Rechtslastig

In diesem Forum wird über allgemeine Themen diskutiert.
Benutzeravatar
Wever
General
General
Beiträge: 1829
Registriert: 28.07.2002, 23:39
Wohnort: Rheinland

Beitrag von Wever »

Zu dem Hinweis auf die Goebbels-Rede in Breslau: es glaubt ja wohl keiner, daß dort ein "zufälliges" Publikum gesessen hat? So naiv wird doch wohl niemand sein? Diese Rede läßt überhaupt keinen Rückschluß zu auf die heute von jedem Primaner unterstellte "Kriegsgeilheit" der Deutschen.

Und das Maß an Opportunismus in massendemokratischen Gesellschaften bleibt auch immer gleich. Dieselben Leute, die in den 80er Jahren krakeelten "Soldaten sind Mörder!" schicken heute - selbst an der Macht... - Bundeswehr-Soldaten in den Mittleren Osten zum "Araber killen".

Gruß
Wever
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
Benutzeravatar
Churchill
Unteroffizier
Unteroffizier
Beiträge: 179
Registriert: 02.09.2003, 16:59
Wohnort: Mal hier mal da
Kontaktdaten:

Beitrag von Churchill »

Tag Wever

Du hast recht, das Publikum war wahrscheinlich nicht zufälig ausgewählt, daran habe ich gar nicht gedacht. Das Beispiel war auch ziemlich blöd aber dennoch hoffe ich dass man mich verstanden hat.
Was ich sagen will ist dass man durch Gruppenzwang Leute auf eine Meinung bringen kann, diese Meinung würde wahrscheinlich zusammen brechen wenn der Meinungsgeber weg ist. Aber es würde gehen, dass man eine gleiche Meinung erhält.

Es aber doch schon etwas schwierig das an Hand des NS-Regimes zu überlegen oder zu diskutieren.

Wever sei mir nicht böse aber über die richtigket meines Beispiels habe ich gar nicht nachgedacht.

Gruss

Churchill
“Until the lions produce their own historian, the story of the hunt will glorify only the hunter“
Chinua Achebe
Benutzeravatar
Hohensieg
Schütze
Schütze
Beiträge: 49
Registriert: 25.07.2003, 19:38
Wohnort: Ehrenkirchen
Kontaktdaten:

Goebbelsrede..

Beitrag von Hohensieg »

Also ich find selbst wenn man es bei dieser rede geschafft hätte die zuhörer zu "Hypnotisierern" das sie also nurnoch dem zustimmen was
sie hören ohne überden sinn nachzudenken... Das hätte hochstens
bis zu dem tag angehalten an dem sie merken für was sie da gejubelt haben. Was aber sicher korrekt ist, ist das "Gruppenzwang" auch wenn es nach abgenutztem wort für nikotinsucht klingt :D sicher einen menschen
"verblöden" kann. Zumindest solange er in dieser gruppe ist. Ich meine um in einer gruppe gegen die alten regeln gehört mehr moralischer mut
als die meisten besitzen, da man anfangs warscheinlich völlig allein steht und unter den üblichen "asso" vorwürfen in welche worte auch immer gekleidet rausgeekelt bzw Inhaftiert etc wird... Was goebbels und seine propaganda angeht so glaube ich auch nicht das die "mehrheit" der bevölkerung ab 42 noch für diesen krieg war nur wurde sie durch diesen "gruppenzwang" dass sich also keiner traute vorauszugehen und eine ziemliche hoffnunglosigkeit unterdrückt. Das was man nach versaille hatte zahlen muessen waere wohl nichts gegen das was man von den wütenden siegern erwarten konnte... an drohungen hat es ja auf beiden seiten nicht gefehlt. Wenn da dann noch kommt "wenn wir zusammenhalten können wir es schaffen" erinnert man sich das die größten gegensätzen in notfällen zurücktreten können und "Erzfeinde" zusammenhalten wenn es nur ein größeres Feindbild gibt. Aber wenn dieses besiegt ist oder gewonnen hat bricht entweder streit ueber die gewinne oder die schuld am verlust oder die alten konflikte aus.

Gemeinsames Leid verbindet nicht mehr wenn das Leid überstanden ist,
zumindest bei mehr als nur einer handvoll leidender.

MfG Hohensieg
Benutzeravatar
Krupp
*SSM - Generaloberst* (Administrator)
Beiträge: 4220
Registriert: 20.08.2002, 16:29
Wohnort: im Sd.Kfz.181

Beitrag von Krupp »

Moin Leutz

Man kann es auch Massenhysterie nennen!!!
Wenn tausende in ein Rohr schreien, dann kann es nicht falsch sein.
Wir Menschen neigen dazu, sind ja schliesslich auch Herdentiere und es erinnert mich immer irgendwie an eine Herde Schafe, die dem Bock folgen, selbst wenn dieser über die Klippe einer Küste springt.

Ihr kennt ja denn Ausdruck:

*Scheisse muss schmecken, tausende von Fliegen können sich nicht irren*

Na ihr wisst schon, wie ich das meine :wink:

Gruss

Krupp
Bild
*Fucked up beyond all Recognition*
Benutzeravatar
Hohensieg
Schütze
Schütze
Beiträge: 49
Registriert: 25.07.2003, 19:38
Wohnort: Ehrenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Hohensieg »

[stg]Krupp hat geschrieben:Moin Leutz

*Scheisse muss schmecken, tausende von Fliegen können sich nicht irren*

Krupp
:lol: nö den kannte ich noch nich aber der is goil ^^

=)
Benutzeravatar
Wever
General
General
Beiträge: 1829
Registriert: 28.07.2002, 23:39
Wohnort: Rheinland

Beitrag von Wever »

:wink: Um mal geschmacklich zum Thema zurückzukehren... Die nachfolgende Buchsprechung aus der FAZ zeigt doch immerhin, daß jene Menschen, die sich als "Juden" bezeichnen, ganz eindeutig "aus der Geschichte gelernt" haben...


Tatort Kontrollposten
Langsame Verrohung: Ein Buch erschüttert Israel

Ein politisch so brisantes literarisches Debüt hat Israel seit langem nicht mehr erlebt. Dabei scheint den sechsundzwanzigjährigen Autor Liran Ron-Furer weniger das Künstlerische zum Schreiben motiviert zu haben als vielmehr ein quälendes Mitteilungsbedürfnis. Mehrere Jahre Dienst als Besatzungssoldat im Gazastreifen liegen hinter ihm. "Kontrollposten-Syndrom" heißt das Buch. Was Ron-Furer in seinen knappen, tagebuchartigen Aufzeichnungen berichtet, kann keine pure Erfindung sein. Auch hält der Autor seine Erfahrungen für typisch und repräsentativ.

Was er mitzuteilen hat, ist erschütternd: Sein Buch gewährt Einblick in das Verhalten junger Soldaten an einem Kontrollposten der Armee. Sie schikanieren die Palästinenser wie Sklaven und genießen ihre Macht. In Israel war dieses Thema bislang ein Tabu, bei den Palästinensern hat offenbar die über Jahrzehnte akkumulierte Gewöhnung dazu beigetragen, daß sie gegen die Behandlung durch die Besatzer kaum noch öffentlich zu protestieren wagen: Sie wissen, daß ihr Protest wenig bewirkt und daß sie mit ihren Problemen allein sind.

Was Liran Ron-Furer beschreibt, ist gewiß nicht die Regel. Ihm geht es vor allem um anschauliche Belege für die These, daß aus ganz normalen jungen Männern, wenn ihnen eine Machtposition einmal zugefallen ist und eine Besatzermentalität eingerastet ist, sehr leicht gewalttätige Sadisten werden können. Sie stumpfen ab, schleichend brutalisiert sich ihr Verhalten, und mit der Zeit entwickeln sie ein Repertoire quälerischer Lieblingsspielchen, die sie mit ihren wehrlosen Opfern betreiben, fern von den Fernsehkameras und Ordnungshütern des Militärs.

Die Palette ist erschreckend breit. Da werden vor dem Kontrollposten wartende Palästinenser gezwungen, auf allen vieren zu kriechen und Hunde nachzuahmen. Mit Schlägen werden Palästinenser traktiert, die sich "nicht höflich genug" benommen haben. Mit der Schußwaffe werden völlig grundlos die Reifen von wartenden Autos durchlöchert. Im Kommißjargon und in kurzen, prägnanten Sätzen schildert der Autor weitere Variationen des Drangsalierens. So gehört es für die Soldaten zum Alltag, Zigaretten und Schmuck zu verlangen oder palästinensische Kinder zu Putzarbeiten abzukommandieren. Und zu ihrem Amüsement zwingen sie Palästinenser, israelische Lieder oder solche der eigenen Militäreinheit zu singen. Irgendwann fällt einem von ihnen eine neue Schikane ein, die von den Kameraden begeistert aufgenommen wird: Bei der Kontrolle der Papiere wird der eine oder andere Ausweis von dem Soldaten meterweit weggeschleudert und das Opfer so gezwungen, aus dem Auto auszusteigen und nach seinem Ausweis zu suchen.

Der Erzähler ist voller Bewunderung für den Täter: "Toll, wie er die dressiert." Mitunter eskaliert die Erniedrigung in offene Brutalität. Haarsträubend ist eine Passage des Buches, in der die Mißhandlung eines geistig behinderten palästinensischen Jugendlichen geschildert wird, der, an den Händen gefesselt, getreten und geschlagen wird, während die gaffenden Soldaten den Tätern zujubeln. Und in Fällen, wo selbst dies noch nicht reicht, wird auf das Opfer gar noch uriniert.

Nicht nur die Gewalt hat den Autor schockiert, sondern auch die fehlende Kritik innerhalb des Militärs. Soldaten wie Offiziere seien, so Ron-Furer, ein Bündnis des Schweigens über die Schattenseite der Besatzung eingegangen. Keinen Kommandanten gebe es, der nicht wisse, daß die Ruhe in seinem Sektor in einem direkten Verhältnis zur Zügellosigkeit und Brutalität seiner Soldaten stehe - je grausamer, desto ruhiger. Der Soldat gewinne mit der Zeit den Eindruck, alles sei erlaubt: "Jemand hat uns gesagt, daß, je mehr Angst die Araber vor uns haben würden, um so mehr Ordnung werde an der Straßensperre herrschen. Mit der Zeit stellten wir fest, daß er recht hatte." Das Gefühl, damit erfolgreich zu sein, hat sich verfestigt. Ron-Furer glaubt, daß dies nicht ohne Folgen für das Verhalten der Soldaten daheim bleiben werde: Die kollektiven Vergewaltigungsphantasien im Hinblick auf palästinensische Frauen steigerten sich ins Sadistische und führten schließlich auch zur Aggression gegen die eigene Freundin zu Hause.

Liran Ron-Furers Buch hat einen Sturm der Empörung ausgelöst. Im Internet-Portal der israelischen Zeitung "Jediot Achronot", die ihm in der Printausgabe ein langes Interview widmete, meldeten sich Hunderte von Lesern zu Wort. Viele scheinen Soldaten zu sein: Manche befürworten den Tabubruch, andere wollen in dem Autor lediglich einen besonders sadistischen Ausnahmefall sehen. Ein Kommentator rief dazu auf, das Kind beim Namen zu nennen: Ron-Furer sei ein Kriegsverbrecher, der vor Gericht gestellt werden müßte, dazu noch ein Zyniker, der die Sensationsgier der Medien mit seinem Sadismus bediene, um den Verkauf seines Buches zu fördern. "Kaufen Sie das Buch nicht!" lautete seine Warnung. An das Buch "Kontrollposten-Syndrom" heranzukommen, das keiner der größeren israelischen Verlage veröffentlichen wollte und das schließlich bei einem kleinen Verlag erschien, ist nicht leicht. Die großen Buchhandelsketten führen es nicht, beziehen kann man es fast nur über das Internet. Damit dürfte die Diskussion aber kaum gebremst werden. Sie war ohnehin längst fällig.

JOSEPH CROITORU

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2003, Nr. 281 / Seite 35
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
Benutzeravatar
tom
* SSM - General * (Administrator)
* SSM - General * (Administrator)
Beiträge: 881
Registriert: 15.10.2002, 11:22
Wohnort: dorsten
Kontaktdaten:

Beitrag von tom »

tom sagt:

:!:

Wohin Macht führen kann, wissen wir alle seit dem Film "Das Experiment".

Und das Teile des israelischen Militärs "Palästinenserfresser" sind, ist auch bekannt.
Für mich sind das aber nicht "die Juden", sondern Arschlöcher.

Wenn ich dann mal die Bundeswehr betrachte, so finde ich dort auch Strömungen, die mir persönlich nicht gefallen.
Solange man von außen regelnd eingreifen kann, ist das nicht übermäßig bedenkenswert. Wenn soetwas aus dem Ruder läuft, wird´s kritisch.

Gruß

tom :wink:
Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Es erhebt sich nur die Frage, ob er immer nötig ist. Wehret den Anfängen!!!!!

Bild
Gast

Beitrag von Gast »

.....

und in Deutschland werden Politiker geschasst, weil Sie es wagen das jüdische Volk von der reinen Opferrolle in eine objektivere Betrachtungsweise zu rücken!!


Ciao Gast

Jede Roheit hat ihren Ursprung in einer Schwäche.

Seneca, römischer Dichter (4 v. Chr. - 65 n. Chr.)
Benutzeravatar
Krupp
*SSM - Generaloberst* (Administrator)
Beiträge: 4220
Registriert: 20.08.2002, 16:29
Wohnort: im Sd.Kfz.181

Beitrag von Krupp »

Hallöchen

Na das Buch ist aber ein deftiges Stück, wundert mich nicht, dass man es fast nirgends kaufen kann.
Das ganze erinnert mich irgendwie an die heilige Inquisition, die haben auch Bücher unter Verschluss gebracht, die mehr sagen, als ein gläubiger Mensche wissen darf :shock:
Zudem ist es schon krass, ein Volk das selbst gebeutelt wurde, sich nicht besser verhält und andere ebenfalls unterdrückt.

Gruss
Bild
*Fucked up beyond all Recognition*
Benutzeravatar
Hohensieg
Schütze
Schütze
Beiträge: 49
Registriert: 25.07.2003, 19:38
Wohnort: Ehrenkirchen
Kontaktdaten:

@Krupp

Beitrag von Hohensieg »

Hmmm du sagst da schon wieder ein "volk"...
wenn man einen "juden" im bekannten sinne sucht (opfer)
darf man wohl kaum bei den israelischen politikern oder
soldaten suchen.

Ausserdem denke ich dass sich die Jungen Isrealis
(genau wie ich) aus dem verhalten ihr groß- und urgroßväter
irgendeine nachteilige folge in kauf nehmen. Mit forderung sieht
es vielleicht anderst aus, aber heute wird es den meisten israelis
gar nicht einfallen zu sagen sie müssen aus ehrfahrung anderst
mit ihrer macht umgehen als andere, politiker und militärs erst
recht nicht.
Und daraus dass das buch zensiert wurde kann man auch niemand nen
vorwurf machen, jeder intelligente politiker handelt wohl so^^.

MfG Hohensieg
Gast

Beitrag von Gast »

Äh wott? Doitselannt fiihl guttt!

Bedenkt mal alle, welche finanziellen Interessen von wem dahinterstecken...

Money rulez, nix anderes, !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Unsere Welt ist eine offene Plutokratie, wer das nicht erkennt ist echt blind

Ach ja, zum Thema Hohmann: Wer hat mitbekommen, dass sich an irgendeiner Stelle in den Medien OBJEKTIV mit der Historie auseinandergesetzt wurde? Hmm. Ahso....
Antworten

Zurück zu „Allgemeines Forum“