Der Irak-Feldzug

Wie schon gesagt "Off Topic"
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Schlavmutz
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Beitrag von Schlavmutz »

[stg]Wever hat geschrieben:Soviel steht jedenfalls fest: der Iran hat nicht den Hauch einer Chance:
Vom rein militärischen Potential her betrachtet haben die Iraner allenfalls nur eine minimale Chance. Aber was kommt danach? Eine Befriedung à la Irak? Was geschieht, wenn es wieder Erwarten doch keinen schnellen Sieg gibt, ein weiteres Vietnam? Fragen, auf die Bush mit seinem Sendungsbewusstein höchstwahrscheinlich keine Antwort haben wird!

Was ist mit den schiitischen „Gotteskriegern“, die ihren „heiligen Krieg“ dann in die Welt (auch in die USA!) tragen werden. Wer ohne Notwendigkeit so etwas provoziert, ist in meinen Augen der Aggressor. Fehlt nur noch, dass Bush dann den nächsten Kreuzzug ausruft. Die Engländer werden in Nibelungentreue wieder mitmachen (müssen) --> „Onward, Christian Soldiers“!
Verflixt, erkennt denn von den Scharfmachern niemand, wohin dies führen wird (oder welche Interessen stecken da dahinter)?
:evil:
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Sniper
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Beitrag von Sniper »

wollen wir hoffen, dass nicht mal deutschland so dasteht wir der iran...
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Tach Freunde

Auch für mich ist ganz klar Präs.Bush der Agressor und was für einer.
Ich muss mich da als Europäer ganz klar von diesem Grössenwahnsinnigen Typen distanzieren.

Was hat der den eigentlich das Gefühl? Dürfen nur die so ehrenwerten Amerikaner A-Waffen besitzen? Sind die Amis somit Vertrauenswürdiger als die Iraner.
Meine Sympathien für Amerika (Musik, schönes Land) erleiden erneut einen starke Abfall und ich denke, das geht Euch nicht anders.

Ich sage nur eins, dieser Mann muss weg von dieser Machtposition, der ist das grösste Gefahrenpotential für unseren Globus.
Mit seiner Kriegstreiberei reitet der uns alle noch in's Verderben.

Was geht nun in den anderen arabischen Ländern vor, was die wohl davon halten??
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GFM Sterna
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Beitrag von GFM Sterna »

@Krupp

Leider sind Iraner keine Araber sondern Perser, die haben so nicht viel mit Arabern am Hut, soweit ich weiss, können die sich nicht sonderbar leiden!

Davon mal ab, das ist doch ein Witz, was wieder vor sich geht!!

Aber ich glaube, dieses bevorstehende Iran Unternehmen, wird in einer Katastrophe enden!! DIe Iraner sind von der Armee her organisiserter als der Irak´(modernere Waffen)! Vermutlich auch noch Fundamentalistischer, von daher, werden sich die AMis in einem noch schlimmeren Szenario wiedeffinden als Im Irak!

Wer kommt als nächstes, Russland!? Siehe US Stützpunkt erweiterung in die neuen EU Ostgebiete!!
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Wever
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Beitrag von Wever »

@ Schlavmütz:

Meines Erachtens führt die Frage nach oder der Appell an eine Ordnungsidee nicht sehr weit, wenn die USA der Adressat sind. Seit - sagen wir mal - 1898 kann man bei Betrachtung der amerikanischen Außen-, bzw. Weltpolitik keinerlei Ordnungsidee ausmachen. Lediglich eine Gewinnidee...

Wenn die Amerikaner ein Land geknackt haben, interessiert sie die dortige Nachkriegsordnung auch nur insoweit, daß ihre Geschäfte dort nicht gestört werden. Zu diesem Zwecke arbeiten die USA nach einem Prinzip, welches man aus der Welt der Konzentrationslager in der UdSSR kennt: Spiele die Politischen durch die Kriminellen aus! So halten es die USA aktuell in Afghanistan (wo der Drogenhandel nunmehr wieder blüht, nicht zuletzt gehegt von den HiWis der Bundeswehr...), und so halten sie es auch im Irak. So werden sie es auch im Falle Irans halten. Denn nach dem Prinzip "Gleich und gleich gesellt sich gern", sind für die USA Kriminelle sehr viel (im buchstäblichen Sinne!) BERECHENBARER... Zur Illustration verweise ich nur auf die bizarren Gangsterfiguren, welche von den USA in Afganistan, Kasachstan etc. und demnächst auch im Irak zu "Präsidenten" gemacht werden.

Ein wichtiger Aspekt ist freilich auch Israel. Der Einfluß der Israelis auf die US-Politik ist so groß, daß man getrost sagen kann, hier wackelt der Schwanz mit dem Hund. Und die Israelis machen ja keinen Hehl daraus, daß sie in der Region an einer Endlösung interessiert sind. Vom Waffenarsenal her(ich erwähne nur die Neutronenbombe!) sind sie ja durch die USA und die Europäer in die Lage versetzt worden, Ausrottungskriege zu führen.

Interessant ist zuletzt, daß nach der Erledigung des Irans die USA hinsichtlich des zukünftigen Opfers China ihre raumpolitische Anacondapolitik ebenso perfekt ins Werk gesetzt haben werden, wie in der Vergangenheit im Falle der Sowjetunion.

Kurz, es ist müßig, nach einer US-Ordnungsidee zu fragen. Sie haben keine. Wo sie hinkommen gibt es kulturelle, soziale und politische Implosionen. Der Rest ist ... Geschäft. Siehe Lateinamerika, siehe Afrika, siehe den mittleren Osten und Südostasien.
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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Schlavmutz
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Beitrag von Schlavmutz »

[stg]Wever hat geschrieben:@ Schlavmütz:

Meines Erachtens führt die Frage nach oder der Appell an eine Ordnungsidee nicht sehr weit, wenn die USA der Adressat sind. Seit - sagen wir mal - 1898 kann man bei Betrachtung der amerikanischen Außen-, bzw. Weltpolitik keinerlei Ordnungsidee ausmachen. Lediglich eine Gewinnidee...
@Wever: Wenn es stimmt was Du sagst - und es sieht ganz danach aus - dann "Gnade uns Gott". :shock: Dann steht der Menschheit im gerade begonnenen Jahrtausend noch einiges bevor, vielleicht geht's aber auch ganz schnell.

Ich glaube Brecht war es der geschrieben hat: "Der Mensch ist des Menschen Wolf". Dies bedeutet eigentlich nichts anderes, dass der Mensch das einzige Lebewesen auf diesem Planeten ist, der in der Lage ist, den Planeten und damit sich selbst auszulöschen. Wir sind offensichtlich schon auf dem Weg dorthin - "Carpe diem".
Den US-Bürgern will man -leider zu spät- zurufen: "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber".
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Beitrag von Sniper »

Schlavmutz hat geschrieben:Den US-Bürgern will man -leider zu spät- zurufen: "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber".
da bin ich mal gespannt, was der metzger heute zu seinem amtsantripp verkündenen lässt...
sprich die vorhaben für die nächsten vier jahre.
2005 iran, 2006 die saudis, 2007 israel, 2008 türkei --beginn des nuklearen winters --> amtsabtritt --> 2050 küchenscharbe pancho wird neuer us präsident...
:roll:

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Paffi
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Beitrag von Paffi »

Moin,

da sollte man doch meinen, daß die Menschheit etwas aus der Geschichte gelernt hat. Es sei denn man ist Amerikaner.
Ich glaube, deren Problem ist, daß sie dieses Leid, was sie da immer anrichten, noch nicht am eigenen Leib (im eigenen Land) erlebt haben.
Ich denke, die Deutschen haben gelernt. Obwohl............, ihre Finger müssen unsere Herren auch überall dazwischen haben.
Habe gestern den recht fiktiven Film "Das Kommando" gesehen, ich glaube aber, so weit hergeholt war das gar nicht.
Wir können nur hoffen, daß unsere Politiker so viel Mut haben, sich da raus zu halten.

Gruß
Paffi
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Admiral-Krause
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Beitrag von Admiral-Krause »

Jo die Deutschen haben durch 2 aktive Weltkriege erstmal genug vom Krieg. Millionen Tote, zerstörte Städte und Kulturgüter, und eine große Schuld sollten uns davon abhalten. Aber bei den Amis isses wohl wie bei allen Großmächten der Zeiten das die sich so verhalten. Aber die Zukunft wirds bringen, ich persönlich glaube nicht an einen Krieg gegen Iran da es kaum eine akute Bedrohung gibt und so schwer zu rechtfertigen ist. Das amerikanische Volk sieht nicht einfach so zu wie ihre Soldaten in einem sinnlosen Krieg sterben.
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Wever
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Beitrag von Wever »

[stg]Wever hat geschrieben:Wenn die Amerikaner ein Land geknackt haben, interessiert sie die dortige Nachkriegsordnung auch nur insoweit, daß ihre Geschäfte dort nicht gestört werden. Zu diesem Zwecke arbeiten die USA nach einem Prinzip, welches man aus der Welt der Konzentrationslager in der UdSSR kennt: Spiele die Politischen durch die Kriminellen aus! So halten es die USA aktuell in Afghanistan (wo der Drogenhandel nunmehr wieder blüht, nicht zuletzt gehegt von den HiWis der Bundeswehr...), und so halten sie es auch im Irak. So werden sie es auch im Falle Irans halten. Denn nach dem Prinzip "Gleich und gleich gesellt sich gern", sind für die USA Kriminelle sehr viel (im buchstäblichen Sinne!) BERECHENBARER... Zur Illustration verweise ich nur auf die bizarren Gangsterfiguren, welche von den USA in Afganistan, Kasachstan etc. und demnächst auch im Irak zu "Präsidenten" gemacht werden.
Tja, die Wirklichkeit ist ein großer Spaßmeister... Nachstehend eine kleine aktuelle Illustration...

junge Welt vom 20.01.2005

Ausland
Schüsse in den Kopf
Neue Hinweise auf Beteiligung des irakischen »Premiers« Allawi an illegaler Exekution von Gefangenen. US-Journalist veröffentlichte Augenzeugenbericht

Rainer Rupp

Die Hinweise auf eine direkte Beteiligung des von Washington eingesetzten irakischen »Interimspremiers« Ijad Allawi an einer Häftlingsexekution verdichten sich. Ein hoher US-Regierungsbeamter habe Berichte bestätigt, daß der US-Statthalter im Sommer vergangenen Jahres in einer Polizeistation eigenhändig sechs angebliche Terroristen erschossen habe, berichtete der Journalist Jon Lee Anderson in der jüngsten Ausgabe des Magazins The New Yorker. Anderson ist Bagdad-Korrespondent des Blattes und hatte ein Porträt über Allawi geschrieben. jW hatte bereits im Juli 2004 über den Vorfall berichtet, auf den seinerzeit der Sydney Morning Herald unter Berufung auf Augenzeugenberichte aufmerksam gemacht hatte.

Wie sich jetzt im Allawi-Porträt herausstellte, war bei dem Interview mit einem Augenzeugen der Erschießung auch Jon Anderson zugegen. Da sich die Gerüchte von der illegalen Exekution hartnäckig hielten und auch die US-Behörden den Vorfall weder bestätigten noch dementierten, setzte der Korrespondent seine Recherchen fort und stieß dabei unter anderem auf einen »bekannten, ehemaligen Minister der jordanischen Regierung«. Dieser habe über Aussagen eines US-Regierungsbeamten berichtet, die die Erschießungen bestätigten. Wörtlich habe der US-Beamte gesagt: »In was für einer Sauerei sind wir da gelandet – gerade sind wir einen Schweinehund losgeworden, nur um einen neuen zu bekommen.«

Blut an den Händen

Allawi stehe im Ruf, ein »harter Mann« zu sein, heißt es in dem Porträt. Nicht nur wegen seiner Vergangenheit als baathistischer Kämpfer und Terrorist an der Seite Saddam Husseins (mit dem er sogar gemeinsam im Gefängnis gesessen hat) und später als Mitglied von Saddams Geheimdienst Mukabarat, wo er an Folterverhören teilgenommen haben soll. Auch weil er später, zuerst als Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI 6 und dann als Agent der CIA, nicht minder brutal operierte. Laut Aussage des ehemaligen CIA-Mannes Vincent Cannisatraro in einem Interview mit The New Yorker im Sommer vergangenen Jahres steht außer Zweifel, daß der von der Bush-Administration ob seiner »demokratischen Qualitäten« auserwählte Allawi auch aus der Zeit seines Londoner Exils »Blut an den Händen hat«.

Seite gewechselt

Damit dürfte Cannisatraro sowohl auf Enthüllungen aus anderen amerikanischen Geheimdienstquellen angespielt haben, daß Allawi als bezahlter CIA-Agent eine Gruppe von Terroristen führte, die in Irak für eine Reihe von Bombenanschlägen gegen die Saddam-Regierung verantwortlich war, bei denen auch viele Zivilisten starben. Als auch darauf – wie nun aus dem Porträt von Anderson hervorgeht –, daß Allawi in den ersten Jahren seines angeblichen Exils in London wahrscheinlich immer noch für Saddam Husseins Geheimdienst gearbeitet hat und in England für die Liquidierung von irakischen Dissidenten verantwortlich war.
Anderson gibt die Darstellung des Augenzeugen der illegalen Exekution auf dem irakischen Gefängnishof wie folgt wieder: »Der Mann (der Augenzeuge) beschreibt, wie Allawi zu sieben Verdächtigen geführt wird, die man gezwungen hatte, sich an der Hofwand der Polizeistation aufzustellen. Ihre Gesichter waren verhüllt. Nachdem ein Polizeibeamter ihre Verbrechen geschildert hatte, verlangte Allawi eine Pistole und schoß jedem Gefangenen in den Kopf. (Ein Gefangener überlebte.) Danach, so der Zeuge, hat Allawi gegenüber den Anwesenden erklärt: ›So müssen wir mit diesen Terroristen umgehen.‹ Der Zeuge war mit dem Vorgehen Allawis einverstanden und fügte hinzu, ohnehin wäre es für die Terroristen besser gewesen zu sterben – sie waren tagelang gefoltert worden.«
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Paffi
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Beitrag von Paffi »

Es Ist eine Teufelei, Meschen zu zwingen, für eine verlogene Idee zu sterben.

Gruß
Paffi
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Wever
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Beitrag von Wever »

:P Herr Saban hat also schon die deutschen HiWis "gebrieft"...

Krieg gegen den Iran immer wahrscheinlicher
aus Wikinews, der freien Wissensdatenbank

Washington/Teheran, 20.01.2005 - Immer häufiger tauchen in letzter Zeit Meldungen auf, in denen mit militärischen Aggressionen gegen den Iran gedroht wird. Nachdem US-Präsident Bush geäußert hatte, einen Angriffskrieg gegen den Iran nicht ausschließen zu wollen, hat nun der Vizepräsident der USA gewarnt, dass auch Israel den Iran angreifen könnte. Nach Zeitungsmeldungen soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad schon seit längerem im Iran aktiv sein.

In diesem Kontext erscheinen auch Äußerungen von Angela Merkel und Außenminister Joschka Fischer auf einem Treffen in Berlin vor einem Monat bei der Axel Springer AG in einem neuen Licht. Unter der Überschrift «Europäisch-Israelischen Dialog» trafen sich Anhänger Israels um das weitere Vorgehen in Nahost zu besprechen.

Haim Saban, der israelische Besitzer von Sat1 und ProSieben mit amerikanischem Pass, war interessiert, wie Fischer und Merkel die deutsche Unterstützung an einem israelischen bzw. amerikanischen Krieg gegen den Iran sehen. Die CDU-Vorsitzende Merkel sagte im Hinblick auf die deutsche Zurückhaltung beim US-Krieg gegen den Irak, dass die Fehler der amtierenden Regierung nicht wiederholt werden sollten, also eine klare Befürwortung zu einer deutschen Beteiligung an einem israelisch/amerikanischen Krieg. Joschka Fischer drückte sich diplomatischer aus, ließ aber durchblicken, dass auch er unter bestimmten Voraussetzungen einem israelisch-amerikanischem Krieg gegen den Iran nicht ablehnend gegenüberstehen würden. Auf die Frage von Haim Saban antwortete er, dass er diplomatische Methoden gegen den Iran nicht als "... kategorische Absage an einem Krieg " verstanden wissen wollte.

Quelle: Wikinews
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Wever
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Beitrag von Wever »

erstellt am 22.01.2005

King George

Von Uri Avnery

Als König Georg V. starb, bekamen wir als Zeichen der Trauer
schulfrei. Palästina war damals ein Teil des britischen Empire,
das das Land als Mandat des Völkerbundes regierte. Bis zum
heutigen Tag trägt im Zentrum Tel Avivs eine Straße, nicht weit
von meiner Wohnung, seinen Namen: King George Street.
George's V. Nachfolger war – nach einer kurzen Zwischenzeit –
George VI., der bis vor kurzem der letzte George in unserem
Leben war. Nun haben wir einen neuen King George, keinen
britischen, sondern einen amerikanischen.

Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Israel
sind schwierig zu definieren. Die USA haben kein Mandat über
unser Land. Es ist kein normales Bündnis zwischen zwei
Nationen. Es ist auch keine Verbindung wie zwischen einem
Satelliten und einem Herren.

Einige Leute sagen – nur halb im Scherz – dass die USA eine
Kolonie Israels sei. Und tatsächlich in vieler Hinsicht sieht es so
aus, als tanze Präsident Bush nach Sharons Pfeife. Beide
Kongresshäuser sind gegenüber dem israelischen rechten
Flügel total unterwürfig – viel mehr als die Knesset. Man hat
gesagt, wenn die Pro-Israel - Lobby auf dem Kapitolhügel eine
Resolution unterstützen würde, die dazu aufrufe, die 10 Gebote
abzuschaffen, dann würden beide Häuser des Kongresses dies
mit überwältigender Mehrheit annehmen. Der Kongress
bestätigt jedes Jahr die Zahlung eines enormen Tributs an
Israel.

Andere aber behaupten das Gegenteil: Israel ist eine
amerikanische Kolonie. Und tatsächlich: auch dies ist in vieler
Hinsicht wahr. Es ist für die israelische Regierung undenkbar,
eine klar umrissene Forderung des Präsidenten der USA
zurückzuweisen. Amerika verbietet Israel, ein teures
Aufklärungsflugzeug an China zu verkaufen? Israel streicht den
Verkauf. Amerika hat eine umfangreiche Militäraktion, wie sie
letzte Woche im Gazastreifen geplant war, verboten? Keine
Aktion. Amerika wünscht, die israelische Wirtschaft solle nach
amerikanischem Rezept neu gemanagt werden? Kein Problem.
Ein Amerikaner (natürlich ein Beschnittener) ist jetzt von der
Zentralbank Israels als Direktor ernannt worden.

In der Tat sind beide Versionen richtig: die USA ist eine
israelische Kolonie, und Israel ist eine amerikanische Kolonie.
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern ist eine Symbiose,
ein Terminus, der im Oxford Dictionary folgendermaßen definiert
wird: „eine Verbindung von zwei Organismen, die eng mit
einander verbunden sind oder der eine im anderen lebt" (Der
Terminus besteht aus zwei griechischen Wörtern: „leben" und
„zusammen").
Vieles ist schon über die Ursachen dieser Symbiose gesagt
worden. Der amerikanische christliche Zionismus ging der
Gründung der jüdisch zionistischen Organisation voraus. Der
amerikanische Mythos ist mit dem zionistisch israelischen
Mythos fast identisch, dem Inhalt als auch dem Symbolgehalt
nach (Die Siedler flohen wegen Verfolgung aus ihren
Heimatländern, das leere Land, Pioniere erobern die Wüste,
wilde Eingeborene, etc). Beide sind Einwanderungsländer, was
Gutes und Schlechtes mit einschließt. Beide Regierungen
glauben, dass ihre Interessen übereinstimmen. Am
Unabhängigkeitstag Israels sieht man viele amerikanische
Flaggen neben der israelischen wehen – ein Phänomen, für das
es keine Parallele auf der Welt gibt.

Deshalb hat die Amtsantrittsfeier von George Bush in der letzten
Woche eine besondere Bedeutung für Israel. Der vom Staat
kontrollierte Fernsehkanal brachte sie live. In vieler Hinsicht ist
der Präsident der USA auch der König Israels.


George Bush ist eine sehr simple, sehr gewalttätige Person mit
sehr extremen Ansichten, obendrein ein Ignorant. Das ist eine
sehr gefährliche Kombination. Diese Leute haben in der
Geschichte der Menschheit schon viele Katastrophen ausgelöst.
Maximilian Robespierre, der französische Revolutionär, der die
Terrorherrschaft erfand, ist „ der große Vereinfacher" genannt
worden, und zwar wegen der schrecklichen Einfalt seiner
Ansichten, die er mit der Guillotine durchzusetzen versuchte.

Die Ideologen, die Bushs Gedanken und Taten lenken, werden
„Neo-Konservative" genannt, doch ist dies irreführend.
Tatsächlich sind sie eine revolutionäre Gruppe. Ihr Ziel ist es,
nicht etwas zu erhalten, sondern umzustürzen. Sie sind –
meistens jüdisch – Schüler von Leo Strauss, einem
deutsch-jüdischen Professor mit einer trotzkistischen
Vergangenheit, der damit endete, semi-faschistische Ideen zu
entwickeln, und sie an der Universität von Chikago propagierte.
Er illustrierte seine Haltung gegenüber der Demokratie, indem
er die Geschichte von Gulliver zitierte: als in der Zwergenstadt
ein Feuer ausbrach, löschte er das Feuer, in dem er auf sie
urinierte. Auf diese Weise sollte die kleine Elitegruppe der
Führer das dumme und naive Volk behandeln, das nicht weiß,
was für seine Sache gut ist.

In seiner „Krönungsrede" versprach Bush, in jede Ecke der Welt
Freiheit und Demokratie zu bringen. Nicht mehr und nicht
weniger. Er nannte die beiden Länder, in denen er dieses Ziel
schon erreicht habe: Irak und Afghanistan. Beide sind von
amerikanischen Flugzeugen, die die Botschaft mit ihren
Bomben fallen ließen, verwüstet worden. Kürzlich radierten
amerikanische Soldaten eine große Stadt von der Erdoberfläche
aus, um die Gegner der „amerikanischen Werte" zu überzeugen.
Nun sieht Falludja aus, als wäre es vom Tsunami getroffen
worden.

Es ist kein Geheimnis, dass die Neo-Cons beabsichtigen, auch
dem Iran und Syrien die „Demokratie zu bringen", um so zwei
weitere Feinde der USA und Israels zu eliminieren. Dick Cheney,
der Vize-Präsident, hat schon prophezeit, Israel werde den Iran
angreifen, etwa so, als ob es drohte, einen Rottweiler
loszulassen.

Man hätte hoffen können, dass nach dem totalen Debakel im
Irak und dem weniger offensichtlichen, aber gleich schweren
Misslingen in Afghanistan, Bush vor ähnlichen Aktionen
zurückschrecken würde. Aber wie dies fast immer mit
Herrschern dieses Typs geschieht, kann er sich nicht
geschlagen geben und aufhören. Im Gegenteil, ein Fehlschlag
treibt ihn dahin, noch extremer zu werden und schwört eher wie
der Kapitän der Titanic, „auf Kurs zu bleiben".

Man kann es sich kaum vorstellen, was Bush anrichten wird,
nun, wo er von seinem Volk wiedergewählt wurde. Sein Ego ist
zu riesigen Proportionen aufgeblasen worden und bestätigt
damit, was Äsop vor 27 Jahrhunderten sagte: „Je kleiner der
Geist, um so größer die Einbildung".

Er hat den glücklosen, schwachen Colin Powell hinausgeworfen
(wie David Ben Gurion Moshe Sharett entfernte, um 1956 seinen
Angriff auf Ägypten vorzubereiten) und seine persönliche
Dienerin Condoleeza Rice ernannt, (so wie Ben Gurion Sharett
durch Golda Meir ersetzte).

Nun heißt der Befehl: „Macht das Deck frei für Aktionen!" Auf
diesem Deck ist Bush eine frei bewegliche Kanone, eine Gefahr
für jeden in seiner Nähe. Die Folge dieser Wahlen mögen in der
Geschichte als weltweites Unglück angesehen werden.

Innenpolitisch kann er ähnliche Katastrophen verursachen. Im
Namen der „amerikanischen Werte" ist er dabei, einen der
vornehmsten amerikanischen Werte zu zerstören: die Trennung
von Kirche und Staat. Seine Religion ist die eines
„wiedergeborenen" Konvertiten, eine primitive Religion ohne
Moral und Mitleid. Wenn man diese Religion allen
Lebensbereichen aufdrängt – vom Verbot der Abtreibung und
der gleichgeschlechtlichen Ehe bis zur Revision der
Schulbücher – wird die Gesellschaft um Jahrhunderte
zurückgeworfen und beraubt damit die Verfassung jeglichen
Inhalts. Nach vier weiteren Jahren wird Amerika ein anderes
Land sein als das, was wir in unserer Jugend liebten und
bewunderten.

Einer meiner Freunde behauptet, dass in der amerikanischen
Nation zwei Seelen wohnen, eine gute und eine böse. Das mag
für jede Nation gelten, einschließlich der israelischen und der
palästinensischen. Aber in Amerika ist es extremer. Da ist das
Amerika von Thomas Jefferson (auch wenn er die Sklaven erst
auf seinem Sterbelager befreite), Abraham Lincoln, Woodrow
Wilson, Franklin Roosevelt und Dwight Eisenhower, das
Amerika der Ideale, des Marschallplans, der Carepakete, von
Wissenschaft und Künsten. Und da gibt es das Amerika des
Völkermords, der gegenüber den einheimischen Amerikanern
ausgeübt wurde, der Sklavenhändler und des Wildwestmythos,
das Amerika von Hiroshima, von Joe McCarthy, der
Rassentrennung und des Vietnamkriegs - ein gewalttätiges und
unterdrückerisches Amerika.

Während Bushs zweiter Amtszeit kann dieses andere Amerika
zu neuen Dimensionen der Hässlichkeit und Brutalität gelangen.
Es kann der ganzen Welt ein Modell der Unterdrückung
darbieten. Ich wünsche nicht, dass mein Land Israel mit solch
einem Amerika identifiziert wird. Der Vorteil, den wir von ihm
gewinnen, wird nur kurzfristig sein, der Schaden dagegen lange
anhalten und vielleicht nicht mehr rückgängig zu machen sein.

Einer der Vorzüge der US-Verfassung ist, dass Bush nicht ein 3.
Mal gewählt werden kann. Ein volkstümliches israelisches Lied
sagt: „Wir haben den Pharao überlebt, wir werden auch dies
überleben." Vielleicht wird dieses Lied zu einer Welthymne.

(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert)
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Beitrag von Wever »

junge Welt vom 27.01.2005

Ausland
Die Robo-Killer ziehen in den Irak
Pentagon will mit Einsatz von »elektronischen Soldaten« Verluste senken. Die Spezialwaffen sind treffsicher, mobil und vor allem anspruchslos
Rainer Rupp

Laut US-amerikanischen Agenturberichten plant das Pentagon, eine neue Generation bewaffneter »Robotersoldaten« in den Irak zu schicken. Vier dieser Killermaschinen sind bereits in Kuwait erfolgreich getestet worden. Hersteller der je 250000 Dollar teuren Maschinen ist das relative kleine Unternehmen Foster-Miller im US-Ostküstenstaat Massachusetts, das sich mit seiner militarisierten TALON-Roboterserie auf sogenannte SWORDS (Schwerter) spezialisiert hat, was für Special Weapons Observation Reconnaissance Detection Systems (Spezialwaffen-, Beobachtungs-, Erkundungs- und Entdeckungssysteme) steht. Nach dem technisch erfolgreichen Einsatz des mit Hellfire-Raketen bewaffneten Flugroboters »Predator« (Raubtier) in Afghanistan, Jemen, Irak und anderswo will das Pentagon jetzt mit Hochtechnologie auch im Bodenkrieg gegen den irakischen Widerstand die Initiative wieder zurückgewinnen und so die eigenen Verluste an Menschen und Material verringern.


Lautloses »Schwert«


Anläßlich einer Industriemesse für Roboter im Herbst letzten Jahres hatte das US-Nachrichtenmagazine Time bereits im vergangenen September bereits voller Vorfreude über »die erstaunlichste Erfindung des Jahres 2004« gejubelt: »Aufständische, fürchtet Euch! Ein bewaffnetes, unbemanntes Bodenfahrzeug, das niemals müde, hungrig oder ängstlich ist, ist auf dem Weg zu Euch. Das Sword hat Nacht- und Infrarotsichtgeräte, vier Kameras und ein 7.62-mm-Maschinengewehr. Es kann Treppen steigen und ist absolut geräuschlos – bis es anfängt zu feuern. Eine Live-Video-Verbindung erlaubt seinem Kontrolleur, das Fahrzeug aus einer Distanz von bis zu 1,6 Kilometer zu steuern. Die Army hat 18 Stück bestellt, um sie in den Irak zu schicken«, schrieb das Time-Magazin.


Der Roboter könnte sich in der Tat in einen gefürchteten Killer verwandeln. Er fährt wie ein Panzer auf Ketten und kann damit sogar über Steinhaufen klettern und Stacheldraht überwinden. Mit seiner außerordentlichen Zielgenauigkeit soll er jeden Soldaten übertreffen. Weniger beeindruckend ist seine Höchstgeschwindigkeit von lediglich sechs Stundenkilometern und seine Operationsdauer von bis zu vier Stunden.



Roboter im Fronteinsatz


Bereits im April 2004 hatte das Pentagon in einem Eilauftrag 163 Gefechtsroboter fünf verschiedener Typen bestellt. Das Hauptinteresse des Pentagon gilt dabei der Suche nach Möglichkeiten, die US-Soldaten im Irak vor der gefährlichsten Waffe des irakischen Widerstands zu schützen – vor Bomben am Straßenrand, die mit Robotern aufgespürt werden sollen. Bereits heute »dient« eine Reihe von unbewaffneten Boden-Robotern in der US-Army. Am bekanntesten ist der »M-Gator«, der wie ein mechanisches Maultier neben den Soldaten herläuft und Verpflegung oder Verwundete transportiert. Er soll schon bald von der verbesserten Version des »R-Gator« ersetzt werden, der sich sogar selbst wieder aufrichten kann, wenn er umgefallen ist. Auch als Minensucher und Bombenentschärfer arbeiten Roboter seit nunmehr fast fünf Jahren beim US-Militär. Das Pentagon liebt diese neuen, etwa einen Meter großen Soldaten, die man nicht versorgen muß. Und im Falle des Falles brauchen auch keine Briefe mit Trauerflor geschrieben zu werden.


Zum »Schutz der Wahlen« am Sonntag werden die Robo-Soldaten aber zu spät kommen. Angesichts anhaltender Widerstandsaktionen wurden die Sicherheitsvorkehrungen für die von den Besatzern angeordnete Abstimmung weiter verschärft. »Innenminister« Falah Al Nakib teilte mit, die Zeiten für das von Freitag bis Montag geltende Ausgehverbot seien von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr morgens ausgeweitet worden. Zudem seien Fahrten zwischen den 18 Provinzen nur noch mit einer Sondergenehmigung möglich. Zuvor war schon bekannt gegeben worden, daß die Grenzen und der Bagdader Flughafen geschlossen werden und daß das Tragen von Waffen verboten ist.
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
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Beitrag von Wever »

:shock: Kleine Illustration dazu, wie die "vernünftigen Kräfte" in der Nahostregion aussehen, welche gegen "Unaufgeklärtheit und Terrorismus" zu Felde ziehen...

Haaretz
Last Update: 31/01/2005 14:03

Eliyahu: Tsunami was God's punishment for disengagement
By Haaretz Service

Former Sephardi chief rabbi Mordechai Eliyahu was quoted Monday as
describing the tsunami disaster as God's punishment for world support of the
disengagement plan.
The remarks were contained in an interview Eliyahu gave to the Haredi
Ma'ayanei Hayeshua magazine, which appears mainly in synagogues. The
interview was quoted in Yedioth Ahronoth newspaper on Monday.
When asked how the disaster could be interpreted, Eliyahu, a staunch
opponent of the planned pullout from the whole of the Gaza Strip and four
settlements in the northern West Bank, cited the Talmud as stating:
"When the Holy One, Blessed Be He is angry with the world's nations who fail
to help Israel, who want to evacuate and to disengage and who interfere in
our affairs and harm us, the Holy One, Blessed Be He, claps his hands in
sadness- and all this causes the quake."
Eliyahu said he intended to arrive at the Gush Katif in the Gaza Strip ahead
of the pullout and to instruct 10 rabbis to circle the settlement bloc and
pray that it remains in Israeli hands.
"It will be a retreat and the beginning of a fall," Eliyahu said. "I repeat
my plea to all the country's leaders to disengage from the disengagement."
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