beim Abschuss und den Rückstoß. Vor dem Gehäuse ist ein abgewinkelter Tragegriff senkrecht aufgeschraubt, welcher einen einfachen Transport der Waffe ermöglicht und einen gefahrlosen Laufwechsel im Gefecht (Lauf wird rotglühend!) ermöglicht. Dieser Griff kann auch waagerecht montiert werden, um ein Schießen aus der Bewegung möglich zu machen. Der Lauf ist auswechselbar und wird durch einen Laufhaltehebel (vorne links am Gehäuse), der ein Schießen mit nicht richtig befestigtem Lauf verhindert, mit dem Gehäuse verbunden. Oben im Gehäuse ist ein Durchbruch für das Magazin, welcher mit einem Staubschutz verschlossen werden kann. Hinter der Magazinöffnung befindet sich der Magazinsperrhebel, der ein Herausfallen des Magazins verhindert, und der Hülsenauswurf. Hinter dem Auswurf ist auf der linken Seite des Gehäuses die Kimme angebracht, welche über eine Visiertrommel (drehbares Rad) verstellt werden kann. Diese Visiertrommel ermöglicht das Einstellen des Visiers (Kimme und Korn) auf eine Entfernung zwischen 100m und 2000m in 50m-Schritten.
Um nach einem Magazinwechsel eine Patrone in die Kammer zu laden und den Schlagbolzen zu spannen ist Rechts am Gehäuse ein Spannschieber eingebaut. Im Schaft der Waffe befinden sich die Schließfeder und die Vorholstange, die beim Abschuss die Kammer verschließen und mit Spannen der Schließfeder die leere Hülse zur Auswerföffnung bewegen.
Die theoretische Schussgeschwindigkeit des ZB 30 liegt bei 600, die praktische bei 100 Schuss in der Minute.

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MG 30(t) im Einsatz bei der Waffen-SS

Die ZB 30 war Bestandteil der Bewaffnung der Panzer 35(t) und 38(t) (mit veränderter Munitionsversorgung durch Munitionsgurte). Es wurde in viele Länder verkauft, so zum Beispiel Jugoslawien (M37), Russland (RP 1926), Spanien (Fa ZB30), Rumänien, Persien, Litauen und England (Weiterentwicklung zum Bren-Mg). In vielen Ländern wurde es in Lizenz gebaut. Auch die Wehrmacht verwendete es nach der Annektierung der Tschechoslowakei in größerem Ausmaß, vor allem in heimatnahen und zweitrangigen Verbänden. Vermutlich über Russland erreichte das MG mit entsprechender Beschriftung auch den Krisenherd China.

Japan besaß seit dem Jahr 1920 ein leichtes MG Typ 11, welches mit gutem Erfolg eingesetzt wurde.
Ab 1930 begann die 1927 gegründete Firma Nambu-Ju Seiosho ein modernes leichtes MG zu entwickeln.
Als deren Gründer, Generalleutnant Kijiru Nambu, Kommandeur des Tokyo-Artillerie-Arsenals (Kokura Rikugun, staatliche Rüstungsfirma) wurde, bekam er Zugang zu erbeuteten MG ZB 26 und ZB 30.
Daraus entstand das Typ 96 leichte MG.
Unter Aufsicht des Arsenals wurde die Waffe ab 1937 dort und bei zwei privaten Firmen in Massenproduktion gefertigt. Die Firmen waren General Nambu´s zur Chuo Kogyo Kabushiki Kaisha expandierte und ab 1939 auch die Hoten Zoheisho Kabushiki Kaisha in Mukden, Provinz Fengtien (Mandschurei).
Im Jahr 2596 (=1936) wurde das MG Typ 96 eingeführt. Zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen wurden eingebaut. Die Waffe war umgerüstet auf das japanische Infanteriegeschoss 6,5 X 50 mm, der Haltegriff warfest an das Gehäuse angeschraubt, das Zweibein war fest an der Gasdüse befestigt und der Kolben war „typisch japanisch“ (Anbringung unter statt hinter dem Gehäuse, geänderte Form) geworden. Statt eines Feuerdämpfers wurde ein klappbarer Mündungsschoner zum Schutz gegen regen und Staub an der Mündung angebracht. Das Magazin fasste dreißig Schuss und war stärker nach vorne gekrümmt. Zusätzlich war die Anbringung eines Bajonetts möglich, um den Soldaten den Nahkampf, auf den sie mehr als Soldaten anderer Nationen geschult waren, auch mit dieser Waffe zu ermöglichen. Hinten rechts am Gehäuse konnte auch ein Zielfernrohr befestigt werden, um einen Einsatz als Scharfschützenwaffe zu ermöglichen.

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Man kann sagen, dass mit dieser Weiterentwicklung eine Waffe entstanden war, die den modernen Schnellfeuergewehren ähnlich ist.
1939 wurde die Vorholstange verändert, um einen Produktionsschritt einzusparen. Darüber hinaus konnte nun ein Feuerdämpfer angebracht werden und der Staubschutz für den Hülsenauswurf wurde durch eine Feder automatisiert.
Ab April 1942 wurden die Kühlrippen auf dem Lauf von zwei verschiedenen Durchmessern auf einen einheitlichen Durchmesser verändert. Außerdem wurde der Auswurfmechanismus für die Hülsen verstärkt.
Ende 1942 wurden dann weitere Verbesserungen eingeführt. Dabei wurde der Laufhaltehebel verändert, um einen schnelleren Laufwechsel zu ermöglichen. Die Federn der Staubschutzbleche wurden erneut verändert, die Gasdüse wurde vergrößert zur Verringerung des Rückschlags, das Zweibein konnte nun verstellt werden und es wurde eine weitere Stütze am Kolben klappbar angebracht.

Ende 1942 begann in Japan die Umrüstung der Infanterie auf ein neues Kaliber 7,7 mm, was zur Folge hatte, dass das Typ 96 leichte MG angepasst werden musste. Es entstand das Typ 99 leichte MG. Da die Umrüstung die pazifischen Garnisonen als letztes erreichen sollte, ist allerdings das Typ 96 leichte MG bis zum Ende 1945 eingesetzt worden.

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Typ 96 mit Zielfernrohr, Magazin und Magazinbefüller. Die Patronen liegen verkehrt herum im Magazin!

(b) Daten:[/b]
Kaliber : 6,5 X 50 mm
Gewicht : 9170 g
Länge : 1150 mm
Lauflänge : 590 mm
Zahl der Züge : 4
Drallrichtung : rechts
Visier : Trommelvisier 100-2000 m
Munitionszuführung : Magazin zu 30 Schuss
Schießgestell : Zweibein
Anbau Typ 99 Schutzschild möglich
Feuergeschwindigkeit: theoretisch 600 Schuss, praktisch 80-120 Schuss
Gebrauchsentfernung: bis 600 m



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Symbole verschiedener japanischer Waffenhersteller (in die Gehäuse eingefräst)[/size]



Typ 89 50 mm Mörser

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Der Typ 89 Werfer ist so ein Zwischending zwischen Granatwerfer und Gewehrgranatgerät. Die Amis haben ihn als "Knee mortar" bezeichnet. Die glaubten tatsächlich, dass man so ein Ding vom Oberschenkel aus abfeuern konnte! (Die ersten, die das versucht haben, litten danach unter einem komplizierten Oberschenkelbruch, da der Rückschlag enorm war!)
Tatsache ist, dass die Japaner in jeder Infanteriegruppe drei der Dinger mitgeführt haben. wegen des geringen Gewichts wurde das Teil zumeist am Ober- oder Unterschenkel mitgeführt.

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Verschossen hat das Ding Granaten bis 650 m.

Daten:
Länge: 61 cm
Gewicht: 4.7 kg
Reichweite: 650 m
Granatenarten: Nebel, HE, Leuchtkörper
Granatgewicht: 0.8 kg



Typ 98 50 mm Granatwerfer

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Dieser war eine Pionierwaffe und diente dazu, Stacheldraht- oder Minensperren zu öffnen. Es war keine Infanteriewaffe.

Daten:
Rohrlänge: 65 cm
Gewicht: 22.4 kg
Reichweite: 300 - 420 m
Granatenarten: Aufsteckmunition mit größeren Sprengladungen oder gestreckte Ladungen



Typ 99 81 mm Granatwerfer

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Er ist als leichte Unterstützungswaffe vor allem bei den Luftlandeeinheiten eingeführt worden.


Daten:
Rohrlänge: 62 cm
Gewicht: 24,8 kg
Reichweite: 650 m




Gruß

tom :wink:
Zuletzt geändert von tom am 31.03.2007, 16:26, insgesamt 9-mal geändert.
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Beitrag von Czury »

irgendwie sehen die japan. Waffen komisch aus! :?
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tom
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Beitrag von tom »

tom sagt:

:!:

Na ja, Japaner sind nun mal kleiner, und wenn sie europäische Waffen kopieren, muss die Schulterstütze nun mal krzer sein.
Ausserdem haben die Japaner einen geringeren Sicherheitsspielraum zugunsten einer billigeren Produktion bevorzugt.


Gruß

tom :wink:
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Beitrag von Czury »

da haste Recht tom
.-=Czury=-.

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