
Edit 26.06.2004:
Ab sofort gibt es eine ergänzte und vervollständigte Version auf meiner
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Bei meinen Recherchen über japanische Sturzkampfbomber ist mir aufgefallen, dass die Bezeichnungen japanischer Flugzeuge seltsam erscheint.

Das ließ mir keine Ruhe. Hier nun der Versuch, etwas Klarheit in den Wust der Beteichnungen zu bringen:

Benennung japanischer Flugzeuge im 2. Weltkrieg:

Die japanischen Luftstreitkräfte des 2. Weltkrieg waren wie die der USA organisiert. Das bedeutet, dass sie, anders als die europäischen Luftwaffen, der Marine oder dem Heer direkt unterstellt waren. Es gab also die eine „Armeeluftwaffe“ und eine „Marineluftwaffe“. Das Ergebnis war, dass es viele unterschiedliche Baumuster gab, die den unterschiedlichen Ansprüchen von Heer und Marine genügen mussten.
Die unterschiedlichen Benennungssysteme von Heer- und Marineluftwaffe sind bis zum Kriegsende mehrfach überarbeitet worden. Schließlich war das System so komplex geworden, dass sowohl die japanischen als auch die amerikanischen Truppen die Flugzeugtypen mit einfachen Beinamen benannt haben.
Kaiserlich-japanische Marineluftwaffe (IJNAF = imperial japanese navy air force):
Zu Beginn des zweiten Weltkriegs verwendete die Marine drei verschiedene Benennungssysteme. Während des Krieges wurden dann zwei weitere Benennungssysteme eingeführt.
a)
Jedes Projekt ab 1931, ob beendet oder nicht, erhielt eine „Shi“-Nummer. Grundlage dieser Nummer war das Regierungsjahr des aktuelle Kaisers (ab 1926 Kaiser Hirohito), genannt „Showa“. Daran angehängt war der Verwendungszweck des Flugzeugs. So hieß die „Zero“ anfangs „12-shi trägergestützter Jäger“. Dies bedeutet, dass die Entwicklung dieses Flugzeugtyps im Jahr 12 der Herrschaft Hirohitos, also 1937, begonnen wurde.
b)
Jedes Flugzeug, dass in Produktion ging, erhielt ab 1920 als Bezeichnung eine Typnummer, bis 1929 nach dem Showa benannt, danach nach dem Jahr des japanischen Kalenders (der 660 vor unserer Zeitrechnung beginnt), in dem das Modell in Produktion ging. Daran angehängt wurde der Verwendungszweck des Modells und eine Modellnummer, die Weiterentwicklungen kennzeichnete. So hieß die erste „Zero“-Version bei der Marine „Typ 0 (Jahr 2600 = 1940) trägergestützter Jäger Modell 11“. Die 11 bedeutet, dass es sich um die erste Flugzellenkonfiguration und den ersten Motortyp handelt. Das Modell 21 hatte, anders als das erste, klappbare Flügel (Flugzellenkonfiguration 2). Kleinere Modifikationen wurden darüber hinaus mit japanischen Buchstaben bezeichnet, also a, b, c, ... .
Ausländische Importflugzeuge und Kriegsbeute wurden statt mit Jahreszahl mit Herstellerkürzel bezeichnet, z.B. Typ I schwerer Bomber (italienische Fiat B.R. 20) oder Typ LO Transporter ( Lockheed 14).
c)
Ende der zwanziger Jahre wurde ein Kurzcode eingeführt, der dem der US-Marineflieger ähnlich war. Jedes Flugzeugmodell erhielt eine Kurzbezeichnung, bestehend aus Verwendungszweck, einer Zahl, dem Herstellerkürzel und einer Ziffer, die die Version kennzeichnete.
Von einem Hersteller konnte es mehrere Flugzeugmodelle eines Verwendungszwecks (z.B. Jäger, Bomber,...)geben. Daher bezeichnete die Zahl hinter dem Verwendunszweck, um das wievielte Modell des Herstellers es sich handelt.
Kürzel Verwendungszweck:
A = trägergestützter Jäger
B = trägergestütztes Angriffsflugzeug ( Horizontal- oder Torpedobomber)
C = Aufklärer
D = trägergestützter Sturzkampfbomber
E = Aufklärungswasserflugzeug
F = Beobachtungswasserflugzeug
G = landgestützter leichter Bomber
H = Flugboot
J = landgestützter Jäger
K = Trainer
L = Transportflugzeug
M, MX = Spezialflugzeug
N = Jäger-Wasserflugzeug
P = landgestützter Horizontalbomber
Q = Patroullienflugzeug
R = landgestützter Aufklärer
S = Nachtjäger
Herstellerkürzel:
A = Aichi (Aichi Tokei Denki and Aichi Kokuki), Tochterunternehmen der North American Aviation (US)
B = Boeing Aircraft (US)
C = Consolidated Aircraft (US)
D = Douglas Aircraft (US)
G = Hitachi Kokuki, Tochterunternehmen der Grumman Aircraft Engineering (US)
H = Hiro (Dai-Juichi Kaigun Koskusho), Tochterunternehmen der Hawker Aircraft (UK)
He = Ernst Heinkel Flugzeugwerke (GER)
J = Nihon Kogata Hikoki, Tochterunternehmen der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke (GER)
K = Kawanishi Kokuki, Tochterunternehmen der Kinner Airplane & Motor (US)
M = Mitsubishi Jukogyo
N = Nakajima Hikoki
P = Nihon Hikoki
S = Sasebo (Dai-Nijuichi Kaigun Kokusho)
Si = Showa Hikoki
V = Vought-Sikorsky (US)
W = Watanabe Tekkosho Kyushu Hikoki
Y = Yokosuka (Dai-Ichi Kaigun Koku Gijitsusho)
Z = Mizuno Guraida Seisakusho
Nach diesem Code wird die “Zeroâ€